Testbericht BQ Aquaris M5:
Nach dem ich vor kurzem bereits die Gelegenheit hatte, das BQ E5 LTE testen zu dürfen, konnte ich nun ein Gerät der neuen M5-Serie ergattern. Leider ist bis zum heutigen Zeitpunkt immer noch nur das Einsteiger-Modell der Serie mit 16 GB internem Speicher und 2 GB RAM erhältlich. Die anderen beiden Varianten (jeweils 3 GB RAM und wahlweise 16 oder 32 GB interner Speicher) sind bisher noch nicht käuflich zu erwerben.
Das ist aus mehreren Gründen sehr schade:
1) Die Konkurrenz schläft nicht – zwischenzeitlich wurden haufenweise Phones vorgestellt, deren Specs nahezu identisch bzw. vergleichbar sind.
2) Seit der erstmaligen Präsentation auf dem MWC Anfang des Jahres ist nun ein halbes Jahr vergangen. Die Einsteiger-Variante ist zwar seit knapp einem Monat erhältlich – zu dem Release der „höher“ angesetzten Geräte schweigt sich BQ aber bislang aus.
Nichts desto trotz wollte ich mir den Test des Geräts nicht nehmen lassen – zumal das M5 auch für mich privat als neues Smartphone sehr interessant wäre (nachdem sich die bekannteren Hersteller immer mehr der Display- und Abmessungs-Schlacht hingeben).
Was genau die M-Serie also auf dem Kasten hat, wo nachgebessert werden muss und wo vielleicht noch unerkanntes Potenzial verborgen liegt – das soll der nun folgende Testbericht ausführlich erörtern.
Weiter unten gibt’s – wie gewohnt – die Links zu den Bildergalerien sowie zu den Testvideos.
Viel Spaß beim Schmökern!
Hauptfunktionen des BQ Aquaris M5:
- - Abmessungen: 143 x 69,4 x 8,4 mm bei 144 Gramm
- - 5“ Touchscreen mit Full HD Auflösung (1080 x 1920 Pixel – 440 ppi)
- - 10 kapazitive Berührungspunkte, Dragontrail
- - Quantum Color + Technologie
- - Qualcomm Snapdragon 615 Octa Core Prozessor, A53, 1,5 GHz Taktung
- - Adreno 405 Grafikprozessor, bis zu 550 MHz
- - 16 GB interner Speicher, davon ca. 11,8 GB frei nutzbar
- - 2 GB Arbeitsspeicher RAM
- - fest verbauter Li-Poly Akku mit 3.120 mAh
- - Dual Micro-SIM
- - Micro USB-Anschluss mit OTG-Funktion
- - 3,5 mm Klinkenbuchse
- - Micro SD Speicherkartenslot (bis zu 64 GB)
- - LTE-Funktion
- - WLAN 802.11 b/g/n
- - Bluetooth 4.0
- - GPS / GLONASS
- - NFC
- - Android 5.0 Lollipop
- - 13 Megapixel Hauptkamera mit Sony IMX214 Sensor, 5 Linsen
- - Autofokus, Dual-LED Blitz
- ¬- Blende: f/2.0
- - Full HD Videoaufnahme(Haupt- und Frontkamera)
- - 5 Megapixel Frontkamera, 4 Linsen
- - Blende: f/2.0
- - Helligkeits- und Näherungssensor, Beschleunigungssensor, eCompass, Gyroskop, Hall Sensor
- - LED Notification
- - Dolby Soundtechnologie
- - FM-Radio
- - 2 Mikrofone (mit Rauschunterdrückung
Lieferumfang:
BQ war bisher noch nie wirklich für einen umwerfenden Lieferumfang bekannt – das muss man aber auch nicht zwingend sein. Jedenfalls nicht, wenn der Preis passt. Und bei der M-Serie ist das definitiv der Fall. Die günstigste Variante der M-Serie ist das M5 mit 16 GB internem Speicher und 2 GB Arbeitsspeicher (gleichzeitig das derzeitige Testgerät). Dieses Modell wird von BQ direkt zu einem Preis von 269,90 €uro angeboten. 20 €uro teurer (289,90 €uro) ist das Modell mit ebenfalls 16 GB internem Speicher und 3 GB Arbeitsspeicher. Wer immer noch nicht genug bekommen kann legt einfach nochmal einen 20er drauf und bekommt dann für 309,90 €uro die 32 GB / 3 GB Variante auf den Tisch. Damit hätte man dann auch die derzeitige Top-Kombination aus dem Hause BQ.
