Osama bin Laden ist tot

  • Zitat

    Original geschrieben von diger
    Und wir hatten auch kein Killerkommando geschickt um unbewaffnete Menschen hinzurichten.


    Nach allen bisher bekannt gewordenen Informationen gab es zwischen bin Ladens Leuten und der US-Einheit ein ca. 40minütiges Feuergefecht. Wären die Dschihadisten unbewaffnet gewesen, hätte es sicherlich keine 40 Minuten lange bewaffnete Auseinandersetzung mit ihnen gegeben. Wahrscheinlich trug bin Laden selbst keine Waffe, aber alle bisher bekannten Informationen besagen, er hätte Widerstand geleistet. Entweder hatten die Navy SEALs von Beginn an den Auftrag, bin Laden auf jeden Fall zu töten ("kill mission") oder er leistete Widerstand und wurde erschossen, weil die SEALs einfach kein Risiko eingehen wollten. Da mag sich nun jeder seine eigene Sichtweise aussuchen.


    Sicher, ein moralisches und juristisches Dilemma ist eine gezielte Tötung in jedem Fall, aber die Frage ist doch: welche Alternativen bestehen?


    Mit al-Qaida/bin Laden verhandeln? Worüber verhandelt man mit Leuten, die absolut nicht zu Verhandlungen bereit sind, sondern kompromisslos ihre eigenen kruden Vorstellungen eines ausgedehnten islamistischen Gottesstaates durchsetzen wollen und dafür nicht nur über die Leichen von "Ungläubigen", sondern auch und vor allem ihrer eigenen Glaubensbrüder gehen? Mit demokratischen Freiheiten, wie sie sich die Menschen in Tunesien, Ägypten und hoffentlich bald auch in Libyen, Syrien usw. erkämpft haben bzw. haben werden, hat al-Qaida nie etwas im Sinn gehabt. Wer allen Ernstes glaubt, al-Qaida kämpfe nur gegen den "gottlosen Westen" und im Interesse aller Muslime, der irrt gewaltig. Al-Qaida ist eher so etwas wie die moderne Variante der Assassinen, bloß dass sie weltweit operieren, nicht nur regional.


    Allerdings empfinde ich keineswegs so etwas wie Freude oder Genugtuung ob des Endes bin Ladens. Die Tötung eines Menschen, ganz gleich, was er getan hat, ist immer die schlechteste aller Lösungen, rechtlich, moralisch und menschlich gesehen. Dass ich aber Mitleid mit bin Laden empfände, kann ich auch nicht sagen, dazu war bin Laden zu sehr "Täter", als dass er sich nun zum "Opfer" eignete.

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Hier ein Zitat dem ich voll Zustimme:


    Zitat

    Philipp Mißfelder, Außenpolitik-Experte der Union: „Niemand sollte sich über den Tod eines Menschen freuen, aber völkerrechtliche Experten-Diskussionen gehören an die Uni und haben mit der blutigen Realität des Terrors selten zu tun. Ich bin froh, wenn der brutale Ungeist von Bin Laden künftig weniger Täter zu Mord-Anschlägen verleitet – auch wenn ihm bei der Aktion nicht seine Rechte vorgelesen wurden.“

  • Zitat

    Original geschrieben von diger
    Und wir hatten auch kein Killerkommando geschickt um unbewaffnete Menschen hinzurichten.


    Sondern? Die GSG-9 war also eine Delegation aus Anwälten, Strafverteiger, Seelenfürsorger und sozialen Einrichtungen? Das ist doch alles Quatsch! Eine Spezialeinheit hat immer den Auftrag "Dead or Alive", sonst könnte man ja gleich das Ordnungsamt schicken.



    Und was heißt hier unbewaffnete Menschen? Das sind alles Terroristen - sollte man ihnen vorher ihre Rechte vorlesen oder was? ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von scaleon
    Eine Spezialeinheit hat immer den Auftrag "Dead or Alive", sonst könnte man ja gleich das Ordnungsamt schicken.


