Nokia & Windows Phone - die schlechten Nachrichten nehmen kein Ende

  • Ich wollte es kurz und bündig machen, kann es euch aber auch ausführen, wenns sein muss.


    Gehen wir ein bisschen zurück, als Android noch nicht etabliert war:
    Vor dem iPhone war der Begriff des Smartphones vielen Usern nicht geläufig. Die Symbian Geräte verkauften sich damals blendend (wie gerne erinnere ich mich an den Hype ums N95), jedoch NICHT primär, weil es Smartphones waren. Die Mehrheit der User kaufte die Geräte damals, weil sie vollgestopft mit Feautures waren - tolle Kameras, Navi usw... (Ich spreche nicht von uns hier!)
    Durch das iPhone erst konnte sich das mobile Internet wirklich bei den Massen durchsetzen und das Smartphone gewann an Bedeutung: Und zwar durch einfach installierbare Apps, ohne Umwege über Suchen im Web, sondern durch einen all-in-one Store. Teilweise auch völlig sinnlose Apps, die einfach nur lustig sind.
    Android war sehr sehr schnell zur Stelle (vergleichsweise!) und konnte genau das neu erweckte, gehypte Bedürfnis befriedigen: Mobiles Internet & Apps - zu einem einigermassen günstigen Preis und ohne das Apfel-Logo und die iTunes-Bindung.


    Was macht Nokia? Das 5800 war damals zweifelsfrei ein nicht schlechtes Gerät. Die Ausgangslage war damals noch gut: Nokia hatte weiterhin das am weitesten verbreitete System und es gab tonnenweise Apps, welche aber noch nicht zu einer Einheit im Sinne eines Store zusammengefügt waren. Nun begeht Nokia in meinen Augen ein kolossales Missmanagement:
    Die Lancierung von "Ovi": Statt auf den gängigen Namen Nokia zu setzen, verwirrt Nokia mit der Lancierung aller Online-Dienste unter dem Namen Ovi. Die normalen Enduser wissen nicht einmal, was das genau ist und trauen sich kaum, in ihren Handys das entsprechende Icon zu öffnen. Nokia verpennt es, schnell einen guten Store einzurichten. Sie behandeln das ganze zu stiefmütterlich, obwohl inzwischen dem ganzen Markt klar war, dass mobiles Internet und Apps zum PRIMÄREN BEDÜRFNIS des neuen Marktes gewachsen waren. Sie pushen weiterhin gewisse Funktionen, welche auch einen zusätzlichen Nutzen bringen, welche sich aber kaum vermarkten lassen. Der Vorstand merkt davon nicht, denn der Absatz steigt weiterhin, die Gewinne sind da. Und das geht so weiter und Nokia schafft optimiert auch die Bedienung viel zu langsam. Die Geschichte ist ja bekannt.


    Das Problem dabei: Symbian wächst weiterhin, weswegen kein Alarm ausgelöst wird. Doch der Smartphonemarkt entwickelt sich zunehmend zu einem Markt mit einem sogenannten Netzwerkeffekt: Je mehr User das eine System nutzen, desto grösser wird der Wert dieses System. Schlussendlich bleiben nur wenige (wenn nicht gar nur ein) grosse Player. Wärend der Smartphone-Markt in zweistelligen Bereich wuchs, wuchs Nokias Symbian nur einstellig. Dies führt zum erheblichen Verlust von Marktanteilen. Nokia entscheidet sich für die Weiterentwicklung des damaligen (ich nenns jetzt mal böse so) Bastel-OS Maemo zu MeeGo zusammen mit Intel (Warum Intel? Wofür einen fast reinen Hardwareproduzenten für das eigene primäre OS ans Board holen?).
    Nun gut, Nokia kann sich eine Weile noch über Wasser halten, indem sie einen immer grösseren Teil ihrere Marge an die Provider abgeben, welche dafür die Nokia Geräte noch gut bewerben und verkaufen sollen - verbunden mit günstigen Konditionen.
    So langsam ist selbst bei Nokia allen klar, dass etwas geschehen muss: Elop kommt.


