Saddam Hussein gefasst!

  • So verwerflich solche Stellvertreterkriege auch sein mögen, so ist es nun wirklich nicht den USA vorbehalten gewesen, den Irak oder andere Länder mit Waffen, Geld etc. zu beliefern! Man frage mal bei Siemens nach!


    Solche Unterstützungen aus eigenen Interessen heraus sind Gang und Gebe und da kann man nun wirklich nicht nur die USA anklagen, dasselbe haben die Sowjets gemacht, die Franzosen (ebenfalls im Irak), die Deutschen (Rüstungsexporte müssen genehmigt werden, insofern wusste die Bundesregierung von den Siemens-Deals)...

  • Andi


    Wie wahr, wie wahr...
    Man schaue sich mal Aufnahmen aus den 70ern an, wo noch Chirac persönlich Fremdenführer in den Atomanlagen Frankreichs für Hussein spielte.
    Und deutsche Firmen haben sich auch damals dumm & dusselig verdient, man brauchte ja auh im Irak schließlich Pestizide bzw. Pflanzenschutzmittel *hust*


    Zitat

    Original geschrieben von Rincewind
    Nö, aber tausende von Kurden vergast, dem Krieg gegen den Iran ca. 1 Mio Menschen geopfert und vieles mehr.


    Und wen hat es damals interessiert? Ja noch schlimmer, Iran war doch damals der anerkannte Feind, und der Irak wurde von Deutschland, Frankreich und auch den USA immer schön weiter unterstützt mit Geldern, Waffen und Technologien.

  • Gestern wurde im Radio gesagt, daß der Prozess noch einiges ans Tageslicht führen könnte. Angeblich waren neben Industiestaaten auch diverse andere Arabische Länder in die Machenschaften des Saddam Regimes verstrikt.


    Wenn da alles rauskommt, was möglich ist, können wir uns noch auf einiges gefasst machen.

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  • Soweit ich einen alten Bericht in Erinnerung haben, waren über 20 Länder seit den Ende 70ern-80ern involviert. Saddam hat sich schön überall bedient, und jeder Firma oder Regierung kam das Geld gerne gelegen, wo man doch auch gegen den großen Feind Iran ein reines Gewissen haben konnte.

  • Es ging eben um Geld, da schaut man zur Not auchmal dezent zur Seite.
    Wen interessieren ein paar Millionen Tote, wenn es dafür Milliarden zu verdienen gibt...
    Neu ist dieses Spiel, zukünftige Feindbilder quasi an der eigenen Brust hochzupeppeln, ja nun nicht. Die passendsten Filmtitel sind leider schon weg: "Der Feind in meinem Bett" und "Mo' Money, mo' Problems". :rolleyes:


    Und um Geld geht es auch jetzt im Irak wieder, siehe der Thematik "Wer bekommt Aufträge für den Wiederaufbau?".
    Wobei ich die Postion der Bush-Regierung in desem Punkt durchaus verstehen kann.


    Trotzdem: Wer es "den Amis" (was als Begriff eigentlich absoluter Schwachsinn ist) aus purer Dummheit? Naivität? oder warum auch immer einfach nicht gönnt, dass sie Saddam erwischt haben, der sollte sich doch lieber ernsthaft ersteinmal um seine eigene Gesundheit Sorgen machen...

  • Hintergründe


    Hier (und anderswo) ging und geht es eben nie um Moral oder Menschenrechte.
    Letztendlich war immer nur Profit das Leitmotiv.
    Dazu sind bekanntlich auch hier (leider!) die Meinungen gespalten.


    Unabhängig davon, finde ich es von allen, d.h. angefangen vom biederen Ingenieur u. Familienvater, der sein Exklusivwissen z.B. zum Bsp. für den Bau von chem. Waffen verkauft, bis zum Aufsichtsrat einer Bank, der Kredite zum Waffenkauf v. dritte Welt Ländern finanziert, schlicht verwerflich !!
    Leider nimmt aber die Meinung, auch in unserer Gesellschaftsstruktur zu, dass der Zweck immer die Mittel heiligt. Und sich gesellschaftl. Kompetenz nur einzig am Kontoauszug festmachen läßt, egal, wie schmutzig dieses Geld verdient wurde.
    Wo diese verheerende Denkweise hinführt, kann man z.Zt. insbesondere in der ehemaligen Sowjetunion sehen.


