Roamingentgelte sollen ganz fallen

  • Wieso sollte die ausländische Nummer das Problem sein?


    Wenn sich eine SIM-Karte im Ausland einbucht, gilt heute schon der regulierte Tarif für Sprachverbindungen und SMS innerhalb der EU sowie Datenverbindungen innerhalb des Gastlandes.


    Sollten Kosten für Roamingkosten wegfallen, werden die Anbieter versuchen, ihr Geschäft auf folgende Art und Weise zu schützen, damit es nicht zu einem Massenphänomen wird, dass Menschen absichtlich EU-ausländische SIM-Karten im Roaming nutzen:


    1.) Sie würden sie Flatrates für Sprache und SMS abschaffen und in (recht großzügige) Minutenpakete umwandeln, um einem möglichen Dauerroaming im EU-Ausland Einhalt zu gebieten. 2.) Sie würden sie die Preise für Gespräche in ausländische Mobilfunknetze preislich sehr unattraktiv gestalten, damit niemand im Land seines Wohnsitzes bei Nutzung EU-ausländischer SIM-Karten im Dauerroaming auch noch zu regulierten Tarifen von anderen mit "einheimischen" SIM-Karten angerufen werden kann. Beides würde geschehen, damit die Karten nicht zu sehr im EU-Ausland eingesetzt werden werden.


    Der erste Punkt würde vom Dauerroaming wahrscheinlich nicht abhalten, weil vielen 1000 oder 2000 Einheiten für abgehende Gespräche ausreichen würden.
    Der zweite Punkt könnte jedoch vollständig umgangen werden. Die Nutzer müssten dann nur vermeiden, die SIM-Karte in deren Heimatland zu nutzen, weil sie dann nicht der Regulierung unterläge. So könnte man trotz Wohnsitzes in Deutschland beispielsweise einen finnischen Tarif mit 2000 Inklusiveinheiten buchen und den in Deutschland fröhlich nutzen. Wenn man dann von anderen in Deutschland angerufen wird, die lettische, polnische, dänische oder spanische Nummern nutzen, gilt trotzdem der regulierte Tarif.


    Oder habe ich da irgendwo einen Denkfehler begangen?


    Ob die Netzbetreiber das mit sich machen lassen, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Welche Möglichkeiten hätten sie denn? Wenn sie EU-Roaming generell unterbinden wollten, würde die EU bestimmt auch sehr schnell einschreiten.

  • Vodafone wird´s freuen, die sind in genug Ländern vertreten. E-Plus kann einpacken, o2 ... mal sehen. D1, kein Plan.


    Eine äußerst wettbewerbsfördernde Maßnahme^^.

  • Wollte mir heute auch eine Medion Mobile Karte im Aldi in Holland kaufen - aber warum ? dort kostet die Minute innerhalb der Niederlande 13 Cent. Wir beneideiden ja Österreich- aber in den Niederlanden sieht es noch viel schlechter aus .


    Nun bin ich froh, eine Simquadrat Sim zu haben, die verzichten auf die Roaminggebühr.

  • Zitat

    Original geschrieben von post2post
    2.) Sie würden sie die Preise für Gespräche in ausländische Mobilfunknetze preislich sehr unattraktiv gestalten, damit niemand im Land seines Wohnsitzes bei Nutzung EU-ausländischer SIM-Karten im Dauerroaming auch noch zu regulierten Tarifen von anderen mit "einheimischen" SIM-Karten angerufen werden kann.


    Das ist doch der status quo :D :flop:


    Ich würde aber davon ausgehen, dass die Kommissarin bereits eine interne Vorlage hat erstellen lassen, in der eine Grundlage für eine Erweiterung der Regulierung auch auf Gespräche aus dem Ursprungsland zu Anschlüssen von Betreibern in Drittländern begründet wird (lies: Festsetzung IC, Großhandelspreise und/oder Endverbraucherpreise). Ich hätte jedenfalls aus juristischen Gründen keine Bauchschmerzen, hier eine entsprechende Kompetenz zu begründen. Das ginge aber wahrscheinlich vor den Europäischen Gerichtshof.




    Zitat

    Original geschrieben von Educator
    Vodafone wird´s freuen, die sind in genug Ländern vertreten. E-Plus kann einpacken, o2 ... mal sehen. D1, kein Plan.


    Eine äußerst wettbewerbsfördernde Maßnahme^^.


