Kriegen wir die D-Mark zurück?-Diskussions-Thread

  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Falsch ist nur das Rentennieveau auf unter 50 Prozent abzusenken. 60 Prozent sollte absolute Untergrenze bei der gesetzlichen Rente sein.

    Eine Anhebung des Rentenniveaus wuerde aber kaum was bringen, und nur nur zu noch hoeheren Kosten und Beitraegen fuehren.


    Weil wer z.B. lange Zeit für 920 Euro als Zeitarbeiter gearbeitet hat und zwischendurch oft arbeitslos war, der koennte auch von 60% nicht viel besser leben. Umgekehrt wuerden die Spitzenrentner aber viel mehr Rente bekommen, was enorme Kosten und Beitrage bedeuten wuerde.


    Finde da die Idee, einer steuerfinanzierten Grundrente auch besser. Aber natuerlich nicht so minimal wie in England.


    Sondern sie muesste schon existenzsichernd sein, und die Lebensleistung (Schulabschluesse, Berufsabschluesse, Kinderziehung oder Pflegetaetigkeit, Ehrenamt, Jahre der Berufstaetigkeit) bereuecksichtigen. So 850 Euro Minimum und 1150 Euro Maximum waeren wohl angemessen.


    Wer mehr will sollte privat vorsorgen wie er es fuer richtig haelt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Applied
    ...
    Diese Aussage dürfte schlicht falsch, da veraltet sein:
    ...


    Ich hatte ja zugestanden, dass meine regelmäßigen Kontakte nach England momentan nicht bestehen und meine Kenntnisse nicht auf dem neuesten Stand sind.



    Zitat

    Original geschrieben von Applied
    ...
    Kurz: Die Briten nähern sich des Niveaus der Grundsicherung an.


    Im Prinzip ja: Eine Rente auf Sozialhilfe-Niveau.
    Sollte halt kostendeckend für den Haushalt sein (über den genauen Betrag kann man diskutieren, oder wie bzgl. UK bisher daran zweifeln).
    Dafür Abgaben runter, mehr vom Netto haben - ...


    Wie bitte?


    Du hast sicher (irgendwo) überlesen, dass die Rentenbeiträge für die englische Rente auf Sozialhilfeniveau höher sind als die Deutschen! Und das auch schon bei den mir bekannten geringeren Werten. Der letzte mir bekannte Beitragssatz für die staatliche Basisrente (AN+AG-Anteil) lag bei ca. 25% (in Deutschland um 20%).


    Der Grund ist einfach:
    Während in Deutschland beitragsabhängige Mini-Renten durch eine steuerfinanzierte Grundsicherung auf das Sozialhilfeniveau angehoben werden, speist sich ein Einheits-/ Grundrentenrentensystem (wie das englische) aus sich selbst heraus.


    Will heißen:
    Selbst prekär Beschäftigte, die in Deutschland mit 30 Beitragsjahren eine Rente von nur wenigen Euro erzielen, erhalten im Einheitsrentensystem selbstverständlich den Grundbetrag für langjährig Versicherte (weil sie es definitiv ja sind). Dadurch wird es nicht nur teurer, sondern zusätzlich sinkt das Rentenniveau drastisch, weil natürlich auch Gutverdiener mit höheren Beiträgen nur den (einheitlichen) Grundsicherungsbetrag erhalten. Das ist zwingende Folge des von Dir vorgeschlagenen Systems, wenn die Beiträge nicht ins Unermessliche steigen sollen.


    Immer noch tauschen? :)


    (Ich erinnere daran: der Staat soll sich raushalten - was er in England weitgehend macht)




    Edit:
    Als Folge der unterschiedlichen Rentensysteme habe ich bei der BPB folgende Zahlen zum aktuellen Rentenniveau gefunden:


    Deutschland (beitragsabhängige Rente)
    Geringverdiener (Halbes EK): 55,2%
    Durchschnittsverdiener: 57,1%
    Besserverdiener (1,5-fach): 56,1%


    Vereinigtes Königreich (Grundrente)
    Geringverdiener (Halbes EK): 67,2%
    Durchschnittsverdiener: 41,8%
    Besserverdiener (1,5-fach): 30,5%


    (Quelle) - ich hoffe, dieser Link funzt.



    Ergebnis:
    Der englische Durchschnittsverdiener hat eine weitaus niedrigere gesetzliche Rente als der Deutsche - und das trotz höherer Beiträge.


    Ist das etwa erstrebenswert?

