Das Lebensmittel vor 50 Jahren im Verhältnis zu einem durhschnittlichen Einkommen teuerer waren als heute ist eine Tatsache. In dieser Zeit mußter mancher sein halbes Einkommen für Lebensmittel hinblättern. Urlaub, Auto usw. waren Luxus und für Normalverdiener nicht erschwinglich. Wir haben heute einfach ein anderes Niveau des Lebensstandards, darum kann man die Lebensmittelpreise einfach nicht mit diesen Zeiten vergleichen.
Preiserhöhung bei Discountern
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In dem Thread hier geht es aber zu 95% um Lebensmittel
*)Und doch noch kurz OT:
Teil mal Deine Kosten in "unverzichtbar" und "verzichtbar" und "Luxus" ein,
dann landen in der 1. Kategorie (auch bei Nichtradfahrern) nur Lebensmittel, Kleidung und Miete (+Strom/Wasser).
Was Du dann mit dem restlichen Geld machst, ist Dein Bier.Der vielgescholtene Subventionsbauer bekommt für den Doppelzentner Weizen übrigens heute weniger als vor 20 Jahren - trotz aller Rationalisierung und im gleichen Zeitraum drastisch gestiegener Brötchenpreise...
[small]Oops, da kamen nach drago ja gleich noch 2 zwischen...[/small]

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Es ist aber nun mal einfach so dass man die Lebenshaltungskosten allgemein sehen muß und nicht nur isoliert die Lebensmittelpreise.
Es stimmt unbestritten dass heute weniger vom Lohn für Lebensmittel draufgeht, aber ein normales Leben erfordert heute auch Ausgaben, die es früher schlicht nicht gab. Ich erinnere mich dunkel dass es 1975 nicht unbedingt üblich war ein Telefon zu haben. Manche Leuten hatten einfach keins. Internet und Handys gab's eh nicht. Also waren die Kosten für Telekommunikation oder "Elektronik im Allgemeinen" weit geringer als heute. Man hatte eine Waschmaschine, einen Herd, einen Fernseher und einen Plattenspieler - das war's.
So lebt aber heute niemand mehr, also muß man die Lebenshaltungskosten insgesamt sehen und nicht nur die Lebensmittelpreise rausgreifen und schauen wie die im Vergleich zum Gehalt dastehen. Telefon, Handy, ein PC mit Internetanschluß, SAT-Schüssel, Kabelanschluß oder DVB-T, Mikrowelle - das gehört heute zum Lebensstandard. Und da kann man auch nicht sagen "es geht auch ohne", weil niemand sollte gezwungen sein sich außerhalb der Gesellschaft zu positionieren.
Rein psychologisch kommt auch hinzu dass die Leute damals ein relativ sorgenfreies Leben führten: die hatten ihren Job, wer sich nicht doof anstellte wußte dass er da bis zur Rente bleibt, wer krank war ging zum Arzt und wurde behandelt ohne dass es Probleme gab, Deutschland ging es gut, es lief halt irgendwie.
Heute empfinden die Menschen eine ganz andere berufliche, medizinische, politische, letztlich persönliche Unruhe und Sorgen vor der Zukunft. Kein Job ist sicher, der Kassenpatient ist froh WENN er behandelt wird und darf noch zuzahlen, jeder muß flexibel sein, Globalisierung... Es ist halt nicht mehr so bequem und locker wie früher.
Klar, da gab es auch Sorgen, Atomkraft, Pershing-Raketen, Startbahn-West. Aber das hatte eben doch eine andere Qualität.Wenn jetzt plötzlich Preiserhöhungen in dieser massiven Weise erfolgen - und das auch noch bei Grundnahrungsmitteln - weckt das einerseits generelle Sorgen weil die Frage ist ob es bei der Milch bleibt - schnell ziehen nämlich 1000 andere Produkte nach - und zum anderen zeigt es dass der Verbraucher, wie auch bei Treibstoff, zum Spielball gemacht wird.
