Rentner-Telefon gesucht...

  • Hallo liebes Forum,


    ich bin auf der Suche nach einem Telefon für eine ältere Dame, nach ihr Siemens C60 nach einem Sturz nicht mehr funktioniert.


    Ich bin nun am überlegen, ob nicht auch ein Smartphone als Ersatz taugt. Gerade die neuen Messanger WhatsApp, WeChat, Threema etc. würden ihr doch zu mehr Kontakt mit ihren Freunden und Angehörigen ermöglichen.


    Als Optionen steht entweder das kleinste iPhone (z.B. das SE) auf der Liste. iPhone, weil es mit seinem einen Knopf und dem Kippschalter für die Stummschaltung absolut einfach zu bedienen ist.
    Oder aber auch ein Android-Telefon.


    Da die ganze Sache aber sehr komplex ist habe ich ein paar Fragen:


    1. gibt es eine Möglichkeit der Fernwartung?
    Ist es möglich mit einem Tool, ähnlich dem Team-Viewer, sich mit dem Gerät zu verbinden damit ihre Angehörigen bestimmte Einstellung vorzunehmen oder auch nur den Bildschirm zu sehen um sich ein Bild vom geschilderten Problem zu machen oder um weitere Anweisungen (über ein zweites Telefon) zu geben?


    2. Von Android weis ich, dass (wenn Passwort bekannt) via Play-Store im Web Apps auf das Telefon geschickt werden können. So könnten also ihre Verwandten die nötigen Apps installieren. (für die Konfiguration wird dann o.g. Fernwartung benötigt). Gibt es so eine Möglichkeit auch bei iOS?


    3. Gibt es die Möglichkeit den Hauptbildschirm bei Android bzw. iOS zu sperren? Also dass die Apps die dort angeordnet sind nicht einfach und aus versehen verschoben oder gelöscht werden können?


    4. Gibt es Apps, die ältere Menschen bei der Nutzung unterstützen? Schriftgröße, Bildschrimtastatur etc?


    Das waren jetzt die Punkte, die mir spontan einfallen. Würde mich über Antworten freuen, aber auch falls Euch noch andere Dinge einfallen, die man berücksichtigen sollte.


    Danke!

    _T_
    HO2
    IW0
    GE0

    HR4 (konvertierte 2019 nach 8 1/2 Jahren von Android zu iOS)

  • Die detaillieren Fragen mal aussen vor, das SE mag sehr handlich sein, aber das Ding ist so klein, selbst ich als technik-affiner und (noch) junger Mensch habe meine liebe Not auf dem Teil zu tippen. Ich würde das mindestens vorher mal austesten. Ein Knopf und ein Stummschalter hat z.B. auch ein Oneplus 3(T) und das Display ist um Welten besser ablesbar.

  • Zitat

    Ich bin nun am überlegen, ob nicht auch ein Smartphone als Ersatz taugt.


    Mit solchen Mutmaßungen wäre ich vorsichtig. Letzlich geht es ja auch darum wie man sich helfen kann wenn mal was nicht so funktioniert wie es soll. Und da ist ein Emporia oder sonstiges Großtastenhandy doch wesentlich geschmeidiger.


    Die Augen etc. werden ja auch nicht unbedingt besser - da kann man mit einer Tastatur
    mit abgesetzten Tasten quasi "blind" die Nummern eintippen.


    Es kommt aber ganz auf den Einzelfall an. In meinem Bekanntenkreis würde sich keiner mit Ü60 noch mit Tablet, Smartphone etc. auseinandersetzten wollen.
    Allein schon das ganze Update hier - Update da Gedöns.


    Da kannste dann schon mal Zeit einplanen wenn das Gerät nicht das macht was es soll
    und Du Dich drum kümmern darfst ...


    Die Technikaffinität von 60+ wird von vielen jüngeren gern überschätzt.

  • Also ich hab das ganze mit meinem Vater (inzwischen 83) in den letzten Jahren immer wieder mal durchexerziert.


    Grundsätzlich wurde ein Touchscreentelefon erstaunlich positiv aufgenommen.
    Problematisch war das der Touchscreen mit den Fingern nicht so zurecht kam - ich könnte mir vorstellen das aufgrund Hornhaut an den Fingern die elektrische Leitfähigkeit nicht ausreichend war.


    Eine Seniorenapp hatte ich installiert und empfand ich als Sicherheitspuffer damit kein totaler Blödsinn angestellt werden kann.

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Das Thema hatte ich kürzlich, und verweise auf meinen Thread:
    http://telefon-treff.de/showthread.php?s=&threadid=561476


    Zusammenfassung:
    Das abgelegte Billig-Smartphone vom Enkel an die ältere Dame durchreichen bringt meist nichts, weil gerade ältere Herrschaften ein großes (mindestens 5") und scharfes (FullHD) Display benötigen, und einen guten Akku.


    Ich hatte eine spezielle Rentner-App installiert (große Tastflächen usw.).
    Diese Rentner-App ist mittlerweile deinstalliert, weil es auch ohne geht.


    Ab und zu muss sich jemand mit Ahnung das Smartphone mal ansehen, um es zu updaten/aufzuräumen.