    Die Kommission ist offen freundlich gegenüber grenzüberschreitenden Zusammenschlüssen in der Branche. Das ist ambivalent - der Blick in verschiedene europäische Länder zeigt aber auch, dass sich die Wettbewerbssituation unterschiedlich entwickelt und auf die Preise ausgewirkt hat. Auch deshalb ist eine Regulierung über die Preisgrenzen wohl vorzuziehen. Jedenfalls sollte die Regulierung der Angebotsseite nicht als Mittel der Unternehmenspolitik dienen.


    Aber eins ist auch klar: Es ist schwer hinzunehmen, dass die großen Gruppen (vor allem Vodafone, Telefonica) schon jahrelang zusammengehören und einheitlich geleitet werden, aber (früher) schamlos überhöhte Roaming-Gebühren und (immer noch) in manchen Tarifen überhöhte Tarife für Auslandsgespräche berechnen.




    Die größte Gefahr aus Kundensicht ist wohl, wenn/dass (aktives) Roaming von Flatrates ausgenommen werden darf. Dann würde die 29-cent-Abzocke zuschlagen. Wie absurd dieser Preis inzwischen ist, sieht man nicht zuletzt auch daran, dass er nach der Roaming-VO schon ab 1. Juli unterschritten wird; ab 2014 gilt sogar 22.61 cent/min. Das sollte die Kommissarin verhindern oder zumindest als Auffangregel eine Preisobergrenze vorsehen.


    Außerdem: Als Netzbetreiber wird man sicher auch an Fair use-policies denken wollen. Danach würden Inklusivleistungen im Roaming nur gelten, wenn es sich nicht um einen dauerhaften Aufenthalt im Roaming handelt. Das gibt es z.B. jetzt bei O2-UK (und ist vor dem Hintergrund der derzeitigen Landschaft sogar positiv). WENN aber ein Verbot für Roamingaufschläge kommt, dann wäre das aber wohl mit der Rechtsprechung des EuGH kaum vereinbar, die ausdrücklich Abstand davon nimmt, derartige Arbitrage als Umgehungsgeschäft zu inkriminieren (angefangen mit "Centros", nicht zu vergessen "Karen Murphy" --> Sky).


    Ein grenzüberschreitender Wettbewerb wird also nicht zu verhindern sein - zum Glück. Das bringt wahrscheinlich eine Preisangleichung, und wahrscheinlich auch steigende Preise oder das Ende von solchen Flatrates, die durch absurde Preise für nicht-enthaltene Leistungen (Telefonate/SMS ins Ausland, Roaming, Extra-Minuten außerhalb der Pakete) quersubventioniert werden.

  • Das Kernproblem, um das es eigentlich geht, ist die gegenwärtige grenzenlose Abzocke mit Roaming-Gebühren, v. a. beim mobilen Internet.


    An der Tatsache, wie hoch die EU-Höchstpreisgrenzen derzeit sind (0,83 € pro MB) erkennt man doch, dass es der EU gar nicht um Schutz des Kunden geht.


    Wenn man wirklich etwas für die Bürger ändern wollen würde, könnte man es sofort machen.


    Der Skandal ist doch, dass man sich heutzutage immer mühevoll im EU-Ausland eine einheimische Prepaidkarte besorgen muss. Der Ärger beginnt beim Suchen einer Verkaufsstelle, geht weiter mit der fremden Sprache sowie dem Aufgeld für die SIM und hört bei nicht nutzbaren Restguthaben auf. In Italien z. B. kommt noch die Bürokratie hinzu.


    Es wäre so einfach, hier einen Riegel vorzuschieben. Z. B. könnte man doch einfach regeln, dass man seinen z. B. deutschen Tarif im EU-Ausland uneingeschränkt nutzen kann, aber pro Nutzungstag 1-2 € zusätzlich zu bezahlen hat. Für einen dauerhaften Einsatz in einem anderen Land ist das nichts, so dass hier auch keine Anreize entstehen, eine ausländische SIM in einem anderen Land dauerhaft zu nutezn. Aber für einen normalen Urlaub ist das dann finanziell durchaus vertretbar.


    Als aller ersten Schritt würde ich übrigens die milliardenschweren Telekommunikationskonzerne dazu verdonnern, dass sie die wesentlichen Bereiche ihrer Homepages auch in auf Englisch anbieten müssen, damit ein Preisvergleich bzw. eine Recherche für jeden EU-Bürger möglich wird. Auch müssten diese Konzerne dazu verpflichtet werden, die SIM-Karten etc. auch ins Ausland zu senden, damit man sich schon vor der Reise eine nach Hause bestellen kann. Außerdem muss eine Aufladung in ganz kleinen Euroschritten ermöglicht werden, damit man nicht gegängelt wird, z. B. für 15 € Guthaben zu kaufen, obwohl man nur noch 1 € braucht.

