Ich kann das mit dem Wahlrecht ab 16 auch nicht so recht verstehen, und vor allem verstehe ich nicht, was daran so wichtig sein soll.
Ich meine, man muss doch auch irgendwo ein Gleichgewicht zwischen Rechten und Pflichten wahren. Mit 16 ist man noch nicht strafmündig, und zwar aus gutem Grund, weil Menschen mit 16 eben noch nicht erwachsen sind. Nicht mal mit 18 ist man es in jedem Fall. Wenn 16jährige nicht reif genug für das Erwachsenenstrafrecht sind, was ich mit einem klaren "Ja" beantworte, dann sind sie auch nicht reif genug zum Wählen.
Natürlich ist die Grenze bei 18 reine Willkür, aber es liegt in der Natur der Sache, dass irgendwo eine willkürliche Grenze gezogen werden muss. Aus der Sicht eines Biologen sind Menschen vielleicht mit 17 erwachsen und aus der Sicht eines Psychologen erst mit 21, irgendwo in dem Bereich muss man die Grenze dann setzen. Außerdem bin ich ganz grundsätzlich der Meinung, dass man Gesetze, egal welche, nur dann ändern soll, wenn man auch einigermaßen beweisen kann, dass es sinnvoll und notwendig ist, dies zu tun.
Die Frage des Wahlrechts für Ausländer sehe ich so: Bei EU-"Ausländern" kann ich es mir ganz gut vorstellen, die Regelung für Kommunalwahlen auch auf Landtags- und Bundestagswahlen auszuweiten, aber noch nicht jetzt. Wann die politische Integration so weit ist, dass dies geschehen wird, weiß ich nicht, vielleicht in 5 Jahren und vielleicht erst in 15 Jahren, aber ich bin überzeugt, dass es dazu kommen wird.
Ich meine, warum sollte beispielsweise ein in Großbritannien lebender Deutscher sein Wahlrecht in Deutschland wahrnehmen, wenn er seinen Lebensmittelpunkt ganz woanders hat? Irgendwie müsste man natürlich sicherstellen, dass er nicht doppelt wählen kann, das wäre ein zu lösendes praktisches Problem, aber grundsätzlich sollte sich die politische Partizipation doch dort abspielen, wo ein Mensch seinen Lebensmittelpunkt hat - das alles aber nur auf EU-Bürger bezogen.
Bei Ausländern, die keine EU-Bürger sind, sehe ich die Integration über Nationalstaaten hinweg, die für sowas notwendig wäre, nicht oder nicht in ausreichendem Maß. Denen sollte, wie es ja schon längst ist, unter festgelegten Bedingungen die Möglichkeit geboten werden, dem Staat beizutreten, dem sie angehören wollen. Bei EU-Bürgern sehe ich dafür keine Notwendigkeit, oder zumindest wird sich diese in absehbarer Zeit auflösen.
Übrigens: Ich halte es für ein Gerücht, dass Ausländer eine stärkere Tendenz nach links haben. Das kann ich mir irgendwie schwer vorstellen. Es gibt eine ganze Menge türkischstämmiger Mitglieder in der CDU. Warum sollte es auch anders sein? Wer konservativ denkt, der wählt konservativ, wer sozialdemokratisch denkt, wählt sozialdemokratisch usw. Warum sollte es denn anders sein?