Taiwanesischer Chipkonzern TSMC kommt nach Deutschland

  • Würde es bei uns keine Subvention geben, würden die Firmen eben in ein anderes Land gehen und dort die Subvention kassieren, hätten wir hier nichts davon gewonnen. Die USA stecken gerade Milliarden in die Firmen.


    An anderer Stelle jammern die Leute weil Firmen ins Ausland abwandern...

  • Würde es bei uns keine Subvention geben, würden die Firmen eben in ein anderes Land gehen und dort die Subvention kassieren, hätten wir hier nichts davon gewonnen. Die USA stecken gerade Milliarden in die Firmen.


    An anderer Stelle jammern die Leute weil Firmen ins Ausland abwandern...

    Steckt man aber mehr rein, als jemals rauskommt, ist das Irrsinn. Den sollte man besser anderen überlassen. Und bitte mal die IRA und seine Bedingungen durchlesen. Die Masse der Subventionen dort sind Steuergutschriften. Es gibt dort recht wenig Cash. Einer unserer Kunden baut in Texas eine neue Gießerei. Die ist durch den IRA für 12 Jahre steuerlich um 50% rabattiert. Dazu gibts dort Strom und Gas, die Faktor 5-7 unter deutschen Preisen liegen. Deshalb geht er. Der Deutschlandchef von Meyer Burger äußerte Ähnliches im Fernsehen. Die investieren in USA mehr als 2 Mrd und bekommen Steuergutschriften + 200 mio direkte Subventionen = 10%. Dazu gibts preiswerte Energie. Das sind andere Maßstäbe als 50% Cash.


    Ich habe seit den 1990ern einige „Investoren“ erlebt, die massive Investitionen abgriffen und direkt an Tag 1 nach der vereinbarten Standortgarantie weiterzogen. Deshalb bin ich skeptisch bei absurden Subventionshöhen kombiniert mit Lobgesängen auf den Standort.


    Steuern, zumindest vor Ort, zahlte und zahlt in Dresden keiner der Chipproduzenten in nennenswerter Höhe. Da ergaben turnusmäßige Anfragen der KMU bei der Stadtverwaltung.


    Wie gesagt, finde ich es für die Region toll. Und wenn sich ein Dummer findet, der das zahlt, umso besser. Aber rechnen tut es sich nicht ansatzweise. Und unabhängig im Sinne von autark ist man dadurch allein wegen der Lieferkette aus Asien nicht einmal im Ansatz.


    Das sich ein Unternehmen marktwirtschaftlich verhält kann man diesem kaum vorwerfen. Da andere Länder ebenfalls fördern hat man die Möglichkeit das Spiel mitzuspielen oder aufzugeben. Gerade im Zuge der Chipkrise hat man sich häufig beschwert zu abhängig von Asien zu sein. Will man da gegensteuern geht das nur mit Eingriff des Staates.

    Wie wäre in dem Kontext dein Gegenvorschlag? VEB?

    Die Auto-OEMs bekamen keine Chips mehr, weil sie selbst in ihrer Überheblichkeit die Lieferverträge gekündigt hatten. Daimler hat das sogar versehentlich im Interview eines Vorstands zugegeben. Ergo rutschten die in der Kette nach hinten, was nur logisch ist.


    Mein Gegenvorschlag? Das Rennen ist verloren. Nicht nur bei Chips. Ich würde Studienplätze anders managen und deutlich mehr in MINT und auf der anderen Seite Facharbeiter umleiten. Das war das deutsche Erfolgsrezept. Dann kamen die Satten und studierten und studieren massenhaft Philosophie etc. Kann man machen, geht aber eben nach und nach schief.


    Ist aber alles Politik. Da halte ich mich aus jeder Diskussion raus, denn die Mehrheit will den Abstieg, weil jeder für sich glaubt, er müsse nicht mit absteigen.

    3 Mal editiert, zuletzt von 01454er () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von 01454er mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Würde es bei uns keine Subvention geben, würden die Firmen eben in ein anderes Land gehen und dort die Subvention kassieren, hätten wir hier nichts davon gewonnen. Die USA stecken gerade Milliarden in die Firmen.


    An anderer Stelle jammern die Leute weil Firmen ins Ausland abwandern...

    Es redet ja niemand davon das es garkeine Subvention geben soll, aber 5 Mrd. Euro oder 50% Investitionskapital sind schon eine extrem heftige Hausnummer.

    Anderswo gibts vorallem Steuererleichterungen und andere Befreiungen, da kann man dann noch sagen: Lieber nur ein bisschen Steuern als garkeine Steuern, da ist man dann auf Staat immer auf der Gewinnerseite. Aber 5 Mrd. müssen erstmal wieder reinkommen, ob das gelingt, ist sehr, sehr fraglich.


