Der Deutsche Bahn / Bahncard Thread

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Wäre es nicht auch aus Gewerkschaftssicht sinnvoller sich zusammenzuschließen und damit ein ganz anderes Verhandlungspotential zu haben? Oder eben die Chance den Laden mal komplett still zu legen - nix mehr mit Notfallfahrplan.

    Das ist ironischerweise ja genau der Grundgedanke einer Arbeitnehmervertretung. Eben dass bestimmte Schlüsselpositionen bestreikt werden können, um auch für die Rechte derer zu kämpfen, deren Arbeitsniederlegung keinerlei Auswirkungen hätte. Mit diesem einfachen Solidarprinzip wurde früher für die Rechte der Arbeitnehmer gekämpft.


    Aber genau dieses Solidarprinzip versuchen Spartengewerkschaften wie die GDL (oder Cockpit, usw.) auszuhöhlen, indem sie nur noch um die Privatinteressen einzelner Funktionseliten kämpfen.


    Damit wird das Prinzip einer Arbeitnehmervertretung ad absurdum geführt.


    Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    Von wem wird es denn bezuschusst?

    Die GDL ist dem Deutschen Beamtenbund angeschlossen und kann auf dessen Streikfonds zurück greifen.


    Insofern finde ich es auch unerträglich, wenn hier immer wieder davon gefaselt wird, dass solche Streiks "angemessen" seien. Die Streikkosten für die Gewerkschaft sind im Vergleich zu den wirtschaftlichen Schäden, die sie anrichten, lächerlich.
    Gerade dann, wenn man durch das Bestreiken einzelner Schlüsselpositionen einen Wirtschaftsbetrieb nahezu vollständig lahmlegen kann, dann kann doch nicht mehr die Rede davon sein, dass hier die Verhältnismäßigkeit gewahrt ist.


    Deshalb mein Vorschlag: Die Gewerkschaft darf ruhig streiken, muss jedoch auch für die angerichteten Schäden aufkommen.


    Denn das perverse daran ist ja, dass die Leidtragenden am Ende alle anderen Angestellten des Unternehmens sind. Denn die Streikschäden und die ggf. erpressten Lohnerhöhungen mindern letztlich das zur Verfügung stehende Geld für Lohnerhöhungen der übrigen Angestellten.


    Schon allein deshalb ist das Verhalten der GDL in meinen Augen höchst asozial.


    Von den Schäden, die sie Unbeteiligten zufügen, möchte ich erst gar nicht anfangen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Braindead
    ein Interessanter Artikel welcher auch im ganzen meine Meinung wiederspiegelt.


    Hier sind die Leute halt schon seit Dekaden viel zu "straight on" und glattgebügelt und lassen alles mit sich machen. Noch dazu Verstärken sie das Medienecho der Lügenpresse, welche die Bahn als das unschuldige Opfer dastehen lässt. Dann kommen da noch einige Wendehals Politiker hinzu und schon steht die Meinung vom "Bahnsinnigen Weselsky".


    Uh. "Lügenpresse" macht es dann gleich argumentativ alles mal wuchtig. Wow.


    Es geht übrigens NICHT um die Bahn als das unschuldige Opfer, sondern um Wirtschaft und Bevölkerung, die hier in von Streik zu Streik überreizterem Maße in "Geiselhaft" (um bei tollen Schlagworten wie "Lügenpresse" zu bleiben) genommen wird und daher langsam die Schnauze voll hat.


    Güterverkehr bestreiken alleine ist scheinbar halt nicht druckvoll genug, da bringt man lieber die Fahrgäste gegen die böse Bahn auf - und schraubt so gleichzeitig daran, dass der Arbeitgeber der vertretenden Arbeitnehmer wieder an Image verliert und durch den streikbedingten Einnahmenausfall wieder einen Grund mehr hat, um die Preisspirale anzuschmeißen, was dann wieder dazu führt, dass...


    Hier sind es eben keine Warnstreiks, Kurzstreiks oder ähnliches, sondern mittlerweile geht es schon in den erpresserischen "wir machen so lange weiter, bis unsere FORDERUNGEN erfüllt werden"-Bereich.


    Und inwieweit diese GDL-Forderungen eben letztlich legitimiert sind...ist letztlich nur von GDL selbst entschieden.


    Zitat


    Ist auch immer wieder interessant zu sehen wie man sich auf einzelne Personen fixiert und nicht etwa das ganze sieht. Wie z. B. auch bei Putin... anscheinend braucht es eine Sau bzw. einen Störenfried der unbedingt durch das Dorf getrieben werden muss. Vielleicht hetzt das die Bevölkerung noch weiter auf wenn man ihr eine Person zum Fraß vorwerfen kann.


