Nun zur eigentlichen SIM. Diese bucht sich bevorzugt im deutschen o2-Netz in LTE ein, auch die schon voraktivierte. Das Telekom-Netz ist in LTE auch möglich mit geringem Steering dagegen, nicht aber Vodafone. Man muss einen Anruf(versuch) starten oder die 22661 Saldoabfrage anwählen (1x gratis), um die SIM zu aktivieren. Das muss unbedingt in einem Handy passieren, geht auch über das deutsche Roamingnetz. Man muss nämlich die SMS mit der Rufnummer 6## ### ### abfangen, die man dann sofort zugeteilt bekommt. Das ist wie o2 bei uns. Es steht keine Nummer auf der SIM oder Packung, sondern die wird erst bei Aktivierung zugeteilt. Wenn man die SMS aber nicht bekommt, wird es u.U. dann schwierig die Nummer später festzustellen. Da in diesem Fall 10 € Saldo drauf sind, kann man natürlich einen Anrufversuch starten und dabei die Nummer ablesen.
Das nächste Problem ist der online Bereich Mí movistar, in den man aber nur mit der DNI oder Passnummer kommt. Wenn sie „fremd“-registriert wurde, weiß man die DNI aber nicht und kommt nicht rein. Glücklicherweise bietet die App Mí movistar die gleichen Funktionen an. Die ist wieder nur in spanischen Play-/AppStores zu finden. Daher von dritter Seite herholen oder von https://www.dropbox.com/s/9r5h…android.mimovistar.es.apk für Android-Besitzer. iPhone-Nutzer ohne Möglichkeit fremde Apps zu installieren, sollten deshalb besser die richtige Registrierung im anderen Laden nutzen. Die App kann zusätzlich zur Website über einen Code, den man bei Einrichtung sich auf die movistar-Nummer schicken lässt, personalisiert werden.
In der App kann man (rein theoretisch) alles machen: Saldo abfragen, aufladen, Tarife verwalten und Restdatenmengen oder Gültigkeit checken (die Datenstandsabfrage kostet sonst zusätzlich). Sie ist ziemlich übersichtlich und auch ohne große Spanisch-Kenntnisse ersichtlich.
Nun zur Aufladung, die eigentlich leicht über die App oder auch ohne Log-In auf der movistar Website (recargas) gehen sollte. Wenn nicht Telefónica wieder ohne Begründung gegen EU-Recht verstoßen würde und alle nicht-spanischen Master- oder Visa-Karten ablehnte. Ich habe es mit 5 probiert und man bekommt immer eine unkonkrete Fehlermeldung ähnlich wie bei Orange/simyo. Nimmt man dagegen eine „spanische“ Debitkarte (wie von Openbank der Santander, das ist eine spanische IBAN/Konto, allerdings für deutschen Markt bestimmt), die die wenigsten haben dürften, geht die Aufladung gleich durch. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Es gibt aber auch die Möglichkeit den neuen Aufladeservice Xoom von PayPal zu nutzen. Dazu muss man Xoom mit seinen PayPal-Account verbinden und sie darüber aufladen. Da Spanien auch den € hat, ist das gebührenfrei und für jeden mit PayPal machbar. Auch Amazon hat neuerdings einen ähnlichen Service für Prime-Nutzer, den ich aber bisher nicht gecheckt habe. Kurze Erinnerung: spanische Handynummern haben im internationalen Format: +34 und keine 0 dazwischen und fangen mit 6 an. Der Mindestladebetrag beträgt 5 €, egal über welches Portal und das muss mindestens alle 6 Monate aufgeladen werden, um die SIM am Leben zu erhalten. Das Ablaufdatum wird in der App angezeigt.
Die SIM kommt im Basistarif habla 6 (s.u.) und muss über einen kostenlosen Tarifwechsel in der App in Prepago Plus, Premium oder Total bewegt werden. Dazu sollte man vorher den nötigen Betrag auf dem Konto aufgeladen haben. Sie ist aber reines Prepaid ohne Schnick-Schnack, d.h. lässt sich einfach stoppen, entweder indem man nicht auflädt, um ein neues Paket zu lösen, oder in habla 6 zurückwechselt, wenn eine höhere Restsumme auf dem Konto bleiben soll. Komfortaufladung oder so Sachen gibt es nicht.
Es gibt folgende 4 Tarife:
- Habla 6: Grundtarif ohne monatliche Kosten, aber mit ziemlichen Abzocktarifen: 6 ct/min und 30 ct pro Gesprächsaufbau, 400 MB pro Tag für 4 € - daher unbedingt Daten ausschalten bei der Aktivierung und über WLAN gehen! Die SMS kostet stolze 25 ct. Also diesen Tarif wirklich nur zum Parken benutzen. Er dient auch als Grundtarif, wenn die anderen nicht erneuert werden. Hier zeigt Telefónica, wie einst die Preise in Spanien waren.
