Roaming Steering

  • Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    Erst durch Steering ist es möglich die EU-Standardtarife zu unterbieten.

    Bitte ausführlicher, das habe ich noch nicht verstanden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    Weil die Auswahl des Roaming-Partners dem Heimatnetzbetreiber zusteht und jede Manipulation durch einen Roaming-Partner einen Betrug darstellt, der in Deutschland nach § 263a Abs. 1 strafbar ist: http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__263a.html
    ...


    Das sehe ich genau anders herum.


    Soweit Roamingabkommen existieren (nur dann ist Roaming überhaupt möglich) steht die Wahl des ausländischen Betreibers mir als Endnutzer (ggf. über entsprechende Voreinstellungen meines Endgeräts für eine automatische Netzwahl) zu - und nicht meinem Netzbetreiber. Selbst wenn AGB ein entsprechendes Recht des NB enthielten, ginge der Kundenwille vor, so er durch eine Gerätekonfiguration (etwa bestes Netz) ausdrücklich zum Ausdruck gebracht würde. Letzteres dürfte wohl der Regelfall sein.


    Gaukelt mir der heimische NB per Steering vor, der von mir gewünschte (möglicherweise vorteilhaftere) Roamingpartner stehe nicht zur Verfügung, dürfte wohl eher dieser durch den eigenen NB (über mein Endgerät) in meiner Person hervorgerufene Irrtum tatbestandsmäßig für einen Betrug sein.


    Begegnet der ausländische NB diesem fingierten Irrtum durch Anti-Steering, empfinde ich ich das als positiv. Anti-Steering sehe ich daher nicht als Straftat, sondern als präventive Maßnahme, eine solche zu verhindern.


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von Abi99
    Bitte ausführlicher, das habe ich noch nicht verstanden.

    Der regulierte wholesale Tarif für Daten beispielsweise liegt bei € 0.50/MB. Ein günstigerer Preis ist nur durch Vereinbarungen mit einzelnen ausländischen MNOs möglich. Der heimische MNO wird aber diesen günstigen Einkaufspreis nur dann an seine Kunden weiterreichen, wenn er die Mehrzahl seiner Kunden auch in das Netz jenes MNOs lenken kann, mit dem er Preise unter dem regulierten wholesalte Tarif vereinbart hat. Von Roaming Steering profitiert letztlich also auch der Endkunde, weil es den Roamingverkehr steuerbar und berechenbar macht.


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Das sehe ich genau anders herum.


    Soweit Roamingabkommen existieren (nur dann ist Roaming überhaupt möglich) steht die Wahl des ausländischen Betreibers mir als Endnutzer (ggf. über entsprechende Voreinstellungen meines Endgeräts für eine automatische Netzwahl) zu - und nicht meinem Netzbetreiber.

    Woher leitest Du einen solchen Anspruch ab? Zeig mir auch nur einen MNO, der überhaupt vertraglich eine Auswahl mehrere Roamingpartner zusagt.


    Zitat

    Selbst wenn AGB ein entsprechendes Recht des NB enthielten, ginge der Kundenwille vor, so er durch eine Gerätekonfiguration (etwa bestes Netz) ausdrücklich zum Ausdruck gebracht würde. Letzteres dürfte wohl der Regelfall sein.

    Der Kundenwille geht ganz bestimmt nicht der Vertragsvereinbarungen vor und erst recht nicht, wenn der Kunde irgendwelche Willenserklärungen nach Vertragsschluß abgibt. Das ist dasselbe als käme ich zu Dir in den Laden, schließe einen Mobilfunkvertrag ab und will Dir nach Vertragsschluß vorschreiben, von welchem Distributor Du das gewünschte Handy zu beziehen hast.


    Zitat

    Gaukelt mir der heimische NB per Steering vor, der von mir gewünschte (möglicherweise vorteilhaftere) Roamingpartner stehe nicht zur Verfügung, dürfte wohl eher dieser durch den eigenen NB (über mein Endgerät) in meiner Person hervorgerufene Irrtum tatbestandsmäßig für einen Betrug sein.

    Erstens liegt hier keine Täuschungshandlung vor, denn niemand hat Dir zugesichert oder vorgetäuscht Du könntest ein bestimmtes Roamingnetz benutzen. Abgesehen davon, daß Du keinen Anspruch besitzt ein bestimmtes Roamingnetz zu benutzen, stellt sich außerdem die Frage wo die dadurch veranlaßte Vermögensverfügung und der Vermögensschaden bleibt um die objektiven Tatbestandsmerkamle des Betruges zu verwirklichen.


