Pflichtangaben bei Unfallaufnahme?

  • Zitat

    Original geschrieben von Applied
    Aber erlaube meine Gegenfrage:
    Warum sollten die Angaben erfragen, die zu ihrer Aufgabenerfüllung gar nicht nötig sind?


    Welchen Vorteil habe ich davon?
    Keinen.

    Gegenfrage: Welchen Nachteil hast du davon, wenn sie deinen Beruf kennen?


    Da man in Deutschland keine Personenkennzahl hat, bleiben eben nur diese Merkmale, um eine Person weitestgehend eindeutig identifizieren zu können.


    Nochmal: Vor Gericht ist jeder Zeuge verpflichtet, diese Angaben zu tätigen. Natürlich können wir darüber streiten, ob diese Angaben bei einer Zeugenaussage in einem Verkehrsdelikt zwingend notwendig sind. Aber mit welchem Ziel?


    Was passiert denn schlimmes, wenn auf dem Zeugenbefragungsbogen dein Beruf steht? Welches Übel befürchtest du?


    Zitat

    Kennen die den Beruf?

    Spätestens mit meiner Steuererklärung kennen sie meinen Beruf. Dort muss ich ihn nämlich angeben.


    Aber nochmal: Was ist daran so "geheim" oder "privat", dass man einem Polizeibeamten dies nicht sagen sollte?


    Wenn wir hier über die Kontonummer, die Vermögensverhältnisse oder die Schwanzlänge sprechen würden, dann würde ich zustimmen. Aber es geht hier um ein paar lapidare Angaben zur Person, die den verschiedenen Behörden bekannt sind und aus denen kaum jemand ernsthaft ein Geheimnis macht.


    Ich habe noch nie jemanden getroffen, der mir auf Nachfrage nicht gesagt hat, was er beruflich macht. Genauso wenig ob er verheiratet ist. Warum auch?


    Und nochmal die Frage: Wenn ich nicht einmal einem Polizeibeamten mehr trauen darf, wem denn dann?

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Gegenfrage: Welchen Nachteil hast du davon, wenn sie deinen Beruf kennen?


    Mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen.
    Mit geringer Wahrscheinlichkeit: Dass ich selbst zur Zielscheibe werde.


    Natürlich nicht allein aufgrund des Berufs, sondern weil noch andere Faktoren hinzukommen.
    Vielleicht habe ich ja einen nicht ganz so häufigen Beruf, und sie fahnden momentan nach einem, der mutmasslich einschlägige Fachkenntnisse und ein ähnliches Auto fährt.


    Oder - und das ist dann nicht mehr so weit hergeholt - es bestehen aufgrund der Ladung meines Autos Anzeichen dafür, dass ich gerade Steuerhinterziehung, Schmuggel und/oder Schwarzarbeit betreibe.

  • Kaan:




    Woher soll er wissen, dass du Polizeibeamter bist?


    BTW: Hat die Berufsangabe und Familienstand nichts mit der Prävention zu tun. Es ist schlicht und einfach nicht verboten, danach zu fragen. Wenn der Zeuge/Beschuldigte/Betroffene nicht darauf antwortet, ist es ebenfalls schlicht sein strafprozessuales Recht ggü. der Polizei und der Ordnungsbehörde in diesem bestimmten Fall.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Zitat

    Original geschrieben von Applied
    Mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen.
    Mit geringer Wahrscheinlichkeit: Dass ich selbst zur Zielscheibe werde.


    Natürlich nicht allein aufgrund des Berufs, sondern weil noch andere Faktoren hinzukommen.
    Vielleicht habe ich ja einen nicht ganz so häufigen Beruf, und sie fahnden momentan nach einem, der mutmasslich einschlägige Fachkenntnisse und ein ähnliches Auto fährt.

    Ziemlich absurd, findest du nicht?


    Zitat

    Oder - und das ist dann nicht mehr so weit hergeholt - es bestehen aufgrund der Ladung meines Autos Anzeichen dafür, dass ich gerade Steuerhinterziehung, Schmuggel und/oder Schwarzarbeit betreibe.

    Okay, das stimmt. Wenn du als Beruf wahrheitsgemäß "Schmuggler" angibst, dann werden sie dich sicherlich filzen. :rolleyes:


    Entschuldige, aber fallen dir noch mehr solch gewichtige Argumente ein, einem Polizeibeamten deine Personalien nicht zu nennen?