    Soll sich der Weselsky halt nicht so in den Vordergrund drängen. Kommt auch nicht von ungefähr, dass er mittlerweile stellvertretend für die GDL steht.


    Zitat


    Das ist für mich einfach unterste Schublade, und das muss doch eigentlich jeder normal Denkende Mensch erkennen können. Oder ist die Ellenbogenmentalität schon so weit ausgeprägt das man dies vielleicht einfach auszublenden versucht ? Ich habe darauf keine Antwort.


    Und ich weiß nicht, was ich auf so wirre Gedanken antworten soll. Mir persönlich ist das Leben, Einkommen und mehr vom Weselsky, sogar vom Herren Weselsky, vollkommen egal. Der kann so viel wie er möchte als Gewerkschaftsboss verdienen und sich medial so viel inszenieren, wie er möchte.


    Wenn ich aber den Eindruck habe, dass es ihm mehr um Macht, als um einen (tariflichen) Kompromiss geht UND das Auswirkungen auf mich hat, dann nervt es mich persönlich.


    Ist ja nicht nur der Fernverkehr, der betroffen ist, sondern auch das tägliche Pendeln.

  • Zitat

    Original geschrieben von shelter
    Ist ja nicht nur der Fernverkehr, der betroffen ist, sondern auch das tägliche Pendeln.

    ... und betrifft eben nicht nur Bahn-Kunden, sondern praktisch jeden, der in einem Ballungszentrum zu Stoßzeiten unterwegs ist.
    Hier im Rhein-Main-Gebiet bricht an jedem Streiktag das Verkehrs-Chaos mit Staus und Unfällen aus, weil die Menschen halt irgendwie zur Arbeit kommen müssen.


    Inwieweit die dadurch entstehenden Schäden auch nur ansatzweise in einem Verhältnis zu den Privatinteressen einiger weniger Bahnangestellter stehen, muss mir mal jemand plausibel erklären.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    ... und betrifft eben nicht nur Bahn-Kunden, sondern praktisch jeden, der in einem Ballungszentrum zu Stoßzeiten unterwegs ist.
    Hier im Rhein-Main-Gebiet bricht an jedem Streiktag das Verkehrs-Chaos mit Staus und Unfällen aus, weil die Menschen halt irgendwie zur Arbeit kommen müssen.


    Inwieweit die dadurch entstehenden Schäden auch nur ansatzweise in einem Verhältnis zu den Privatinteressen einiger weniger Bahnangestellter stehen, muss mir mal jemand plausibel erklären.


    Genau das meinte ich. Und ich leb zum Glück in einer Großstadt und muss "nur" 30 Minuten pro Hin-/Rückweg an Puffer einplanen.


    Aus Uni-Pendelzeiten kenn das aber noch anders. Da war ich auf die Bahn angewiesen und ca. 50 km Strecke in eine Richtung (so rund ~30 Minuten) sind als Pendler, auch arbeitsbedingt, nicht so ungewöhnlich.


    Und wenn man kein Auto hat oder keine Mitfahrt (ob privat oder über Mitfahrzentralen) organisieren kann, hat dann halt Pech. (Jaja, man muss ja da sowieso Alternativen haben, weil es ja immer sein könnte, dass... und warum wohnt man dann nicht in Arbeitsplatznähe...und sowieso.)


    Aber letztlich wissen wir doch alle, dass sich nicht jeder den Luxus Auto leisten kann. Zumal ja auch zeitgleich der ÖPNV als ach so nachhaltige und umweltfreundlichere Lösung betrachtet wird. Einerseits sind die Straßen ja zu verstopft, andererseits ist man selbst schuld, wenn man sich auf ÖPNV als Verkehrsmittel einlässt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Wenn jeder nur für sich streikt (also zuerst die Flugkapitäne, danach die Fluglotsen, danach das Sicherheitspersonal), wird mit unsozielen Motiven einfach nur noch der AG geschädigt.


    Flugkapitäne sind Beschäftigte der Fluggesellschaft, z. B. Lufthansa.
    Fluglotsen sind Beschäftigte der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH.
    Das Sicherheitspersonal arbeitet für den Flughafen, z. B. Fraport.
    Das sind alles unterschiedliche Arbeitgeber/Betriebe.

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

  • Ja, war kein besonders gutes Beispiel.


    Aber die Lufthansa beschäftigt nicht nur Piloten, sondern eben auch Kabinen- und Bodenpersonal, sowie die Verwaltung.


    Der Solidargedanke einer Arbeitnehmervertretung war ursprünglich, dass z.B. eben die Piloten dafür streiken, dass auch das Kabinenpersonal oder selbst die Angestellten im Büro bessere Bedingungen erhalten.