    Zitat

    Begegnet der ausländische NB diesem fingierten Irrtum durch Anti-Steering, empfinde ich ich das als positiv. Anti-Steering sehe ich daher nicht als Straftat, sondern als präventive Maßnahme, eine solche zu verhindern.

    Zu dieser Ansicht kann man nur durch den Irrglauben gelangen, man hätte Anspruch bestimmte Roamingnetze verwenden zu dürfen, was definitiv nicht der Fall ist. Wie das Roaming technisch realisiert wird, liegt im Ermessensspielraum des heimischen MNO.

  • Zitat

    Original geschrieben von Abi99
    Der Heimat-Netzbetreiber lügt den örtlichen Netzbetreiber an. Dessen HLR behauptet nämlich, dass ich nicht roamen dürfe und teilt das dem örtlichen Netzbetreiber so mit. Deswegen sehe ich bereits im Steering die kriminelle Energie. Frank, Du auch?


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Soweit Roamingabkommen existieren (nur dann ist Roaming überhaupt möglich) steht die Wahl des ausländischen Betreibers mir als Endnutzer (ggf. über entsprechende Voreinstellungen meines Endgeräts für eine automatische Netzwahl) zu - und nicht meinem Netzbetreiber. Selbst wenn AGB ein entsprechendes Recht des NB enthielten, ginge der Kundenwille vor, so er durch eine Gerätekonfiguration (etwa bestes Netz) ausdrücklich zum Ausdruck gebracht würde. Letzteres dürfte wohl der Regelfall sein.


    Sehe ich auch so! :top:


    Wenn ein Netzbetreiber Roamingabkommen mit mehren Anbietern in einem Land hat, dann sollten alle zumindest bei der manuellen Netzwahl dem Kunden alle Netze sofort zur Verfuegung stehen, nicht das der Kunde da getaeuscht wird.


    Ansonsten gibt es ja die Netzvorzugsliste, um Partnernetze bei der automatischen Netzsuche zu bevorzugen. Das muss definitiv reichen!


    Finde deshalb auch das Anti-Steering legitim ist.

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Wenn ein Netzbetreiber Roamingabkommen mit mehren Anbietern in einem Land hat, dann sollten alle zumindest bei der manuellen Netzwahl dem Kunden alle Netze sofort zur Verfuegung stehen, nicht das der Kunde da getaeuscht wird.

    Du kannst ja Deinen Willen durchsetzen indem Du einfach vier manuelle Einbuchungsversuche vornimmst und damit das Steering austrickst. Dann hast Du Deinen MNO wiederum getäuscht.


    Zitat

    Ansonsten gibt es ja die Netzvorzugsliste, um Partnernetze bei der automatischen Netzsuche zu bevorzugen. Das muss definitiv reichen!

    Tut es aber nicht, weil Du mit der PLMN list keinen bereits in einem bestimmten Fremdnetz eingebuchten Kunden in ein anderes Netz lenken kannst solange er nicht in ein Funkloch gerät oder sein Gerät ausschaltet und anschließend das priorisierte Netz verfügbar ist.


    Zitat

    Finde deshalb auch das Anti-Steering legitim ist.

    Ist es aber absolut nicht und im übrigen gibt es oft auch abseits der Einkaufskonditionen gute Gründe Roamingkunden in bestimmte Partnernetze zu lenken, so z.B. CAMEL-Unterstützung und damit Paketdatendienst sowie einen allgemein besseren QoS. Anti Steering verwenden meist die underdogs, die oft das schlechtere Netz haben, gerne auch mal USSD blockieren um USSD-getriggertes Callback zu unterbinden und ausgehende Telefonate über die billigsten Carrier routen, wodurch die Sprachqualität beeinträchtigt wird.

  • Wenn ein Netz bestimmte Dienste wie Packetdata, MMS oder USSD nicht unterstuetzt, dann kann man auch einfach die Kunden in der Begruessungs-SMS darauf Hinweisen, das welche Netze der fuer diese Dienste wahlen muss.