    "Die" Amerikaner sind da schon etwas weiter, gewisse Kreise beherrschen perfekt die Klaviatur der meinungsbildenden Medienarbeit. Ganz aktuell, auch in unseren Fernseher u.ä. zu sehen, verkaufen die Bush-Chunta, Tag für Tag, die Anektierung eines Landes (gegen das bestehende Völkerrecht) als humanitären Akt, im Geiste einer freien Welt. Welch ein Witz !!


    Klar, Saddam war ein bestialischer Diktator. Aber dies war er eben auch schon zu Rumsfeld´s Schleimereien, zu Anfang der Neunziger ! Bloß war Hussein damals für die USA "pflegeleichter", also letztlich profitabler. Die geknechtete Opposition, hat auch die zu diesem Zeitpunkt, die USA einen Mist interessiert !
    Eben genauso wenig wie jetzt, denn von freien Wahlen wird so schnell nicht die Rede sein. Klar wird bald, perfekt für die Medien inszeniert "gewählt" werden, aber garantiert die Strohmänner der USA, die Garanten dafür sein werden, dass die Amis weiterhin ihre spritfressenden Monstercars, zu äußerst günstigen Unterhaltskosten fahren können, oder aber z.B. die Klimaanlagen selbst in den Wintermonaten zwar weiterlaufen, nun aber die Kälte in´s Freie blasen lassen können (siehe dazu Bericht zur Energieverschwendung-USA, Spiegel)


    Hier geht es eben um nichts anderes, als die wirtschaftlichen Interessen der im übrigen (angeblich) einzig für Gott schützenswerten Nation: Amerika :confused:

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

  • Re: Hintergründe


    Zitat

    Original geschrieben von dr zuzelbach
    ... verkaufen die Bush-Chunta, Tag für Tag, die Anektierung eines Landes (gegen das bestehende Völkerrecht) als humanitären Akt...


    Sorry, aber das ist (ebenfalls völkerrechtlich argumentiert) schlicht nicht haltbar. Die Bush-Regierung ist demokratisch gewählt (bitte keine Diskussionen, unter juristischen Gesichtspunkten ist sie es!) und hat daher selbstverständlich eine Legitimation (über eine Legitimität liesse sich streiten, aber das sind allenfalls politologische Unterschiede), der Irak ist keinesfalls anektiert (oder ist er schon der 51. Bundesstaat oder gibt es Bestrebungen ihn zu einem solchen zu machen?), ob der Krieg völkerrechtswidrig war ist keinesfalls eindeutig und um meiner eigenen Überzeugung einmal entgegen zu argumentieren und die US-Politik zu verteidigen könnte man auch hierzu


    Zitat


    Klar, Saddam war ein bestialischer Diktator.


    sagen, daß die tatsächlichen Interessen doch in Anbetracht der Beseitigung eines "bestialischen Diktators" doch nun wirklich sekundär sind, oder nicht? Eine spannende und hochphilosophische und moralische Frage ;)


    Es gibt ja die sogenannte win-win-Konstellation, die in dem Fall eintreten kann, dass die USA ihre Interessen gewahrt und den Irak demokratisiert haben - zum Vorteil für alle Beteiligten.


    Zitat

    Klar, Saddam war ein bestialischer Diktator. Aber dies war er eben auch schon zu Rumsfeld´s Schleimereien, zu Anfang der Neunziger ! Bloß war Hussein damals für die USA "pflegeleichter", also letztlich profitabler. Die geknechtete Opposition, hat auch die zu diesem Zeitpunkt, die USA einen Mist interessiert !


    Das in der Politik die Scheinheiligkeit zuhause ist, wissen wir doch. Das ist genauso verwerflich und kurzfristig gedacht wie eben heutzutage bedauerlicherweise selbstverständlich und keinesfalls ein Privileg der Amerikaner!


