Kosovo-Konferenz in Wien - zukünftiger Status ?

  • Zitat

    Original geschrieben von Jako
    Also beharren z.B. die Russen auch auf die Einhaltung internationaler Verträge "mangels Erfahrung auf dem außenpolitischen Parkett"?


    Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille und ich denke das der Weg den NATO und Teile der EU eingeschlagen zu sehr großen Problemen (nicht nur) auf dem Balkan führen werden.



    Also bei PutinRussland und Außenpolitik wäre ich ganz vorsichtig. Zeigen doch gerade sie in Bezug auf WTO oder Überflugrechte wie flexibel und interpretierbar Außenpolitik in den meisten Fällen ist. Bestehende Verträge werden doch gerade durch sie so ausgelgt wie es einem selber gerade passt.
    Also als Kronzeuge bzw. Verteidiger bestens geeignet.


    Und nicht vergessen, die Nato war in diesem Fall ein beauftragter Dienstleister zur Erbringung militärischer Leistung. Kling bescheuert ist aber nunmal so. Und wo ein Dienstleister seine Dienstleistung ausübt, muß es auch einen Auftraggeber für diese geben haben. Unberührt hiervon bleibt natürlich die frage, ob eine solche Dienstleistung überhaupt gerechtfertigt ist.


    nochmal zu Russlands Rolle:
    http://www.focus.de/politik/au…erkennung_aid_262494.html


    Russland benutzt diesen Fall um seine eigene Position innerhalb des Staatenbundes auszubilden. Richtig, es benutzt und nutzt aus. Wobei eins nicht stimmt, nicht Russland sondern Putinrussland. Was haben USA, Frankreich und Russland eigentlich gemein?



    Siemensanier

  • Russland, Putinrussland? Bisher war die Diskussion mit dir sehr interessant, aber du willst mir doch nicht sagen, das es SchröderDeutschland, ClintonUSA und ChiracFrankreich waren, die die Angriffe auf die BR Jugoslwien geflogen sind? Das waren Beschlüsse der jeweiligen Regierungen und somit spielt es keine Rolle, wer das Oberhaupt ist oder war.


    Zitat

    Und nicht vergessen, die Nato war in diesem Fall ein beauftragter Dienstleister zur Erbringung militärischer Leistung.


    Falsch. 1999 lag kein Mandat des UN-Sicherheitsrates vor, da damals Russland nicht zustimmte. Also waren die Luftangriffe 1999, völkerrechtlich, illegal.

    Medizinmann und Mitglied Nr.2 des S///-Lampenbesitzer-Clubs!!!

  • Zitat

    Original geschrieben von Jako
    Russland, Putinrussland?


    Putinrussland ist als Synonym für ein oppositionsbereinigtes demokratisches Russland zu verstehen. Demokratie ohne handlungsfähige Opposition. Es hat wenig mit der eigentlichen Person Putin zutun, jedoch mit den installierten Machtsrukturen durch die Person Putin.


    Was die Nato angeht. Es gab durchaus einen Auftraggeber, nur sah dieser sich nicht in der Lage einen formalen Auftrag vor Leistungserbringung zu unterzeichnen. Die Leistung am Ende jedoch sehr wohl für sich in Anspruch zu nehmen. Und vieles ließ schon damals auf ein konkludentes Handeln schließen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Konkludentes_Handeln


    Darum ist es auch falsch von einem Nato Angriffskrieg zu sprechen, wär dies der Fall gewesen, hätten die Russen schon damals militärisch interveniert. Und auch heute wieder. Wie gesagt, auch Serbien ist zu einem Machtspielball der Russen geworden, auch wenn es die serbische Bevölkerung nicht so sehen will. Wobei ich der Meinung bin, serbische Politiker wissen sehr wohl was gespielt wird, würden aber bei eingestehen des Wissens ihre innerpolitische Stabilität gefährden.



    Siemensanier

  • In der NDR Info Sendung Streitkräfte und Strategien gab es über die Jahre immer wieder sehr hörenswerte bzw. lesenswerte Beiträge zum Kosovo (und natürlich den Angriffen 1999 auf Serbien sowie der UCK und dem Mazedonienkonflikt).
    Zuletzt zwei Beiträge von Dr. Reinhard Mutz vom IFSH der Uni Hamburg in den Sendungen vom 02.06.2007 und 17.11.2006.