    Seine erste Handlung war eigentlich der Stopp der Kuchen-Politik für die Netzbetreiber. Zudem hatte Elop endlich den Flopp "Ovi" abgeschafft und wieder alles unter den Namen Nokia vermarktet. Nokia konnte so wieder gute Gewinne einfahren, verlor aber extrem rasant an Marktanteilen. Symbian hatte zwar seine treue Userbase, konnte diese aber nicht mehr wirklich ausweiten. Es war klar, dass für die Sicherung der Zukunft Nokia auf dem neuen Markt mitmischen musste und dazu einige Änderungen nötig waren. Nokia stand vor der Entscheidung, zwischen folgenden Strategien zu wählen:
    (Ich erläutere die nun mal kurz mit Vor- & Nachteilen)


    1) Der Alleingang:
    MeeGo mit Harmattan als Oberklasse, Symbian für den Massenmarkt und S40/30 für Low-End.
    Der Vorteil ist klar, dass Nokia somit die bestehende Userbase behalten hätte. Zudem wären sie von niemanden abhängig.
    Das Problem darin war jedoch, dass Symbian noch viel Zeit und vor allem sehr viel Geld benötigte, um bezüglich den vom Markt verlangten Eigenschaften aufzuholen. (S^3 hatte gegenüber der Konkurrenz einige Alleinstellungsmerkmale und Vorteile, doch bei den wichtigen Bedürfnissen wie Usability, Apps, Internet usw waren sie gnadenlos hinterher. Punkt.) Zudem wurde damals klar, dass Meego nicht vor Mitte/Q3 2011 auf Geräten verkauft werden konnte und dass im damaligen Entwicklungszyklus eine Weile lang nicht mehr als nur ein MeeGo-Gerät pro Jahr auf den Markt gebracht werden könnte. Wichtig auch: Nokia und insbesondere Symbian hatten bereits ein Image-Problem: Die Kunden des neuen Smartphone-Massenmarkts, welche sich damals ein Touchscreen-Nokia gekauft haben, waren hinsichtlich ihrer Erwartungen bezüglich Internet, Apps, Usability enttäuscht! Die hätten so schnell nicht wieder ein Nokia gekauft, welches mit einem System daherkommt, welches ihrem vorherigen noch stark ähnelte (auch wenn dieses wesentlich verbessert wurde - auf den ersten Blick wäre es immer noch das "lahme Symbian")
    Analysen (ich liefere sie nach, wenn ich diese wieder finde) gingen auch davon aus, dass es mit Nokias Liquidität eng werden könnte, nach all diesen Investitionen in den Alleingang in Anbetracht des damals extrem drastischen Rückgangs der Marktanteile sowie der Gewinnmargen. (Vergleich: Sinkende Margen - steigende Ausgaben)


    2) Android:
    Nokia wäre als letzter Hersteller auf einen laufenden Zug aufgesprungen. Das Adaptieren von Android hätte nicht weniger Zeit in Anspruch genommen als das jene von WP7. Zudem waren bereits damals nahezu alle Andriod-Hersteller von Patentklagen umhüllt. Das Ergebnis sieht man heute: Google sahnt den Gewinn ab, ein Grosskonzern verdient noch gut Geld und alle anderen normalen Handyhersteller können mit einer schwarzen Null schon sehr zufrieden sein. Heute macht keiner ausser Samsung Gewinne. Und die nur, weil hinter dem Handyhersteller ein gigantischer Elektronikkonzern steht, welcher auch etliche Techniken sonst produziert und nutzt und somit von Syniergieeffekten profitieren kann. Zudem wäre Nokia bei Android auf sich alleine gestellt gewesen. Im Falle finanzieller Schwierigkeiten hätte sich Google einen Dreck um Nokia geschert - die haben ja genug andere Hersteller. Der Vorteil wäre, dass die bestehende Userbase von Nokia Android wohl wesentlich schneller adaptiert hätte, als beispielsweise WP7. Problematisch wäre es für Nokia zudem gewesen, sich aus der Masse abzuheben. Im Gegensazu zu MS wollte Google Nokia keine Sonderbehandlung gewähren.


