Der Deutsche Bahn / Bahncard Thread


  • Und nun? Bei Volkswagen wird die (organisierte) Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat auch nur durch die IGM vertreten, die Klein(st)gewerkschaften wie CGM haben keine Stimme.


    Bei 20 Sitzen im Aufsichtsrat stellt die EVG 3 Plätze, um ihre 100.000 Mitglieder zu vertreten. Die GDL hat nur 19.000 Mitglieder. Nach Dreisatz würde ihr also weniger als ein halber Aufsichtsrats-Posten "zustehen".


    Ich sehe da jetzt keine explizite Ungerechtigkeit in Bezug zur GDL.

  • Zitat

    Original geschrieben von Amerikaner
    Hier zeigt sich aber auch irgendwie das Dilema der Bahn. Schon heute werden reihenweise Ausschreibungen verloren, weil die Personalkosten zu hoch sind im Vergleich zum Mitbewerber.


    Das behauptet die Bahn. Andere machen die verkrusteten Verwaltungsstrukturen aus Bundesbahnzeiten dafür verantwortlich.


    "Die Personalkosten der Bahn sind nicht wesentlich höher als bei anderen Wettbewerbern auch. Im Personennahverkehr haben alle Anbieter in etwa dieselben Personalkosten, auch die Deutsche Bahn schert da nicht aus", sagte Ute Jasper. Die renommierte Vergaberechts-Expertin der Kanzlei Heuking Kühn begleitet das RRX-Vergabeverfahren.


    Der NRW-Chef der Lokführer-Gewerkschaft, Sven Schmitte, bestätigt das. Er sieht einen anderen Grund für die teure Kostenstruktur der Bahn: "Die Privatbahnen haben gegenüber der DB einen entscheidenden Vorteil: Sie haben nicht einen derart aufgeblähten Verwaltungsapparat."


    Quelle

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

  • Zitat

    Original geschrieben von archie83
    Das behauptet die Bahn. Andere machen die verkrusteten Verwaltungsstrukturen aus Bundesbahnzeiten dafür verantwortlich.

    Je größer ein Unternehmen, desto größer wird auch der Verwaltungsaufwand. Das lässt sich kaum vermeiden. Je breiter die Basis, desto höher wird die Pyramide.


    Ein kleines Unternehmen kann häufig flexibler und kostengünstiger anbieten.


    Doch was ist die Lösung? Statt einer großen Bahn dann 100 kleine Bahngesellschaften? Dann hast du den Verwaltungsaufwand nur eine andere Stelle verschoben.


    Sieht man doch schön an BER. Die Angebote der Generalunternehmer waren den Auftraggebern zu teuer und waren der Meinung, das bisschen Verwaltung und Koordination auch grad selber hinzubekommen. ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Amerikaner
    Hier zeigt sich aber auch irgendwie das Dilema der Bahn. Schon heute werden reihenweise Ausschreibungen verloren, weil die Personalkosten zu hoch sind im Vergleich zum Mitbewerber. Bestes Beispiel dafür ist der Rhein-Ruhr-Express, dessen Betrieb exakt mit dieser Begründung an die Britische Konkurrenz ging.


    das liegt eher daran dass die Auschreibungen von meist linken Politikern so gemacht werden dass diese wegen dem "Wettbewerb" für die Bahn unwirtschaftlich werden.


    Die Deutsche Bahn AG fährt gerne mit eigenem Wagenmaterial das von eigenem Personal gewartet wird. Und was passiert ? Der Gewinner wird gezwungen neue Wagen zu nutzen die vom Land bezahlt werden und vom Gewinner der Ausschreibung gemietet werden müssen obwohl bei der Bahn genug bereits abgeschriebene Wagen rumstehen die günstiger benutzt werden können.


    Dann ist es für die Bahn wirtschaftlicher möglichst den kompletten Nahverkehr in einer Metropole abzuwickeln, also was passiert ? In die Ausschreibung wird das in mehrere Teile gesplittet und ein Bewerber bekommt maximal 2/3 des Volumens.