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    ...Die Arbeiter werden ja nicht weniger Lohn akzeptieren, nur weil die Währung stärker wird...


    Nun, der deutsche michel akzeptiert ja seit vielen jahren sogar sinkende (real)löhne, obwohl die währung immer schwächer wird. Da wird der dummkopf doch erst recht mit sich über lohnkürzungen reden lassen, wenn die währung stärker wird.


    Wie blöd er ist, sieht man ja genau daran, daß er zwar gegen die inexistente gefahr durch pegida oder lokführer- und pilotenstreiks tatsächlich oder zumindest virtuell als maulheld auf die straße geht, aber sich kampf- und wortlos durch sch...euro, volksver(t)reter und ezb enteignen lässt....


    Soweit das an mangelnder aufklärung des michels liegen mag, wären die medien gefordert. Rund um die uhr, bis es auch der letzte dummkopf kapiert hat. Die medien machen aber anscheinend lieber gemeinsame sache mit den "eliten".

    vielen dank für alle hilfreichen antworten


    Der teuro ist tot, es lebe die neue alte DM. Wetten auf 10-jahres-sicht werden angenommen (gibt's da eigentlich internet-wettanbieter für?).

  • Zitat

    Original geschrieben von malinfo
    ...
    Wie blöd er ist, sieht man ja genau daran, daß er zwar gegen die inexistente gefahr durch pegida oder lokführer- und pilotenstreiks tatsächlich oder zumindest virtuell als maulheld auf die straße geht, aber sich kampf- und wortlos durch sch...euro, volksver(t)reter und ezb enteignen lässt....


    Soweit das an mangelnder aufklärung des michels liegen mag, wären die medien gefordert. ...


    Nein, es liegt nicht an mangelnder Aufklärung ... die Erklärung ist viel einfacher ... es gründet in der schon legendären "Obrigkeitshörigkeit" des Deutschen Michel, dass hier "Veranstaltungen" gegen Reallohnverluste (wie etwa in Frankreich, Spanien oder gar Griechenland) ausbleiben. :p

  • Zitat

    Original geschrieben von malinfo
    Nun, der deutsche michel akzeptiert ja seit vielen jahren sogar sinkende (real)löhne, obwohl die währung immer schwächer wird.

    Wesentliche Ursache dafür dürfte die Angst vor Hartz IV sein, das heute faktisch jeden treffen kann.
    BTW: Wenn man sich anschaut, wieviel Geld im Sozialbereich ausgegeben wird, so ist das durch die Hartz-IV-Reformen nicht weniger geworden. Es geht aber heute überwiegend in eine wachsende 'Sozialindustrie' - es geht also nicht um's Sparen sondern um Macht und Unterdrückung.

    Zitat

    Soweit das an mangelnder aufklärung des michels liegen mag, wären die medien gefordert. ... Die medien machen aber anscheinend lieber gemeinsame sache mit den "eliten".

    Wie hier mehrere Betroffene geschildert haben, arbeiten auch Journalisten neuerdings unter dem Druck, 'den Chefs zu gefallen', da Festanstellungen mittlerweile eher die Ausnahme sind. Ein Freelancer muss sich quasi mit jedem geschriebenen Artikel neu bewerben... und was passiert, wenn der nicht gefällt, kann man sich bei Zeitgeistern, wie Joffe oder Bittner leicht ausmalen, die schon bei Satire vor den Kadi ziehen :flop:


    Das Seltsame ist, dass mit wachsenden Problemen dann immer die Linken (Ideen) gerufen (gewählt) werden. Auch hier im Forum fordern plötzlich die konservativsten Teilnehmer wieder staatliche Rente oder mehr staatliche Regulierung :confused:


    Solange man glaubt, dass man irgendwann auch zur 'Elite' gehören könnte, wählt man Geiz&Gier. Kommt dann die Ernüchterung, dass der Traum vom 'Tellerwäscher-zum-Millionär' nur eine medial gepflegtes Märchen war, dann kommt der Ruf nach dem starken Staat :rolleyes:
    Menschen müssen scheinbar immer erst mit dem Kopf gegen die Wand laufen, um zu begreifen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    ...
    Solange man glaubt, dass man irgendwann auch zur 'Elite' gehören könnte, wählt man Geiz&Gier. Kommt dann die Ernüchterung, dass der Traum vom 'Tellerwäscher-zum-Millionär' nur eine medial gepflegtes Märchen war, dann kommt der Ruf nach dem starken Staat :rolleyes:
    ...


