Roaming Steering

  • Hallo,


    über das Thema hier bisher kaum berichtet. Ich habe auf umtslink.at darüber gelesen. Aus meiner SIM-Kartensammlung wendet o2-CZ bei seiner Prepaid-SIM und Vodafone.de Roaming-Steering Methoden an. o2-de wendet zum Glück bei seinen Karten keine solche Methoden an.


    Das der Heimatnetzbetreiber das Roaming-Verhalten seiner Kunden netzseitig (nicht SIM-basiert) steuert ist logisch.


    Aber welche Motive sollte ein ausländischer Betreiber gegenüber Roaminggästen haben, welche nicht der gleichen Netzbetreibergruppe angehören?

  • Ich kann dir zugegebenermaßen nicht ganz folgen, zumal du dir den Link zu umtslink.at auch gespart hast...


    Ich fasse mal zusammen, was ich mir zusammengereimt habe:


    o2-cz (prepaid) und VF-DE wenden Roaming Steering an, o2-de nicht. (soweit, so gut)


    Netzbetreiber betreiben roaming steering (einen Satz zuvor negierst du das für o2-de noch, oder meinst du zwei verschiedene Sorten? Netze SIM-seitig als "verboten" zu markieren, ist m.E. kein steering)


    Ein ausländischer Betreiber hat gegenüber Roaminggästen (und auch eigenen Kunden) immer das Motiv: Geld verdienen. Oder meintest du ein Motiv, irgendetwas spezielles zu tun? Davon hast du nämlich nichts geschrieben... Ansonsten hat die Telekom wohl etwas gegen roaming steering ausländischer Anbieter (mutmaßlich nicht bei eigenen Unternehmensteilen) und hat sich dazu ein Softwarepatent eintragen lassen: http://www.patent-de.com/20080214/DE102006033327A1.html

  • Ich weiß schon, was Roaming Steering ist, nur der Ursprungspost ist m.E. verwirrend und widersprüchlich formuliert.


    Auf welche Frage bezieht sich deine Vermutung? Auf die nach dem Motiv des aufnehmenden Gastgebernetzes passt sie nicht. Und sie wenden auch Mittel und Wege an, um Roaming Steering seitens des originären Netzbetreibers zu unterbinden, s. das verlinkte Patent. Und ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass die EU-Netzbetreiber noch Verträge untereinander haben, deren Konditionen noch vor der Regulierung vereinbart wurden. Innerhalb einer Gruppe (VF, TM, O2, Orange, 3) gehe ich davon aus, dass sich gegenseitig nahezu bzw. überhaupt nichts berechnet wird.

  • Ich glaube ich bin von meiner langen Leitung runter gekrochen und habe xeno6 jetzt verstanden …

    Zitat

    Original geschrieben von xeno6
    Das der Heimatnetzbetreiber das Roaming-Verhalten seiner Kunden netzseitig (nicht SIM-basiert) steuert ist logisch.

    Nicht wirklich. Bei Roaming-Steering schaut Dein Betreiber daheim, über welchen Betreiber die Anfrage kommt. Gefällt Deinem Heimat-Betreiber der lokale Betreiber nicht, lehnt Dein Heimat-Betreiber erstmal ab. Das gibt der eingebuchte Betreiber an Dein Telefon weiter. Das Mobiltelefon sagt sich dann: Ok, ich nehme den nächsten lokalen Betreiber. Gefällt dieser nächste lokale Betreiber Deinem Heimat-Betreiber, lässt er ihn zu (Steering).


    Zwei Probleme:

    • Hat Dein Telefon niemanden anderen zur Auswahl, könnte es sich nicht einbuchen.
      Entsprechend lässt Dein Heimat-Betreiber Dich dann doch irgendwann, nach einer bestimmten Anzahl an HLR-Anfragen rein (Funkloch).


    • lokale Netzbetreiber verdoppeln, verdreifachen die Anfragen
      Weil die lokalen Netzbetreiber bereits die Tricks kennen, machen die für Dich einfach mehrere Anfragen (Anti-Steering).

    Das ist alles technisch Unfug und mal wieder allein aus falsch gedachter Betriebswirtschaft geboren. Also nicht logisch, aber folgerichtig ausgehend von einer falschen Annahme/Verhalten.

  • Ist im Prinzip das Gleiche wie mit dem iPhone Jailbreak.


    Apple blockiert APIs und laesst Apps ausserhalb des eigenen Stores zu, also muss ein Jailbreak her.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Was spricht gegen Anti-Steering? Warum ist es verboten?

    Weil die Auswahl des Roaming-Partners dem Heimatnetzbetreiber zusteht und jede Manipulation durch einen Roaming-Partner einen Betrug darstellt, der in Deutschland nach § 263a Abs. 1 strafbar ist: http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__263a.html


    Zitat

    Wenn ich das richtig einschätze, wird durch Anti-Steering doch nur einer fiesen Masche begegnet.

