ZitatOriginal geschrieben von Timba69
@mai-dai:
Nur ganz kurz, da zufällig gleich mein Flug geht:)
Weil das eben die andere Seite der Medaille ist: Spezialisten wollen gut bezahlt werden und am besten ihr Gehalt selber verhandeln (siehe oben, wir haben ja ein paar User ,die genau das sagen). Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das ganz schnell sehr, sehr teuer für den Arbeitgeber werden kann...:-) Ich sage auch mal voraus, wenn der Arbeitergeber "Flugsicherung" zulässt, dass die Mitarbeiter ihr Gehalt selber verhandeln würden, jede Person für sich, wäre das noch teurer, als die Gewerkschaftsforderungen zu bezahlen. Vorteil ist dabei dann auch, dass es einen "Bösen" auf der anderen (Gewerkschafts)Seite gibt, auf die man die Kostensteigerung abwälzen kann....
Das meinte ich mit außertariflich bezahlten Spezialisten ![]()
EDIT: Guten Flug! ![]()
Zitat
Und das als Ziel dann unter dem Strich steht, dass Arbeitsplätze in das Ausland verlagert werden, weil es NOCH billiger ist, kann nicht (euer) Ziel sein, dass angestrebt wird.
Ich habe doch extra gesagt, dass ich diese Entwicklung nicht erstrebenswert finde
Ich halte sie jedoch für unaufhaltsam. Manche Aufgaben (gerade im IT oder Servicebereich wie Call-Center) können im Ausland mit drastisch reduzierten Personalkosten erledigt werden. Ein Unternehmen kann jetzt 3 Dinge tun:
1. Business as Usual: Die Kunden wandern zur billigeren Konkurrenz, weil Geiz ist Geil. Unternehmen geht pleite und Jobs sind weg.
2. Outsourcen: Die Jobs sind weg
3. Versuchen, sich im Premiumsegment zu etablieren, um die höheren Preise zu rechtfertigen. Da Premium Exklusivität voraussetzt, ist dieser Markt sehr klein, weshalb nicht alle Unternehmen "Premium" werden können --> Viele Jobs fallen weg
Zitat
Jeder, der sich für unersetzlich hält, wird (irgendwann) lernen, dass es am anderen Ende der Welt auch Spezialisten gibt, die noch billiger sind. Oder dass der Job aufgrund der technischen Entwicklung überflüssig wird, auch heutige, gängige IT- oder Industrieberufe. Dieser jemand wird sich dann freuen, wenn es Gewerkschaften gibt, die die Jobs schützen oder sozialverträglich verhandeln.
Warum muss man Jobs schützen, die nicht mehr zeitgemäß sind? Eine Gewerkschaft sollte sich eher für eine gute Exit-Strategie für Jobs, die einem Strukturwandel zum Opfer fallen, einsetzen. Das kann auch ein befristetes Fördern der Branche mit Subventionen bedeuten, aber nur, wenn dabei gleichzeitig auch eine langfristige Strategie aus Weiter-/Neuqualifizierung, (Alters-)Teilzeit, Frührente, etc. dran hängt, um die entsprechenden Jobs sozialverträglich abzubauen. Ist nur leider deutlich komplizierter und weniger populistisch, als einfach "Gibt uns mehr Geld!" zu tröten.
Zitat
Im Übrigen hat sich beim Flugstreik der Lotsen hier kaum einer aufgeregt, obwohl nicht minder schwere Beeinträchtigungen auftraten. Und das gleiche, als das Sicherheitspersonal am Flughafen 14,50 Euro + Teilzuschläge (!) haben wollte und halb Deutschland lahmlegte.
Pendler fliegen selten täglich, daher ist das nicht so präsent ![]()
Ich halte 14,50€ für einen sicherheitsrelevanten Job auch nicht für so unangemessen.
Zitat
Zudem beseitigt eine große Gewerkschaft und das Tarifeinheitsgesetz nicht immer die Gefahr des "Lahmlegens". Denn umso größer die Gewerkschaft, umso größer der Einfluss, da sie auch dann die kritischen (strukturell wichtigen) Bereiche umfasst, die einfach ihre Macht dann in die Gewerkschaftsabstimmungen und deren Verhalten im Streikfall tragen. Daran ändert auch die Politik mit diesem (überflüssigen) Gesetz nichts mehr. Viele haben scheinbar den Streik im öffentlichen Dienst 1974 vergessen.
Das "Lahmlegen" und Streiks an sich sehe ich auch nicht als Gefahr an. Streiks waren, sind und bleiben wichtig. Was ich als Gefahr sehe, sind Spartengewerkschaften, die nicht für das Gesamtpersonal, sondern nur für sich selbst streiken. Das zerstört den Betriebsfrieden und benachteiligt alle Mitarbeiter, die nicht in dieser Eliten-Sparte arbeiten (können). Denn bei jeder Gehaltsrunde steht einem Unternehmen auch nur ein gewisser Kuchen zur Verfügung, welcher angeboten werden kann. Wenn sich eine Eliten-Gewerkschaft, deren wenige Mitarbeiter den Betrieb lahmlegen können, nun einen Großteil dieses Kuchens erpresst, bleiben für die Massen der normale Mitarbeiter nur noch die Reste (oder im Extremfall gar nix) übrig. Und das empfinde ich im höchsten Maße asozial.
Wie bereits geschrieben: Ich bin für die Regel "ein Tarifvertrag für alle Mitarbeiter". Dessen Bedingungen können dann in den jeweiligen Tarifstreiten entweder durch Verhandlungen oder Streiks für alle gleichermaßen verbessert werden. Kritisches Personal muss dann deren Verhandlungsmacht zum Wohle aller und nicht für eigene Interessen einsetzen. Das wäre gerecht und sozial.
ZitatOriginal geschrieben von Gag Halfrunt
Kein Einspruch. Man macht sich dann zwar von externen abhängig, aber in der Regel sollte es wenigstens langfristig Kosten sparen. Ich kenne aber auch einen Fall, bei dem eine Firma von dem bekannten Unternehmen aus Walldorf ruiniert wurde, weil sie wochenlang nicht in der Lage waren zu fakturieren.
Das ist ja leider der Running Gag eines jeden IT-Projekts: Die Zeit- und Budget-Pläne werden (fast) immer gesprengt. Seit ich auf Auftragsgeberseite einige IT-Projekte begleitet habe, habe ich auch ein viel höheres Verständnis für den Berliner Flughafen ![]()