    Weißte, ich bin selber schon zweimal zur "Zielscheibe" worden: Einmal in der Schweiz, einmal in Deutschland. Beide Male wurde ich spät in der Nacht von Zivilstreifen verfolgt und angehalten. Aber nicht, weil ich einen außergewöhnlichen Beruf habe, sondern weil schlicht mein Auto in ein Suchraster gepasst hat. In der Schweiz haben sie einen Juwelendieb gesucht (schwarze Limousine, deutsches Kennzeichen), in Deutschland parkte ich zufällig am Abend zuvor unmittelbar vor dem Tatort eines Wohnungseinbruchs und bin daher aufgefallen, da der Wagen (es war Winter) nicht schneebedeckt war und ein auswärtiges Kennzeichen hatte.


    Und soll ich dir was sagen? Ich war im höchsten Maße kooperativ, in der Schweiz habe ich sogar freiwillig den Kofferraum geöffnet und sie einen Blick in den Wagen werfen lassen.
    Klar, ich hätte eine riesige Welle machen können, die Botschaft anrufen, usw. Aber warum?
    So war die Sache jeweils in 10 Minuten erledigt und die Fahnder konnten einen Verdächtigen von der Liste streichen.


    Deiner Meinung nach hätte ich mich sicherlich auf meine Bürgerrechte berufen, jede Aussage verweigern, nach Anwalt, Botschafter und Heilsarmee rufen müssen.
    Und um erst gar nie, nie, nimmer zur "Zielscheibe" zu werden, müsste ich meinen Wagen alle paar Kilometer umspritzen oder gar wechseln, damit sie keinerlei Spur von mir aufnehmen können.


    Und dann wäre da noch der erwähnte Aluhut... :rolleyes:


    Auch wenn ich mich wiederhole: Wenn ich nicht einmal mehr der Polizei in diesem Land vertrauen kann, wem denn dann?

  • Re: Pflichtangaben bei Unfallaufnahme?


    Zitat

    Original geschrieben von 200prokdzufriedh

    -- Geburtsdatum mag ja noch sein (für den unwahrscheinlichen Fall von Namensgleichheiten bzw. wäre wegen der ohnehin erfassten Anschrift wohl dennoch entbehrlich)
    -- Geburtsort erscheint mir/uns noch weniger nötig als das Geburtsdatum.


    Nicht immer von sich auf die ganze Welt schließen! Ich bin in einem geburtenstarken Jahrgang zur Welt gekommen. Und selbst in dem Ort in dem ich auf die Welt kam gab es jemanden mit 99% gleichem Vor- UND Nachnamen, der am selben Tag zur Welt kam. Dies ist aufgefallen, als ich wegen meiner Hochzeit die Geburtsurkunde holen musste. Es war im Vornamen nur die Unterscheidung Stephan/Stefan. Also finde ich die Frage schon korrekt. Möcht nicht wissen wieviele Kevin, Ali, Kim's am selben Tag in Berlin auf die Welt kommen.


    Zitat


    Völlig überflüssig erscheinen mir/uns die Fragen nach
    -- Familienstand, und erst recht nach dem
    -- Beruf.
    Was geht das die Polizei an (mal abgesehen davon, dass ich davon ausgehe, dass die das sowieso in ihren Datenbanken hat) bzw. welchen Wert sollen diese Angaben im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall haben?


    Familienstand find ich ungewöhnlich, kann man ja ablehnen.
    Beruf ist für mich korrekt. Hatte einen Unfall, war Lokführer. Nach der Frage kam die Frage nach dem Dienstbeginn. Daraufhin ist die Landespolizei verschwunden und die BuPo hat weiter gemacht.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Und nochmal die Frage: Wenn ich nicht einmal einem Polizeibeamten mehr trauen darf, wem denn dann?


    Berechtigte Frage, aber es gäbe da einen berechtigten Einwand - in einem Land, in dem die Regierung alle Bürger unter Generalverdacht stellt (Vorratsdatenspeicherung), ausländische Geheimdienste ungestraft jeden und ich meine absolut jeden, bespitzeln können, wie sie wollen, stellt sich schon die Frage, wen man eigentlich noch trauen darf.


    Ich befürchte fast, gar niemanden mehr.


    Zumal ich auch schon Polizeibeamte erlebt habe, die sich verhalten haben, wie Graf Rotz von Popelburg und ihre vermeintliche Macht so richtig ausgelebt haben. Ich kenne allerdings persönlich auch viele, die absolut vorbildlich sind.

