Pressemeldung der Polizei: Großangelegter Mobilfunkbetrug

  • 150.000 Euro Schadenssume durch Provisionsbetrug in 1.000 Fällen lässt ja schon fragen, inwieweit die beiden Betreiber überhaupt legale Verträge abgeschlossen haben. Mit den Totalfälschungen mussten sie wohl irgendwann auffallen, aber sollten die Anträge mit "erkennbar zahlungsunfähigen oder nicht geschäftsfähigen Kunden" nicht schon bei der Bonitätsprüfung auf Anbieterseite abgelehnt werden?



    09.06.2011 Gemeinsame Pressemitteilung StA und PP Karlsruhe


    Karlsruhe / Worms: Provisionsbetrügereien im großen Stil – Vater und Sohn unter dringendem Tatverdacht


    Zwei 22 und 42 Jahre alte türkischstämmige Männer stehen nach den Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizeipräsidium Karlsruhe im dringenden Verdacht, seit Anfang 2010 Provisionen in Höhe von rund 150.000 Euro erschwindelt zu haben.


    Die beiden in Darmstadt wohnhaften Beschuldigten, bei denen es sich um Vater und Sohn handelt, betrieben in Worms und Karlsruhe zwei Läden, von denen aus sie als Vertragspartner von Telekommunikationsunternehmen wie auch eines Pay-TV-Anbieters die Betreuung und Gewinnung von Kunden abwickelten. Im Mai dieses Jahres erhielten die Ermittlungsbehörden durch die geschädigten Unternehmen Kenntnis von offenbar erheblichen Unregelmäßigkeiten. Eine in der Folge beim Polizeiposten in der Karlsruher Akademiestraße eingerichtete dreiköpfige Ermittlungsgruppe brachte dann ans Tageslicht, dass Vater und Sohn in offenbar weit über 1.000 Fällen ungerechtfertigte Vermittlungsprämien eingestrichen hatten. Dabei hatten die Beiden nicht nur Verträge mit erkennbar zahlungsunfähigen oder nicht geschäftsfähigen Kunden vermittelt. Sie schreckten offenbar auch nicht vor Totalfälschungen zurück und leiteten an ihre Partner Verträge mit gar nicht existierenden Personen weiter.


    Bei richterlich angeordneten Durchsuchungen in Karlsruhe und Darmstadt – das Geschäft in Worms hatten die Verdächtigen inzwischen aufgegeben – stellte die Polizei am Mittwoch umfangreiche Geschäftsunterlagen sowie mehrere Computer sicher. Die bei der Aktion vorübergehend festgenommenen Beschuldigten kamen nach Abschluss der Maßnahmen aufgrund nicht gegebener Haftgründe wieder auf freien Fuß. Sollten die noch andauernden Ermittlungen den dringenden Verdacht des gewerbsmäßigen Betruges bestätigen, müssen die beiden mit einer Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten rechnen.


    Rüdiger Rehring, Oberstaatsanwalt


    Fritz Bachholz, Erster Polizeihauptkommissar


    Originalquelle der Pressemitteilung

    Je suis Charlie

  • Ob jemand "nicht geschäftsfähig" ist sieht man den Leuten ja nicht immer an geschweige denn das es irgendwo verzeichnet wäre (nicht das ich wüsste jedenfalls). Insofern dürfte es schwierig werden sowas im Vorfeld schon ablehnen zu können. Das ist hier auch schon passiert das jemand in den Shop gekommen ist und einen Vertrag abgeschlossen hat und am nächsten Tag kam dann der Betreuer desjenigen und hat darauf aufmerksam gemacht das derjenige selbst gar keine Verträge alleine abschliessen darf.


    Und was die zahlungsunfähigen angeht: das weiß man jetzt nicht um welchen Anbieter es geht aber es soll ja welche geben die nicht so genau hingucken...

  • Kenne sogar zwei direkt betroffene. Bekamen aus heiterem Himmel Rechnungen von o2...

    Samsung Galaxy S4: DeutschlandSIM (Allnet-Flat + 1GB Data, Vodafone-Netz)
    Samsung Galaxy S2: Klarmobil (Allnet-Flat + 500MB Data, Telekom-Netz)

  • Hallo,


    Zitat

    Original geschrieben von handytim
    Kenne sogar zwei direkt betroffene. Bekamen aus heiterem Himmel Rechnungen von o2...


    wie?


    Die bekamen Rechnungen für Verträge, die sie gar nie bestellt hatten, geschweige denn nutzen konnten, wiel sie gar keine SIM-Karten dazu hatten?


    Übel.

  • Es kam einfach eine Rechnung. Es wurde nie ein Vertrag abgeschlossen, es gab keine SIM-Karte. Der Rechnung wurde direkt widersprochen und offenbar wusste o2 schon längst, was gelaufen war...

    Samsung Galaxy S4: DeutschlandSIM (Allnet-Flat + 1GB Data, Vodafone-Netz)
    Samsung Galaxy S2: Klarmobil (Allnet-Flat + 500MB Data, Telekom-Netz)

  • Den Ärger mit nicht geschäftsfähigen Kunden kenne ich auch. Das sieht man jemandem nicht an und wenn der Kunde alle Unterlagen bei hat - EC und Bankkarte - und einen Vertrag abschließen will warum sollte ich den nicht eingeben ?
    Da sind die Betreuer gefordert dafür Sorge zu tragen das ihre Schützlinge keinen Mist bauen.

  • Tja ... wenn ich das wüßte ... ich hatte das einige male in meiner Zeit im Mobilfunkshop.


    Gültiger Ausweis + Bankkarte vorgelegt, Vertrag freigeschaltet und am nächsten Tag kam der Betreuer und meinte April, April.


    Ich habe dann immer freundlich aber bestimmt an den Anbieter (TMD, VF, ... ) direkt verwiesen.


    Wenn der nette Herr Betreuer seinen Schützling mit Ausweis und Bankkarte rumlaufen lässt kann ich da nix für ... die haben keinen "Achtung, nicht Geschäftsfäig" Stempel auf der Stirn.


    Warum der Betreuer Ausweis und Karte nicht einbehält weiß ich nicht.


    Ich glaube kaum, das es für den Betroffenen sonderlich schlimm wäre, wenn ihm der Betreuer einfach nur eine Ausweiskopie mitgeben würde, auf die er groß schreiben würde " Person steht unter Betreuung. Bitte bei allen Vertragsangelegenheiten Rücksprache mit dem Betreuer unter Tel. XXXX vornehmen".


    Auf jeden Fall einfacher als ständig irgendwelche Käufe mühselig rückabwickeln zu müssen ... :rolleyes:

  • Andere Seite


    Kann zwar den Frust verstehen, der solche eine ,eigentlich unnötige Aktion, bei Geschäftsleuten auslöst.


    Aber schon einmal daran gedacht, ob es tatsächlich menschenwürdig wäre, eine ohnehin schon "gebeutelte" Person nun auch noch mit irgendwelchen "Markierungen" zu versehen.
    Ich sehe das, auch wenn es "nur" um einen Eintrag im Perso. ginge, mehr als kritisch!


    Irgendwann verlangt dann sicher auch jemand, dass bestimmte Schufa-Geächtete entsprechende Hinweise bei/an sich tragen müssen. Usw., usw.



    Stichwort: Kainsmal!

    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem." - Karl Valentin

  • Zahlen die Provider wirklich Provisionen aus für Verträge die später wieder storniert werden? Also fordern die die Provision nicht zurück??? Sonst klappt das ganze "Geschäftsmodel" ja garnicht...

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