    3) Zusammengang mit MS:
    Nachteil: Kompletter Verlust des bisherig Erreichten, eine verärgerte Userbase, ein grosses Risiko.
    Vorteil: Nokia konnte als primärer Partner von MS Sonderbehandlung geniessen und sich damit von anderen Herstellern des OS absetzen. Zudem wäre Nokia nicht einer von vielen im riesigen Teich, sondern DER Zulieferer von WP7/8. Man wäre am Neuaufbau des Ökosystems beteiligt. Wichtig auch, dass hinter diesem System Synergien mit dem weltweit meistverbreiteten Betriebssystems für Computer stehen. Doch noch wichtiger: Der Partner beteiligt sich an der Vermarktung des Ökosystems und auch hinsichtlich der Vermarktung der eigenen Produkte und ist extrem finanzstark. Zudem hat Nokia ja nicht wenig Geld kassiert und wird im Falle von Liquiditätsproblemen sicherlich jemanden hinter sich haben, der gewaltige Interessen daran hat, einem zu helfen.


    4) Mehrere Betriebssysteme:
    Problem: Hätte sich Nokia nicht exklusiv für MS verpflichtet, kämen sie nicht in den Genuss aller finanzieller Leistungen des Riesen. Android und Symbian? All dies zu finanzieren, hätte sehr schwer werden dürfen. Also nicht wirklich eine Option - Nokia brauchte eine klare Strategie und ein entschlossenes Handeln.



    Aus dieser Sicht könnt ihr nun auch mal abwägen, ob der Entscheid dermassen weit hergeholt war. Ich selber hätte wohl anders gehandelt, kann die Überlegung aber durchaus nachvollziehen.


    Nun kommt der Punkt, über welchen ich mir selber am meisten unsicher bin: Warum Symbian bereits für tot erklären und damit Kunden vertreiben, wenn das "Neue" noch mehr als ein halbes Jahr auf sich warten lassen wird?
    Dagegen sprechen klar extrem sinkende Gewinne und ein sehr sehr schneller Einbruch des eigenen Marktes.
    Doch es gibt auch Gründe dafür: Ich erachte es als sehr ehrlich, dies damals so direkt zugegeben zu haben. Stellt euch die Verärgerung der User vor, welche sich Sommer 2011 das aktuelle Symbian-Gerät / das N9 gekauft hätten, wenn sie nur kurz darauf erfahren hätten, dass ihr System schon lange begraben wurde. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch Nokias exklusives und derart starkes Engagement für WP viele Entwickler schon im Voraus das Potential des Systems nicht verpassen wollten und Apps entwickelten. So konnte Nokia beim Launch auf ein bereits breites Angebot "stolz sein". Der Zuwachs im Store von MS ist sicherlich beachtlich.
    Aber wie gesagt, bezüglich dieser Entscheidung bin ich mit extrem unsicher.


