Netzbetreiber Gewinner des Hochwassers?

  • Das Hochwasser ist für mich schon eine richtige Katastrophe.
    Beim Unglück in Eschede 1998 gab es ähnliche Probleme mit Netzkapazitäten. Ebenso während des Oderhochwassers.
    Ich glaube allerdings, das die Handyrechnung für die am schlimmsten betroffenen das kleinste Problem ist.


    Eigentlich gibt es in solchen Fällen ja prioritäten der Karten, bringt aber wohl nicht genug.

  • Ich wollte damit nicht sagen, das Hochwasser sei nicht katastrophal für die Betroffenen. Aber immerhin ging es relativ langsam, die meisten Menschen konnten evakuiert werden und die meisten sind zumindest ohne Schäden an Leib und Leben davongekommen.


    Ich denke an ein katastrophales, schicksalhaftes Ereignis - nicht unbedingt den großen Meteoriteneinschlag ;) aber denkt doch mal an das Erdbeben neulich und stellt Euch das eine oder zwei Nummern größer vor. Dann wären plötzlich Hunderte oder Tausende verletzt, bräuchten medizinische Versorgung, müssten erst mal geborgen werden. Wenn da die Fernmelde-Infrastruktur zusammenbricht - wie soll es dann weitergehen?


    Sind wir in Deutschland vielleicht wirklich schon zu abhängig davon, daß Hilfe im Extremfall einen (Mobil-)Anruf entfernt ist? Und was, wenn nicht?


    Tomcat

    After all is said and done there's a lot more said than done.

  • Re: Handy-Hochwasser


    Zitat

    Original geschrieben von klimajacke
    Andre. Das glaube ich kaum. Es spricht doch völlig gegen die Praxis der Marktwirtschaft. Wir haben hier in Deutschland zwar eine soziale Marktwirtschaft, aber nicht so sozial, daß die Mobilfunkanbieter eine Leistung umsonst anbieten, gerade wo die Unternehmen so hohe Schulden haben wegen der 3G-UMTS. klimajacke


    Baumärkte geben aber teilweise erhebliche Rabatte. Das ist immerhin schon etwas.

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Die Netzbetreiber werden keinerlei Rabatte geben - eine Anfrage einer privaten Hilfsorganisation wurde bereits entsprechend beantwortet:flop:


    Es sit einfach so, daß gerade jetzt das große Geschäft anläuft. Sicherlich, die Betreiber haben auch Kosten durch verlorene Hardware, aber diese Kosten halten sich in Grenzen - schließlich liegt entsprechender Ersatz stets auf Lager. Zudem kann man kaufmännisch denkent diese Kosten gesondert absetzen - zudem gibt es Ausfallsversicherugen, die gerade in diese Lücke springen. Faktisch hat der Netzbetreiber kaum Kosten, aber durch die stark erhöhte Telefonie (logisch, weil das Festnetz teilweise weg ist) erheblich Mehreinnahmen. Und die läßt man sich nicht entgehen.


    Luposen

    Handys sind die einzigen Objekte, bei denen Männer sich streiten, wer das kleinere hat.

  • Die Unternehmen sind ja dannach ausgerichtet, Gewinn zu machen. Und das machen sie durch diese Situation ja. Wenn man jetzt moralisch an die Sache dran geht, kann man empört darüber sein, aber überlegt doch einfach mal. Wenn ihr eien Firma hättet, wie würdet ihr dann reagieren? Wohl nicht anderes!!! Und ich gebe auch noch zu bedenken, das viele Rettungsdienste besondere Verträge haben, worüber die Gespräche dann nicht ganz soviel kosten dürfen, vielleicht sogar noch weniger als die RVs...

    ***data downloading***

  • Ganz zu schweigen von den Problemem, die für die Hilfsdienste entstehen würden, wenn jeder umsonst telefonieren könnte. Dann hätte man vermutlich Probleme wie an Sylvester, eine freie Leitung zu bekommen.

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Ich glaube auch, dass die Netzbetreiber in den Gebieten mehr von Mehreinnahmen profitieren werden als an Kosten verloren gehen wird.


