Kriegen wir die D-Mark zurück?-Diskussions-Thread

  • Zitat

    Original geschrieben von StebuEx
    Die Lage ist auch rabenschwarz mein Bester. Ich persönlich bin nicht repräsentativ, weil Freiberufler. In meinem Umfeld ist die Lage ganz einfach. Bspw. ne Krankenschwester, 6h- Vertrag 1200netto, und das seit 2004. In 6 Jahren keine 120 € mehr brutto. Mehrere Verkäufer, Maler und Installateure, alle zwischen 1200 und 1400 netto. Keine Lohnerhöhung seit der DM. Das ist die Lage. Alle 4 Jahre Urlaub an der Ostsee, das wars. Ich kenn Leute, die sind noch nie geflogen mangels Masse. Des weiteren kenne ich mind. 4 Diplomkaufleute, auch Mitte 30. 10 Jahre Berufserfahrung, Budgetverantwortung zweistellige Mio-Beträge. Keiner hat mehr als 2500 brutto.


    Ich will den Leuten jetzt auf keinen Fall ihre Fähigkeiten und Qualifikationen absprechen. Habe in der Familie selber eine Krankenschwester, aber seit Jahren wird doch gewarnt, dass vergleichweise "einfach" qualifizierte Jobs es in Zukunft schwer haben.
    Jetzt ist die Situation eingetreten und alle sind überrascht? Passt doch irgendwie nicht.


    Unter meinen alten Studienkollegen (Elektrotechnik/Nachrichtentechnik) kriege ich kein bisschen Aufregung,Angst etc. mit. Es gibt Überstunden, Abwerbungen durch andere Firmen und Gehälter von ~45k/Jahr.
    Dort drehen sich die Sorgen, um die Familienplanung, den Hausbau usw. Also von der vorbürgerkriegsähnlichen Stimmung im "Volk" seh ich da nichts.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Man könnte das relativ leicht in den Griff kriegen wenn man sich entschlösse, einen flächendeckenden Mindestlohn ins Gesetz zu schreiben.


    Dass gerade du als Feind der Banker einen Mindetslohn vorschlägst, wundert mich jetzt ziemlich. Das Thema Mindestlohn ist so ein schwierg zu bewertendes Thema, dass ich mir nicht zumute, was sinnvoller wäre. Aber dafür hab ich ja Leute wie dich :rolleyes:


    Zitat

    Original geschrieben von Printus Der Staat lebt aber in Bereichen über seine Verhältnisse, in denen es untragbar ist


    Genau. Vor allen bei den Renten und Pensionen. Der ganze Sozialstaat kann bei einer solchen Bevölkerungsstruktur überhaupt nicht funktioneren. Und wenn ich sehe, was dieser Beamtenapparat verschlingt, möchte ich mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn dieser Staat einen Mindestlohn vorgschrieben bekommt. Deine Beispiele sind Einzelfälle - in allen Ehren. Die waren Ausgabenprobleme liegen doch ganz woanders. Das gesamte Gesundsheitswesen gehört umgekrempelt. Was dort verschleudert wird, lässt deine 450m€ geradezu lächerlich wirken. Aber okay, sowas steht halt nicht täglich in der Bild.


    Zitat

    Original geschrieben von Printus Allein schon die Zinsen auf die immense Staatsverschuldung saugen massiv Kapital ab anstatt der Allgemeinheit Vorteile zu bringen.


    Und warum haben wir so eine Staatsverschuldung? Weil die Elbphilharmonie teurer wird? Wohl kaum. Weil der Staat am Anfang ein System aufgebaut hat, das einfach nicht funktionieren kann. Hartz IV usw sind nur die Folgen eines Systems, das von Anfang an zum scheitern verurteilt war. Wenn ich mir heute das Rentnerleben anschaue, dann würde ich mir wünschen, 30 Jahre früher geboren worden zu sein.


    Zitat

    Original geschrieben von Printus Du weißt nichts über mich und spätestens jetzt hast du geoutet, dass deine Gesamtbewertung der Situation in Deutschland genauso lächerlich ist wie deine Vermutungen über mich.


    Also, bisher hast du in keinster Weise erkennen lassen, dass du dich engagierst bzw überhaupt gewillt bist, dich zu engagieren. Denn (Zitat): "Ich kann von den Eliten erwarten, dass sie ihre Arbeit machen". Dass du auch politisch nciht aktiv werden willst, hast du hier mehrmals geschrieben. Insofern wundert es mich nun, dass du über die persönliche Schiene kommen willst.