    Die weiteren Schritte danach sind eigentlich nur eine logische Konsequenz aus dem eingeschlagenen Weg. Meltemi zu begraben halte ich für absolut richtig (Vorausgesetzt, die gewählte Strategie soll auch so durchgezogen werden). WP nimmt mehr Zeit zum entfalten in Anspruch, als sich Nokia erhofft hatte. Dies ist einerseits MS zuzuschreiben, da sie nicht schnell genug gewisse Funktionen nachliefern konnten, andererseits aber auch Nokia. Die Lumias sind nette Geräte, aber ein wirklicher Blockbuster fehlt. Ein "Must-have" Feeling kommt nicht auf. Ich hätte hier noch mehr Investitionen erwartet, gleich zu beginn einen grösseren Screen, eine bessere Cam, mehr Speicher, eventuell noch ein paar Apps von Nokia, usw... Schade. Zumindest haben sie es optisch auf die Reihe gekriegt und sind neben Apple die einzigen, welche keinen schwarzweissgrauen plastischen Einheitsbrei verkaufen!
    Windows 8 - WP8: Dass dadurch das Potentiel von WP8 enorm steigt, ist nicht zu bestreiten. Doch das wird wiederum Zeit in Anspruch nehmen Zuerst muss sich Windows 8 etablieren, dann gewöhnen sich die Leute daran und dann wird WP8 für eine enorm grosse Masse wiederum viel interessanter. Und genau bis dahin muss Nokia überleben. Daher verstehe ich es durchaus, dass die sich von einigen Sparten nun trennen. Sie haben das Risiko gewählt also tun sie auch alles dafür. Im Notfall gibt es immer noch MS, einen bekannten Kreditgeber ;)
    (Ratet mal, welche Firma mit Fruchtelogo NUR dank dem Kredit des Riesen einst überlebt hatte...)
    Sollten sie das überleben, stehen sie als Anführer des dritten relevanten Ökosystems wieder gut da und geniessen vom Partner eine gute Behandlung und heben sich gegenüber anderen Handyherstellern ab.



    So, nun haut mir den Kopf ein ;)



    Und übrigens: Das Kursziel erfreut mich sehr ;) - Ich überlege ernsthaft, kurz vor der Vorstellung der neuen WP8 Serie eine nette Summe in die Finnen zu stecken...

  • Danke euch :)


    Und genau weil Nokias Lage so aussah, regt mich das Gejammer langsam auf. Die Firma hat sich in einer kritischen Lage für eine sehr riskante Strategie entschieden, welche ihr jedoch unter Umständen eine doch profitable Zukunft als grosser Player ermöglicht (Nokia steht dan vor offener Türe, in den Tablet Markt einzusteigen und noch mehr mitzumischen). Man sollte diese Entscheidung so hinnehmen und respektieren.
    Die Verschwörung um ein trojanisches Pferd ist ja wohl ein Witz. Warum sollte jemand nicht seinem früheren Arbeitgeber vertrauen und mit diesen einen Deal eingehen, wenn er die Leute gut kennt?
    Zudem gäbe es riesige Komplikationen mit diversen Aufsichten.


    Die Situation ist nun mal so, Symbian hat keine Zukunft mehr und verabschiedet sich mit einem einmaligen Produkt.


    Wählt selber, ob euch die Lumias passen, oder ob ihr zur Konkurrenz wechseln wollt. Der Markt ist immer noch gross :)



    Gruss

  • Zitat

    Original geschrieben von lil_chief


    Wählt selber, ob euch die Lumias passen, oder ob ihr zur Konkurrenz wechseln wollt.


    Für Nokia ist das IMO ein Glücksspiel der besonderen Art, bildlich am besten so zu beschreiben:
    Sie spielen Lotto mit 5 Kugeln und hoffen auf einen Sechser.


    Es wird nicht funktionieren.
    Eine weitere Überarbeitung Symbians, eventuell ein neuer Name und eine passende
    Imagekampagne hätte da mehr geholfen, da bin ich mir sicher!


    Wie gesagt, ein Symbian Belle mit FP1 als "RabarberChickenSalad" auf den Markt geworfen
    und die Androidenfreaks hätten gekauft ;)

    Aktuell: N808/N8/N9/E7/700/Asha200DualSim

  • @lil: Ich teile Deine Analyse ebenfalls; das Problem Nokias ist der große Zeitdruck, unter dem das Unternehmen steht. Ich sehe die Sache inzwischen aber wieder optimistischer.