  • Stimmt. Moralisch im Vorteil sehe ich die DB deshalb aber nicht. Dass diese Anfordeurngen mittlerweile durchgreifend gefordert werden, liegt ja auch daran, dass die DB in den "lascheren" Ländern voll zugelangt haben soll. Denn natürlich hat sie hier ihre Vorteile, so große sogar, dass der Wettbewerb überwiegend alt aussah:


    Zitat

    Die Deutsche Bahn AG fährt gerne mit eigenem Wagenmaterial das von eigenem Personal gewartet wird.


    Gebrauchtes taugliches Wagenmaterial hat(te) nur die DB in ausreichender Zahl auf Lager. Natürlich war das deutlich billiger als Neuwagen der Konkurrenz. Hätte man kein Neumaterial gefordert, wäre wohl in vielen Ausschreibungen nur die DB angetreten. Und die DB spielt wie gesagt Wettbewerb "ganzheitlich". Ohne Konkurrenz in Aussicht steigen die Angebote, die sie den Ländern macht.


    Ebenso die Wartung. Das ist übrigens noch deutlich seltener.


    Zitat

    die vom Land bezahlt werden


    Die DB soll als Staatsbetrieb deutlich günstigere Zinsen bekommen als potentielle Mitbewerber. Hier greifen wieder die Länder ein.


    Zitat

    und vom Gewinner der Ausschreibung gemietet werden müssen obwohl bei der Bahn genug bereits abgeschriebene Wagen rumstehen die günstiger benutzt werden können.


    ...bei denen die Bahn in der Vergangenheit mehrfach altes Rollmaterial lieber zur Verschrottung schickte, als es der Konkurrenz zu verkaufen.


    Zitat

    In die Ausschreibung wird das in mehrere Teile gesplittet und ein Bewerber bekommt maximal 2/3 des Volumens.


    Hintergrund ist wieder, dass man davon ausging, dass ohne Splitting keine ausreichende Zahl an Wettbewerbern bereit stünde und die Preise damit für das Land deutlich höher ausfielen.


    Insgesamt: dumm, blöd, unnötig. Ja. Das ist einfach ein Webfehler der Bahnreform. Die DB spielt das Spiel aber voll mit und hat es meist durch eigenes Verhalten geschafft, diesen Zustand mit zu erzeugen. Nur aus zweiter Hand: bei der Ausschreibung der Berliner S-Bahn läuft es wieder exakt so. Die Ausschreibung war hier so gestrickt, dass alles auf die DB zulief. Was macht die DB? Gibt Angebote ab, die deutlich teurer sein sollen als das, was sie jetzt abliefert und deutlich höher als das, was die Länder grob eingeplant hatten. Kann natürlich andere Hintergründe haben, aber erst einmal wirkt es auf mich (und andere Beobachter) so, als hätte man wieder die eigene Position voll ausgereizt.


    Bei der Hamburger S-Bahn-Ausschreibung hat die Stadt eine andere Taktik gewählt: Man ließ komplette Kalkulationen nachbauen und für den Fall der Fälle wären notfalls die eigenen Verkehrsbetriebe (Hochbahn) mit dem Verkehr betraut worden. Das Ergebnis der Ausschreibung fiel für die Stadt deutlich günstiger aus als der Altvertrag.

  • Zitat

    Original geschrieben von oleR
    Die DB soll als Staatsbetrieb deutlich günstigere Zinsen bekommen als potentielle Mitbewerber. Hier greifen wieder die Länder ein.

    Das wäre wettbewerbswidrig.


    Außerdem ist die Bahn kein "Staatsbetrieb", sondern eine Aktiengesellschaft. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Denn so muss sich die Bahn prinzipiell an alle Regeln wie jedes andere Unternehmen halten.
    Genau genommen ist das sogar ein Nachteil. Denn wenn es tatsächlich ein Staatsunternehmen wäre, könnte es ja diverse "Sonderrechte" für sich in Anspruch nehmen.