  • Zitat

    Original geschrieben von polli
    Grundsätzlich wurde ein Touchscreentelefon erstaunlich positiv aufgenommen.
    Problematisch war das der Touchscreen mit den Fingern nicht so zurecht kam - ich könnte mir vorstellen das aufgrund Hornhaut an den Fingern die elektrische Leitfähigkeit nicht ausreichend war.


    genau das gleiche bei meinem Vater (75). Touchscreens "touchen" bei ihm so gut wie nicht mehr...

    stay cool - dont close the fridge ;)
    Huawei P20 + aufgebohrter tarifhaus 3000
    Huawei Y6 + Vodafone Rahmenvertrag

  • Zitat

    Original geschrieben von Hightower2004
    ich bin auf der Suche nach einem Telefon für eine ältere Dame …

    Ich mache Schulungen für Leute 60+. Mein Jüngster war bisher 91.


    Ein paar Tipps:


    Zeit lassen und erstmal die Motivation durchgehen (existieren Enkel, mit denen man sich regelmäßig austauschen kann; existieren Brieffreunde, mit denen man schneller kommunizieren will). Beispiel: Ich sollte jemanden E-Mail beibringen (Sohn kam auf die Idee), weil man doch Verwandte in den USA hat. Auf die Frage hin, ob man bereits Briefe oder Postkarten schreibt. Fehlanzeige. Dann schreibt man auch keine E-Mails. Also habe ich das nicht beigebracht.


    Dann mache ich 3 mal 2 Stunden Einweisung in die wichtigsten Grundlagen (Menü, Tab-Bar, Entsperren) und gezielt in die Apps, die sich aus der Motivation ergaben und regelmäßig genutzt werden (Kamera, …). Wichtig ist dieses regelmäßig, damit das Gelernte nicht nur sofort Anwendung findet sonder auch auf Dauer nicht verloren geht.


    zu 4. Ist nach meiner Erfahrung nicht nötig, weil das Problem die Hand-/Augen-Koordination ist bzw. andere Hilfsmittel (Brille) das bereits ausgleichen. Hier hilft üben bzw. bei den Brillen schauen das alles passt (aktuelle Dioptrien, Sauberkeit der Gläser, Brille greifbar). In iOS existieren vielfältige Optionen für Menschen mit Behinderungen. Die helfen bei älteren Menschen nur in Spezialfällen.


    zu 3. Bei Apple habe ich noch niemanden erlebt, der das Menü versehentlich umgeordnet hat. Bei Android wüsste ich keinen anderen Trick außer die Hand-/Augen-Koordination zu schulen, beispielsweise mit Kniffel-Apps ala Cut-the-Rope. Bei den alternativen Launchern habe ich noch nichts gefunden, was mich glücklich gemacht hätte – oft ist das Konzept „Funktionsreduzierung“; sehe ich nicht als Lösungsweg.


    zu 1. und 2. kann (und will ich) nichts schreiben. Ältere Menschen sind schlau und faul. Sie delegieren solche Aufgaben gerne und verpassen daher die Chance (dauerhaft) zu üben/lernen. Hier erkläre ich lieber, wie man sich selbst ein Hilfenetz aufbaut (Enkel fragen; Fehlermeldung Wort für Wort in Google eingeben). Bei Android ist Hand-/Augen-Koordination der Schlüssel, weil viele Tasten mehrfach belegt sind (kurz drücken, lang drücken, ganz lang drücken).


    Apple iPhone SE klappt hier sehr gut, wenn man zeigt, dass man das Telefon auch quer halten kann. Dann noch erklären, wie man das Telefon putzt (kein Mikrofaser sondern Baumwolltuch, kein Reinigungsmittel sondern destilliertes Wasser). Dann noch erklären, wie man telefoniert (bei jedem Gespräch erstmal leiser machen, so lange bis es zu leise ist, dann wieder lauter). Wichtig ist auch, dass auf die SIM eine Abo-Sperre bzw. Dritt-Anbieter-Sperre gesetzt wird. Viele Spiele sind so gut gestrickt, dass das gern mal passiert – besonders am Anfang, wenn die Hand-/Augen-Koordination noch nicht so gut ist.


    Wenn man sich diese 6½ Stunden nimmt, dann reicht das voll aus. Viele meiner Schüler machen inzwischen Sachen, die ich selbst noch gar nicht kannte. Eigentlich Alle muss ich während den Schulungen sogar bremsen, weil sie auf einmal laufend Neues lernen wollen. Allerdings dürfen die Einheiten nicht zu lang werden und ganz wichtig ist Wiederholen und Üben. Wichtig ist auch Einmaliges von Mehrmaligen zu trenne. Dinge wie E-Mail einrichten oder Store-Konto anlegen, macht man zwar zusammen, aber ganz klar sagen: Brauchst Du nicht lernen; das machst Du nie wieder.


    Motivation erfragen und Hand-/Augen-Koordination* sind bei mir die größte Baustellen. Der Rest sind dann quasi Selbstläufer. Ist alles überhaupt nicht das was Du gefragt hast – aber sind halt meine Erfahrungen.


    * Aber auch nicht immer. Ich hatte mal einen Meister in Fein-Mechanik, der hat mich sogar getoppt. Jeder Senior ist ein wenig anders, allein schon durch seinen Lebensweg. Einfach ein wenig quasseln, Interesse zeigen und schon findet sich eine Basis.

  • :top:


    (Hier im Forum ist nicht mehr so viel los, ich finde es aber super, was hier "qualitativ" passiert. :cool: )

  • @all: Danke für Eure Antworten, ich werde sie noch in Ruhe studieren. Lese aber auch gerne noch weitere Tipps und Antworten.


    Zitat

    Original geschrieben von Abi99
    Ich mache Schulungen für Leute 60+. Mein Jüngster war bisher 91.


    Abi99: In welcher Region bist Du tätig?

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    HR4 (konvertierte 2019 nach 8 1/2 Jahren von Android zu iOS)

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