SPD-Parteitag befürwortet Tempo130 auf Autobahnen

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    Original geschrieben von D3xt3r
    Mein Job würde wohl deutlich schwerer werden wenn es so ist und es ist meiner Meinung auch völliger Quatsch. Wir haben hier noch einige Stücke unbegrenzter und oft auch leerer Autobahn auf denen man oft auch mal mehr als 250 fahren kann. Wieso sollte man da die Leute zum schleichen zwingen.


    Hmm... von den wenigen Abschnitten der Autobahnen in deiner Gegend willst du nun auf das gesamte Autobahn-Netz in Deutschland schließen und so argumentieren?


    Gegenvorschlag: Es gibt ein allgemeines Tempo-Limit 100-130 km/h (genauer Wert sollte noch ausgearbeitet werden). Und auf ausgewählten und vereinzelten Abschnitten, die statistisch und realistisch kaum befahren werden, darf man auch schneller fahren. Das wäre glaube ich die sinnvollere Lösung, als sich gegen das Tempo-Limit zu stellen, weil man auf einigen Abschnitten rasen kann.


    Zumal - und jetzt werden wir eher idealistisch - der Staat meiner Meinung nach die Bürger durchaus zum "Schleichen" (was für eine Geschwindigkeit von 130km/h eher unpassend ist) zwingen sollte - es geht darum, daß man den Menschen dazu bringt, endlich einmal umzudenken... wegzukommen von der Gier nach immer höherer Motorleistung... sogar ganz allgemein wegzukommen von dem mitunter kuriosen Drang, ein Auto fahren zu müssen.


    Das bedeutet allerdings auch, daß das Schienennetz deutlich und stark ausgebaut werden muß... man muß mit der Bahn gut und schnell möglichst das ganze Land erreichen können. Der ÖPNV muß überall und nicht nur in Ballungsgebieten extrem erweitert werden, damit man auch auf dem Lande nicht auf das Auto angewiesen ist. Die LKW müssen weg von den Straßen - d.h. viel günstigere Konditionen bei Bahntransporten für Firmen müssen her. Und das ist nur ein kleiner Ansatz für das, was sinnvollerweise neben dem Tempo-Limit noch getan werden müßte, damit es in der Tat ein Umdenken gibt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Vom Parteitagsbeschluss bis zum Gesetz ist es in einer Demokratie zum Glück ein weiter, weiter Weg. ;)

    Das sehe ich nun leider etwas anders.


    Neben der SPD sind ja auch die linksradikale Linkspartei und die Grünen dafür. Und das ergibt eine relativ klare Mehrheit im Bundestag. Die SPD wird sich vorerst noch vor einer solchen Abstimmung hüten, aber die Große Koalition läuft nicht mehr ewig. Und da ich nicht davon ausgehe, dass die Große Koalition wieder gewählt wird und allgemein ein Linksruck feststellbar ist, dürfte so ein Gesetz schneller kommen als einem lieb ist.


    Außer die vielfach genannte Autolobby spricht noch ein "Machtwort".

    Sie nannten ihn Trollfütterer.

  • Zitat

    Original geschrieben von Usul
    Die Vorteil eines Tempo-Limits (Quelle u.a. Wikipedia):


    Diese Zahlen nur mal so als Grundlage... ich denke, das ist nicht wenig Einsparung, was da möglich wäre.


    Hast Du da eine Verneinung zu viel eingebaut oder meinst Du das so?
    0,3% Einsparung im Gesamt-CO2-Ausstoß ist doch garnix und eben auch ein Grund weshalb das Tempolimit zumindest unter diesem Aspekt unsinnig ist...


    Zitat

    Original geschrieben von Usul
    ... sogar ganz allgemein wegzukommen von dem mitunter kuriosen Drang, ein Auto fahren zu müssen.


    Ist das nicht ein klein wenig zu idealistisch und unrealistisch? Das Auto bedeutet nunmal Mobilität und Unabhängigkeit, das ist doch alles andere als kurios, sondern ein völlig menschliches und legitimes Bedürfnis.

  • Vom Auto wegzukommen ist absolut unrealistisch. Das ist schlicht nicht möglich, das Auto ist in unserer Gesellschaft ein enorm wichtiger Faktor. ÖPNV sind gut und recht, aber teilweise sehr umständlich, es kann extrem viel Zeit verloren gehen. Die Flexibilität leidet ebenfalls stark darunter.


    Was ich als sinnvoll erachten würde, wäre ein Tempolimit, welches vom Verkehr abhängt. In der Rush-Hour also 120 und sonst entsprechend höher bis hin zu keinem Limit.


    Leistungsstarke Fahrzeuge werden nach wie vor gebaut, das wird sich auch nie ändern, die Autos werden nachgefragt, und wenn jemand aufhört, gibt es genug andere die solche herstellen. Es geht ja nicht nur um die Geschwindigkeit, auch Beschleunigung ist bei solchen Fahrzeugen wichtig, und dafür muss man nicht 200+ km/h schnell sein.


    Ich denke in Deutschland würde das fixe Tempolimit nicht funktionieren, weil die Mentalität der Deutschen darauf nicht eingestellt ist. Das heisst bei 130 hätte man immernoch Drängler, oder sogar noch mehr als vorher. Und das würde nicht wirklich zur Verkehrsberuhigung beitragen.


    Den CO-2-Ausstoss erachte ich nicht als triftiges Argument, denn mit der Zeit werden wir umweltschonende Alternativen haben - auch in einem Audi RS-6 / BMW M5 / Mercedes E AMG.
    Diese Fahrzeuge in Verbindung mit einem Elektromotor wie im Tesla - das wär richtig was tolles. Da wäre ich sofort dabei.
    Aber einen Smart CDI zu fahren, ohne Platz und ohne grossen Komfort, nur damit ich 200g CO-2/km spare, sehe ich nicht ein. Das ist keine Lösung und macht im Endeffekt auch nichts aus. Hingegen ein Fahrzeug mit 0g CO-2/km, mit vergleichbarem Komfort und Fahrleistung wie ein Benziner, das wärs!