    Wenn WP8 künftig tatsächlich auch auf Geräten, die nicht von Nokia stammen, Nokia L&C/Maps enthalten soll, dann finde ich das im Moment auch eine positive Nachricht - die übrigens auch dagegen spricht, dass Apple L&C wird kaufen können.

  • Zitat

    Original geschrieben von lil_chief
    So, nun haut mir den Kopf ein ;)

    Nicht doch, aber deine Erinnerung stimmt mit der Historie teilweise nicht ganz überein.

    Zitat

    Zudem hatte Elop endlich den Flopp "Ovi" abgeschafft und wieder alles unter den Namen Nokia vermarktet.

    Das war erst im Mai 2011, also nach 11211.

    Zitat

    Zudem wurde damals klar, dass Meego nicht vor Mitte/Q3 2011 auf Geräten verkauft werden konnte und dass im damaligen Entwicklungszyklus eine Weile lang nicht mehr als nur ein MeeGo-Gerät pro Jahr auf den Markt gebracht werden könnte.

    Nicht schon wieder das Businessmärchen. Schon zum Marktstart wäre neben dem N9 auch das N950 verkaufbar gewesen. Und wenn Nokia gewollt hätte...

    Zitat

    Analysen (ich liefere sie nach, wenn ich diese wieder finde) gingen auch davon aus, dass es mit Nokias Liquidität eng werden könnte, nach all diesen Investitionen in den Alleingang in Anbetracht des damals extrem drastischen Rückgangs der Marktanteile sowie der Gewinnmargen. (Vergleich: Sinkende Margen - steigende Ausgaben)

    Die Ausgaben (und die Entwicklung) für Symbian bis Symbian Belle FP2 sind sowieso fix (gewesen). Nokia spart erst ab 2013 richtig Geld an der Einstellung von Symbian- Accenture hat die Entsorgung der Entwickler schließlich nicht zum Nulltarif übernommen.
    Zudem ist erst der Rückgang der Stückzahlen wirklich gefährlich geworden für Nokia. Sinkender Marktanteil bei wachsendem Gesamtmarkt ist schlecht, aber dann auch noch sinkende Stückzahlen kann tödlich werden...

    Zitat

    Nokia brauchte eine klare Strategie und ein entschlossenes Handeln.

    Dann möchte ich nochmal erklärt bekommen, wo die Gesamtstrategie von Nokia klar war- siehe mein vorheriges Posting.

    Zitat

    Die weiteren Schritte danach sind eigentlich nur eine logische Konsequenz aus dem eingeschlagenen Weg. Meltemi zu begraben halte ich für absolut richtig (Vorausgesetzt, die gewählte Strategie soll auch so durchgezogen werden).

    Die Strategie wird/wurde durch die Streichung von Meltemi geändert.

    Zitat

    (Ratet mal, welche Firma mit Fruchtelogo NUR dank dem Kredit des Riesen einst überlebt hatte...)

    Und erinnern wird uns um welches Summes es damals 1997 ging: 150 Millionen Dollar und es war kein Kredit, sondern stimmrechtslose Aktien, vergl: http://www.heise.de/ct/artikel/Schnelle-Brueter-285766.html

    Zitat

    Warum sollte jemand nicht seinem früheren Arbeitgeber vertrauen und mit diesen einen Deal eingehen, wenn er die Leute gut kennt?

    Weil es so viele schlechte Beispiele gegeben hat und er eben seinen früheren Arbeitgeber kennt? http://www.asymco.com/2011/02/…trategic-mobile-partners/ ;)




    Edit: Und weil es so unfassbar ist, aus einem Artikel von zdnet zum Nokia Conference Call gestern

    Zitat

    Nokia’s chief financial officer Timo Ihamuotila would not give a timeline for the Lumia to exceed its current market share of roughly 1.5 percent, but said Nokia hoped in the longer term to increase that to 10 percent.