    Ausserdem koennten die Netzbetreiber ja Roaming bei Partnernetze und Betreibern wo sie besonders guenstige Konditionen bekommen guenstiger machen als die EU Konditionen. Vielleicht sowas wie Roam-Like-Home bei 3 anbieten.


    Aber Roaming Steering hat fuer die Kunden nur Nachteile!


    Denn wenn der Kunde in ein Land mit drei Roamingpartnern reist, wo bei zweien Roaming Steering eingesetzt wird, und das bevorzugte Netz nicht verfuegbar ist, dann bucht sich das Handy ja nirgendwo mehr ein, weil die beiden anderen Netze nach dem Fehler in der Verbotsliste landen. Damit stehen viele Kunden dann schon ohne Netz da.


    Und auch die Kunden die die manuelle Netzsuche kennen, versuchen jedes der beiden Netze nur ein oder hoechstens zweimal manuell und geben dann auf.


    Wirklich jedes Netz viermal, bzw. nach automatischer Netzsuche noch dreimal manuell versuchen, das macht doch kaum jemand.


    Noch schlimmer wird es, wenn beim Grenzuebertritt oder der Landung das Partnernetz verfuegbar ist, aber man dann in ein Funkloch geraet. Ohne Roaming Steering wuerde es dann in die Netzsuchen gehen und das naechste Netz nehmen. Aber dann geht das nicht mehr. Und wenn man das Handy dann nicht gerade in der Hand hat, bekommt man es nichtmal mit, das man manuell waehlen koennte.

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Wenn ein Netz bestimmte Dienste wie Packetdata, MMS oder USSD nicht unterstuetzt, dann kann man auch einfach die Kunden in der Begruessungs-SMS darauf Hinweisen, das welche Netze der fuer diese Dienste wahlen muss.

    Klar könnte man, aber wozu? Und wieviele Kunden bekämen denn einen manuellen Netzwechsel hin? Wieviele Kunden würden sich später bei der Kundenbetreuung beschweren weil ihr Handy kein Empfang hat da sie nicht verstehen, daß man nach einmaliger manueller Netzwahl fortan immer manuell wählen muß oder die automatische Netzwahl reaktivieren muß. Und wozu überhaupt sollte man auf das Steering verzichten? Worin liegt der Vorteil?


    Zitat

    Ausserdem koennten die Netzbetreiber ja Roaming bei Partnernetze und Betreibern wo sie besonders guenstige Konditionen bekommen guenstiger machen als die EU Konditionen. Vielleicht sowas wie Roam-Like-Home bei 3 anbieten.

    Klar, aber dann hast Du gleich wieder die Verbraucherschützer am Hals weil das Tarifgefüge zu kompliziert und intransparent würde und tausende Kunden würden sich beschweren, weil sie versehentlich im falschen Netz geroamt haben und sich nun über ihre hohe Rechnung wundern. Im übrigen war es früher der Regelfall, daß sich die Roamingtarife für das jeweilige Land abhängig vom Roamingpartner unterschieden - das hat man aus guten Gründen abgeschafft.


    Zitat

    Aber Roaming Steering hat fuer die Kunden nur Nachteile!

    Das behauptest Du nun schon zum dritten mal, hast aber keinen einzigen Vorteil aufgezählt, während ich Dir eine ganze Reihe Argumente für Steering aufzähle.


    Zitat

    Denn wenn der Kunde in ein Land mit drei Roamingpartnern reist, wo bei zweien Roaming Steering eingesetzt wird, und das bevorzugte Netz nicht verfuegbar ist, dann bucht sich das Handy ja nirgendwo mehr ein, weil die beiden anderen Netze nach dem Fehler in der Verbotsliste landen. Damit stehen viele Kunden dann schon ohne Netz da.

    Falsch. Du hast Steering nicht verstanden. Wenn das priorisierte Netz nicht verfügbar ist, bucht sich das Gerät sehr wohl in die unterpriorisierten Netze ein, allerdings dauert das sicherlich 1-2min länger, da die ersten drei location updates im time out enden. Falsch ist auch Deine Vorstellung die unterpriorisierten Netze würden in der Verbotsliste landen. Das passiert eben nicht, denn die Einbuchungsversuche werden nicht abgewiesen, sondern lediglich das location update scheitert, wodurch das Endgerät beim dritten scheiternden location update einfach zum nächsten Netz wechsel.t


    Zitat

    Und auch die Kunden die die manuelle Netzsuche kennen, versuchen jedes der beiden Netze nur ein oder hoechstens zweimal manuell und geben dann auf.

