Der Deutsche Bahn / Bahncard Thread

  • Zitat

    Original geschrieben von Pitter
    Was denkst du, wer wohl die entstehenden Kosten im Endeffekt zahlt?


    Äh, hab ich doch geschrieben? Letztlich geht alles zu Lasten der Bevölkerung


    Zitat


    Gestern gab es die Aussage, die Kosten für die Bahn seien inzwischen bereits 10mal so hoch wie die Kosten, die bei der kompletten Erfüllung aller Forderungen der GDL entstehen würden.


    Ob das so stimmt, weiß ich nicht. Wo kommt das denn her?


    Davon ab, was das ja auch wieder untermauern würde, geht es ja eben längst nicht (mehr) um finanzielle Dinge.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Selbst wenn es nur ein zehntel dieser Phantasiesumme sein sollte, sehe ich hier keinerlei Verhältnismäßigkeit mehr. Man bedenke: Es geht hier um rein private Interessen von ein paar tausend Angestellten.


    Nun, Infrastruktur gehört nicht in private Hand, erst recht nicht in die Hand eines Monopolanbieter, es ist ja nicht so, als hätte man das schon x-mal im Ausland beobachten können. Weshalb die Bahn solche Probleme mit mehreren Tarifverträgen für die gleiche Tätigkeitsbeschreibung hat, ist mir ein Rätsel. Im Management scheint es nicht einmal ein Problem zu sein, jedem Mitarbeiter einen individuellen Vertrag anzutragen. In anderen Unternehmen ist es, darüber hinaus, seit Ewigkeiten üblich :rolleyes:


    Auch wenn die Bahn nahezu eine perfekte PR in Gang gesetzt hat (Bild und Co.), ist doch klar erkennbar, dass sie auf Zeit spielen will und das Tarifeinheitsgesetz (m.E. hochgradig Verfassungswidrig) abwarten möchte. Dieses Gesetz und die Taktik der Bahn zwingt ja die GDL in ihrer Situation geradezu zu einer Maximaleskalation, weil sie den Abschluss vor dem Gesetz durchbringen muss (Das BVerfG braucht sicher einige Monate um es zu kassieren).


    Als BC100 Besitzer bin ich häufig genug auf die Bahn angewiesen und habe umso weniger Verständnis für die Verhandlungstaktik der Bahn.

  • Und noch einmal. Was der Kollege Weselsky macht kann gewaltig nach hinten losgehen. Wenn er für seine Mitglieder tatsächlich eigene TV, auch für andere Berufsgruppen, erreicht müssten Änderungsverträge ausgestellt werden. Und mit diesen Änderungsverträgen könnten die GDL-Mitglieder als Neueinstellung eingestuft werden, mit all den Konsequenzen (Anfangsgehalt wie jeder neue Mitarbeiter. Betriebszugehörigkeit könnte flöten gehen. Eine eventuell vorhandene Betriebsrente wird nicht weiter gewährt, da für Neuverträge schon seit 1994 nicht gewährt wird, was den Wert der bereits eingezahlten Beiträge drastisch reduziert. etc.). Da nützt dann die ganze Lohnerhöhung nichts. Und wer nicht unterschreibt wird zu den alten Bedingungen weiterbeschäftigt. Dann ist die ganze Streikerei für die Katz.

    Wenn die Kuh schon im Brunnen liegt, ist es unsinnig noch einen Deckel draufzumachen.


    Öffne Dein Herz und Du wirst die Welt sehen,

    öffne Deinen Geist und Du wirst sie verstehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von _-=voodoo=-_
    Nun, Infrastruktur gehört nicht in private Hand, erst recht nicht in die Hand eines Monopolanbieter, es ist ja nicht so, als hätte man das schon x-mal im Ausland beobachten können.

    Die Deutsche Bahn AG gehört zu 100% der Bundesrepublik Deutschland, ist damit also nach wie vor ein Staatsunternehmen.


    Zitat

    Weshalb die Bahn solche Probleme mit mehreren Tarifverträgen für die gleiche Tätigkeitsbeschreibung hat, ist mir ein Rätsel.