    Also die Hoffnung der Nokiaführung ist, daß langfristig ein Lumia Marktanteil von 10 Prozent erreicht wird. Das sind nach Q1/2012 Stückzahlen um 15 Millionen Lumias pro Quartal. Zur Erinnerung Apple war mit 35 Millionen und Samsung mit 44 Millionen Smartphones im Q1/2012 unterwegs.
    Das beschreibt die zukünftige Größe von Nokia- wenn alles gut läuft. :(

  • @ shanghai-fun:


    Ich würde jetzt nicht soo pessimistisch sein. Immerhin hat Nokia eine ganze neue Prodkutlinie von Lumias in der Pipeline und PureView (als Technik, nicht das exakt gleiche Kameramodul) kommt definitiv auch in den WP8 Geräten, schätzungsweise Anfang 2013. Auch beim Design setzt sich Nokia von der Massenware ab (und viele Käufer entscheiden nach dem Argument "Das sieht hübsch aus"). Das sind zusammen mit Windows8 doch auch nicht schlechte Voruassetzungen. Insbesondere, dass AT&T mit den Verkaufszahlen des Lumia 900 zufrieden ist ("Sales exceeded our expectations")
    Die Senkung von Lohnkosten (10'000 Entlassungen) und der Verkauf von Vertu sollten zudem auch ein Schritt Richtung erhalt der Liquidität sein.
    Ich halte es nicht für unmöglich, dass sie es zeitlich noch hinkriegen.


    kues:


    1) Jepp, das war natürlich nicht sofort. Es ist logisch, dass ein CEO sich zuerst einarbeiten muss, bis er den Überblick hat, ehe er wirklich etwas verändern kann. Insbesondere bei solch einem Grosskonzern wie Nokia.


    2) Klar, das N950. Nur noch nebenbei, N950 und N9 waren beides strikt gesehen keine MeeGo Geräte. Es war weiterhin ein Maemo Kernel mit der neuen (auch für MeeGo) vorgesehenen Harmattan-Oberfläche. Die Dinger wurden dann nur als MeeGo bezeichnet.
    Die Infos bezüglich der Anzahl möglicher Geräte habe ich Aussagen von einem gewissen Insider, welcher im Web unter dem Namen "dsmobile" postet, entnommen. Er ist meiner Meinung nach die zuverlässigste Quelle aller Foren-User und Blogger, wenns ums ausplappern von internen Sachen geht. Fast ein Jahr vor der Vorstellung des N9, als die allerersten N950 Bilder kursierten (noch vor der WP Entscheidung), war er derjenige, der versichert hatte, dass das Enduser-Gerät ohne Tastatur kommen wird und eine sehr schlichte und sexy Hülle haben wird. Ettliche weitere Infos von ihm sind stets zugetroffen. Selbst die Harmattan Icons konnte er frühzeitig zuordnen.
    Übrigens nebenbei: Er selbst findet, dass es unter Nokias kommender WP8 Serie ein par wirklich interessante Geräte hat.


    3) Bezüglich fallendem Wachstum vs. fallender Stückzahl:
    Ich glaube, das hast Du hier nicht in dem Zusammenhang verstanden, wie ich es gemeint habe:
    Hätten sie NICHTS geändert (wären also wie zuvor ganz "locker" mit MeeGo, S^3 und S40 weiter gefahren) hätte dies zum wahrscheinlichen und sich langsam anschleichenden Tod Nokias geführt, da sie langsam aber stetig verdrängt worden wären. (Stichwort "Netzwerkeffekt" im Ökosystem). Warum eine Änderung nötig war, habe ich ja ausführlich erklärt (eine mögliche Veränderung wäre ja auch eine gröbere INVESTITION in den Alleingang)
    Die sinkende Stückzahl ist sicher nicht das Ziel, sondern der Weg zum avisierten Wunschziel. Wie Elop dies doch so schön nennt "transition phase".
    Es ging mit lediglich darum, mit dem fallenden Marktanteil zu argumentieren, dass sie etwas tun mussten.


