Altkleidersammlung Pro/Contra

  • Vielleicht können wir uns drauf einigen, dass die Puhdys in den alten Klamotten von Karat auftraten - um einigermassen die Kurve zum Thema wieder zu kriegen... ;)

  • Morgen!
    Habe neulich meinen Schrank ausgemistet (ja, Frauen können das) und mir lange überlegt, was ich mit den Klamotten mache, weil ich von dem "Problem" wusste. Schließlich habe ich die Sachen doch in den Rotkreuzcontainer geschmissen, weil ich erfahren habe, dass viele Sachen in den Tafelangegliederten Secondhandshop kommen, wo Menschen, die was brauchen die Sachen auch so bekommen.


    Meine Oma hat früher immer Patchworkdecken gestrickt und sie dem Roten Kreuz gegeben. Neue Decken, die sie extra dafür gemacht hat. Wenn sie wüsste, dass ihre Decken vielleicht auf irgendeinem Markt verkauft wurden und irgendein Zwischenhändler mit Altkleidern noch das große Geld macht.....
    Das ist eine Unverschämtheit. Sicher sollen die Menschen, die die Sachen nach Afrika oder sonstwohin schiffen, dafür bezahlt werden, dass sie das tun, aber dass sie Gewinn machen ist das letzte....



    Gruß
    Mekong

    Ein Hund denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...sie müssen Götter sein!"


    Eine Katze denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...ich muss ein Gott sein!

  • Das haarsträubende ist ja, dass jeder einen Container nach belieben aufstellen kann. Die Sachen kommen eben nicht da an, wo man es erwartet.


    Neulich hing (mal wieder) ein Zettel für die Altkleidersammlung an der Tür. Ich auch brav meine alten Jacken eingepackt und dort hingelegt - was sehe ich Nachmittags? Nichts wurde abgeholt, wahrscheinlich ging man von aus, dass in dem Eingang sowieso nichts liegt.


    Beim nächsten Mal hab ich ein paar alte Schuhe, die kaum getragen wurden und mir nicht passten, zu einer Vereinigung gebracht, die Hilfsgüter wohl an Waisenhäuser in Russland verteilt.
    Eine Garantie, dass die da angekommen sind, hab ich zwar nicht. Aber wenigstens geht es mir dann besser, als wenn ich die Sachen einfach in den Müll geworfen hätte.

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Das haarsträubende ist ja, dass jeder einen Container nach belieben aufstellen kann. Die Sachen kommen eben nicht da an, wo man es erwartet.


    Deswegen immer vorher Augen auf beim abgeben. Viele privat gewerbliche "Lumpensammler" stellen aus auf ihren Containern bzw. Flugblättern häufig so dar, als würden die Klamotten einen gutem Zweck zugeführt, wobei der einzig gute Zweck die Finanzierung des neuen Benz des Eigentümers der Firma ist.


    Anders bei anerkannten Hilfsorganisationen ala DRK & Co. auch wenn hier nicht alle Kleider direkt an die Bedürftigen geschickt werden, sondern durch die Wiederverwertung der Hilsorganisation Gelder zufließen.


    Das hat auch häufig den Hintergrund:


    a) Ein Transport der Klamotten in den entsprechenden Länder wäre viel zu teuer, ähnlich wie bei der Tsunami-Katastrophe bei dem die Organisationen darum gebeten haben keine Sachspenden mehr zu schicken weil man es gar nicht rüberfliegen konnte


    b) Die von uns gestragene Kleidung braucht z.T. in Afrika kein Mensch. (Und will auch nicht unbedingt wirklich jemand haben...) Da können diese Leute besser mit den Erlösen aus dem Verkauf von Altkleidern mit neuen günstigen Textilien aus Asien eingekleidet werden.


    CH

  • Wenn man sich mal das Geschäftsmodell dahinter anschaut, merkt man erstmal wie genial das Ganze ist. Diese Unternehmen haben bis auf ihre "Logistik" so gut wie gar keine Kosten. Die "Rohstoffe", also hier die Altkleidung, bekommen die Unternehmer komplett für Nüsse. Da entstehen keinerlei Einkaufkosten fürs Material.
    Dann kann man den Schund noch weiterverhökern und hat nach Abzug der Logistikkosten einen schönen Gewinn übrig.


    Das gleiche Spiel beim Altpapier und Altglas. Da haben wir die Rohstoffe der Produktverpackung durch den "grünen Punkt" schön mitbezahlt und stellen den Unternhemen diese erstklassigen Rohstoffe schön für lau wieder zur Verfügung. Schonmal überlegt, weshalb die blaue Tonne bei der Kommune kostenlos ist? Dafür, dass ich mein Altpapier dort hineinkloppe oder mein Altglas zum Container bringe, müsste man mir noch Geld geben für die erstklassigen Rohstoffe. Ach ja, dass hat ja wieder etwas mit Umweltschutz zu tun...