Die Produktion einer Tüte Milch ich morgen nicht teurer als gestern, und mich überzeugt auch nicht dass China jetzt angeblich mehr Milch kauft. Fahren jetzt Tanker anstatt mit Öl jetzt mit Milch durch die Gegend, weil sich ein paar Chinesen verabredet haben dass "Milch müde Männer munter macht"? Es wird wohl kaum so sein dass man Milchprodukte über tausende km nach China verfrachtet, da kaufen die sich doch lieber ein paar eigene Kühe und stellen sie in einen Stall mit einer hier abgeguckten Melkmaschine...
Es stecken wieder Spekulanten und Profiteure dahinter, die nicht genau zu lokalisieren sind, die aber auch in diversen anderen Branchen global an Strippen ziehen und der Verbraucher zahlt dafür.
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Es geht aber um Milchpulver, nicht um Milch an sich. Milchpulver wird wohl in alles mögliche verarbeitet.
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Moin
ihr wollt es nicht verstehen, oder?
Der Erzeuger Eurer LM hat doch die gleichen Probleme wie ihr (und ich):Zitat(Miete, Benzin, Auto, Kleidung etc.); die Preise dieser weiteren "Nebensächlichkeiten" sind ja teilweise extrem gestiegen und gleichzeitig soll man noch für die Altersabsicherung private Vorsorge treffen, flexibel bei der Arbeitsplatzsuche bleiben, aber nicht sparen sondern konsumieren , vielleicht brauchen Kinder auch Nachhilfeunterricht, Mitglied iin einem Verein wäre auch nicht schlecht (sollen ja nicht ständig vor dem Fernseher sitzen!) usw.usw.
Daher kann es ja nicht sein, dass, wenn es so ist wie ihr schreibt, die Preise steigen, der Erzeuger dann nicht mehr bekommt. Da beißt sich dann die Katze in den Schwanz. Wenn also alles steigt, der Lohn auch, dann muß auch der Lohn für den Erzeuger steigen. Tut er das im gleichen Maße?
Nein.@Admin: Mal über den Tellerrand hinausschauen hilft: Was soll ich denn zur Grundlage nehmen? Dein Einkommen?
drago: Ich sehe es schon so, dass von all den von Dir aufgezählten Dingen die LM eine sehr hohe, wenn nicht die höchste Priorität haben, oder? Wolltest Du noch auf die unterstellte Lüge eingehen, oder hast Du das eingesehen?
hirschi: Kennst Du den Unterschied zwischen relativ und absolut? Wieviel der Vater wirklich verdient hat, ist völlig egal. Er hat 50% seines Einkommens für LM ausgegeben, wir heute 11%. Natürlich ist unser Einkommen gestiegen, aber offensichtlich die Preise für die LM nicht im gleichen Maße, was für die Erzeuger ein Problem darstellt, s.o.. Nur darum geht es, nicht darum, welche Löhne unsere Väter hatten.Ich lasse mich sicher nicht gerne melken, aber mal ehrlich: 5 Liter Milch und 2 Stücke Butter im Monat macht wieviel?
Danke
Der DingensEdit: Zu schnell gepostet und eine Seite übersehen:
Was ich nicht verstehen kann ist das einige hier jetzt mit den gesamten Lebenhaltungskosten kommen, die bei unserem heutigen Standard sicher höher sind, aber dann vergessen, dass die Erzeuger ja die gleichen Sorgen haben. bernbayer und Printus: Wenn ihr für Euch den Standard reklamiert müßt ihr ihn auch dem Erzeuger zustehen, sonst gehts ja nicht. Und wenn der Fleischpreis und der Getreidepreis seit 20 Jahren sich auf ähnlichem Niveau halten, fällt der Standard beim Erzeuger eben ab (richtig, der braucht ja auch den ganzen Elektronikkram nicht, dafür hat er ja eh keine Zeit, weil er ja um 5:30 melken gehen muß.)