    Und um mich keinem ungerechtfertigten Verdacht ausgesetzt zu sehen: Ich war gegen den Irak-Krieg, bin gegen die Irak-Politik der USA und habe sicher auch nicht zu knappe Vorbehalte gegen die US-Amerikanische Aussenpolitik. Aber da ich Politikwissenschaft studiere und mit juristischer Vorbildung manche Sachen auch abstrakter betrachte als andere hier in der Diskussion, habe ich zu manchem eben eine geringfügig differenziertere Meinung und halte schlichtweg nichts von Sätzen wie "wir brauchen die USA nicht als Weltpolizist" (das ist Gegenstand zahlreicher politologischer Untersuchungen und keinesfalls in der Eindeutigkeit sicher) oder sonstigen emotional geleiteten (Stammtisch-)Parolen. Das sollte aber der Anspruch jedes politisch interessierten Menschen sein und würde Postings eines rhetorisch und sprachlich versierten Users wie dir gut zu Gesicht stehen, deinen ethischen und moralischen Grundsätzen noch mehr Profil und Gewicht verleihen (meine Meinung und nicht belehrend gemeint :) ) ;)


    In diesem Sinne: Frohe Weihnachten dir und allen anderen hier, ich bin jetzt weg! ;) :D

  • Re: Re: Hintergründe


    Zitat

    Original geschrieben von andi2511
    ob der Krieg völkerrechtswidrig war ist keinesfalls eindeutig


    Doch ist es. In der UN-Entscheidung (wie war die Nummer nochmal) wurde nur festgelegt, daßd er Irak seine Industrieanlagen überprüfen lassen muß. Und zwar von unabhängigen UN-Prüfern.
    Sollte er diese Überprüfung behindern, wird es "Ernsthafte Konsequenzen" geben.


    Mehr war da nicht dringestanden. Da sich der Irak gegen diese UN Resolution gewehrt hat, und den Inspektoren eben nicht den freien Zugang zu seinen Anlagen gewährt hat, wäre es nun an der UN zu entscheiden was passiert.


    Man mag von der UN halten was man will. Aber es ist nunmal so daß die Entscheidung nicht von den UN sondern von den USA getroffen wurde. Das war nach den ursprünglichen UN Resolution nicht vorgesehen, und verstieß damit gegen das Völkerrecht.


    Über diesen Punkt gibt es für mich keine Diskussion.

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  • Re: Re: Re: Hintergründe


    Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm

    Über diesen Punkt gibt es für mich keine Diskussion.


    Für dich vielleicht nicht, für Politologen, Juristen und Völkerrechtler jedoch schon! ;)


    Im Ernst: es geht nicht um die moralische Bewertung und Recht hat nicht immer etwas mit dem Rechtsgefühl, das jeder hat, zu tun. Deswegen muß man dieses Fach ja auch studieren und das ist nicht das leichteste und nicht umsonst gibt es den Witz: Zwei Juristen - drei Meinungen. Denn in der juristischen Bewertung werden Dinge, die auf den ersten Blick eindeutig erscheinen plötzlich doch wieder fraglich ;)


    In diesem Sinne glaube mir: Es gibt tatsächlich völlig berechtigterweise Diskussionen über die angeführte Frage und sie ist nicht abschliessend beurteilt und wird es wohl auch nicht so schnell werden.

  • andi2511


    Moral kann man (leider) auf keiner Uni der Welt "lernen" ! ;)


    Übrigens, denke dass gerade Jura-Studenten oder Politwissenschaftler manches unverfälschter und unakademischer (zumindest) kennen würden, wenn z.B. auch die Moraltheologie, Quelle ihrer (zumindest innersten) Urteilsfindung werden würde....


    Aber lassen wir es dabei, alles andere wäre ohnehin nur ein semantisches "Gefecht" !


    Auch Dir ein schönes und vor allen Dingen besinnliches Weihnachtsfest ! :)

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

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