    Ohne jetzt hier allzu sehr OT werden zu wollen: Gerade auf die GSG9 trifft das mit dem "tot oder lebendig" nicht zu. Die GSG9 ist ein Polizei- und keine Militäreinheit, und man ist bei den "Jungs aus Hangelar" sehr stolz darauf, dass der Einsatz von Schusswaffen die absolute Ausnahme bei ihren Einsätzen darstellt. Meistens werden die Einsätze so gut und präzise geplant, dass die Zielpersonen überwältigt werden können, ohne dass sie überhaupt mitbekommen haben, dass sie Ziel eines Zugriffs sind.


    Natürlich sind auch die GSG9-Mitglieder mit allen möglichen Waffen bestens ausgebildet. Aber auf eine "kill mission" dürfte man diese Leute nicht schicken, da würden wohl alle (oder fast alle) den Einsatz verweigern, wenn man ihnen vorab schon den Befehl erteilte, die Zielperson auf jeden Fall zu töten.

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    , da würden wohl alle (oder fast alle) den Einsatz verweigern, wenn man ihnen vorab schon den Befehl erteilte, die Zielperson auf jeden Fall zu töten.


    Einsatz bei der GSG-9 verweigern, du bist gut... :D



    Abgesehen davon, erteilt kein Verantwortlicher den Befehl "nur lebendig" oder "nur tot". Das geht schon deshalb nicht, weil er mit "tot oder lebendig" immer auf der sicheren Seite ist -politisch, professionell und auch dienstlich gegenüber den Kollegen. Du verwechselst offenbar Polizeiarbeit und Antiterroreinsatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von scaleon
    Hat das nicht die GSG-9 schon 1977 in Mogadischu getan? ;)

    Vollkommen egal, denn das macht die Sache nicht weniger bedenklich...

  • Zitat

    Original geschrieben von rasputin
    Vollkommen egal, denn das macht die Sache nicht weniger bedenklich...



    Bedenklich ist, wenn die Menschheit ihr komplettes Leben umstellen soll, anstatt die paar Terroristen gleich zu töten... ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von scaleon
    Wo hast du denn die Information mit den 10m?


    Zitat

    Original geschrieben von http://www.n-tv.de/politik/Bin…tabel-article3230081.html
    Bin Laden hielt sich auf dem einen Hektar großen Grundstück hinter zehn Meter hohen Sicherheitsmauern verschanzt.


    http://www.zeit.de/news-052011…-20110502-225-30124036xml
    http://www.focus.de/politik/au…mfortabel_aid_623315.html


    uswusf. leider sind schon einige Quellen gelöscht, da man wohl den Fehler bemerkt hat. ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von scaleon
    Hat das nicht die GSG-9 schon 1977 in Mogadischu getan? ;)
    Und wenn du meinst, daß war damals ganz anders -war es nicht.


    Na wenn es für dich keinen Unterschied macht, ob man versucht eine akute Situation, bei der ~85 unbeteiligte Menschenleben in Gefahr sind, zu lösen, oder ob man,vorsichtig ausgedrückt, 10 Jahre nach einer Straftat den Drahtzieher zu Hause überrascht und tötet statt festnimmt.


    Von den Staatsrechtlichen Aspekten mal ganz abgesehen, da in Mogadischu die Landesregierung den Einsatz abgenickt hat.
    Übrigens immer wieder interessant Bundeskanzler a.D. Schmidt dazu zu hören, wie vorgestern bei Beckmann.

  • Zitat

    Original geschrieben von scaleon
    Bedenklich ist, wenn die Menschheit ihr komplettes Leben umstellen soll, anstatt die paar Terroristen gleich zu töten... ;)

    Wer denkt, dass sich an der Bedrohung durch Terrorismus durch diese Aktion auch nur irgendeine Kleinigkeit zum Guten wendet, der ist meiner Meinung nach sehr kurzsichtig.

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