Routing zu unterschiedlichen Ortsnetzen eines Netzbetreibern immer anders?

Hallo,

das Routing in die verschiedenen Ortsnetze ist bei den jeweiligen Carriern durch aus anders. Jeder Carrier verfügt über eine Routingdatenbank pro Vorwahlbereich. Anhand der Vorwahl wird dann der günstigste Weg genommen. Kann also sein, dass ein Call aus Hamburg von einem wilhelm.tel Anschluss nach München erst zu Versatel und dann zu M-Net geroutet wird. Sollte der angerufene Anschluss dann ein Telekom Kunde sein, wird das Gespräch erst in München über M-Net an die Telekom gegeben. Somit sparen die lokalen Carrier die Transitkosten. Die Telekom berechnet hier deutlich mehr als die anderen Carrier.

Das ist aus den Mobilfunknetzen ähnlich. Auch hier wird erst über die kostengünstige Variante geroutet.

Ausnahme hier ist die Telekom. Die Telekom routet primär über Ihr eigens Netz und erst in der jeweiligen Stadt dann zum Citycarrier. Daher muss auch jeder Citycarrier den jeweiligen Ortnsnetzbereich erschließen. Hier gibt es entsprechende Regionsbereiche, damit der Carrier nicht jedes kleine Ortsnetz erschließen muss.

Das Routing im Bereich Duisburg kann ich auch nicht nachvollziehen. Obwohl hier im Duisburger Südosten (0203) eingebucht, landeten meine hiesigen Notrufe aus dem VF-Netz zur 112 bisher meist in Mülheim (0208). Allerdings ist der letzte glücklicherweise schon eine Weile her - mal sehen, ob das beim nächsten Notfall immer noch so ist.

Frankie

Das Routing von einem Notruf aus dem Mobilfunknetz hat etwas mit dem Standort und Ausrichtung des Senders zu tun. Dein Sender scheint einen großen Teil von Mühlheim abzudecken.

Zitat

Original geschrieben von SoerenK1312070
Das Routing von einem Notruf aus dem Mobilfunknetz hat etwas mit dem Standort und Ausrichtung des Senders zu tun. Dein Sender scheint einen großen Teil von Mühlheim abzudecken.

Korrekt. jede Zelle bzw sogar jeder Sektor einer Zelle hat eine vorgegebene Zielrufnummer wohin Notrufe geschickt werden ( ist nichts anderes als eine Festnetznummer, die da hinterlegt ist ). Wenn eben der Sektor grosse Teile von Mühlheim abdeckt, da wird auch zu Notrufleitstelle von Mühlheim geroutet.
Grundsätzlich sollte da aber auch kein Problem sein, das die Mühlheimer dann die Duisbuger informieren und alles weiterleiten.

Zitat

Das ist aus den Mobilfunknetzen ähnlich. Auch hier wird erst über die kostengünstige Variante geroutet.

und das heisst am Ende, das auch die Mobilfunknetz Verbindungen ins Festnetz möglichst lange in ihrem eigenen Netz halten und erst wenn irgentwie möglich kurz vor dem festnetzbereich in das Festnetz übergeben, ist erster Linie ist das meist die Telekom. Zu Citycarrieren hat man relativ selten bis garkeine Transfer-Punkte, das übernimmt die Telekom.

Problem ist aber, das sich in der letzten Zeit die Anzahl der Vermittlungsstellen im Mobilfunknetz drastisch reduziert hat und somit die Übergänge ins Festnetz immer weniger werden und sich so auf wenige Standorte in ganz D reduzieren.

Gespräche können nur an EWSD Standorten zwischen Telefongesellschaften getauscht werden. Also der jeweilige Carrier muss jeweils Leitungstechnik zur EWSD des anderen Carriers haben. Sonst geht das nicht. Einzelne kleinere Ortsnetze haben keine eigene EWSD sondern werden von größeren EWSD Systemen mitgesteuert. Kleine Carrier haben teilweise auch nur eine einzelne EWSD.

Zitat

Original geschrieben von SoerenK1312070
Kleine Carrier haben teilweise auch nur eine einzelne EWSD.

korrekt, wobei die schöne gute alte EWSD-Technik von Siemens heutzutage schon fast was fürs Deutsche-Museum ist, die meisten Carriere haben mittlerweile auf VoIP-Server umgestellt, selbst im Mobilfunknetz. Wie weit die Telekom ist, weiss ich nicht, aber dort wird es sicher nicht anders aussehen.

Zitat

Original geschrieben von 3g_handy
mich würde mal interessieren ob das Routing vom Mobilfunk (oder auch aus anderen Netzen) zu einem Netzbetreiber mit mehreren Ortsnetzen immer anders ist

Selbst im eigenen Netz zu eigenen Nummern unterscheidet sich das Routing. Zum Beispiel rufen IP-basierte Anschlüsse der Deutschen Telekom (VoIP, eigentlich T-Online) mal so, mal so traditionelle Rufnummern im Netz der Deutschen Telekom an.

Ich habe keinen Schimmer, wie unsere Netzbetreiber in Zukunft noch Störungen aufnehmen bzw. nachvollziehen wollen. In mehreren eigenen Tests hat die Deutsche Telekom das jedenfalls nicht ansatzweise richtig angegangen. Das wird noch zum Drama, befürchte ich. Frage an die Runde: Hat sich die Bundesnetzagentur für Routen-Störungen überhaupt was überlegt?

Zitat

Original geschrieben von SoerenK1312070
das Routing in die verschiedenen Ortsnetze ist bei den jeweiligen Carriern durch aus anders. Jeder Carrier verfügt über eine Routingdatenbank pro Vorwahlbereich. Anhand der Vorwahl wird dann der günstigste Weg genommen. Kann also sein, dass ein Call aus Hamburg von einem wilhelm.tel Anschluss nach München erst zu Versatel und dann zu M-Net geroutet wird. Sollte der angerufene Anschluss dann ein Telekom Kunde sein, wird das Gespräch erst in München über M-Net an die Telekom gegeben. Somit sparen die lokalen Carrier die Transitkosten. Die Telekom berechnet hier deutlich mehr als die anderen Carrier.

Deine Mutmaßungen sind ziemlicher Unfug. Da das Terminierungsentgelt staatlich festgelegt ist und es dabei keine geografische Preisunterschiede gibt, macht es keinen Sinn ein Gespräch möglichst weit über eigene Infrastruktur zu vermitteln. Vielmehr würde es die eigenen Kosten erhöhen wenn man entsprechende Kapazitäten vorhalten müßte. Zudem läuft das Peering zentral über wenige (manche Netzbetreiber mit nur einem) Knotenpunkte, sodaß man in Deinem Beispiel in München wahrscheinlich gar keine Möglichkeit der Gesprächsvermittlung hätte.