- Prepago Plus: 7 GB, bis Ende September 21 GB für jede Aktivierung oder monatl. Verlängerung (für 28 Tage) und 40 Minuten Sprachtelefonie = 10 €
- Prepago Premium: 15 GB, bis Ende September 45 GB für jede Aktivierung oder monatl. Verlängerung (für 28 Tage) und 100 Minuten Sprachtelefonie = 15 €
- Prepago Total: 25 GB, bis Ende September 75 GB für jede Aktivierung oder monatl. Verlängerung (für 28 Tage) und 150 Minuten Sprachtelefonie = 20 €
Zu beachten ist hier, dass alles Datenvolumen auch in der EU/EWR gilt ohne jede Mengenbegrenzung. Auch die Sprachminuten sind für Roaminggespräche aus Deutschland brauchbar (WLAN-Calling wird angeboten), aber doch eher knapp gehalten und SMS sind gar nicht dabei. Man sollte sie also eher als reine Datenkarte nutzen und auch das Volumen groß genug wählen, da auch Aufbuchvolumen zum monatl. Paket dazu teuer ist.
Nun zur Performance: die ist wie wir das von Telefónica aus Deutschland im Roaming her kennen auch etwas gebremst. Die max. Downloadgeschwindigkeit im o2-Netz scheint bei ca. 20 Mbit/s gekappt zu sein, im Telekom-Netz ist dieser Wert erstaunlicherweise höher bei ca. 30 Mbit/s. Die Latenzen sind wie bei spanischen SIM-Karten üblich relativ hoch mit 90-100 ms. Nicht überragend, aber ausreichend selbst für HD-Videos im Stream. Es gibt keine Geo-Blocks, wie bei englischen SIMs und daher für Streaming gut brauchbar, Tethering/Hotspot-Nutzung geht.
Zu einer FUP: Telefónica nennt keine Beschränkungen im Volumen, d.h. die gesamte Menge ist auch im EU/EWR-Roaming (momentan auch noch mit Großbritannien) zu verbrauchen. In ihren Geschäftsbedingungen deutet Telefónica eine Zeit-FUP an, die ich noch nicht austesten konnte und die frühestens nach 4 Monaten greift, falls sie überhaupt umgesetzt wird. Dafür fehlt allerdings die Nennung der Aufpreise für diesen Fall. Darum ist die Umsetzung auch sehr fraglich und würde zumindest bis Ende der Triple Giga Aktion nicht eintreten.
Zu movistar‘s Triple Giga – Aktion muss man wissen, dass die Preise in Spanien auch im Prepaid gerade im freien Fall sind. Sie matchen damit Hauptkonkurrenten Vodafone, der im Frühjahr neue reguläre Prepago Tarife einführte und jetzt zusätzlich auch eine Doble Giga Promo im gleichen Zeitraum hat und damit auf ein etwa gleiches Preisniveau kommt. Vodafone Prepago bietet stattdessen eigenes und Telekom-Netz in LTE bei uns, gegen Aufpreis Streaming-Pässe für Video und Audio, Volumenübertrag (des einfachen Volumens) und weitere Roamingländer mit Türkei, Schweiz oder USA zum Inlandspreis. Es könnte also insgesamt das bessere Paket am Ende sein, je nachdem was man braucht. Zumal Vodafone auch mit seinen Promos etwas konstanter ist. Bei movistar könnte es durchaus sein, dass sie im Oktober wieder zu den einfachen Datenmengen zurückkehren und erst wieder vor Weihnachten eine derartige Aktion starten. Ich bleibe dran, denn Spanien bleibt spannend. Vor Orange als dritten Hauptanbieter muss man gegenwärtig abraten. Wie radarfalle schon berichtete, halten sie sich nicht an die EU-Bestimmungen, was Gespräche und SMS im Roaming betrifft und sind auch wesentlich teurer, trotz Boni für Aufladungen. Böse, böse.
Thomas: Ich denke, das oben muss nicht in die Übersicht des geschlossenen Threads, denn dort ist der Tarif ja von mir schon kurz vorgestellt worden. Nur das Telekom-Netz ist jetzt noch klar bestätigt. Da kommt am Monatsende ein Sammelupdate. Bisher sind es aber kleine Veränderungen nur bei Voxi, CoopVoce und movistar, die noch kein größeres Update bedürfen. rmol bekommt offenbar auch seine Orange in Frankreich durch. Dann kann das auch bleiben, denn wenn selbst die Spezialisten nicht rankommen, wäre es müßig das zu nennen. Was CoopVoce in Italien betrifft, müssen wir auch z.Zt. abraten, da sich die SIM-Karten gegenwärtig nicht im LTE bei uns einbuchen, was möglicherweise an den neuen EVO-Tarifen liegt und ich nächste Woche in Italien genauer schaue, was da los ist.