    Aber genau das passiert ja nicht mehr, da die Piloten eben nur noch für sich selbst bessere Bedingungen erkämpfen. Die Angestellten im Konzern, die nicht das Glück haben, in solch einer "starken" Position zu sein, haben das Nachsehen.


    Bezahlung nach Erpressungspotenzial, nicht nach Leistung.


    Hurra.

  • Es wird Zeit, dass die ganzen Gewerkschaften da landen wie sie hingehören: Im Mülleimer der Geschichte.


    Niemand braucht mehr Gewerkschaften. Die Arbeitnehmerrechte sind ausreichend vorhanden, alle großen Kämpfe wurden ausgefochten und die Gehaltsverhalndlungen sollte jeder mit seinem Vorgesetzen führen. Dann wird auch endlich nach Leistung bezahlt und nicht mehr nach Tarifvertrag.

  • Zitat

    Original geschrieben von ElChefe
    Es wird Zeit, dass die ganzen Gewerkschaften da landen wie sie hingehören: Im Mülleimer der Geschichte.


    Niemand braucht mehr Gewerkschaften. Die Arbeitnehmerrechte sind ausreichend vorhanden, alle großen Kämpfe wurden ausgefochten und die Gehaltsverhalndlungen sollte jeder mit seinem Vorgesetzen führen. Dann wird auch endlich nach Leistung bezahlt und nicht mehr nach Tarifvertrag.


    Nach Leistung wird in diesem Land doch seit Jahren niemand mehr bezahlt :confused: ;)
    Und wenn man mit den Gewerkschaften anfängt dann soll man gleich weiter machen. Am besten gleich alle Grundrechte abschaffen, Menschenrechte hinterher....China wir kommen :rolleyes:

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Zitat

    Original geschrieben von ElChefe
    [...] Niemand braucht mehr Gewerkschaften [...]


    Dann könnte die DB AG mit den Arbeitnehmern machen was sie will. Sogar Löhne kürzen.


    Zitat

    Original geschrieben von ElChefe
    [...] Dann wird auch endlich nach Leistung bezahlt [...]


    Bei der Bahn wird schon mit Gewerkschaft nicht nach Leistung bezahlt. Und Du glaubst im Ernst dass sich ohne Gewerkschaft daran etwas ändert? Der Klapperstorch bringt die Kinder nicht, auch wenn Dir das Deine Eltern immer erzählt haben.


    Edit:
    Unsere Führungskräfte sind auch nur Gehaltsempfänger, die keine Verhandlungsvollmacht haben und die sie auch nie bekommen werden. Wie ich bereits an anderer Stelle sagte ist es fast unmöglich dass 360.000 Beschäftigte einmal im Jahr nach Berlin fahren um über den Lohn zu verhandeln.

    Wenn die Kuh schon im Brunnen liegt, ist es unsinnig noch einen Deckel draufzumachen.


    Öffne Dein Herz und Du wirst die Welt sehen,

    öffne Deinen Geist und Du wirst sie verstehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von ElChefe
    Es wird Zeit, dass die ganzen Gewerkschaften da landen wie sie hingehören: Im Mülleimer der Geschichte.


    Niemand braucht mehr Gewerkschaften. Die Arbeitnehmerrechte sind ausreichend vorhanden, alle großen Kämpfe wurden ausgefochten und die Gehaltsverhalndlungen sollte jeder mit seinem Vorgesetzen führen. Dann wird auch endlich nach Leistung bezahlt und nicht mehr nach Tarifvertrag.


    Genau. Was will der Pöbel eigentlich.Sollen doch zufrieden sein, was so an Brotkrummen abfällt und dafür am Besten auf Knien danken.
    Offen sagen tut das zwar keiner, aber es sollen ja nicht alle nach Leistung bezahlt werden.
    Hauptsache einige wenige können sich die Taschen füllen. Und da stören sowas wie Gewerkschaften nur!
    Wer Ironie findet kann sie behalten.


    Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig manche nachdenken (können), blenden völlig aus, dass zu einer Verhandlung und auch zum Scheitern zwei Seiten gehören. Auch der Bahnvorstand könnte den Streik sofort beenden.
    Und wie einseitig die Medien über diesen Tarifstreit berichten ist auch sehr lehrreich. Viele verbreiten ungefiltert und hauptsächlich die Argumente des Bahnvorstands. Etliche Journalisten (und ihre Leser/Zuhörer) sind ja offensichtlich nicht einmal in der Lage, die Höhe von Gehaltssteigerungsangeboten richtig einzuordnen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!