Ihr seid doch sonst nicht so weltfremd
Grüße
Der Dingens -
So so das Milchpulver ist Schuld. Warum sind dann die grossen Hersteller für Babynahrung die letzten Jahre übergegangen und haben Ihr Milchpulver für Babynahrung ect. unter Noname Produkten für einen Bruchteil verramscht? Weil sie mehr herstellen als konsumiert wird. Aus den Überproduktionen von Milchpulver sind dann diese ganzen No Name Anbieter entstanden die man unter Drogerie und Discount Namen zu kaufen bekommt.
Und auf einmal soll der Markt nicht mehr in der Lage sein den Bedarf zu decken.
Ist schon interessant wie naiv manch einer ist.Habe vor ein paar Tagen einen Bericht über einen österreichischen Investor gelesen der ein Milchwerk im Kosovo aufbaut, und die dortige Bevölkerung auffordert Kühe zu halten um Profit zur Existenzsicherung zu leisten.
Auch würde sich der Import aus den westlichen Länder auf Dauer nicht lohnen.Dann soll sich plötzlich der Absatz im Reich der Mitte lohnen das nochmal 10.000km weiter weg liegt und die Kaufkraft noch geringer ist als in der ärmeren Regionen Europas. Irgendwie habe ich das Gefühl das die Chinesen die letzen Jahre für alles Schuld sind wenn es dem kleinen Bundesbürger an die Brieftasche geht. Die rote Gefahr eben!
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Zitat
Original geschrieben von Dingens
...Daher kann es ja nicht sein, dass, wenn es so ist wie ihr schreibt, die Preise steigen, der Erzeuger dann nicht mehr bekommt. Da beißt sich dann die Katze in den Schwanz. Wenn also alles steigt, der Lohn auch, dann muß auch der Lohn für den Erzeuger steigen. Tut er das im gleichen Maße?
Nein.Da gibts ja noch den technischen Fortschritt.
Der Milchbauer kann dank der modernen Maschinen heute mehr Ware ausbringen als vor 50 Jahren. Wobei das Produkt gleich geblieben ist.
Dies muss mitgerechnet werden. -
Moin
das stimmt, macht aber IMHO nur einen geringen Teil aus. Der technische Fortschritt führt natürlich auch zu solchen Exzessen wie Massentierhaltung. Klar kann der Bauer heute mehr Schweinefleisch erwirtschaften, aber zu welchen Bedingungen für die Schweine?
Grüße
Der Dingens -
Solche Beiträge
ZitatOriginal geschrieben von pallmall
Du trägst deine Schuhe doch an den Ohren, immerhin ist dein Arsch ja auf deinen Schultern.zeichnen einen geschätzten und diskussionsbereiten Gesprächspartner aus und zeugen von einem allgemein starken Charakter. Blöd nur, daß ich immer noch selbst entscheide, wer mich beleidigt

Ich denke, man muß sich entscheiden, welche Diskussionsbasis man sich schaffen will:
Ich kann argumentieren, ich bezahle nicht mehr Geld für die Lebensmittel, weil das, was ich dafür bekomme, nicht mehr wert ist. Ist auch sachlich richtig, und wenn ich manche Dinge selbst probiere, die Menschen in meinem Laden kaufen, dann möchte ich das eine oder andere Produkt gerne mal in die Tonne treten (wo es eigentlich besser aufgehoben wäre).
Ich selbst bin jedoch der Ansicht, daß, wenn nicht irgendjemand irgendwann mal anfängt, wieder mehr Geld in Lebensmittel zu investieren - und damit in seinen eigenen Körper und das eigene Wohlbefinden - daß dann die Qualität unserer Nahrung noch schlechter wird als sie ohnehin schon ist.
Und nur weil das deutsche Lebensmittelrecht den Vertrieb eines Nahrungsmittels erlaubt, ist das noch lange kein Gütesiegel für ein Produkt.
Im Übrigen empfehle ich, Informationen und "gefühlte Preise" nicht aus den dazugehörigen Zusammenhängen zu reißen.