    Einmal reicht ja, wenn vorher das location update durch Steering gescheitert ist, denn das macht in der Summe drei automatische Versuche des location updates plus einem manuellen Versuch vier und beim vierten Versuch kommt man ja rein. Außerdem sehen die oben verlinkten 3GPP-Spezifikationen vor, daß der Steering Server irgendwann einmal aufgibt um nicht unnötig Signalisierungsverkehre zu verursachen.


    Zitat

    Wirklich jedes Netz viermal, bzw. nach automatischer Netzsuche noch dreimal manuell versuchen, das macht doch kaum jemand.

    Soll ja auch niemand machen.


    Zitat

    Noch schlimmer wird es, wenn beim Grenzuebertritt oder der Landung das Partnernetz verfuegbar ist, aber man dann in ein Funkloch geraet. Ohne Roaming Steering wuerde es dann in die Netzsuchen gehen und das naechste Netz nehmen. Aber dann geht das nicht mehr. Und wenn man das Handy dann nicht gerade in der Hand hat, bekommt man es nichtmal mit, das man manuell waehlen koennte.

    An Grenzübergängen, Häfen und Flughäfen sollten immer alle Netze mit maximalem Pegel zur Verfügung stehen. Aber angenommen das priorisierte Netz ist tatsächlich nicht verfügbar, so würde das Handy sehr wohl wieder versuchen sich ins erste Netz einzubuchen, bei dem die ersten drei location updates gescheitert sind, falls sich kein anderes erlaubtes Roamingnetz findet.

  • Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    An Grenzübergängen, Häfen und Flughäfen sollten immer alle Netze mit maximalem Pegel zur Verfügung stehen.


    Die Sache mit den Grenzübergängen würde ich anzweifeln. Sogar an Autobahnen! Bspw. ist mit O2 am Autobahngrenzübergang Elmpt/Roermond (de <-> nl) an der A52 (de) nicht wirklich etwas anzufangen. Wie es mit den anderen aussieht, weiß ich nicht, aber abgesehen von der Autobahn und Wald gibt es da auf einigen Kilometern genau nichts. Nach Ansicht der Karte der BNetzA ist der erste Sender überhaupt erst einige km landeinwärts in Elmpt, also dürfte es da bei allen schwächeln. Und auch die britische 3-Versorgung reicht leider nicht ganz bis Calais ;-)


    Wobei mich das Thema Roaming Steering persönlich auch eher weniger tangiert, denn für die Länder, in denen ich mich mehr oder weniger regelmäßig aufhalte (at, be, it, nl, uk) habe ich geeignete lokale Karten für den Datentraffic und ein zweites Telefon für Telefonie via Roaming und da ist es mir dann herzlich egal, welches Netz ich gerade nutze.

  • Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    Einmal reicht ja, wenn vorher das location update durch Steering gescheitert ist, denn das macht in der Summe drei automatische Versuche des location updates plus einem manuellen Versuch vier und beim vierten Versuch kommt man ja rein. Außerdem sehen die oben verlinkten 3GPP-Spezifikationen vor, daß der Steering Server irgendwann einmal aufgibt um nicht unnötig Signalisierungsverkehre zu verursachen.


    Ich verstehe sehr gut, warum die Netzbetreiber Steering machen. Am besten wäre es, einfach das Roaming auf die "guten" Partner zu begrenzen. Geht aber vielleicht nicht, da der Geblockte als Vergeltung dasselbe machen könnte, was die Einnahmen fallen lassen würde.


    Bei mir geht das mit dem Einbuchen beim Steering leider nicht so gut. Wo ich mich oft befinde, ist das Signal des bevorzugten Netzbetreibers an der Grenze. Das Handy versucht sich ständig in das Netz des Stärksten einzubuchen (durch Steering erschwert), was gelegentlich auch gelingt. Doch nach einer Weile (oft schon nach einigen Minuten) schafft es das Heimnetzbetreiber, das Handy auszubuchen. Danach bucht sich das Handy stundenlang nirgendwo mehr ein. Erst mit manueller Netzwahl wird der wieder eingebucht (sowohl beim schwachen wie auch beim starken durch Steering behinderten Netz).

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