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    The special ones do it again and again.

  • Zitat

    Original geschrieben von superuser_reload
    Hast Du da eine Verneinung zu viel eingebaut oder meinst Du das so?
    0,3% Einsparung im Gesamt-CO2-Ausstoß ist doch garnix und eben auch ein Grund weshalb das Tempolimit zumindest unter diesem Aspekt unsinnig ist...


    0,3% des GESAMTEN CO2-Ausstoßes... d.h. diese Zahl ist nicht wirklich aussagekräftig.
    Viel wichtiger sind da schon die 9% des CO2-Ausstoßes von PKW auf den Autobahnen oder die nicht geringen 3% des CO2-Ausstoßes von PKW im Allgemeinen. Das mag dir wenig vorkommen, aber das ist es meines Erachtens nicht. Steter Tropfen höhlt den Stein, schon vergessen?


    Zitat

    Ist das nicht ein klein wenig zu idealistisch und unrealistisch? Das Auto bedeutet nunmal Mobilität und Unabhängigkeit, das ist doch alles andere als kurios, sondern ein völlig menschliches und legitimes Bedürfnis.


    Natürlich ist es idealistisch... deswegen habe ich es ja auch so genannt. Zudem habe ich den Drang, Auto zu fahren, nicht allgemein kurios genannt, sondern "mitunter". Denn es gibt Fälle, wo dieser Drang nur noch lächerliche Formen annimmt. Beispiel mein Cousin: Der ist vor einige Zeit regelmäßig mit der Stadtbahn zur Arbeit gefahren - löblich. Aber die 5 bis 10 Minuten zur Haltestelle wollte er nicht laufen und hat sich stattdessen von seiner Frau mit dem Auto fahren lassen. Und dann am Abend wieder abholen lassen. Das ist in meinen Augen nicht völlig legitim, wie du so schön gesagt hast.



    Zitat

    Original geschrieben von grambler
    Vom Auto wegzukommen ist absolut unrealistisch. Das ist schlicht nicht möglich, das Auto ist in unserer Gesellschaft ein enorm wichtiger Faktor. ÖPNV sind gut und recht, aber teilweise sehr umständlich, es kann extrem viel Zeit verloren gehen. Die Flexibilität leidet ebenfalls stark darunter.


    Deswegen müssen die erwähnten und noch viel mehr Verbesserungen ja gemacht werden, damit diese leidigen Argumente gegen den ÖPNV nicht mehr so einfach gelten.
    Zudem sollte man das ganze nicht schwarz-weiß sehen: Es soll ja nicht jeder für immer vom Auto wegkommen. Aber jeder KM, der weniger gefahren wird, ist ein Fortschritt. Und ich denke, daß wenn der ÖPNV überall besser und vor allem billiger wäre, würden auch viel mehr Leute das Auto stehen lassen und mit der Bahn fahren.

  • Ich denke, dass es auch zum Thema Tempolimit in Kürze zu einem ähnlichen Wandlungsprozess in der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion kommen wird wie schon bei anderen Themen, wie etwa Rauchen oder Klimaschutz. Rauchen z.B. wird zunehmend uncooler; die aktuellen Gesetzesbeschlüsse diesbzgl. werden von einer breiten Bevölkerungsmehrheit akzeptiert und sogar befürwortet.


    Beim Tempolimit wird das IMHO genauso kommen. Ich nehme mich da selbst gar nicht aus - noch vor ein, zwei Jahren wäre ich da auch strikt dagegen gewesen, inzwischen sage ich aber auch, dass man mit einem allgemeinen Tempolimit insgesamt gesehen schneller vorankommt. Natürlich fahre ich heute auch noch 200, wo's geht. Hätte aber auch kein Problem damit, wenn's halt nicht mehr geht.


    Die Union wird IMHO lange vor der nächsten Bundestagswahl verblüfft feststellen, dass ein "nein" zu einem allgemeinen Tempolimit bei weitem nicht das Argument pro Union ist, wie die sich das heute vielleicht noch vorstellen... ;)

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Hallo!



    1. Ein Grund mehr, die SPD nicht zu wählen und zu hoffen, dass sie nach der nächsten Wahl Opposition wird. Die Arbeitslosengeld-Geschichte macht sie für mich als Wirtschaftler sowieso schon unwählbar.


    2. Ich lebe momentan in Norwegen, auf den Autobahnen (solange es welche gibt) kommt man hier über Tempo 100, selten Tempo 110, nicht hinaus. Das ist sowas von lächerlich auf gut ausgebauten, 3-spurigen Autobahnen die zudem kaum Verkehr haben. Die Strecke Oslo -> Flughafen ist so eine. 40km toll gebaute Autobahn und dann so ein Limit... Das ist so nervig wenn man nachts unterwegs ist und schnell zum Airport/nach Hause will!


    Bitte führt so nen Mist nicht auch in Deutschland noch ein!!!

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  • Jaja - den Norwegern geht es schon schrecklich :-)
    SPD für "Wirtschaftler" unwählbar? Ich lach mir nen Sack.

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  • Klar ist die SPD für Wirtschaftler wählbar und zwar die von der Eckkneipe. :D

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    SPD für "Wirtschaftler" unwählbar? Ich lach mir nen Sack.


    Mit ihrem Arbeitslosengeld-Rückzieher: Ganz klar JA!

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