    Das ist so nicht richtig. In der Regel ist das "soziale Gewissen" bei finanziell ausreichend versorgten Menschen ausgeprägter als bei denjenigen, denen immer wieder die Butter vom Bot geklaut wird.


    Das ist aber kein Geheimnis ... und u.a. zu beobachten bei den hier diskutierten Demos gegen Zuwanderung. Reale Beispiele ließen sich im Dutzend aufzählen.


  • Das Deutsche System ist zwar von Nieveau her mehr, aber gerechter ist fast das Britische System.


    Und von den Beitragssatz darf man sich nicht irritieren lassen, weil man Sozialabgaben + Steurn als Ganzes betrachten muss.


    Waere aber eher dafuer den Renteinbeitrag ganz abzuschaffen und die Grundrente komplett ueber Steuern zu finanzieren. Haette den Vorteil das dann nicht nur Erwerbsarbeit hilft die Renten zu finanzieren, sondern alle Gewinne die erwirtschaftet werden.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Du hast sicher (irgendwo) überlesen, dass die Rentenbeiträge für die englische Rente auf Sozialhilfeniveau höher sind als die Deutschen!


    Sind sie meines Erachtens nicht.


    - In Deutschland sind’s 18.7% bis zur Beitragsbemessungsgrenze von 6050€ / Monat.
    - In Grossbritannien sind’s effektiv 19.4% an der “Beitragsbemessungsgrenze”, welche bei nur ca. 4600€ / Monat liegt. Für den mittleren Lohn von Arbeitnehmern von etwa 520£/Woche sind’s aber effektiv nur ca. 17%, da die ersten ca. 875€ / Monat (153£ / Woche) einem Nullsatz unterliegen. D.h., dass Geringverdiener prozentual noch deutlich weniger zahlen!


    Der Witz ist aber, dass die Beiträge in Deutschland ja noch deutlich höher liegen müssten


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Während in Deutschland beitragsabhängige Mini-Renten durch eine steuerfinanzierte Grundsicherung auf das Sozialhilfeniveau angehoben werden, speist sich ein Einheits-/ Grundrentenrentensystem (wie das englische) aus sich selbst heraus.


    Es stimmt, dass sich das britische System ziemlich aus sich selbst heraus speist.
    Aber das konterkariert ja deine Argumentation mit den Beiträgen von oben!


    Für 2012/2013 beispielsweise konnte der National Insurance Fund 93% seiner Ausgaben aus Beitragseinnahmen bestreiten. Eine “Unterdeckung” von nur 7%. In Deutschland liegt dieser Wert in der gesetzlichen Rentenversicherung nur bei ca. 75%. Der Rest, also etwa ein Viertel, wird vom Bund mit Steuergeldern zugeschossen - welche natürlich wiederum auch Arbeitnehmer belasten.


    Grossbritannien kann die Renten also bis jetzt in etwa aus Beiträgen finanzieren - Deutschland bei weitem nicht.


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Während in Deutschland beitragsabhängige Mini-Renten durch eine steuerfinanzierte Grundsicherung auf das Sozialhilfeniveau angehoben werden


    In irgendeiner Form passiert das so oder so, mit Sozialleistungen/benefits, wenn jemand zuwenig Rente hat.



    Mein Ergebnis ist eher:
    Die Engländer zahlen weniger Beiträge - und können ihr Rentensystem daraus finanzieren.
    Und der Geringverdiener bekommt relativ “mehr” von seinen Einzahlungen bzw. seinem früheren Einkommen, als in Deutschland.
    Das ist durchaus sozial und erstrebenswert.

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Das Deutsche System ist zwar von Nieveau her mehr, aber gerechter ist fast das Britische System.
    ...


    Das mag richtig sein.


    Sämtliche Versuche, entsprechendes für Deutschland zu diskutieren, sind bisher aber an der Eigentumsgarantie des Art. 14 GG gescheitert, weil Zahler höherer Beiträge bei diesem System teilenteignet würden.


    Die Einheitsrente nach britischem Muster ist in Deutschland schlichtweg verfassungswidrig.

  • Deshalb am Besten garkeinen Rentenbeitrag mehr einfuehren, sondern die Grundrente komplett ueber Steuern finanzieren. Denn auf Steuern gibt es keine Eigentumsgarantie mehr.


    Das Problem ist nur das man aus dem aktuellen System nicht raus kommt, weil ja die Renten der aktuellen Rentner weiterbezahlt werden muessen.

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