    Für ältere Sendemanuskripte (bis 2006) müsste man ggf. mal bei der Redaktion anfragen. Zumindest für 2000-2005 gab es auch mal ein pdf mit Auflistung aller Sendebeiträge.

  • Interessant in dieser Thematik ist auch, abgesehen vom, IMHO, Verletzen der UN-Resolution 1244, dass das Kosovo,
    als unabhängiger Staat, die drei Merkmale eines, laut Völkerrecht, souveränen Staates nicht erfüllt. Diese wären:


    Staatvolk, Staatsgebiet, Staatsgewalt (KLICK und KLICK )


    Es gibt keine Kosovaren, die Mehrheit der dort lebenden Menschen sind Albaner.
    Eine Staatsgewalt gibt es auch nicht, da die Staatsgewalt dort von einer internationalen Truppe ausgeübt wird
    und somit gibt es keine Staatsgebiet. Man kann das Kosovo zurzeit als (internationales)
    Protektorat ansehen, aber keinesfalls erfüllt es irgendeine Grundlage die eine Unabhängigkeit legitimiert.

    Medizinmann und Mitglied Nr.2 des S///-Lampenbesitzer-Clubs!!!


  • Ich finde es immer wieder amüsant, wie gerne auf die 1244 hingewiesen wird, und dass doch die Unabhängigkeit illegal sei.


    Was haben die Serben in den 90ern gemacht? Haben die sich um irgendwelche Menschenrechte oder Konventionen geschärt? Srebrenica: Über 8000 Moslems wurden ermordet (Verbrechen gegen die Menschlichkeit).
    Kosovo: Über ne halbe Million Albaner wurden vertrieben, zig tausende wurden bestialisch ermordet. Viele haben hier gesamtes Hab und Gut verloren, ganze Verwandschaft wurde ausradiert, und dann kommen einige mit "1244", illegal, Verstoß gg. das Völkerrecht bla bla bla.


    Ich selbst bin aus Mazedonien, war 99 für 3 Monate in Mazedonien und habe den Flüchtlingen in den Lagern Cegrane und Stankovec geholfen. Wenn man sowas erstmal gesehen hat, was die Menschen alles erlitten haben und wie die sich gefühlt haben, dann labbert keiner mehr von irgendwelchen Resolutionen usw.
    Auch in unserem Haus gab es Flüchtlinge ohne Ende.


    Wenn also jemand hier noch meint, die Unabhängigkeit wäre illegal, rechtswidrig usw... der sollte erstmal verstehen lernen, was wirklich passiert ist, und die Wirkung nicht mit der Ursache vertauschen. Die Unabhängigkeit ist einfach nur das Ergebnis jahrelanger serbischen Terrors. Schließlich hatten die Albaner bis 1989 eine Autonomie, warum wurde die entzogen? Auf welcher Grundlage?


    Von daher, alles Gute Kosovo zur Unabhängigkeit!

  • Ganz einfach, weil die Resolution 1244 gerade wegen der Problematik selbst von der UNO entworfen wurde.
    Außerdem betrifft der Status des Kosovo auch deine Heimat, FYROM. Im Norden gibt es eine Minderheit
    von Albanern, die, mit den Gebieten in denen sie leben, ins Kosovo integriert werden möchten.


    Was passiert, wenn die so entscheiden? Wie wird die FYROM-Regierung reagieren? In Bosnien-Herzegowina werden von den Serben stimmen laut, dass sie an Serbien angeschlossen werden wollen, das selbe gilt für die dort lebenden Kroaten.
    In Griechenland gibt es eine muslimische Minderheit,Türken und eine muslimische Minderheit Pomaken (bulgarischer Abstammung), von denen separatistische Forderungen laut werden. Das Kosovo gibt diesen Problemen neue Grundlage für Ihre Forderungen.


    Die Unabhängigkeitserklärung destabilisiert die Region total.

    Medizinmann und Mitglied Nr.2 des S///-Lampenbesitzer-Clubs!!!


  • Hi,


    ich weiss, dass es in Mazedonien Albaner gibt (komme schließlich von da her ;) ).