Im Lieferumfang befindet sich Folgendes:
- - 1 x Smartphone „BQ Aquaris M5”
- - 1 x Li-Poly Akku mit 3.120 mAh (fest im Smartphone integriert – nicht wechselbar)
- - 1 x USB Kabel
- - 1 x Entnahmewerkzeug für den Speicherkarten- und die SIM-Kartenschächte
- - Bedienungsanleitung / Schnellstartguide / Garantienachweis
Wer sich jetzt denkt „huch, der hat doch was vergessen!“ liegt falsch: Dem Gerät liegt weder ein Lade-Adapter, noch ein Headset bei. Beides kann man – in meinen Augen – verschmerzen. Vor allem, wenn man die Hintergründe für diese Entscheidung kennt: Laut BQ (nachzulesen auf deren Homepage) steht die Einsparung der Kosten dabei nur an nachgeordneter Stelle. Das Hauptaugenmerk ist vielmehr auf die Umwelt gerichtet: Um unnötige Umweltverschmutzung und Müll zu vermeiden ist BQ der Auffassung, dass heut zu tage sowieso jeder Smartphone-Käufer schon irgendein Ladegerät zu Hause hat. Gleiches gilt für das Headset. Ich persönlich habe ehrlich gesagt (mit Ausnahme der Testberichte) nie ein ab Werk beigelegtes Headset länger genutzt. Dafür habe ich ein hochwertigeres Headset, das auch universell eingesetzt wird.
Ach ja: Sollte jemand kein Lade-Adapter sein Eigen nennen können: Dieser kann selbstverständlich während des Bestell-Prozesses im BQ Online-Shop separat erworben werden. Alternativ tut’s natürlich auch der Fachhändler um die Ecke.
Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:
Weiter geht’s zunächst mit einer Beschreibung des Geräts: Im Grundaufbau ähnelt die M-Serie recht stark der bereits seit längerer Zeit erhältlichen E-Serie. Das Design als Ganzes ist eher klassisch und unauffällig gehalten. Beim Gehäuse geht BQ wieder den Weg der „Zweiteilung“: Betrachtet man das Gerät nämlich genauer (eigentlich reicht es schon, das Ding in die Hand zu nehmen) fällt auf, dass das Smartphone wie „zusammengesetzt“ wirkt. Der rückwärtige Teil ist etwas schmaler als das Front-Panel, wodurch das Ganze etwas wie ein „Bausatz“ wirkt. Allerdings ist das nicht mehr ganz so ausgeprägt wie bei der E-Serie – zum Glück; so gefällt mir das schon deutlich besser. Als „optimal“ würde ich es dennoch (noch) nicht bezeichnen.
Die Front des M5 wird durch den 5“ IPS Touchscreen dominiert. Dieser löst mit Full HD-Auflösung (1080 x 1920 Pixel) auf und verfügt über die „Quantum Color +“ Technologie. Damit soll es laut BQ in der Lage sein, Farben besonders kraftvoll und dennoch natürlich darzustellen. Oberhalb des Displays geht’s richtig eng zur Sache: Neben dem Lautsprecher zum Führen von Telefonaten ist dort nämlich allerhand Technik platziert: Zunächst hätten wir hier die Frontkamera, welche mit einer Auflösung von 5 Megapixel, einer f/2.0 Blende und – Achtung! – einem LED-Blitz unterstützt wird. Ja richtig: Das M5 gehört zu den (noch) wenigen Geräten, die auch für die Frontkamera und damit für absolute Selfie-Fetischisten eine LED-Leuchte integriert haben. Diese ist für nahe gelegene Objekte absolut ausreichend hell und erfüllt damit den Zweck vollkommen. Zwischen der Frontkamera und der LED hat BQ – nahezu unsichtbar – die Sensoren zur Regelung der automatischen Displayhelligkeit sowie den Näherungssensor zum Deaktivieren des Displays untergebracht. Ganz links befindet sich schließlich die Benachrichtigungs-LED, welche im ausgeschalteten Zustand ebenfalls nicht zu erkennen ist. So muss das sein: Inaktiv = Unsichtbar, Aktiv = Unübersehbar; doch dazu später mehr.