  • Zitat

    Original geschrieben von Merlin
    Berechtigte Frage, aber es gäbe da einen berechtigten Einwand - in einem Land, in dem die Regierung alle Bürger unter Generalverdacht stellt (Vorratsdatenspeicherung), ausländische Geheimdienste ungestraft jeden und ich meine absolut jeden, bespitzeln können, wie sie wollen, stellt sich schon die Frage, wen man eigentlich noch trauen darf.

    Man sollte den Begriff mit dem "Generalverdacht" nicht überstrapazieren.
    "Vorratsdatenspeicherung" findet an so unendlich vielen anderen Stellen unseres Lebens statt, ohne dass sich da jemals irgendwer darüber aufgeregt hätte. Das fängt bei deinen Kontoauszügen an, geht über die Aufbewahrungspflicht von Geschäftsunterlagen bis hin zu Aufzeichnungen von Überwachungskameras.
    Klar: Nicht überall steht da ein gesetzlicher Zwang dahinter, aber dennoch wird bei solchen Sachen keine große Welle gemacht.


    Wie widersinnig das ist, liegt auf der Hand: Überall, wo die Daten zu Abrechnungszwecken benötigt werden, dürfen sie gespeichert werden, bzw. müssen es z.T. sogar, um eben die Abrechnung nachvollziehbar machen zu können. Aber von diesen gespeicherten Daten geht exakt dieselbe Gefahr eines Missbrauchs aus, wie von allen anderen.
    Aber warum stört das hier niemanden? Denn hier müsste man doch noch sehr viel mehr von "Generalverdacht" sprechen, denn man unterstellt den Vertragspartnern ja, dass sie sich gegenseitig bescheißen, wenn es keine Aufzeichnungen gibt. Hier wird eindeutig mit zweierlei Maß gemessen.


    Ich will damit nicht sagen, dass ich all das gut finde, aber auch hier sollte man mal die Kirche im Dorf lassen und eben nicht die Sau "Generalverdacht" durch selbiges treiben.


    Und was die Bespitzelung betrifft, findet die ohnehin auf einer anderen Ebene statt. Aber wenn ein Geheimdienst tatsächlich darauf angewiesen wäre, dass ein Streifenpolizist aufschreibt, welchen Beruf ein Zeuge hat, dann wäre das eher traurig – und wir könnten uns sicher sein, dass wir aus Richtung eines derart dilettantischen Haufens wahrlich nichts zu befürchten haben. ;)

    Zitat

    Zumal ich auch schon Polizeibeamte erlebt habe, die sich verhalten haben, wie Graf Rotz von Popelburg und ihre vermeintliche Macht so richtig ausgelebt haben. Ich kenne allerdings persönlich auch viele, die absolut vorbildlich sind.

    Idioten hast du überall. Aber hier wird ja unterstellt, dass das ein System hat.

  • Zitat

    Original geschrieben von Applied
    Mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen.
    Mit geringer Wahrscheinlichkeit: Dass ich selbst zur Zielscheibe werde.


    Natürlich nicht allein aufgrund des Berufs, sondern weil noch andere Faktoren hinzukommen.
    Vielleicht habe ich ja einen nicht ganz so häufigen Beruf, und sie fahnden momentan nach einem, der mutmasslich einschlägige Fachkenntnisse und ein ähnliches Auto fährt.


    Oder - und das ist dann nicht mehr so weit hergeholt - es bestehen aufgrund der Ladung meines Autos Anzeichen dafür, dass ich gerade Steuerhinterziehung, Schmuggel und/oder Schwarzarbeit betreibe.

    Klar kann man mit entweder selbstständig verdächtig erscheinen oder aufgrund von Übereinstimmungen mit konkret Gesuchten verwechselt werden. Wenn du nun Sprengstoff im Wagen mit dir führst, der Berufsfrage wegen der absehbaren Verzögerung aber ausweichen möchtest, dann sagst du eben nicht "Sprengmeister" und gewinnst entweder ein Durchwinken oder verlierst so richtig viel Zeit. Und der Terrorist wird sich sowieso eher als Kulturveranstalter verstehen und bezeichnen.


    Fragen darf sowieso jeder alles, allgemein dient's offenbar der Statistik und konkret dürfte der Verweigerungsaufwand persönlich unattraktiv ausfallen, während er die eigentliche, unterstützenswerte Tätigkeit der Polizei unnötig aufbläht. Viele werden ja auch schon die Erfahrung gemacht haben, daß man bei individuellen Kontrollen - wegen Aufenthaltsort, Tätigkeit, Uhrzeit, Fahrzeug oder Äußerlichkeiten - nicht lange aufgehalten wird, schon weil sich die Polizei ja eben in einem akuten Einsatz befindet.

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