    Minderheiten hin oder her, der Kosovo-Konflikt ist nicht vergleichbar mit anderen Regionen in Europa. Ich kann mich nicht entsinnen, dass in Griechenland über ne halbe Million Menschen vertrieben wurden. Außerdem, die Albaner sind rund 2 Mio im Kosovo, nicht nur ein paar hundert Tausend.


    Was Bosnien betrifft: Die RS ist sowieso ein Retortenstaat, den gab es vor 15 Jahre nicht, weder als Provinz, Republik o.ä. Dank Dayton wurde die RS geboren. Die haben so gesehen eigentlich keine Existenzberechtigung, da sie illegal entstanden ist. Der Kosovo dagegen war in den 70/Anfang 80er eine quasi-Republik, einzig der Name hatte denen gefehlt.


    Die Serben wollten ja den Albanern eine weitreichende Autonomie erteilen.
    Gegenfrage: Es hätte ja alles nicht soweit kommen müssen, wenn man die Autonomie 1989 nicht entzogen hätte. Daher, warum nochmal eine Autonomie, mit der GEfahr das diese irgendwann auch mal wieder entzogen wird?


    Die Kosovo-Unabhängigkeit ist das Ende einer serbischen nationalistischen Politikführung. Wer 4 Kriege anzettelt, alle 4 verliert, sollte sich über nichts mehr wundern. Und zu was die Serben fähig sind, hat man kurz nach der Unabhängigkeitserklärung Kosovos in Serbien live miterlebt. Und aus "Velika Srbija" (Großserbien) wurde "Mala Srbija" (Klein Serbien) :D


    PS: Was die Albaner in MK betrifft: Die Mehrheit möchte ein friedliches Zusammenleben mit den Mazedoniern. Keine Abspaltung o.ä.

  • Zitat

    Original geschrieben von Kanalratte
    Was Bosnien betrifft: Die RS ist sowieso ein Retortenstaat, den gab es vor 15 Jahre nicht, weder als Provinz, Republik o.ä. Dank Dayton wurde die RS geboren. Die haben so gesehen eigentlich keine Existenzberechtigung, da sie illegal entstanden ist.


    Sehr schlechtes Argument, da es eine Republik Mazedonien auch nie gegeben hat.
    Die Region Makedonien ist nach dem Balkankriegen (1912/1913) zwischen Griechenland, Bulgarien
    und Serbien aufgeteilt worden. Der Teil der an Serbien gegangen ist, hat sich in den 90ern als Staat
    unabhängig erklärt und wurde international als FYROM anerkannt. Daher ist dein Argument eines
    Retortenstaates sehr schwach und könnte genau so auch auf FYROM angewandt werden. ;-)

    Medizinmann und Mitglied Nr.2 des S///-Lampenbesitzer-Clubs!!!

  • Kanalratte


    Ja die Serben haben jede Menge Dreck am stecken, das will auch keiner anzweifeln. Unschuldslämmer sehen in meinen Augen auch anders aus.


    Aber waren es nicht die westlichen Staaten die verlangt haben, das die Serben ein demokratischer Staat werden, der mit der Sprache der Demokratie seine Rechte verteidigt statt mit Waffengewalt.


    So nun sind wir an dem zarten Punkt angekommen gewesen, wo sich ein demokratisches Serbien entwickelt hat, und was passiert der Westen hält nicht seine eigenen Vereinbarungen, die es schriftlich zugesagt hat. Da sind wir dann auch nicht viel besser als die "Serben" die sich ja an nix halten wollen, können ect.!


    Es wird schlicht und einfach ignoriert, das Serbien zum ersten male sich mit politischen, demokratischen und rechtlichen Mittel versucht seinen Standpunkt zu verteidigen.


    Jetzt im demokratischen Serbien, das Volk für etwas zu bestrafen, was ein Herr Vorgänger gemacht hat, halte ich für die falsche Lösung.


    Weil sie schlicht und einfach, jetzt Menschen dafür bestraft die dafür nix können, und vor allem zeigt das unsere demokratischen Werte auch nicht viel mehr wert sind, wie auf dem Papier auf dem Sie stehen.


