Voice over LTE (VoLTE) in Deutschland

  • Wieso spezielle Chips? Ich dachte bisher läuft das so, dass die Sprachdaten einfach in Sip/Rtp Pakete gelegt werden und über einen separaten Datenkontext laufen. Das ist alles nur Software. Und das Problem mit der OTA-Provisionierung der Konfiguration liegt darin, dass die Möglichkeiten potentiell bestehen, aber noch nicht stanardisiert sind. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. ;)

    "Der Funkmast steht zu nah an Wohngebieten und außerdem befindet sich ein Ponyhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite."

  • Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    Damit man die entsprechenden Logiken in Silizium gießen kann, muß der Standard aber erst einmal tadellos funktionieren und das tut er nicht. Bis heute ist beispielsweise noch nicht abschließend spezifiziert, wie VoLTE im Roaming gehandhabt wird. Hierzu gibt es zwei Ansätze, nämlich RAVEL und S8HR.
    Bei RAVEL erfolgt ein local break-out, sprich Anrufe verwenden direkt vom visited network vermittelt, was allerdings eine komplexe Interaktion zwischen den IMS Komponenten im home network und visited network erfordert.
    Da das sicherlich nicht so bald implementiert werden kann, gibt es den Vorschlag namens S8HR bei dem einfach alle Gespräche direkt zum heimatlichen IMS-Netz getunnelt werden. Damit allerdings ist kein CSFB mehr möglich, was insbesondere mit Hinblick auf die Notruffunktionalität aber auch die allgemeine Benutzererfahrung höchstproblematisch ist. Hierzu vertiefend:
    https://www.nttdocomo.co.jp/en…vol15_2/vol15_2_037en.pdf


    Solange dieses und zahlreiche andere Probleme nicht gelöst sind, wird es keine vernünftige VoLTE-fähigen Baseband-Chips geben und ohne die keine VoLTE-Telefone für die breite Masse.


    Thx fuer die Info


    Am Besten haette das aber schon geklaert werden muessen bevor man LTE eingefuehrt haette damit man einen unfertigen Standard und keine unfertigen Endgeraete auf die Kunde loslassen muesste


    Oder eben UMTS flaechendeckend ausbauen damit man dauerhaft mit CSFB leben kann

  • Lest Euch das hier mal durch.


    Zitat daraus:
    "Damit wird die Hauptanwendung der neuen Technologie der mobile Breitbandzugang
    zu Telekommunikationsdiensten sein. Sprache wird als VoIP (Voice over IP) zwar
    möglich sein, tritt gegenüber den Datendiensten aber in den Hintergrund.

    LTE verfügt ausschließlich über eine paketorientierte Datenübertragung und wird
    deswegen auch als „All-IP Netz“ bezeichnet, das heißt alle Dienste (z.B. Sprache und
    Daten) werden gemeinsam über eine Infrastruktur übertragen und können von jedem
    Benutzer zu jeder Zeit an jedem Ort abgerufen werden."


    Die BNetzA geht davon aus, dass Sprache per gewöhnlichem VOIP übertragen wird; so wie auch ich mir das vorgestellt hatte. Welche Schwierigkeiten mit welchen Standards soll es denn geben?


    Warum soll es technisch nicht möglich sein, wie beim PC per Softfone-App Telefongespräche per VOIP mit dem SIP-Protokoll zu führen? Warum müssen Smartphones über eine spezielle Technik verfügen?

  • So einen Murks kan man aber Smartphoneusern nicht zumuten


    Dan muessten sie ja fuer LTE eine externe App verwenden und bei GSM/UMTS ueber die normale Telefonfunktion telefonieren. Das waere erstens extrem nervig und zweitens wuerde ein normaler VoIP Client auch mehr Acculeistung ziehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    So einen Murks kan man aber Smartphoneusern nicht zumuten
    ...


    Den Festnetznutzern aber schon?


    Im Festnetzbereich ist VOIP inzwischen Standard - warum soll das für den Mobilfunkbereich dann nicht gut genug sein?


    Die Softphone-App dachte ich ausschließlich für Nutzer, die schon ein Smartphone haben, dessen Hardware VOIP nicht unterstützt. Allerdings können die bis auf weiteres auch noch mit GSM telefonieren, wenn ihnen die klassische Lösung lieber ist. Wenn GSM (irgendwann einmal) ausläuft, könnte jedes handelsübliche Smartphone ein entsprechendes VOIP-Modul für LTE mitbringen. Zumal die Baugruppen für GSM und UMTS wegfielen. An das, was UMTS einmal war, wird sich zu diesem Zeitpunkt schon niemand mehr erinnern können. :p

  • Prinzipiell kann ein Anbieter Teile seiner bereits vorhandenen DSL-VoIP-Infrastruktur für VoLTE mitnutzen, wie beispielsweise das IMS (IP Multimedia Subsystem). Das nutzt übrigens auch SIP als Protokoll. Trotzdem hat mobile Telefonie stellenweise andere Anforderungen.


