Du bist Deutschland!

  • Soeben im Kulturmagazin:


    Reich-Ranicki auf die Frage, warum er da mitgemacht hat: "Möglicherweise deswegen, weil ich nicht genau wusste, worum es da geht".


    Das tröstet mich. Es hat mich schon einigermaßen verstört, sehen zu müssen, dass ein solches intellektuelles Schwergewicht mit der Herde all dieser Flachköpfe solche Plattitüden im Chor blökt.

  • Zitat

    Es hat mich schon einigermaßen verstört, sehen zu müssen, dass ein solches intellektuelles Schwergewicht mit der Herde all dieser Flachköpfe solche Plattitüden im Chor blökt


    naja... man kann von der Dame halten, was man will...aber meiner Meinung nach, steht (beispielsweise) Anne Will wohl fester im Leben als ein Herr R.-R.

  • Zitat

    Original geschrieben von Bino-Man
    naja... man kann von der Dame halten, was man will...aber meiner Meinung nach, steht (beispielsweise) Anne Will wohl fester im Leben als ein Herr R.-R.


    Die hat doch vor einiger Zeit irgendeinen Fernsehpreis bekommen. In ihrer Dankesrede hat sie sich bei ihren Eltern bedankt, dass sie sie zu einem so warmherzigen Menschen erzogen haben (gibt´s hier keinen Smiley, der kotzt?).


    Ist aber jedenfalls ein starker Vergleich :D

  • deshalb meinte ich ja auch:


    Zitat

    naja... man kann von der Dame halten, was man will...


    Was ich sagen wollte ist, dass die Mehrzahl der Bundesbürger (und die soll der Spot ja ansprechen) sich eher mit einer Anne Will identifizieren kann, als mit einem Reich-Ranicki. Wie auch immer...jeder hat da seine Favoriten. Der eine Anne Will, der andere den Bademeister, der nächste Olli Pocher und manch einer auch R.R. Gerade DAS war doch mit der Sinn an dem Spot.




    P.S.: Gerade als "intellektuelles Schwergewicht" sollte man sich vorher überlegen, wofür man sich hergibt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Ricco
    die metaphern, die da verwendet werden...
    "du bist der baum"
    "reiss die bäume aus"
    :confused: :)


    mit dem Unterschied dass "reiss Bäume aus" keine Metapher ist :rolleyes:


    Ich denke nicht dass man hier pauschal die Beteiligten in die Schublade "Intellektuell" oder "Flachköpfe" stecken kann wie hier versucht wurde - mal abgesehen davon dass es auch immer auf die Bereiche ankommt gibt es zudem zahlose Abstufungen dazwischen. Viel zu oft entstehen des weiteren solche Meinungen einfach nur aus Sympathiegedanken gegenüber den einen und Vorurteilen gegenüber den anderen.


    Auch ein Jauch oder Schmidt braucht sich m.E. nicht hinter einem Ranitzki zu verstecken aber wie gesagt da spielt sehr viel die persönlich Meinung/Sympathie mit.

    ‚Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.‘ (Kaiser Wilhelm II.)

  • Hi,


    ich habe den Thread jetzt einmal komplett durchgelesen und schließe mich vollständig der Meinung von Orlet an.


    ich finde den Spot, mit Verlaub, kreuzgefährlich und volksverdummend. Nur weiteres OPIUM fürs Volk.
    Das war auch mein erster Gedanke, als ich den Spot zum allerersten Mal gesehen habe.


    "Heh, Kopf hoch. Das geht schon weiter ...". Ja klar, müssen Sie auch machen, sonst kommen Sie ja nie weiter nach oben.
    Dem ist nichts hinzuzufügen. Der Crash wird kommen - nicht ob ist die Frage, sondern wann.
    Ohne zyklische, massive Kapitalvernichtung (Krieg) kann ein auf permanentes Wachstum angelegtes Wirtschaftssystem, welches durch sein Zinssystem eine Umverteilung von unten nach oben und eine konstante Verschärfung der Schere zwischen Arm und Reich unterstützt, nicht auf Dauer funktionieren.


    Man stelle mich bitte nicht in eine ultra-linke oder rechte oder sonstwo Ecke rein. Ich gehöre eindeutig zur "Einkommensoberschicht", mit Wohnung im Stadtzentrum, Neuwagen etc. Trotzdem denke ich, daß ich auf der Verliererseite stehe (wie alle unter rund 2M EUR Nettoeinkommen!!) und daß das aktuelle "neoliberale" System genauso versagt wie schon alle anderen Systeme - keines schafft es, den menschlichen Defekt der Gier so weit unter Kontrolle zu bringen, daß das System auf Dauer stabil bleibt.


    Wirtschaftswissenschaftler finden seit Jahrhunderten keine Lösung. Oder doch? Das Konzept der Freiwirtschaft ist heftig umstritten und in der klassischen Wirtschaftslehre "verpönt". Vielleicht erklärt mir mal jemand (gern per PN) was daran so schlecht ist. Einer meiner besten Freunde, BWLer mit Prädikatsabschluß, hat es nicht geschafft. Auch hatte er keine klare Antwort auf die für mich als Laien eigentliche logische Erwartung, daß das Zinssystem in Kürze - mal wieder - platzen wird.



