ZitatOriginal geschrieben von Merlin
Nein. Die Schule hat Wissen zu vermitteln und sich ansonsten rauszuhalten.
Allein die Auswahl des zu vermittelnden Wissens (allgemeiner Lehrplan) und das Vorgehen im Rahmen seiner Vermittlung lassen genügend Spielraum für tendenziöse Bildung.
Die Zuhilfenahme falscher Fakten ist im Ergebnis vollkommen entbehrlich ... es reicht schon zu vergessen, einige von ihnen im Lehrplan (auch) zu berücksichtigen. Welche Wirkungen das entfalten kann, sieht man allein an den 16 unterschiedlichen "Bestimmern" in unserer föderalistischen Republik - auch, wenn die Unterschiede nicht einmal sonderlich ins Gewicht fallen.
Edit
Am konkreten Beispiel:
In meinem Physik-Leistungskurs Anfang der 1980er Jahre war die Atomkraft eines der bestimmenden Themen. Bis ins Detail hinein waren wir nachher mit dem Aufbau der verschiedenen Reaktortypen vertraut - und zwar auch mit den Gefahren einer Kernschmelze wie in Fukushima. Schon aufgrund dieser Schulbildung war problemlos zu erkennen, dass die bis kurz vor Schluss bestrittene Kernschmelze längst eingetreten sein musste (vgl. meine Ausführungen in betreffenden Thread).
Aber was war damals das Ergebnis dieses Unterrichts? Zunächst war Frankie ein Befürworter der Kernkraftkraft! Kaum zu glauben, aber wahr. Warum? Einige wenige Feinheiten inbezug auf die Plausibilität äußerlicher Unfallrisiken blieben unerwähnt. So die Themen Naturgewalten, Flugzeugabstürze, menschliches Versagen etc.
Was ich damit sagen will:
Allein durch die Art der Darstellung - wie sie den damalig Regierenden am besten in den Kram passte - war ich zwar kundig, dennoch führte mich dieses Wissen (zunächst) zielgerichtet auf den Holzweg. Obwohl ich immer noch dazu stehe, dass die vermittelten technischen Grundlagen exzellent waren. ![]()
Solche Problematiken dürften ein Dauerbrenner bleiben - nur die Themen welchseln mit sich ändernden politischen Bedürfnissen. Und ab 18 darf man dann wählen - glücklicherweise hatte sich mein Holzweg zu diesem Zeitpunkt schon als Sackgasse erwiesen. ![]()