Zitat
Original geschrieben von Diet
Moin!
Sorry, aber diese Haltung ist das asozialste, was ich seit längerem gelesen habe :flop:
Wenn ich einen Vertrag bestelle, dann überlege ich mir das vorher und sage nicht einen Tag später "ach - eigentlich brauch ich ihn nicht - dann nehme ich die Post einfach nicht an".
Erstens bleibt der Anbieter auf den Versandkosten sitzen, was auf Kosten der Allgemeinheit (bzw. der anderen Kunden) geht. Und wenn dieses "Spielchen" genügend Leute machen, gibts ne AGB-Änderung, über die dann auch wieder gemeckert wird.
Typen gibts ...
Aber davon geht das Recht aus, dass viele Leute sich im Nachhinein sagen, dass sie das nicht haben wollen. Hintergrund ist die Anlehnung an Haustürgeschäfte. Auch im Internet wird man beim (privaten) Surfen "überrumpelt". Schon hat möglicherweise der Vati die Bohrmaschine angeklickt, die Mutti neue angepriesene Schuhe bestellt und die Kinder weitere schöne Gewinnspielabbos erworben. Und wo die Omi, die nur mal kurz das Internet ausprobieren wollte, alles raufgeklickt hat, will ich gar nicht erwähnen.
Man geht eben nicht in den Laden, wo man sich die Ware ansehen und sich ggf. beraten lassen kann. Dass hier im Telefon-Treff eher die Kunden die Verkäufer beraten könnten, ist ja nicht der Regelfall.
Den Unternehmen werden größere Gewinnmöglichkeiten eröffnet. Bei geringen Beträgen sind die Unternehmen - denke ich - von Gesetzes wegen gar nicht verpflichtet, die Versandkosten zu übernehmen. Viele machen es trotzdem, weil gezielte Kulanz an interessierten Kunden letztlich den Unternehmen unter ökonomischer Sicht mehr nützt, als Massenberauschung mittels millionenschwerer Werbemaßnahmen (Mitnichten werden andere Kunden geschadet!!!).
Die Wirtschaft hat ihre eigenen Gesetze. Leider wird mit der Naivität vieler Leute auch noch zusätzlicher Gewinn gemacht.
Manchmal ist es eben - gerade in Hinblick auf die heutzutage so bedauerte fehlende Sozialverantwortung in der Wirtschaft -, nicht schlecht, ebenfalls die Maßstäbe anzulegen, die die Großunternehmen vorgeben. Natürlich wissen wir, dass die alte Dame am Bahnschalter für ihre Verbindung fast das doppelte zahlt, wie der tarifkundige Student für die gleiche Strecke. Und auch im Telefon-Treff zahlt doch hoffentlich niemand den teuersten Tarif, nur um die Gewissheit zu haben, ein "anständiger" Vertragspartner zu sein.
Selbst hier im Fall ist es doch unzumutbar, 2 Monate lang zu warten und erheblichen Zeit- und Schreibaufwand zu opfern, nur weil der Mobilfunkanbieter seinem geschuldeten wirtschaftlichen Beitrag - nämlich die Karte ordnungsgemäß zuzustellen - nicht nachkommt. Im Zweifel hat der Mobilfunkanbieter Kosten eingespart, indem er nicht den zuverlässigsten Briefzusteller gewählt hat oder einfach Rechnungen versendet, ohne vorher die Grundlagen geprüft zu haben. Diese bürokratische Last, die sich auch im Schreck wegen der unbegründeten Rechnungen niederschlägt, wird dem einzelnen Kunden aufgebürdet. Man kann diese annehmen - oder, wie den teuersten Tarif, ablehnen.
Natürlich kann man im rechtlichen Rahmen immer von Verträgen Abstand nahmen, wenn diese "wirtschaftlich" eben nicht mehr gewollt sind (und sei es, dass man eben andere Dinge tun will). Daran, dass auch die Mobilfunkbetreiber Kundenkreise abstoßen, wenn ihnen die Bindung im Nachinein als unwirtschaftlich erscheint oder sie ihre wirtschaftlichen Mittel anders einsetzen wollen, habe ich nicht die allergeringsten Zweifel.
Schlimm ist eben nur, dass (wie die alte Dame am Bahnschalter) eben nicht alle Leute entsprechend kundig sind, um gegenüber den Unternehmen auf gleicher Augenhöhe zu agieren.