    Aber so muss sich die DB AG an alle Gesetze halten, wie jede andere AG auch.

  • Zitat

    Das wäre wettbewerbswidrig.


    Was wäre wettbewerbswidrig? Es gibt mittlerweile mehrere Modelle der Fahrzeugfinanzierung:


    A Betreiber kauft und finanziert Fahrzeuge komplett selbst. Das mag die DB am liebsten.
    B Betreiber kauft Fahrzeuge (teilweise nach seiner Wahl) selbst, Land übernimmt Bürgschaft und ggf. Übernahmegarantie nach Ablauf des Verkehrsvertrags.
    C Land kauft und finanziert Fahrzeuge nach eigener Wahl selbst und vermietet sie für die Laufzeit des Verkehrsvertrags an Bahnunternehmen. Der sogenannte "Fahrzeugpool". Das mag die DB am ungernsten und bot die ersten Jahre m.W. konsequent bei solchen Verfahren gar nicht erst mit. Niedersachsen setzt seit 1997 auf dieses Modell, das sich wohl bewährt hat und mittlerweile auch in anderen Ländern übernommen wird. Link: http://www.lnvg.de/spnv/fahrze…/fahrzeugpool/?no_cache=1


    Der Fahrzeugpool schafft es natürlich zugegeben, etliche Vorteile eines Großunternehmens zu planieren. Die DB ist so groß, dass sie genug günstige, weil abgeschriebene Gebrauchtfahrzeuge auf Lager hat, sie ist so groß, dass sie eine hohe Menge an Fahrzeuge auf einmal ordern und damit Rabatte erhalten kann, sie ist so groß, dass sie auch nach Ablauf eines 10-jährigen Vertrages recht sicher mögliche Neufahrzeuge irgendwo einsetzen kann, sie ist so groß, dass sie nicht für möglicherweise 10-15 Jahre Verkehrsvertrag in eigene Werkstätten investieren muss, die danach gar nicht mehr gebraucht werden.


    Diese Vorteile eines Großbetriebs sind einigen Ländern als Auftraggeber wie gesagt einfach zuviel gewesen, weil die DB die Vorteile voll ausnutzte - mit den Preisen aber nur runterging, wenn Konkurrenz drohte, die so ganz schnell wegblieb, weil eh chancenlos.


  • Das sehe ich anders, Stichwort Skaleneffekte. Beispielhaft gesprochen betreut ein Personaler eines Mittelständlers alle 50 Mitarbeiter, während ein Personaler des Großkonzerns IT-unterstützt 300 betreuen muss/kann.


    Bei der Bahn liegt das meiner Meinung nach eher an längst überfälligen Strukturreformen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Das wäre wettbewerbswidrig.


    Außerdem ist die Bahn kein "Staatsbetrieb", sondern eine Aktiengesellschaft. Dass Das ist ein wesentlicher Unterschied. Denn so muss sich die Bahn prinzipiell an alle Regeln wie jedes andere Unternehmen halten.
    Genau genommen ist das sogar ein Nachteil. Denn wenn es tatsächlich ein Staatsunternehmen wäre, könnte es ja diverse "Sonderrechte" für sich in Anspruch nehmen.


    Aber so muss sich die DB AG an alle Gesetze halten, wie jede andere AG auch.


    Das hat wenig mit Rechtsprechung zu tun: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bahn als de facto Staatsbetrieb insolvent geht, ist viel geringer als bei einem "echten" Unternehmen. Zudem ist die Bahn deutlich größer und kann daher höhere Volumen auf einen Schlag refinanzieren. Durch das geringere Ausfallrisiko und die hohen Volumina erhält die Bahn dann ihre günstigen Zinsen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!