Der Deutsche Bahn / Bahncard Thread

  • Das geht hier aber erst gar nicht, da die Bahn darüber generell nicht sprechen möchte und das halte ich für falsch.

    Finde ich als baldiger DB-Mitarbeiter nicht. Wir sind in diesem Land nicht bei Wünsch dir was. Und eine 35 Stunden-Woche bei dem Gehalt (ich kenne die Gehälter mittlerweile) ist mehr als unverschämt. Irgendwann wird der Spaß vom Postillion noch Wahrheit: 0 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich. Es gibt Dinge die sind und bleiben unrealistisch.


    Genau das selbe ist es mit den Bauernprotesten. Ein Bekannter von mir musste heute morgen zu einem Facharzttermin von seiner Stadt in eine 25 km entfernte Stadt, der Termin ist wichtig gewesen (da seine Gesundheit drunter leidet) - Fazit: Er kam nicht aus der Stadt raus. Es fuhr kein Bus und selbst die Bahn fuhr nicht weil Bauern auf den Strecken alles blockierten. All das wird auf dem Rücken der Bürger ausgetragen, der ist immer - ausnahmslos IMMER - der Dumme. Und für solch ein Verhalten habe ich kein Verständnis.


    Noch besser ein Bauer heute morgen bei Antenne Thüringen: „Auf der einen Seite brauchen wir die Subventionen, auf der anderen Seiten wäre es uns lieber wir hätten eine freie Marktwirtschaft ohne Hilfen“ - Ja, für eines muss ich mich dann schon entscheiden...

    Einmal editiert, zuletzt von n37w0rk3r ()

  • Finde ich als baldiger DB-Mitarbeiter nicht. Wir sind in diesem Land nicht bei Wünsch dir was. Und eine 35 Stunden-Woche bei dem Gehalt (ich kenne die Gehälter mittlerweile) ist mehr als unverschämt.

    Als langjähriger DB Mitarbeiter schon. Erst ab einer gewissen Gehaltsstufe ist man in diesem Land bei wünsch dir was. Die 35 Stunden Woche wird dringend benötigt um langfristig noch Leute für den Beruf anzuziehen. Du darfst nicht 40 Stunden im gleichen Rahmen mit Wechselschichtdienst vergleichen. Für jeden Feiertag, jedes Wochenende muss ein Ruhetag genommen werden, diese erarbeitet man sich gewissermassen - auf unserem Vollzeitmodell (39 Stunden) hatte ich noch genau jedes vierte Wochenende vollständig frei, dass ich mal ein Jahr sowohl Weihnachten als auch Neujahr frei habe ist sogar auf meinem Teilzeitmodell (30 Stunden) nicht selbstverständlich. Und denke nicht, dass es bei den 35 oder 39 oder sonstwieviel ausgemachten Stunden bleibt, ich habe in 10 Jahren knapp 2000 Überstunden angehäuft (ich bin passend zusammengeklappt und habe mir ein halbes Jahr Auszeit neben Krankschreibung daraus ermöglicht, der Rest wurde ausgezahlt). Im absoluten Katastrophenjahr 2018 war meine Jahresarbeitszeit am 3. Oktober erreicht. Oft wurde der Planungseifer der Firma erst durch den Computer begrenzt, der absolute Grenzen für Wochen- und Monatseinsatzzeiten einprogrammiert hat und keine weitere 12 Stunden Schicht mehr ermöglicht. Sie haben jahrelang Menschen verbraucht, wir hatten in manchen Jahren 100 Leute in der Ausbildung, die sind nach wenigen Jahren erschöpft davongelaufen, der Anteil frühzeitig arg krank werdender oder gar versterbender Kollegen ist bei uns auffällig hoch - da der Staat unfähig ist, dem einen Riegel vorzuschieben ist das die einzig sinnvolle Maßnahme dieser Schinderei Einhalt zu gebieten. Ich würde es tatsächlich nicht starr machen sondern als flexible Modelle mit einer Berechnungsgrundlage bei 35 Stunden. Wer mehr kann und will, dem soll es auch offiziell ermöglicht werden und nicht auf Basis später auszahlbarer Überstunden.


    Und nein, die Entlohnung eines Eisenbahners in Deutschland ist nicht unverschämt, die ist verglichen mit der europäischen Konkurrenz katastrophal, was sich im Arbeitsergebnis wiederspiegelt und damit ein Puzzleteil für den Zustand des Eisenbahnsystems in Deutschland ist.