Unterhalb des Displays hat man als Nutzer den Eindruck, als hätte sich BQ nicht so wirklich entscheiden können: Dort befinden sich nämlich die für Android typischen Tasten zur Bedienung des Smartphones. BQ setzt in diesem Fall auf bewährte Sensor-Technik. Doch jetzt kommt der Knackpunkt: Im Menü hat der Nutzer die Möglichkeit, alternativ auch Onscreen-Navigationstasten auf dem Display erscheinen zu lassen. Damit werden die Sensortasten deaktiviert und sind ab sofort nutzlos.
Konsequent wäre es gewesen, die Dinger komplett abzuschaffen (Onscreen-Tasten verlieren ihren ehemals „schlechten“ Ruf immer mehr) und damit dann Platz zu sparen. Fakt ist: Das M5 könnte gesamt fast 3 cm kürzer sein, denn sowohl oben als auch unten sind mehr als 1,5 cm an „Randflächen“ vorhanden. Gut – hier sitzt natürlich auch Technik drunter (Lautsprecher, Mikrofone, Kamera, etc. pp.) dennoch: Solche dicken Ränder sehen einfach nicht mehr wirklich zeitgemäß aus und vergrößern das Smartphone nur unnötig.
Auf der Unterseite des BQ M5 erinnert man sich sofort an die E-Serie: Zwei Lautsprecher-Gitter, wobei nur hinter einem tatsächlich auch ein Lautsprecher sitzt. Hinter dem anderen befindet sich eines der beiden Mikrofone. Mittig zwischen den Lautsprecher-Gittern hat BQ die Micro USB-Buchse angebracht. Auf der rechten Seite findet man den Power-Button, die Lautstärke-Wippe und den ersten Einschubschacht – in diesem Fall für die Micro SD Speicherkarte. Sehr schön: BQ scheint aus dem „Versehen“ des E5 gelernt zu haben und platziert Power-Button und Lautstärke-Wippe jetzt richtig herum: Power unten, Lautstärke oben. Beim E5 war das genau andersrum gelöst, was mir persönlich die Bedienung erschwert hat. Die Oberseite des M5 beherbergt neben der 3,5 mm Klinkenbuchse noch das zweite Mikrofon. Ansonsten bleibt uns noch die linke Seite übrig, welche allerdings auch „nur“ über die beiden SIM-Kartenschächte verfügt und ansonsten schön aufgeräumt ist – klasse.
Last but not least – die Rückseite: Fast mittig prangt hier in glänzendem Schwarz das BQ-Logo. Unterhalb des Logos hat BQ die CE-Deklaration angebracht – erfahrene Nutzer erkennen daran sofort, dass das Gerät sich im Regelfall nicht (ohne Weiteres) öffnen lässt und der Akku nahezu sicher fest im Gerät integriert ist. Oberhalb des Logos sitzt die Hauptkamera des M5: Ein 13 Megapixel Modul aus dem Hause Sony. Doch dazu später mehr unter dem Punkt „Kamera“.
Im Punkto „Verarbeitung“ leistet sich BQ diesmal absolut keinen Patzer: Die E-Serie hatte bei mir noch das Problemchen, dass selbst bei normalem Anfassen und Bedienen unschöne Knarz-Geräusche zu vernehmen waren. Das lag vor allem auch mit an der Bauweise des Smartphones (wie oben kurz angeschnitten…). Das M5 setzt zwar prinzipiell auf ein ähnliches „Schachtel“-System, allerdings deutlich hochwertiger: Selbst bei kräftigem Anfassen sind hier keine unschönen oder gar störenden Geräusche auszumachen. Das wirkt sich auch (positiv) auf die Wertigkeit aus: Prinzipiell dominiert hier zwar immer noch Polycarbonat – billig wirkt das aber auf keinen Fall. Das dürfte vor allem auch daran liegen, dass BQ eben nicht auf Hochglanz-Plastik setzt, sondern dieses matt hält und damit auch dem Problem „Fingerabdrücke“ etwas vorbeugt. Ganz vermeiden lassen sich diese damit leider auch nicht – aber immerhin.