    4) Bezüglich Kosten:
    Hätten sie seriös einen Alleingang durchstehen versuchen wollen, hätte dies deutlich mehr Investitionen verlangt. Belle ist zum heutigen Stand ein schönes und mittlerweile auch flüssig laufendes OS. Dieses hätte sicher eine weitere Abwanderung deutlich gemildert. Es hätte aber nicht so viele neue User, welche sich an den Bedürfnissen des neuen Markes orientieren, angelockt. Denn Nokia musste den Fall nicht bremse, um in Zukunft zu überleben mussten sie Wachsen. (Wenn sie nicht nur ein Nischendasein fristen wollten) -> Und dies hätte deutlich höhere Investitionen in Symbian vorausgesetzt - zum Zweck einer schnelleren und einer deutlicheren Veränderung.


    5) Bezüglich Strategie:
    Die Grundstrategie ist seit der Wende geblieben -> Fokus auf WP. Dass sie auf ein Low-Cost OS verzichten hängt wohl damit zusammen, dass sie 1. Geld sparen wollen, 2. Diese Entwicklung offensichtlich zu langsam war, 3. Vermutlich MS ihnen entgegenkommt und eine weitere Herabsetzung von WP ermöglichen wird.
    Warum dies nicht bereits zuvor geprüft wurde, ist mir auch nicht ganz klar. Vermutlich spielen hier auch politische Faktoren innerhalb der Firma eine Rolle. Nun durch die Liquiditätsbedenken waren die nötigen Argumente für die konsequentere WP Strategie wohl gegeben. Vielleicht sind sie auch mit dem neuen S40 Touch schon sehr zufrieden - welches übrigens ganz flott zu laufen scheint.


    6) Ja stimmt, sorry. Habs im Eifer des Schreibens falsch wiedergegeben. Diese 150 Mio waren tatsächlich Anteile (an welchen MS "nett" verdient hat).
    Warum siehst du MS dermassen kritisch? Wäre wirklich alles an ihnen Mist, hätten sie sicherlich schon Längst die Vormachtstellung verloren. Doch sie haben im Gegenteil auch gewisse Dinge erfolgreich entwickelt und vermarktet. BSP: XBox.
    Ein weiteres Argument aus meiner Sicht, auf MS zu vertrauen: Sie sind weiterhin primär ein Softwarehersteller und haben das mit Abstand am weitesten verbreitete OS für Computer. Da in Zukunft der Markt zunehmend mobiler wird und dieser Mobil-Markt eine viel wichtigere Rolle spielen wird (möglicherweise auch eines Tages eine wichtigere als der PC-OS Markt), DARF sich MS ein Scheitern NICHT erlauben. Das heisst, die werden bis aufs Letze investieren, um da auch im grossen Stil mitzumischen. Und MS hat weiterhin einige gute Produkte im Sortiment, welche schlagfertige Argumente sein können. Nicht zu vergessen: Ihr Cash ;)


    7) Noch etwas: Ich finde es eine sehr gute Entscheidung, dass Nokia dermassen viel Wert auf die Wachstumsmärkte gibt. Da sich dort die Ökosysteme erst noch wirklich etablieren, haben sie eine gute Chance eine wirklich gute Stellung auszubauen. Denn dort geniessen sie auch noch einen besseren Ruf bei den zufriedenen Kunden der S40 Geräte (die porblemlos ihre Funktion erfüllten) -> Potentielle "Wieder-Nokia-Käufer", welche gleich ins neue Ökosystem mitgenommen werden (Insbesondere, wenn dann die Low-Cost-Serie mit WP kommt (nicht nur das 610))



    Und übrigens: Ich verfasse diesen Post von meinem Mac aus und und gäbe es fürs N9 WahtsApp (für mich absolutes K.O. Kriterium), würde ich damit telefonieren ;)

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