    Das hat was mit Gerechtigkeit zu tun. Gleiche Arbeit innerhalb eines Unternehmens soll nach demselben Vergütungsmodell entlohnt werden.


    Zitat

    Im Management scheint es nicht einmal ein Problem zu sein, jedem Mitarbeiter einen individuellen Vertrag anzutragen. In anderen Unternehmen ist es, darüber hinaus, seit Ewigkeiten üblich

    Das nennt sich leistungsorientierte Bezahlung. Der Mitarbeiter bekommt das Gehalt, das seinem "Marktwert" entspricht.


    Aber genau das wünschen gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter nicht. Sie fordern eine pauschalisierte Entlohnung, die von der individuellen Leistung und dem Marktwert entkoppelt ist.


    Statt mit Leistung werden Forderungen durch Arbeitsverweigerung erpresst. Das ist halt ein anderes Konzept. Außerhalb der Arbeitswelt findet man so etwas nur innerhalb der organisierten Kriminalität und bewegt sich dabei im Bereich von schweren Straftaten.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Aber genau das wünschen gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter nicht. Sie fordern eine pauschalisierte Entlohnung, die von der individuellen Leistung und dem Marktwert entkoppelt ist.


    Du hast es noch immer nicht verstanden. Meine derzeitige Tätigkeit ist Schrankenwärter. Aber weshalb sollte ich "mehr Wert" sein als ein junger Kollege der das erst seit zwei Jahren macht? Er macht doch genau das selbe wie ich. Also hat er m.E. auch die selbe Entlohnung verdient. Das was Du "pauschalisierte Entlohnung" nennst nennen wir Lohngerechtigkeit. Wenn ich mehr machen würde hätte ich auch mehr verdient. Aber bei uns ist die Arbeit immer die selbe, es fahren ja nicht mehr Züge nur weil ich da bin. Eine "individuelle Leistung" ist bei uns nicht möglich.

    Wenn die Kuh schon im Brunnen liegt, ist es unsinnig noch einen Deckel draufzumachen.


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  • Dazu kommt: Wenn Lokführer (und auch reihenweise weiterer Bahnangestelle) wirklich nach "Marktwert" bezahlt werden würden, würde das Gehalt sprunghaft um zweistellige Prozentwerte steigen.
    Fakt ist: Es herrscht im gesamten Bahnbetrieb extremer Parsonalmangel. Überstunden etc. sind der Normalfall geworden. Dazu kommen für viele Leute Schichtdienst etc, also eher unschöne Arbeitsbedingungen, trotzdem wird immer 100% Leistung verlangt.
    Die Bewerber bleiben aus, die wenigen die sich bewerben laufen schnell davon. Die Geforderte Leistung steht in keiner Relation mehr zur Bezahlung. Jeder Popelige Mechaniker verdient oft mehr als das doppelte, bei freiem Wochenende und geregelten Arbeitszeiten.
    Wenn die DB langfristig das Problem lösen wollte, müsste sie nicht nur die Forderungen der GDL erfüllen, sondern da nochmal mindestens das doppelte draufpacken. Aber so wird das auch langfristig nix mit dem Personalmangel...
    Das Märchen vom Marktwert ist schon lange Geschichte. Das wird nur von diversen Vorstandssesselfurzer verbreitet, um weiterhin Geld kassieren zu können, und die Arbeiter klein halten zu können.

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  • Zitat

    Original geschrieben von mumpel
    Du hast es noch immer nicht verstanden.

    Ich glaube, dass du mich da missverstanden hast.


    Die GDL fordert ja für die gleiche Tätigkeit einen zweiten, eigenen Tarifvertag. Also wird ein und dieselbe Tätigkeit wahlweise nach dem EVG- oder nach dem GDL-Modell entlohnt.


    Wie vereinbarst du dies mit deinem Anspruch auf Lohngerechtigkeit?