Wenn die Medien von einer Verteuerung um "bis zu 50%" sprechen, dann heißt das "im Extremfall 50%". Gestern sind bei uns einige Sorten Käse teurer geworden. Ein Käse, der bisher 2,19 kostete, liegt jetzt bei 2,29 (weniger als 5%); Butter, die bisher bereits 1,29 kostete, wird wohl künftig bei 1,69 liegen (ca. 30%).
Und, ja, es ist wahr, daß z.B. Nutella sauteuer geworden ist. Der DM-Preis von 1,99 war allerdings damals schon ein Preis, den man ausschließlich im Sonderangebot erhalten hat. Solche Preise (0,99 Euro) sehe ich auch heute immer wieder für das 400g Glas Nutella - zwar seltener, aber doch regelmäßig.
Mehl hingegen ist erst kürzlich um bis zu 20% günstiger geworden. Aufgefallen? Nein. Lieber wird über die "Verdoppelung der Preise" lamentiert und allenthalben über einen Kamm geschoren.
Der Argumentation von Dingens schließe ich mich voll und ganz an. Seinen Ausführungen gibt es auch praktisch nichts mehr hinzuzufügen.
Vielleicht sollten aber manche durchaus bedenken, daß Unternehmer in letzter Konsequenz nicht aus Spaß an der Freude, sondern für den eigenen Geldbeutel arbeiten. Auch ein Mittelständler muß Preissteigerungen hinnehmen und über seinen eigenen Gewinn wieder "hereinarbeiten".
Wenn die Selbständigkeit - wie einige hier es wohl gerne sehen möchten - eine Lizenz zum Gelddrucken wäre, dann wundert es mich doch, daß es auch im vergangenen Jahr wieder einige hunderttausend Firmenpleiten gegeben hat. Auch ich kenne Kollegen, die richtig zu kämpfen haben, um nicht den Bach runterzugehen, und die haben in der Schule sicher allesamt das Rechnen gelernt. Daran kann es also nicht liegen.
Wenn der Neid der Besitzlosen aus solchen Leuten dann "bräsige, wohlstandsverwahrloste", gierige und dekadente Idioten macht, dann möchte ich die Kritiker mal sehen, wie sie alsbald wieder ihre eigenen kleinen Felder bestellen.
cu
NoTeen
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No Teen hatte die Medien in diesem Zusammenhang so beschrieben, als ob diese übertreiben oder sogar lügen (der Übergang vom Übertreiben zum Lügen ist wohl fließend), was aber nachweislich (s. Aldi-Butter) ausnahmsweise nicht stimmt. Zumindest konnte man den Beitrag so verstehen.
Sicherlich nehmen Lebensmittel eine hohe Priorität ein, alles andere ist aber auch nicht unwichtig:
Auto (auch "billiges"): Für den Weg zur Arbeit oftmals unverzichtbar
Nachilfe: Bildungschancen/späteres Erwerbsleben
Verein: Teilnahme am gesellschaftlichen Leben/Freunde/ Sozialkompetenz/Teamfähigkeit etc.Ich finde, man sollte da die einzelnen Punkte nicht gegeneinander aufwiegen, alles scheint mir für ein vernünftiges Leben wichtig zu sein. Und solche Chancen sollte in Deutschland jeder haben. Ein Vergleich mit anderen Ländern (" es gibt viele, denen geht es weitaus schlechter..") hinkt immer. Die Armut in anderen Ländern ist eine ganz andere, aber ebenso wichtige "Baustelle". Ginge man danach könnte man den "Armen" in Deutschland auch auf Staatskosten eine größere Hundehütte hinstellen, ihnen monatlich etwas Geld geben, so dass es zum Leben gerade so reicht und sagen: So, macht was draus.
Ich denke, das Geschrei wäre derzeit nicht so groß, wnn in den letzten Jahren die Löhne entsprechend gestiegen wären und die jetzigen Erhöhungen auch wirklich den Erzeugern zugute kämen. Wieviel von der 30ct-Erhöhung bleiben denn beim Erzeuger tatsächlich hängen?
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