    Aber insgesamt wird dieser "Gewinn" der Netzbetreiber ein Witz sein gegen das, was die Baubranche in den nächsten Monaten einnehmen wird. Und es rechnet ja wohl keiner ernsthaft damit, dass die die Häuser und Infrastruktur zum Selbstkostrenpreis machen werden... ;)

  • Hier übrigens mal eine Pressemitteilung der Telekom zu den Schäden, der Versorgung und dem Erlaß von Gebühren:



    Flutkatastrophe
    Gerd Tenzer besucht Hochwassergebiet in
    Dresden


    Der stellvertretende Telekom-Chef Gerd Tenzer
    hat sich heute bei einem mehrstündigen Besuch
    in Dresden ein Bild von der Hochwasserlage
    gemacht und die Presse informiert: Zur Zeit sind
    im Großraum Dresden insgesamt 95.000 Kunden
    durch Störungen im Telefon- und Datenverkehr
    betroffen. Aber das T-D1 Netz steht. Die Telekom
    hilft mit großem personellen Einsatz und
    kostenlosen Telefoneinheiten.



    15.08./ Bei einem Besuch
    der
    Hauptvermittlungsstelle
    am Postplatz dankte der
    stellvertretende
    Vorstandsvorsitzende
    allen Mitarbeitern, die seit
    Tagen rund um die Uhr im
    Einsatz sind, um Schäden
    zu reparieren und weitere
    zu verhindern. Mehr als
    1.500 Mitarbeiter sind
    derzeit in den
    Hochwassergebieten in


    Sachsen und Sachsen-Anhalt rund um die Uhr im
    Einsatz. Aus nahezu ganz Deutschland sind
    mittlerweile Mannschaften eingetroffen, die ihre
    Kollegen unterstützen. Darunter mehr als 130 Kräfte
    des Telekom-eigenen Katastrophenschutzes.


    Schon bei einer Pressekonferenz in der Staatskanzlei
    am Vormittag hatte Tenzer den Einsatz der Mitarbeiter
    gewürdigt. "Das Engagement unserer Mitarbeiterinnen
    und Mitarbeiter in Tag- und Nachtschichten geht weit
    über das übliche Maß hinaus", sagte er. Dieses
    Engagement mache deutlich, dass die Telekom über
    ihre unternehmerischen Aufgabenstellungen hinaus
    auch ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehme
    und diese Verantwortung aktiv ausfülle.


    Versorgung per Handy ist sichergestellt
    Tenzer informierte die Presse über die Situation im
    Katastrophengebiet: Zur Zeit sind im Großraum
    Dresden, dem mittleren Erzgebirgskreis, in Döbeln und
    den Gebieten entlang der Mulde insgesamt rund
    95.000 Kunden durch Störungen im Telefon- und
    Datenverkehr betroffen. Die Notrufnummern 110 und
    112 sind jedoch überall erreichbar. Auch das T-D1
    Netz steht. "Die Versorgung per Handy ist zu fast 100
    Prozent sichergestellt", sagte Tenzer. Mit mehr als 100
    Handys für Rettungskräfte unterstützt T-Mobile
    kostenlos die Bergungs- und Rettungsmaßnahmen.


    Seit Mittwochabend
    können die meisten
    Dresdner auch wieder
    das komplette
    Fernsehprogramm
    empfangen. Nur in
    einzelnen Ortsnetzen ist
    das Angebot auf wenige
    Sender beschränkt. Sollte
    sich die Hochwasserlage
    jetzt entspannen, geht die
    Telekom



    davon aus, dass in den nächsten 14 Tagen der
    Großteil der Schäden beseitigt werden kann.


    Stromversorgung bleibt das Problem
    Oberstes Ziel aller Maßnahmen ist zur Zeit,
    Krankenhäuser, Arztpraxen Sozialstationen und
    Unternehmen der Region wieder ans das Netz zu
    bringen. Reparaturen sind jedoch nur in den Gebieten
    möglich, die erreicht werden können. Viele Orte und
    Stadtteile Dresdens sind jedoch komplett evakuiert und
    abgesperrt. Probleme schafft vielfach auch das
    großflächige Abschalten der Stromversorgung. Die
    Notstromversorgung der Telekom-Einrichtungen mit
    Generatoren und Batterien kann nicht überall den
    Betrieb sichern.