  • Zitat

    Original geschrieben von Einige_Fragen
    ...
    Wenn man wirklich etwas für die Bürger ändern wollen würde, könnte man es sofort machen.
    ...


    Nein, kann man nicht. Auch Unternehmem steht eine gewisse Planuns- und Invetstitionssicherheit in einem regulierten Markt zu. Deswegen wird es graduell gemacht.

    LG: V30
    Samsung: Galaxy Tab S2 LTE, A5 (2017);
    Sony: Xperia X Compact;

  • Zitat

    Original geschrieben von saintsimon
    Nein, kann man nicht. Auch Unternehmem steht eine gewisse Planuns- und Invetstitionssicherheit in einem regulierten Markt zu. Deswegen wird es graduell gemacht.


    Als wirtschaftsfreundliche Person habe ich vollstes Verständnis dafür, dass Unternehmen Investitons- und Planungssicherheit benötigen. Wenn es allerdings wie im hiesigen Fall um absolute Abzocke geht, ist mein Verständnis ganz schnell am Ende.


    Es gibt keinerlei Legitimation und Berechtigung, dass man Kunden mit Roaminggebühren so gnadenlos und wucherhaft abzockt.


    Einen kleinen Obolus, wie z. B. 1-2 € am Tag wäre ok. Alles andere ist Abzocke.

  • Zitat

    Original geschrieben von Einige_Fragen
    Es gibt keinerlei Legitimation und Berechtigung, dass man Kunden mit Roaminggebühren so gnadenlos und wucherhaft abzockt.


    Einen kleinen Obolus, wie z. B. 1-2 € am Tag wäre ok. Alles andere ist Abzocke.

    Es ist erschreckend, wie sehr sich dieser neue von der Schuldenkrise getriebene sozialistische Populismus breit macht und alle Großunternehmen neuerdings abzockende, kapitalistische Monster sind.
    Fakt ist, daß die europäischen Telcos seit Jahren miserable Umsatzrenditen abwerfen (zumindest was ihr europäisches Geschäft angeht) und aus existenziellen Gründen in vielen Bereichen fehlende Margen anderweitig erwirtschaften müssen. Die mangelnde Profitabilität der Telcos wiederum liegt zwar einerseits auch am scharfen Wettbewerb, v.a. aber auch daran, daß unsere Bundesregierung die Netzbetreiber bei den Frequenzauktionen abzockt indem sie ihnen ungeheurlich viel Kapital entzieht und dann auch noch den Netzausbau bremst, weil die BNetzA unfähig ist ausreichende Ressourcen bereitzustellen oder alternativ die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen.
    Wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen auch, sind es die inkompetenten Politclows, die hier zunächst nicht nachhaltige Rahmenbedingungen schaffen, Fehlanreize setzen, bei der Aufsicht versagen und anschließend die Schuld bei anderen suchen.
    Diese EU-Regulierung ist völlig absurd und wird nur dazu führen, daß noch mehr Arbeitsplätze ge-offshored werden.
    Eine völlig Abschaffung von Roamingaufschlägen ist absurd und eine rein populistische Maßnahme, die wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen ist. Unverständlich ist mir dagegen, wieso man die Preisobergrenze für Daten seit Jahren auf so hohem Niveau beläßt.
    M.E. ist der letzte Ansatz den Markt für Roamingdienstleistungen abzukoppeln und jedem Mobilfunkkkunden per LBO, single IMSI(+) oder multi IMSI die Wahl des Roaminganbieters zu überlassen (für Details: http://www.wto.org/english/tra…tation_telekomaustria.pdf), der richtige Weg. Bevor man da noch weiter mit planwirtschaftlichem Instrumentarium manipuliert, sollte man erst einmal dies umsetzen und abwarten wie sich der Markt und die Endkundenpreise entwickeln.

  • Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    Wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen auch, sind es die inkompetenten Politclows, die hier zunächst nicht nachhaltige Rahmenbedingungen schaffen, Fehlanreize setzen, bei der Aufsicht versagen und anschließend die Schuld bei anderen suchen.
    Diese EU-Regulierung ist völlig absurd und wird nur dazu führen, daß noch mehr Arbeitsplätze ge-offshored werden.
    Eine völlig Abschaffung von Roamingaufschlägen ist absurd und eine rein populistische Maßnahme[...]


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