Massive Senkung: Terminierungsentgelte 2011 vorgestellt

  • Zitat

    Original geschrieben von Kallenpeter
    Öh, letztes jahr wurden der IC ja schon um ca. 50% gekürzt (genaue zahl hab ich nicht mehr im kopf). Und da haben schon die NB gestöhnt. Wie stellst du dir das nun vor? Die IC gebühren plötzlich um 98% zu senken wäre keine vernünftige Wirtschaftspolitik


    Warum nicht?
    http://www.teltarif.de/forum/s43472/3-42.html


    Daß die Anbieter stöhnen werden gehört zum guten Ton, sie fänden sicherlich auch 1€ IC zu niedrig.


    Zitat

    Original geschrieben von hrgajek
    5 Cent Tarife


    3, eher 2 Cent - die Festnetzanbieter überleben auch.


    Warum müssen (reine) Telefonierer für die Datennetze aufkommen, warum UMTS-Nutzer für LTE?
    Und wie hoch sind dennoch bei allen die (bis zu großen) Gewinne?


    Und zu den anderen Links von mir sagst Du was?

  • Zitat

    Original geschrieben von mm3
    Warum nicht?
    http://www.teltarif.de/forum/s43472/3-42.html


    Daß die Anbieter stöhnen werden gehört zum guten Ton, sie fänden sicherlich auch 1€ IC zu niedrig.


    Klar geht das, man könnte auch alle Netzbetreiber enteignen und Mobilfunk zur kostenlosen Grundversorgung erklären, geht aber auf lange sicht nicht gut. Man muss also das richtige maß finden und das ist mit sicherheit nicht gegeben wenn man mal eben die ICs um 98% senkt. Zumal das noch nicht mal zielführend wäre. Da ja schon die 50%ige senkung keinen signifikanten vorteil gebracht hat. Es braucht eine verlässliche und berechenbare regulierung der IC gebühren und dazu (genauso wichtig) wettbewerbsanregende gesetze. Was ich damit meine ist z.B. eine einfachere Portierung der Handynummer oder Maximalvertragslauf zeiten von 12 monaten. AFAIK wird ersteres ja auch angestrebt in der aktuellen überarbeitung der Telekommunikationsgesetze. Das ist viel wichtiger als die frage ob wir nun 2010, 2012 oder 2014 eine IC-Gebühr von einem halben cent haben.

  • Zitat

    Original geschrieben von Kallenpeter
    Man muss also das richtige maß finden [...]
    Es braucht eine verlässliche und berechenbare regulierung der IC gebühren und dazu (genauso wichtig) wettbewerbsanregende gesetze.


    Könntest Du bitte etwas konkreter werden, also Zahlen nennen?
    Und wer sollte diese Gesetze erschaffen und wer diese kontrollieren?

  • Irgendwie lebst Du auf dem Mond. Die Telekom hat die Tage bekannt gegeben das 1700 Leute in Deutschland entlassen werden. Florierende Festnetzbetreiber gibt es nicht, Versatel, Kabel Deutschland, Primacom usw. stecken hastig in den Miesen und hoffen auf die Zukunft, teilweise schon mit Bandbreitenreduzierung nach XX GB.
    Preissenkungen im Mobilfunk gab es, weil E-Plus paar Jahre Capex Holiday gefeiert hat. Wie oft sollen denn noch irgendwelche Innovationen kommen, die man paar Jahre verschiebt und sie dann günstig kauft, um "günstig" zu sein?

    Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!

  • Stimmt das?


    Hallo, ohne mir jetzt alle Seiten durchzulesen, habe ich mal folgende Rechnung aufgestellt und bin zu dem Fazit gekommen, dass die E-Netze die Gewinner der Senkung sind.


    Nennen wir die D-Netze "Netz A" und die E-Netze "Netz B".


    Vor der Senkung war es so:
    Netz A hat 50min in Netz B telefoniert. Netz B hat 100min in Netz A telefoniert
    (Netz A hat doppelt so viele Kunden und deshalb gibt es mehr Gespräche in Netz A.)
    Eingehende Gespräche: 6ct Gewinn, ausgehende 6ct Verlust.