    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Ja, du bist'n toller Hecht mit klasse Freunden. :top:


    Da könnte ich jetzt auch wieder etwas reindeuten, aber lassen wir das. In anderen Ländern wäre ein "cool" gekommen. Hier muss man sich wieder Gespött gefallen lassen - tut mir unendlich Leid, dass mein Freundeskreis zu den Besserverdienern gehört. Achja, bei ca. der Hälfte der Leute hat es übrigens nach dem Studium bis zu 6 Monaten gedauert, bis sie einen Job hatten. Das war früher ja auch mal ganz anders... :rolleyes:


    Und noch eines: Du siehst hier wieder die ganz gefährlichen Tendenzen. Warum tust du nichts dagegen? Oder willst du nur mit 70 sagen können "ich habs Euch ja gesagt?"

  • Zitat

    Original geschrieben von raix
    Ich will den Leuten jetzt auf keinen Fall ihre Fähigkeiten und Qualifikationen absprechen.


    Doch, genau das machst du anschließend... ;)


    Zitat

    Original geschrieben von raix
    aber seit Jahren wird doch gewarnt, dass vergleichweise "einfach" qualifizierte Jobs es in Zukunft schwer haben.


    Unter meinen alten Studienkollegen (Elektrotechnik/Nachrichtentechnik) kriege ich kein bisschen Aufregung,Angst etc. mit


    Die Leute können ihre Jobs aber nicht alle an den Nagel hängen und mal eben auf Elektrotechnik umschwenken weil's da gut läuft.


    Es gibt auch nach wie vor einen Bedarf an einfachen Tätigkeiten und auch das Geld um sie zu bezahlen wäre da. Es wird nur falsch verteilt; um welchen Faktor ist die Arbeit eines Vorstands wertvoller als die Leistung eines Arbeiters im gleichen Unternehmen? Die leitenden Angestellten sollen durchaus Einiges mehr bekommen, aber das hat zwischenzeitlich Ausmaße angenommen, die nicht mehr tragbar sind - vor allem dann nicht, wenn Vorstandsbezüge und Dividende munter sprudeln weil man beim Fußvolk immer wieder Löhne senkt, Personal abbaut und auslagert. Die Japaner machen vor, dass es auch anders geht, da ist der Verdienst des Vorstands gedeckelt.


    Ich sehe all diese Fehlentwicklungen im Zusammenhang. Die Euro-Krise ist ein weiteres Symptom der "Selbstüberlistung" im unkontrolliert wuchernden Kapitalismus. Dabei wollten wir doch eigentlich eine soziale Marktwirtschaft hinkriegen...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Doch, genau das machst du anschließend... ;)


    Ne, mache ich nicht. Ich habe die nur aus marktwirtschaftlicher Sicht im Vergleich zu anderen Qualifikationen relativiert. Einfach unter dem Hintergedanken, dass das Angebot an Leuten mit solchen Qualifikationen größer ist als an Ingenieuren.
    Dabei spreche ich den Leuten ihr Wissen doch nicht ab. Ich selbst könnte nicht Morgen kündigen und im Krankenhaus als Pfleger anfangen, hab ja gar keine Ahnung davon.


    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Die Leute können ihre Jobs aber nicht alle an den Nagel hängen und mal eben auf Elektrotechnik umschwenken weil's da gut läuft.


    Hab ich auch nicht vorgeschlagen. Aber wenn seit Jahren gesagt wird, dass man sich höher qualifizieren muss, um bessere Chancen zu haben, dann muss ich doch schon während meiner Schulzeit/Ausbildung darauf achten und schauen, dass ich weiter komme.
    Es gibt bestimmt Leute die den Job aus Leidenschaft/Überzeung machen, aber dann darf man auch nicht über zu wenig Geld meckern.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Die Japaner machen vor, dass es auch anders geht, da ist der Verdienst des Vorstands gedeckelt.


    Wo würdest du denn einen fairen Wert sehen bzw bei welchem Level sollten Vorstandsgehälter gedeckelt sein? 500k? 1M? 5M?


    Und Japan hier anzuführen....ich weiss ja nicht. Ich möchte weder in dieser Gesellschaft leben noch 20 Jahre Deflation mitmachen.

  • Zitat

    Original geschrieben von raix


    Hab ich auch nicht vorgeschlagen. Aber wenn seit Jahren gesagt wird, dass man sich höher qualifizieren muss, um bessere Chancen zu haben, dann muss ich doch schon während meiner Schulzeit/Ausbildung darauf achten und schauen, dass ich weiter komme.
    Es gibt bestimmt Leute die den Job aus Leidenschaft/Überzeung machen, aber dann darf man auch nicht über zu wenig Geld meckern.


    Das Problem ist nur, dass wir jetzt schon sehr viele Leute an den Gymnasien/FHs/Universitäten haben, die da von ihren Voraussetzungen her gar nicht hingehören!