    Immer unterwegs auf Straße und Schienen mit:
    Samsung Galaxy A54 - Physische SIM: Vodafone + 1&1. // eSIM: o2 + Telekom.

    o2 VDSL mit AVM FritzBox 7590 AX /// Viele viele Test-SIM und ein im Aufbau befindliches Gerätemuseum.

  • Ich würde es tatsächlich nicht starr machen sondern als flexible Modelle mit einer Berechnungsgrundlage bei 35 Stunden. Wer mehr kann und will, dem soll es auch offiziell ermöglicht werden und nicht auf Basis später auszahlbarer Überstunden.

    Da bin ich bei dir. Aber nicht generell von vornerein.

    Und nein, die Entlohnung eines Eisenbahners in Deutschland ist nicht unverschämt, die ist verglichen mit der europäischen Konkurrenz katastrophal, was sich im Arbeitsergebnis wiederspiegelt und damit ein Puzzleteil für den Zustand des Eisenbahnsystems in Deutschland ist.

    Das habe ich auch nicht behauptet - anders als andere.


    Und nochwas: Schon mal in der deutschen Pflege gewesen? Du erzählst mir sicherlich nichts neues. Ich kenne das als Single an jedem Feiertag usw. zu arbeiten. Bei einer 30 Stunden Woche (da keiner mehr auf Vollzeit einstellt - gefühlt) häuften sich ebenfalls Überstunden en masse an. Und ich habe das für 1400€ jeden Monat mitgemacht. Und wie lange haben wir gepredigt? Ach ja, die Pfleger/-innen machen das ja immernoch... Und die Landwirte denken, dass es mit einem Tag Protest getan sei.:D

  • Und die Landwirte denken, dass es mit einem Tag Protest getan sei.:D

    Nur ein Tag, aber einer mit tollen Bildern in der Tagesschau - sowas gabs doch zuletzt in der Tagesschau vor 30 (nicht vor 20, da war das Land schon mitten auf dem Weg ins Desaster unter oh wunder, SPD Regierung) als die Stahlwerker ebenso eine 35h Woche forderten. Wie du richtig schreibst, in der Pflege geht es einfach so weiter - habe im Bekanntenkreis Kindergärtnerinnen, Krankenschwestern, Zahnarzthelferinnen (ich gendere nicht, alles Frauen...) die sind ausgebildet, die sind lange Jahre im Beruf, die haben jeden Tag zu kämpfen und die Entlohnung ist einfach asozial. Es wird noch dauern bis die Nachkriegsgeneration, die nie hungrig ins Bett gegangen ist, deren Eltern in ihrer Lebenszeit nicht zu kämpfen hatten die Familie zu ernähren, wenn die weg sind und die Generation der Hartz 4 Kinder drankommt, könnte sich was ändern - die ältere Generation versteht bis heute nicht, wie der Ersatzdienst des Wehrdienstes großen Anteil am Zustand des Sozialsystems hat und das wieder einführen möchte, Zwangsdienst damit die Altenpflege nicht zusammenbricht, eine brunzdumme Generation.


    Ab übermorgen sind wir dran, der Beruf muss eine Option sein, nicht nur für absolute Bahnfreaks sondern für jeden normalgebildeten Schulabgänger. Wir dürfen nicht so weitermachen, uns mit im bisherigen Beruf gescheiterten/gefrusteten Leuten mittleren Alters, schnell auf Eisenbahn getrimmt, den Verkehr erhalten. In einer Zeit, in der alles nachhaltig sein soll, ist es der Beruf meistens nicht.

    Immer unterwegs auf Straße und Schienen mit:
    Samsung Galaxy A54 - Physische SIM: Vodafone + 1&1. // eSIM: o2 + Telekom.

    o2 VDSL mit AVM FritzBox 7590 AX /// Viele viele Test-SIM und ein im Aufbau befindliches Gerätemuseum.

  • der Beruf muss eine Option sein, nicht nur für absolute Bahnfreaks

    Schon alleine wegen der Nacht- und Wochenenddienste ist er nur was für Bahnfreaks, sonst wäre ich heute vielleicht auch bei der DB.


    Nachtrag: Ich habe in den letzten drei Jahren drei ehemalige Lokführer kennen gelernt,, einen bei mir in der Ecke, zwei über Wanderungen. Von den drei waren zwei bei der DB, und einer Straßenbahnfahrer bei der AVG. Die sind alle heilfroh aus dem Fahrdienst raus zu sein, und gaben die häufigen Schichtwechsel, mit gerade mal den gesetzlich vorgeschriebenen 11 Stunden Ruhezeit, als Hauptgrund an.

    Einmal editiert, zuletzt von Frank73 ()

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