    Wo siehst Du da eine fiese Masche? Was ist daran verwerflich, wenn ein Mobilfunkanbieter versucht seine Kunden in jenes Netz zu lenken, in dem er die besten Einkaufskonditionen hat?
    Wenn Du Deine Telefone beim für Dich günstigsten Großhändler einkaufst, würde ich das auch nicht als fiese Masche bezeichnen. Wenn Dir aber einer Deiner Großhändler durch technische Manipulation vorgaukelt, daß die begehrte Ware bei allen anderen Großhändlern ausverkauft sei und nur er selbst liefern könne, dann ist das kriminell.

  • Der Heimat-Netzbetreiber lügt den örtlichen Netzbetreiber an. Dessen HLR behauptet nämlich, dass ich nicht roamen dürfe und teilt das dem örtlichen Netzbetreiber so mit. Deswegen sehe ich bereits im Steering die kriminelle Energie. Frank, Du auch?


    Beim Anti-Steering glaubt der lokale Netzbetreiber das einfach nicht, und fragt zur Sicherheit mehrmals nach. Sehe hier keine Manipulation auf Seiten den lokalen Netzbetreibers.


    Beides steht allerdings in keiner Spec und widerstrebt dem Grundgedanken, den ich aus der Spec lese. Abgesehen davon habe ich als Kunde einen Nachteil: Mein Telefon bucht sich statistisch später ein. Und ich habe keinen Vorteil: Zahlen muss ich durchschnittlich dasselbe (Annahme: Alle haben Einheits-(Welt)-Roaming-Traife). Kurz: „Deren“ Kleinkriege interessieren mich nicht, denn ich habe den Nachteil.

  • Zitat

    Original geschrieben von Abi99
    Der Heimat-Netzbetreiber lügt den örtlichen Netzbetreiber an. Dessen HLR behauptet nämlich, dass ich nicht roamen dürfe und teilt das dem örtlichen Netzbetreiber so mit. Deswegen sehe ich bereits im Steering die kriminelle Energie. Frank, Du auch?

    Das HLR lügt nicht, sondern antwortet einfach gar nicht. Aber abgesehen von dieser Feinheit, müßt Ihr haarscharf zwischen der rechtlichen Situation und der technischen Umsetzung unterscheiden. Sicherlich ist das nicht antwortende HLR ein ursprünglich nicht standardkonformer Eingriff in die technischen Abläufe und kann daher technisch als Manipulation bezeichnet werden. Rechtlich aber hat in der Regel weder der Roamingpartner einen Anspruch darauf Roamingkunden "abgreifen" zu dürfen, noch hat der Endkunde einen Anspruch darauf ein bestimmtes Roamingnetz verwenden zu dürfen. Gleichzeitig hat der Heimatnetzbetreiber natürlich das Recht seinen Vorleistungslieferanten (Roaming Partner) frei auszuwählen.
    Technisch mag Steering also eine Manipulation darstellen, aber rechtlich ist das grundsätzlich nicht zu beanstanden.
    Im übrigen ist Steering inzwischen in den 3GPP Spezifikationen definiert, z.B.:
    http://www.quintillion.co.jp/3GPP/Specs/22011-841.pdf S. 15
    http://www.quintillion.co.jp/3GPP/Specs/23122-890.pdf S. 21


    Zitat

    Beim Anti-Steering glaubt der lokale Netzbetreiber das einfach nicht, und fragt zur Sicherheit mehrmals nach. Sehe hier keine Manipulation auf Seiten den lokalen Netzbetreibers.

    Beim Anti-Steering täuscht der Roamingpartner zusätzliche Einbuchungsversuche des Teilnehmers vor um den Roaming-Mechanismus außer Kraft zu setzen und sich damit einen Vermögensvorteil zu verschaffen. Das ist im Gegensatz zum Steering definitiv kriminell.


    Zitat

    Beides steht allerdings in keiner Spec und widerstrebt dem Grundgedanken, den ich aus der Spec lese.

    Klar, hier wird manipuliert und dabei entstehen auch überflüssige Signalisierungsverkehre, aber es gibt eben Fälle, in denen sich die Technik den wirtschaftlichen Realitäten beugen muß.


    Zitat

    Abgesehen davon habe ich als Kunde einen Nachteil: Mein Telefon bucht sich statistisch später ein. Und ich habe keinen Vorteil: Zahlen muss ich durchschnittlich dasselbe (Annahme: Alle haben Einheits-(Welt)-Roaming-Traife). Kurz: „Deren“ Kleinkriege interessieren mich nicht, denn ich habe den Nachteil.

    Du hast sehr wohl einen Vorteil, denn erst durch Steering ist es möglich die EU-Standardtarife zu unterbieten.

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