    Wobei man allerdings das Gefühl bekommt, dass die Leistungsfähigkeit generell von Jahr zu Jahr schwächer wird.
    Man beachte alleine die Rechtschreibung diverser Studenten bei TT, ich bin mir sicher, ein gemeiner Ex-Hauptschüler in den 80ern wären diverse Fehler nicht passiert!


    Bezüglich des Gehaltes, es macht natürlich einen großen Unterschied, ob ich im eher wohlsituierten Süden oder in einer deutschen Metropole lebe und arbeite, oder beispielsweise in einer ärmeren Region, den FNL!


    Hier in Westfalen können wir von den teilweise im Thread genannten Gehältern nur träumen, ganz ehrlich.
    Da bekommt man als WiWi in der Regel definitiv keine 45k als Einstiegsgehalt.


    Klar könnte man flexibel sein und das Bundesland wechseln, aber ehe ich aus dem Raum Dortmund nach Bayern ziehe, würde ich für noch viel weniger Geld arbeiten gehen, so viel Schmerzensgeld könnte man mir gar nicht bezahlen! ;)


    Um mal etwas zum Thema zu sein, die DM ist Geschichte und das ist gut so. Klar hat man uns bei der Umstellung übers Ohr gehauen, dennoch profitieren wir, insgesamt gesehen, vom Euro. Manchmal mehr, mal weniger.
    Aber wir profitieren.

    Ich habe dem Teufel meine Seele verkauft und jetzt sind wir beide ein wenig aufgeregt...!

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Miese, menschenverachtende Unternehmen wie Schlecker, die nach solchen Prinzipien agieren, nutzen hier falsche politische Weichenstellungen aus: "Jede Arbeit ist besser als keine Arbeit" war gut gemeint, stimmt in der Praxis aber nicht wenn es den Markt auf den Kopf stellt.


    Die Frage, die ich mir stelle, wenn ich an Unternehmen wie Schlecker denke, ist allerdings die, ob diejenigen, die das Verhalten von Schlecker kritisieren gleichzeitig so konsequent sind und Schlecker als Käufer meiden. Ist so n bisschen wie mit der Bild-Zeitung...jeder lästert drüber, keiner liest sie, aber alle wissen, was drinsteht. Schlecker kann doch mit seiner miesen Masche nur deswegen funktionieren, weil es einen Markt (=Konsumenten) gibt, die dort einkaufen gehen. Und warum gehen die dort einkaufen? Weil ihnen die eigene Nase, das eigene Portemonnaie wichtiger ist als die Arbeitsbedingungen der Angestellten bei Schlecker. Wenn die Konsumenten nicht anfangen zu begreifen, welche Macht sie theoretisch haben, dann werden Unternehmen wie Schlecker, Lidl, kik und wie sie alle heißen, auch immer weiter erfolgreich sein. Politik hin oder her. Hier hat jeder ganz einfach die Möglichkeit, selbst Akzente zu setzen und etwas zu tun. Und bitte komm mir jetzt nicht mit der Mär von den Leuten, die dort einkaufen MÜSSEN, weil es keine Alternativen gibt. Die gibt es in allen Segmenten sehr wohl, selbst für die, die jeden Euro mehr als einmal umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von laudanum
    weise in einer ärmeren Region, den FNL!


    Hier in Westfalen können wir von den teilweise im Thread genannten Gehältern nur träumen, ganz ehrlich.
    Da bekommt man als WiWi in der Regel definitiv keine 45k als Einstiegsgehalt.


    Klar könnte man flexibel sein und das Bundesland wechseln, aber ehe ich aus dem Raum Dortmund nach Bayern ziehe, würde ich für noch viel weniger Geld arbeiten gehen, so viel Schmerzensgeld könnte man mir gar nicht bezahlen! ;)


    Wenn man so stur ist, dann darf man auch nicht meckern. Ich bin auch aus NRW nach Bayern gegangen, hier gibt's tolle Berge, tolle Seen, tolles Bier...mehr Jobs. man kann auch mal erwachsen werden und diesen Lokalpatriotismusschafscheiß hinter sich lassen.


    Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer Die Frage, die ich mir stelle, wenn ich an Unternehmen wie Schlecker denke, ist allerdings die, ob diejenigen, die das Verhalten von Schlecker kritisieren gleichzeitig so konsequent sind und Schlecker als Käufer meiden


    Ich kritisere Schlecker zwar nicht explizit, aber ich kaufe in solchen Läden auch bewußt nicht ein.
    Hoffe das ist noch schlimmer, als öffentlich auf den Putz zu hauen :D

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    Kann man in Westfalen überhaupt irgendwo BWL oder WiWi studieren?? Außer Münster fällt mir da nichts ein.


    Bielefeld?

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

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