    Netz A Gewinn/Verlust: 100*6ct=600 ll 50*6ct=300 Fazit: +300ct Gewinn
    Netz B Gewinn/Verlust: 50*6ct=300 ll 100*6ct=600 Fazit: -300ct Verlust


    Nach der Senkung ist es so:
    Netz A telefoniert 50min in Netz B. Netz B telefoniert 100min in Netz A.
    (Netz A hat doppelt so viele Kunden und deshalb gibt es mehr Gespräche in Netz A.)
    Eingehende Gespräche: 4ct Gewinn, ausgehende 4ct Verlust.


    Netz A Gewinn/Verlust: 100*4ct=400 ll 50*4ct=200 Fazit: +200ct Gewinn
    Netz B Gewinn/Verlust: 50*4ct=200 ll 100*4ct=400 Fazit: -200ct Verlust


    Außerdem:


    Der Preis von 9ct ist nach der Senkung geblieben.


    Fazit:


    Insgesamt fließt weniger Geld. Die D-Netze, vertreten von Netz A machen nur noch 200ct Gewinn, müssen die fehlenden 100ct also durch den Kunden wiederbekommen, können natürlich nicht die Preise senken, da der Verlust ja noch größer wäre.


    Die E-Netze, vertreten von Netz B haben einen Verlust von 200ct, der Gewinn ist sogesehen gestiegen, da 100ct weniger Verlust entstehen. Sie könnten die Preise also theoretisch weiter senken.



    --> Gewinne werden natürlich außerderm durch SMS und Internet gemacht, aber mir ging es nur um die Telefonkosten.


    Stimmt das?

  • Zitat

    Original geschrieben von 1160
    Irgendwie lebst Du auf dem Mond. ...
    Preissenkungen im Mobilfunk gab es, weil E-Plus paar Jahre Capex Holiday gefeiert hat. ...


    Keiner lebt auf dem Mond, aber Millionen in Österreich - und da gibts kein E-Plus, aber die Mobilfunkpreise sind gegenüber unseren niedriger.

  • jokay2010: Schon die Grundannahme stimmt leider nicht.


    Annahme zur Verdeutlichung: Es gibt nur zwei Netze. Netz D hat 7 Mio. Nutzer, Netz E hat 3 Mio. Nutzer. Jeder Teilnehmer führt 100 Telefonate über beide Netze verteilt. In Netz D werden 700 Mio. Gespräche geführt, in Netz E 300 Mio. Aus Netz D gehen 30 % der Telefonate in Netz E (und 70 % in Netz D). Macht 210 Mio. Gespräche von D nach E. Aus Netz E werden 70 % der Telefonate in Netz D geführt (und 30 % in Netz E). Macht ebenfalls 210 Mio. Gespräche von E nach D.


    Beide Netze haben exakt gleich hohe Einnahmen (und Ausgaben) aus Terminierungsentgelte. Beide Netze verdienen unter dem Strich 0 € an Terminierungsentgelten.


    Tatsächlich verdienen die Mobilfunknetze ausschließlich an Gesprächen aus dem Festnetz, Gespräche zwischen den Netzen heben sich wie oben gezeigt auf. Weil sie im Gegenzug ins Festnetz kaum etwas zahlen, sind die Terminierungsentgelte aus dem Festnetz fast Reingewinn. Und eine Senkung haut entsprechend in die Bilanz.

  • Zitat

    Original geschrieben von mm3
    Könntest Du bitte etwas konkreter werden, also Zahlen nennen?
    Und wer sollte diese Gesetze erschaffen und wer diese kontrollieren?


    Was für zahlen willst du wissen? Und was über die kontrolle? Was für abstrakte fragen sind das bitte?!