    Gruß herold

    Neulich im Baumarkt: "Guten Tag, ich brauche eine Laubsäge." "In der Gartenabteilung..."

  • Das Thema paßt mir !


    Mein Schwiegervater ist selbstständig mit einem 7.5 Toner LKW und leert Altkleider-Container. Die Container gehören hierbei nicht ihm, sondern einer Verwertungsfirma. Er ist vertraglich verantwortlich für die Aufstellung (wenn ein Container an einem schlechten Platz steht, weil keiner was rein wirft dann muss er nach einem geeigneterem Platz suchen), dem Inhalt (Müll muss er selbst entsorgen und auch die Entsorgung zahlen.) sowie dem Abtransport: Er bringt die verwertbaren Inhalte (Textilien jeglicher Art, egal welcher Zustand) an einem Sammelstelle. Dort wird gewogen und er wird Tonnenweise (umgerechnet auf Kilo) bezahlt.


    Was aber das schlimme dabei ist: Die Leute werfen in diese Tonnen nicht nur Ihr alten Kleider, sondern auch tonnenweise Abfall, verdorbene Lebensmittel und tote Tiere. Und genau hier kommt die Sache zum Zug warum diese Industrie Geld verdienen muß: Alles was nicht Textilien sind muß jeder aus der Verwertungskette selbst entsorgen und dies kostet Geld, da die nicht verwertbaren Inhalte meist Sondermüll sind. Und dies stinkt nahezu jedem der was mit dieser Verwertungsbranche zu tun hat. Ebenso bist Du als „Abholer“ verantwortlich für den Platz wo der Container steht. Wenn da ein Anwohner sich beschwert, weil der z.B. überläuft, dann mußt Du diesen so schnell wie möglich lehren um nicht ein Ordnungsgeld der Behörden zu kassieren. Es interessiert keinen ob diese Fahrt zum Container wirtschaftlich ist. Ebenso wie wenn Fäulnisgeruch aus einem Container kommt. Da rückt dann die Polizei an und ruft den Abholer an. Wenn das nachts um 3 Uhr ist mußt Du kommen und den Container öffnen und entleeren. Viel Spaß bei dem toten Hund denn Du dann da findest ! Und sowas kommt oft vor !


    Das Einzugsgebiet dieser Firmen ist meistens so groß wie halb Baden Württemberg. Mein Schwiegervater lehrt Container bis fast in das Saarland hinein. Wenn an einem Platz mehrere Container stehen dann buhlen dort die Verwerter um die Kundschaft. Schaut mal beim nächsten Gang näher hin wem die gehören. Auf jedem Container steht der Besitzer und/oder Abholer.


    Ich selbst stehe dem wie folgt gegenüber: Wenn ich was reinwerfe das vielleicht irgendjemandem auf der Welt helfen wird (weil ich selbst nicht helfen könnte) dann ist das gut. Wenn nicht hilfts halt jemand anderem der dabei was verdient. Ich muß auch verdienen um zu leben.

  • Ich denke es ist nichts dagegen zu sagen, wenn derartige Sachen auch mit einem Gewinn wiederverwertet werden.


    Mich stören dabei allerdings eben solche Aktionen bei denen Verwertungsfirmen so tun als seien sie caritative Einrichtungen und würden die ganzen Sachen nur zum Wohle hilfsbedürftiger Menschen sammeln obwohl sich dann hinter dem Sammler nur ein kommerzielles Verwertungsunternehmen verbirgt.


    CH

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    b) Die von uns gestragene Kleidung braucht z.T. in Afrika kein Mensch. (Und will auch nicht unbedingt wirklich jemand haben...)


    Irrtum! Die gewerblich gesammelten und sortierten Klamotten werden ballenweise (à 20 kg, wenn ich mich recht erinnere) nach Afrika verkauft und dort auf Märkten einzeln weiterverkauft. Kam vor längerer Zeit im TV und eine Bekannte, die mehrere Jahre in Namibia gelebt hat, hat mir dies bestätigt.
    Macht dort dann die einheimische Textilbranche kaputt, da die bei diesen Dumpingpreisen natürlich nicht mithalten kann.

    Bin gerade im Urlaub und lasse mich von meinem Double sponsored by E-Plus/Medion/Aldi vertreten.


    9.1. EPS darf Sie jederzeit ... austauschen.

  • Man beachte das "z.T". klar werden auch bestimmte Sachen tatsächlich weiter getragen, aber gerade der alte Norwegerpulli findet in Afrika wohl eher selten begeisterte Abnehmer, Kam die Tage gerade ne große Reportage zu bei Wunderwelt Wissen oder einem dieser Formate.


    CH

  • Wer wirklich was gutes tun will,gibt am besten seine Sachen in einen der Kleiderkammern von der Diakonie oder Caritas ab.Dort können sich dann Bedürftige Kleidung aussuchen.


    Gruß Lokomotive

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