    .. und um nochmal zum Threadtopic zurückzufinden: der Spot ist Opium für das Volk. Alle nochmal die Augen zu, bevor es knallt. Aufbruchstimmung, um das Ende nochmal hinauszuzögern. Lächerlich.



    update: passt grad so schön ...
    [url=http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/artpage/0/cn/GoArt!200013,200050,978944/SH/0/depot/0/Koch_sieht_Deutschland_konkursreif.html]Handelsblatt: Koch sieht Deutschland konkursreif[/url]
    Würden die Regeln des privatwirtschaftlichen Insolvenzrechtes gelten, dann würde jede Minute, die man zögerte, beim Insolvenzgericht den Konkurs des Unternehmens Deutschland anzumelden, eine Straftat darstellen
    Der Mann ist zweifelsohne auch nicht gerade das, was man sich unter einem sauberen und selbstlosen Politiker vorstellt - aber mit diesem Satz trifft er den Nagel auf den Kopf!

    [deutschlandsim ALL-IN premium:Galaxy Nexus; BASE-internet:iPad1; BASE-internet:mifi]

  • Zitat

    Ich gehöre eindeutig zur "Einkommensoberschicht", mit Wohnung im Stadtzentrum, Neuwagen etc. Trotzdem denke ich, daß ich auf der Verliererseite stehe


    Das verstehe ich nicht? Ich würde mich dem Durchschnittsverdiener zuordnen, fühle mich aber weit weit weg vom Verlierer...Inwiefern hast du "verloren" ?

  • Zitat

    Original geschrieben von Hadraniel


    "Heh, Kopf hoch. Das geht schon weiter ...". Ja klar, müssen Sie auch machen, sonst kommen Sie ja nie weiter nach oben.
    Dem ist nichts hinzuzufügen. Der Crash wird kommen - nicht ob ist die Frage, sondern wann.
    Ohne zyklische, massive Kapitalvernichtung (Krieg) kann ein auf permanentes Wachstum angelegtes Wirtschaftssystem, welches durch sein Zinssystem eine Umverteilung von unten nach oben und eine konstante Verschärfung der Schere zwischen Arm und Reich unterstützt, nicht auf Dauer funktionieren.


    Wirtschaftswissenschaftler finden seit Jahrhunderten keine Lösung. Oder doch? Das Konzept der Freiwirtschaft ist heftig umstritten und in der klassischen Wirtschaftslehre "verpönt". Vielleicht erklärt mir mal jemand (gern per PN) was daran so schlecht ist. Einer meiner besten Freunde, BWLer mit Prädikatsabschluß, hat es nicht geschafft. Auch hatte er keine klare Antwort auf die für mich als Laien eigentliche logische Erwartung, daß das Zinssystem in Kürze - mal wieder - platzen wird.


    Mittlerweile finde ich folgendes System gar nicht mehr so abwägig:


    http://www.telefon-treff.de/sh…&highlight=DM#post1554045

  • Zitat

    Original geschrieben von Bino-Man
    Inwiefern hast du "verloren"?

    Nun, uns allen gehts noch gut ("Jammern auf hohem Niveau"), aber Schulden sind eine Umverteilung von unten nach oben.
    Wir alle sind verschuldet - über den Staat. Ein jeder von uns hat über 20.000 EUR auf dem Buckel.


    Wir alle leisten einigen wenigen Frondienst. 50% vom Geldvermögen sind in der Hand von nur 10%. Weltweit sieht das auch nicht besser aus. Mehr als eine Milliarde Menschen lebt in schlimmster Armut, und auch in allen westlichen Industrienationen steigt die Anzahl der Menschen in (relativer) Armut - während gleichzeitig die Zahl der Millionäre und Milliardäre steigt. Die Armen werden ärmer, die reichen werden reicher - die Schere zwischen arm und reich klafft immer weiter auseinander.


    Diese Entwicklung wird vom aktuellen Wirtschafts- und Kapitalsystem unterstützt. Selbst ein Kleinkind müsste erkennen, daß das nicht endlos weitergehen kann.



    Was die Koch-Aussage angeht, in der Mittagspause mal den Beitrag zur Staatsverschuldung durchlesen! Da wird einem Angst und Bange, mit der Staatsverschuldung liegt Deutschland nur im Mittelfeld. Auch der Satz Diese als Maastricht-Kriterien bezeichneten Grenzen sind willkürlich gesetzt worden und werden seitens Deutschlands und auch anderer Länder seit 2002 nicht mehr eingehalten. zeigt doch, daß wir alle nur auf Sand bauen.



    Zitat

    2001 betrugen die Steuereinnahmen des Staates 448,1 Mrd. Euro.
    Die Schulden betrugen 1.232 Mrd. Euro.
    Die Zinsforderungen der Gläubiger daraus betrugen 66,6 Mrd. Euro.
    Diese wurden beglichen durch eine Neuverschuldung von 58,9 Mrd. Euro.


    Geh doch mal jemand zur Bank und frag nach nem Kredit, um die Zinsen für den alten zu tilgen. Alleine der Gedanke daran ist lächerlich ...
    Noch ein bißchen Lesestoff .. Deutschland, deine Schulden


    Ich kann mich nur wiederholen: ein solcher Spot in der aktuellen Situation ist sowas von Verarschung, da krieg ich Fußpilz! :mad:

    [deutschlandsim ALL-IN premium:Galaxy Nexus; BASE-internet:iPad1; BASE-internet:mifi]

  • Zitat

    Diese Entwicklung wird vom aktuellen Wirtschafts- und Kapitalsystem unterstützt. Selbst ein Kleinkind müsste erkennen, daß das nicht endlos weitergehen kann.


    Aber letztlich hast du den Kapitalismus mitgewählt ;) Vor einigen Jahren, vielleicht auch vor ein bis zwei Jahrzehnten war es hier anders. Aber die amerikanischen Verhältnisse, quasi der Inbegriff eines Kapitalistischen Staates, schwappt eben auch rüber.

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