    Meinst du konkrete zahlen zu den IC-Gebühren, also das von mir angesprochene "richtige Maß"? Wenn ja, bin ich mit dir einer meinung, die IC-Gebühren vom Mobilfunk sollten so niedrig sein wie die vom Festnetz, allerdings ohne alles übern zaun zu brechen. Die letzte absenkung war eine der größten die es je gab. Mehr konnte man sich da nicht wünschen. Ich glaube es ist vollkommen ausreichend wenn wir uns über die nächsten 1-5 jahre dem festnetz nach und nach angleichen.


    Gesetze schaffen wiederum tut der Bundestag (im telekommunikationsbereich fällt vieles in den Aufgabenbereich des Bundes), i.d.R. müssen die Gesetze dann vom Bundesrat (= Vertretung der Bundesländer) abgenickt werden und anschließend wird das ganze vom Bundespräsidenten Unterschrieben. U.U. wird es dann noch von der EU geprüft/begutachtet.


    Eine Kontrolle der Gesetze erfolgt auf vielen ebenen, in Sachen Telekommunikation ist da wohl die BNetzA die wichtigste stelle. Du kannst aber auch staatswanwaltschaften, Verbraucherschützer, Kartellamt, die EU, Wettbewerber, Die verbraucher an sich und viele andere als Kontrolleure ansehen. Wenn du mit deiner Kontrollfrage nun andeuten willst das "meine" zwei Vorschläge zu mehr Wettbewerb nicht durchsetzungfähig bzw. zu kontrollieren sind, liegst du falsch. Schließlich gibt es schon wesentlich mehr und wesentlich komplexere vorschriften die es durchzusetzen gilt. Eine maximallaufzeit von 12 monaten bei Mobilfunkverträgen ist doch gerade zu lächerlich in der Deutschen Bürokratie.


    Solltest du mal dazu kommen Steuern zahlen zu müssen wirst du das schnell feststellen.

  • Hallo,


    wenn die Rechnung von Phonefux stimmt, daß der gegenseitig zu bezahlende Interconnect unterm Strich 0 ist, dann wäre sogar ein Interconnect von 0 Cent denkbar :-)


    Dann brechen aber die Einnahmen für Telefonate von Fest --> Funk komplett weg.


    Wenn der Interconnect auf Festnetznivea ankommt, könnten die Mobilfunker auf die Schnapsidee kommen, das US-Prinzip : "Mobilteilnehmer zahlt für ankommende Verbindungen" kommen. Das würde sicher einen Sturm der Entrüstung auslösen, würden die Leute dann ihre Handys wirklich weglegen oder ihr Telefonverhalten grundlegend ändern?


    Wenn man Tarife mit Pauschalkomponenten auf die Minute umrechnet, sind heute schon 1-2-3 Cent möglich. Das funktioniert deshalb, weil genügend Leute zahlen, aber nicht telefonieren :-)


    Ich würde mich von weiteren Preissenkungen im Minutenpreisbereich erst mal verabschieden.


    Es löst nicht die Bewegung aus, die man bräuchte.


    Wenn einer die Preise senken wollte, müßte das o2 sein, um an E-Plus vorbei zu kommen.
    Doch um welchen Preis? o2 sieht sich nahezu gleichauf mit D1 und D2 und wenn sie D1 und D2 "erreichen" wollen, müssen sie weiterhin massiv ins Netz und Kundenservice investieren. Also fallen die aus.


    E-Plus verdient mit seiner jetzigen Strategie gutes Geld, ist höchst profitabel, also warum sollten sie die Preise weiter senken?


    Ich weiß, daß das einigen hier gegen den Strich geht, aber es ist realistisch.


    Ein neuer echter Netzbetreiber, de rmit Kampfpreisen in den Markt will ist nicht in Sicht.


    Die künstliche Trennung in GSM, 3G (UMTS/HSPA) und 4G (LTE) macht keinen Sinn, weil das Kern-Netz am Ende das gleiche ist und derzeit die Netze quasi frisch aufgebaut (genauer umgerüstet) werden. Das gibts nicht für umsonst.
    Wir können nur schauen, wo wir das maximale fürs Geld bekommen.


    Maximal günstig?
    Maximal guter Netzausbau?
    Maximal guter Kundenservice?
    Maximal beste Inklusivpakete?

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