    So muss VoLTE z.B. Handover können (bei stationären Festnetztelefonen ist das ja naturgemäß kein Problem). Und nicht nur schnöde LTE -> LTE Handover sondern eben auch zu 3G und 2G, was dann kein VoIP mehr wäre sondern wieder klassisch leitungsvermittelt. Das ist gar nicht mal so trivial.


    Außerdem ist es z.B. gesetzlich so vorgesehen, dass bestimmte Telefonate bei Überlast gegenüber anderen Telefonaten bevorzugt werden (wie z.B. Notrufe oder im Katastrophenfall auch Telefonate von Politikern/Rettungshelfern/etc). In eine ähnliche Kerbe schlägt die QoS (Quality of Service), bei der Telefonate generell Priorität vor anderen Datenströmen haben.


    Im Vergleich zu Softphone kommen dann noch so Dinge dazu wie das Billing von Gesprächen je nach Tarif und z.B. auch die Möglichkeit zum Abhören von Telefonaten durch die Polizei (natürlich nur bei entsprechendem Gerichtsbeschluss).

    iPhone 15 Pro im o2 Netz

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Den Festnetznutzern aber schon?


    Im Festnetzbereich ist VOIP inzwischen Standard - warum soll das für den Mobilfunkbereich dann nicht gut genug sein?

    Das ist etwas anderes - weil im Festnetz macht es fuer den User am DECT Mobilteil keinen Unterschied ob das Gespraech klassisch ueber POTS / ISDN oder ueber VoIP laeuft


    Am Smartphone muss VoLTE oder auch WLAN Telfonie genauso laufen - das man ganz normal ueber die normale Telefontastatur waehlen, Anrufe annehmen und Nachrichten versenden und lesen kan


    Aber eine sperate App ist nicht wirklich akzeptabel


    *****


    Aber gerade wen man das so machen moechte mit VoIP Telefonie im LTE Netz waere es gut wen es noch flaechendeckendes UMTS als Fallback gaebe.


    Weil UMTS waere da ganz flexibel, man koennte einerseits klassisches CSFB machen, andererseits aber auch die LTE VoIP Calls unveraendert als VoIP Call ans UMTS Netz uebergeben


    Bei GSM kann man VoIP Calls aber wohl vergessen

  • Zitat

    Original geschrieben von gaspode
    Die Antwort darauf steht in den zwei verlinkten Artikel.


    Ähm nee, der Artikel ist von Februar 2013 als ein LTE-Handy an sich noch ein Novum war. VoLTE-Unterstützung ist schon länger in den SoCs implementiert. Teile der Software und Konfiguration sind momentan allerdings nur factory-loaded.

    "Der Funkmast steht zu nah an Wohngebieten und außerdem befindet sich ein Ponyhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite."

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Verstehe ich nicht, warum VOLTE (in Anlehnung an VOIP) nicht sogar Standard werden sollte. Eine Internetleitung, die per LTE hergestellt wurde, müsste doch ebenso gut zur Sprachübertragung geeignet sein, wie eine über DSL erstellte.

    Das ist die Zukunft, die bereits begonnen hat …


    (1) Nur im Mobilfunk muss die Sprach-Qualität dynamisch der Breite des Übertragungskanals angepasst werden, innerhalb von LTE. Mal hast Du mehr, mal weniger Übertragungsrate zur Verfügung. Lösung: Audio-Codec AMR-WB. (2) Wenn die Gegenstelle nicht im Mobilfunk ist, muss (manchmal) umkodiert werden. (3) Wenn man auf 3G bzw. 2G runterfällt, muss wieder auf CSD-Kanäle gewechselt werden. Das waren schon mal drei Punkte, die einfach viel Software-Bug-Potenzial bieten, aber machbar sind.


    In DSL machst Du als Audio-Codec G.711, netzintern noch G.722 und fertig. Im DSL verkauft die Deutsche Telekom im Jahr vielleicht zwei oder drei verschiedene VoIP-Router. Der spielt dann den VoIP-Client zum Netz hin. Im Mobilfunk ist jedes Telefonmodell sein eigener VoIP-Client – voller Software-Bugs. Diese Bugs zu analysieren erfordert ausgebildete Informatiker. Daher diese „wir trauen unserer eigenen Technik nicht“ Masche mit der Freischaltung nur in speziellen Firmware-Varianten. Im Prinzip alles Friendly-User-Tests.


    Zwar existieren zu dem Thema genug Spezifikationen, aber diese sind oft in Prosa-Form geschrieben, interpretierbar und an manchen Stellen schlicht ungenau. An anderen Stellen wird bekanntes Wissen vorausgesetzt aber nicht explizit erwähnt. Wenn dann der Implementierer etwas falsch interpretiert oder sich aus dem Bauch heraus für eine Variante entscheidet … Software-Bug. Organisatorisch kommen die Firmen dann auch noch an ganz neue Grenzen und Herausforderungen: Bug-Reporting und -Management mit externen Partnern. Konnten vorher viele Hersteller nicht.

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