    Einheitliche Entlohnungsmodelle sind übrigens in meinen Augen nur dort gerecht, wo auch tatsächlich die gleiche Arbeit verrichtet wird – qualitativ und quantitativ. Dein Job ist da ein gutes Beispiel.


    Aber nimm jetzt mal z.B. zwei Maurer. Der eine mauert am Tag 10 Meter, der andere 15 Meter. Vorausgesetzt, die Qualität ist gleich, ist es gerecht, wenn beide denselben Lohn bekommen? Schließlich leistet der eine ja mehr als der andere.


    Oder umgekehrt: Beide mauern gleich viel, nur bei dem einen sieht es danach aus wie Hund und bei dem anderen kannste die Wand mit dem Laser nachmessen. Ist es gerecht, wenn beide gleich entlohnt werden, obwohl man den "schlampigen" nur dort einsetzen kann, wo es nicht 100% auf die Genauigkeit ankommt?

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Liest du nur, was du lesen willst? Das, was die Gewerkschaften einst erfochten haben, ist hierzulande in verbindliche Gesetze geflossen. Es gibt kaum ein Land mit so vielen (und so guten!) Gesetzen zum Schutz von Arbeitnehmern. Dafür braucht es keine Gewerkschaften mehr. Die haben ihre Arbeit getan.



    Gesetze sind den Speicherplatz den sie belegen nicht wert. Vom Papier das erst aufwändig recycelt werden muss ganz zu schweigen. Die sind im Zweifelsfall schneller geändert als du "Gesetz" buchstabieren kannst. Und da unsere lieben Parteien aufgrund der deutschen Geschichte andersdenkende recht einfach diskreditieren können, haben sie auch nicht viel zu befürchten was den Machterhalt betrifft.


    Alle noch so tollen Gesetze sind nämlich nichts wert wenn die Arbeiter zwar geschützt, aber nicht entsprechend bezahlt werden.
    So lange es Menschen gibt die neben einem Vollzeitjob noch einen Nebenjob brauchen um ein normales Leben zu führen kann gar nicht genug gestreikt werden.


    Und was den Bahnstreik direkt betrifft: von mir aus können die bis zum Sanktnimmerleinstag weiter streiken.
    Gibt auch zu späterer Stunde einen Parkplatz vorm Haus :D

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Herr Goodwin meint dazu:
    „Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion nähert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Vergleich mit den Nazis oder Hitler dem Wert Eins an.“
    :D


    Näher läge natürlich der Vergleich zur Einheitsgewerkschaft der DDR, deren kleinere Schwester die Bahn in ihrem Bereich zu etablieren versucht ... und das sogar mit Rückendeckung ihres Eigentümers, der zufällig auch Gesetzgeber ist. :p

  • Zitat

    Original geschrieben von CK-187
    Gesetze sind den Speicherplatz den sie belegen nicht wert. Vom Papier das erst aufwändig recycelt werden muss ganz zu schweigen. Die sind im Zweifelsfall schneller geändert als du "Gesetz" buchstabieren kannst.

    Au Backe... :rolleyes:

    Zitat

    Alle noch so tollen Gesetze sind nämlich nichts wert wenn die Arbeiter zwar geschützt, aber nicht entsprechend bezahlt werden.
    So lange es Menschen gibt die neben einem Vollzeitjob noch einen Nebenjob brauchen um ein normales Leben zu führen kann gar nicht genug gestreikt werden.

    Wie wäre es, statt zu streiken, einfach mal zur Schule gehen, was ordentliches lernen und sich einen Job suchen, der entsprechend bezahlt wird?


    Die Verbraucher machen die Preise, nicht die Unternehmen. Denn so lange man eben z.B. das T-Shirt für 3,99 € bei KIK kaufen kann, das in Bangladesh in einstürzenden Fabrikhallen von Kindern zusammengeklöppelt wird, kannst du bis zum Sanktnimmerleinstag für die Textilbranche Löhne erstreiken, von denen man leben kann.


    Der globale Wettbewerb ist Realität, der weder wegzudiskutieren, noch wegzustreiken ist.

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