    Hauptvermittlungsstelle muss gesichert werden
    Im Focus der Sicherungsarbeiten steht seit Tagen die
    Hauptvermittlungsstelle (HVSt) am Postplatz in
    Dresden. Sie ist eine von bundesweit 23
    Weitvermittlungsstellen und beherbergt zudem zwei der
    Dresdener Ortsvermittlungsstellen mit mehr als 55.000
    Telefonanschlüssen. Ihr Einzugsbereich sind die
    Regierungsbezirke Dresden, Chemnitz und Cottbus.
    Über 160.000 Telefonleitungen laufen über den
    Postplatz. In dem Gebäude ist ferner die
    Funkvermittlungsstelle für den Regierungsbezirk
    Dresden untergebracht. Die HVSt ist zudem einer von
    bundesweit 74 Standorten des Internet-Kernnetzes. Sie
    ermöglicht allein 35.000 T-DSL Kunden den Zugang
    zum Internet.


    Seit Montag werden rund um das Gebäude und in den
    Stockwerken Sandsäcke gestapelt. Bisher ist es
    gelungen, trotzdem eindringendes Wasser
    abzupumpen. Die Telekom-Mitarbeiter vor Ort sind
    jedoch zuversichtlich, dass auch bei einem weiteren
    Ansteigen der Elbe der Betrieb gesichert werden
    kann.


    Um den Hochwasseropfern zu helfen, wird die
    Telekom allen Betroffenen übrigens ein Kontingent von
    100 Telefoneinheiten kostenlos zur Verfügung stellen.

  • Zitat

    Original geschrieben von mojn
    Ich glaube auch, dass die Netzbetreiber in den Gebieten mehr von Mehreinnahmen profitieren werden als an Kosten verloren gehen wird.


    Aber insgesamt wird dieser "Gewinn" der Netzbetreiber ein Witz sein gegen das, was die Baubranche in den nächsten Monaten einnehmen wird. Und es rechnet ja wohl keiner ernsthaft damit, dass die die Häuser und Infrastruktur zum Selbstkostrenpreis machen werden... ;)


    Naja, ich glaube kaum, dass die Netzbetreiber profitieren... Viele BTS sind auch einfach "kaputt". So viel Gewinn erwirtschaften die Mobilfunkkonzerne nicht... Schau dir mal die Bilanzen an...


    Ich fände es jetzt auch Schwachsinn, wenn alle umsonst dürften, in den Gebieten. 1. da es dann zum Silvester-Problem kommt (jeder telefoniert), da jeder dann telefoniert, wobei die Leitungen eher den Helfern überlassen werden sollten 2. dann wieder "Katastrophentourismus" anfangen würde, es gäbe sicher genug Spinner, da rüber fahren, um kostenlos zu phonen...


    In Dresden solls zum Teil wieder gehen. Gestern wurde zwar in Dresden der Strom weggeschaltet (somit auch BTS wech) (der die letzten Tage in dem Betrieb IMMER da war), dieser wurde aber nach ca. 3 Stunden wieder eingeschaltet...


    Wobei ich denke, dass das Netz jetzt wieder einigermaßen brauchbar ist, und 2. jetzt nicht mehr so nötig gebraucht wird, wie zuvor (ich meine jetzt in Dresden). Die richtigen Notfälle sind da ja jetzt vorbei!


    Trotzdem eine schlimme Sache... Jeder sollte sich überlegen, wie es wäre, selbst in der Lage zu sein...

  • Zitat

    Original geschrieben von Andre
    Hier übrigens mal eine Pressemitteilung der Telekom zu den Schäden, der Versorgung und dem Erlaß von Gebühren:


    ...

    Moin,


    hallo Andre,


    wenn du schon zitierst, kannst du dann bitte entsprechende Quellen angeben ?


    Grüße,
    Guido

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