    Letztendlich spielt diese Strategie im Moment nur den serbisch Radikalen Kräften und Russland zu.


    Weil jeder Serbe wird sich von der Demokratie auf den Arm genommen fühlen, und die demokratischen Kräfte mundtot gemacht. Frei nach dem Motto:" Hier euer Westen, eure EU seht was Sie euch gebracht hat, einen zweiten albanischen Staat auf serbischer Muttererde.


    Um keine Eskalation und keinen Präzedenzfall zu schaffen wie Momentan, hätte man Serbien und Albanien zusammengesetzt und die Region auf beide Länder aufgeteilt.


    Der Kosovo war noch nie eine Republik gewesen, sondern nur autonome Provinz.
    Somit hat diese Gegend auch gar keinen eigenen Rechtsanspruch, wie die anderen ehemaligen Jugoslawischen Republiken sich unabhängig zu erklären.


    Weil einen zweiten albanischen Staat auf dem Balkan brauch kein Mensch, der nur von EU-Geldern am leben gehalten wird.


    Da die kosovarischen und mazedonischen Albaner sich selbst als Albaner sehen, und lieber die albanische Flagge statt der mazedonischen oder kosovarischen wedeln dürfte es kein Problem geben, wenn der Süden des Kosovos an Albanien und der Norden an Serbien angeschlossen worden wäre.


    Damit wäre endgültig ein Schlußstrich um diesen Krisenherd gezogen worden.
    Keine KFOR Mission, keine Milliarden EU-Steuergelder, Aufbauhilfen, Polizeimissionen uvm., da sich die Länder auf die das Kosovo aufgeteilt worden wäre hätten selbst drum kümmern müssen.


    Aber wieso einfach, wenn es auch kompliziert geht.


    Zu einem muss ich dir Recht geben, die meisten Albaner in Mazedonien waren und sind friedlich. Dennoch sind Albaner aus dem Kosovo in Mazedonien eingefallen und haben versucht, die mazedonischen Albaner für Ihre Sache aufzustacheln.


    Nur waren die slawischen Mazedonen in diesem Fall nicht so dumm wie die Serben, und haben gleich Nato ect. reingelassen, damit sich die albanische Propaganda Maschine von schlachtenden Mazedoniern erst gar nicht breit machen kann, und wieder Albaner aufgrund schlimmer Taten die Sie ja von mazedonischer Seiten erleben mussten, nun als das mindeste den Schadenersatz die Abtretung Westmazedoniens geltend gemacht hätten.
    Jako


    Unsere Kanalratte weiß das es in Mazedonien Albaner gibt, wahrscheinlich daher da er selber einer ist.


    Ich geb dir zwar Recht, das das heutige Mazedonien aus dem jugoslawischen(serbischen) Teil seine Unabhängigkeit erlangt hat. Aber die mazedonische Kultur, Tradition und Eigenständigkeit geht auf eine lange Geschichte zurück. Nur haben die Mazedonier nicht die Kraft und das Geld und vor allem den Willen um eine Vereinigung der gesamten ehemaligen mazedonischen Gebiete zu fordern, die auf Teile Griechenlands, Bulgarien und Albaniens sich heute befinden. Die Mazedonier sind ähnlich wie die Kurden auf mehrere Staatsgebiete aufgeteilt. Aus diesem Grund haben die Griechen Mazedonien aufgefordert jegliche ehemaligen Gebietsansprüche aus der Verfassung zu nehmen, und weigern sich die Mazedonier als "Mazedonier" anzuerkennen, und wissen das dank EU zu verhindern. Ähnlich ist es mit Bulgarien, diese sehen zumindest die slawischen mazedonier als Bulgaren und locken mit bulgarischen Pässen für slawische Mazedonier, so das später jeglicher Gebietsanspruch zunichte gemacht wird, da es keine Mazedonier gibt sondern nur Bulgaren auf mazedonischen Boden.


    Nur gelangen wir damit wieder zu dem Punkt, warum ich gegen die Unabhängigkeit bin, den wenn wir anfangen jeder Minderheit und ehemaligen Reichen, Ihre Gebiete zurück zu schneidern können wir gleich alle Normen und Gesetze der letzten 100 Jahre an den Nagel hängen.

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