    Das sich ein Unternehmen marktwirtschaftlich verhält kann man diesem kaum vorwerfen. Da andere Länder ebenfalls fördern hat man die Möglichkeit das Spiel mitzuspielen oder aufzugeben. Gerade im Zuge der Chipkrise hat man sich häufig beschwert zu abhängig von Asien zu sein. Will man da gegensteuern geht das nur mit Eingriff des Staates.

    Wie wäre in dem Kontext dein Gegenvorschlag? VEB?

    Man könnte auch fördern ohne weniger Echtgeld einzusetzen.


    Zudem ist die Halbleiterindustrie eben heute längst nicht mehr so attraktiv wie sie vor 20 Jahren gewesen wäre, damals waren Computerchips noch echte Hightech-Produkte und entsprechend teuer.


    Heute werden Chips zwar in viel mehr Geräten verbaut als damals, aber das sind oft relativ simple und billige Dinger für wenige Dollas. Ob es sich lohnt sows heute noch in einem Hochlohn-Land von Grund auf aufzubauen finde ich fraglich. Oder ob man das nicht besser den Chinesen überlassen sollte?


    Und mit 5 Mrd. hätte man eben auch in Deutschland viel machen können, wenn man die aufs Bildungssystem, auf Infrakstruktur, auf das Sozialsystem, auf die Förderung von Kleinunternehmen, etc. verteilt hätte.

    Gerade wenn man bedenkt das uns die Regierung in der Corona-Kriese und auch den Folgen der Ukraine-Kriese ziemlich allein gelassen hat bis auf die ca. 180€ bis 250€ Einmalzahlung kann man als Bürger da schon neidisch werden.

  • Und mit 5 Mrd. hätte man eben auch in Deutschland viel machen können, wenn man die aufs Bildungssystem, auf Infrakstruktur, auf das Sozialsystem, auf die Förderung von Kleinunternehmen, etc. verteilt hätte.

    Gerade wenn man bedenkt das uns die Regierung in der Corona-Kriese und auch den Folgen der Ukraine-Kriese ziemlich allein gelassen hat bis auf die ca. 180€ bis 250€ Einmalzahlung kann man als Bürger da schon neidisch werden.

    Also Prinzip "Gießkanne" einen Tropfen auf jeden heißen Stein, der dann letztlich keinen Effekt hat. Dann bin ich für lieber so, in der Hoffnung dort nachhaltig Wertschöpfung zu etablieren. Da hat dann auch perspektivisch das Steuersäckchen etwas davon.

  • Also Prinzip "Gießkanne" einen Tropfen auf jeden heißen Stein, der dann letztlich keinen Effekt hat. Dann bin ich für lieber so, in der Hoffnung dort nachhaltig Wertschöpfung zu etablieren. Da hat dann auch perspektivisch das Steuersäckchen etwas davon.

    Man könnte über x Jahre steuerfrei stellen. Klappt aber in der EU nicht, das Konzerne über Holland/Irland-Konstrukte eh kaum Steuern zahlen.


    Die Hoffnung auf ein sich Rechnen hat die Vergangenheit gezeigt, geht nahezu nie auf. Wie viel Geld haben Kohle-, Solar-, Ost-, Biogassubventionen zurückgespielt. Subventionen sind Drogen, die abhängig und erpressbar machen. Wie richtige Drogen.

  • Ganz so schlimm finde ich Subventionen jetzt auch wieder nicht. Aber man sollte eben kein Geld verschwenden.

    Deshalb muss man bei solchen Aktionen schnell sein, es lohnt sich vorallem bei zukunftsträchtigen Technologien solange die Unternehmen noch nicht allzugross sind, denn dann braucht es nur kleinere Standorte, und entspechend weniger Geld. Wenn es sich dann etabliert hat, läuft es oft von selbst weiter. Und die Technologie muss komplex genug sein damit sie nicht einfach von aufstrebenden Niedriglohnländern kopiert werden kann. Aber das wird natürlich inzwischen immer schwieriger.

    Ein bisschen erinnert mich da die deutsche Politik an die deutschen ÖR-Sender. Die holen sich ja inzwischen auch gerne mal immer wieder ehemals beliebte Moderatoren von der Konkurrenz oder ehemals angesagte Youtuber. Aber leider nie früh genug wenn es noch "aufstrebenden Stars" sind sondern erst dann wenn sie ihren Zenit schon längst hinter sich gehabt haben und schon längst auf dem absteigenden Ast sind.

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