Hilfe bei der Auswahl einer USV benötigt.

  • Hallo zusammen!


    ich möchte mir gerne eine USV zulegen.


    Zweck des Ganzen ist es meinen Router, Switch und NAS für einen bestimmten Zeitraum weiter betreiben zu können (in der Hoffnung der Strom ist schnell wieder da) oder (falls der Ausfall länger dauert) geregelt herunter zu fahren. Für meinen Desktop-PC sollte ein sofortiger Shutdown statt finden.


    Auf der Seite hier habe ich ein paar Tipps gelesen u.a. auch wie ich die Leistung berechnen kann.


    Anhand der Wattzahlen habe ich nun versucht den Bedarf zu ermitteln. Habe aber auch noch Fragen:


    Für mein NAS habe ich folgende Angaben:

    • Netzteil/Adapter 90W
    • Stromverbrauch: 28.43W (Zugriff)
    • Stromverbrauch: 13.17W (HDD-Ruhezustand)


    Kann ich vom Stromverbrauch beim Zugriff (System arbeitet ja) ausgehen oder muss ich die Angabe für das Netzteil/Adapter zugrunde legen?


    Auch bin ich gerade überfragt, was mein Desktop-PC "verbraucht". Wenn ich von einem 750 W-Netzteil ausgehe, brauche ich nach der Fausformel 1200 VA. Zusammen mit den Monitoren und den anderen o.g. Geräten binn ich dann bei ca. 1500 VA. Damit stosse ich aber bei den USVs gleich wieder in Preisregionen vor, die eigentlich meiden wollte.


    Hat noch jemand Tipss für mich? Danke schon mal im Voraus!

    _T_
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    GE0

    HR4 (konvertierte 2019 nach 8 1/2 Jahren von Android zu iOS)  iPhone 12 Pro  Apple Watch Series 8 45mm GPS + LTE  MacBook Air M2 

  • Als NAS hatte ich lange Zeit ein ausrangiertes Notebook in Betrieb, welches seinen Job auch bei Stromausfall stets zur vollsten Zufriedenheit verrichtete. Als NAS kann ich mir eine andere Lösung gar nicht mehr vorstellen - auch weil Windows als OS auf dem NAS sämtliche Kompatibilitätsprobleme, die ich von NAS mit eigenem Betriebs- und vor allem Dateisystem kenne, von vorn herein gar nicht erst entstehen können.


    Beim Desktop wird es schon schwieriger. Das verbaute Netzteil mit 750 W Leistung sagt leider gar nichts über den tatsächlichen Stromverbrauch Deines Desktops aus. Hier müsstest Du - falls Du aus Kostengründen nicht überdimensionieren möchtest - den Stromverbrauch der einzelnen Komponenten ermitteln. Insbesondere von denen, die ständig genutzt werden.


    Persönlich könnte man darüber nachdenken, für Worst-Case-Szenarien (alle angeschlossenen Komponenten starten gleichzeitig mit hohem Anlaufstrom) einen gewissen "Mut zur Lücke" einzuplanen. Das hängt aber davon ab, wie groß der zu befürchtende Schaden im Falle eines "Lottogewinns" :) wäre.


    Gruß aus Wedau an alle Frühaufsteher :top:

  • Ah, mein Thema :) . Hier hab ich auch schonmal versucht, dieses ganze Thema USV/Notstrom/Insellösung zusammenzufassen:


    http://www.telefon-treff.de/sh…ad.php?s=&threadid=255926


    und hier für eine Hausversorgung. Enthält auch ein Kapitel zur Auswahl der USV
    http://www.austomatik.de/forum/viewtopic.php?t=19


    Aber zu Deiner konkreten Frage: Die VA-Angaben der USV sind mehrfach gelogen. Einmal durchs Markekting, dann durch die technischen Hintergründe der Schein- und Wirkleistung. Wenn Du bei einer Marken-USV so ca. 50% mehr VA kaufst, als Deine Geräte in "Watt laut Verbrauchsmessgerät" aufnehmen, hast Du eine Stützzeit von ca. 5 Minuten. Willst Du mehr, musst Du tendenziell eine USV mit mehr VA kaufen, oder Extended-Runtime-Modelle mit größerem Akku. Bei der Leistungsaufnahme gehst Du nach der tatäschlichen, nicht der maximal möglichen Leistungsaufnahme der Geräte. Natürlich musst Du im Hinterkopf behalten, dass nachher beim Aufrüsten des PC oder des NAS daraus mehr Leistungsaufnahme wird.


    Hier bei APC kannst Du das ausrechnen lassen. Die Werte von denen stimmen.
    http://www.apc.com/tools/ups_selector/


    Wenn Du eine Vielzahl von Geräten runterfahren willst, brauchst Du eine USV, die über das Ethernet das Signal zum Runterfahren schicken kann. Bei APC wären das z.B. die Modelle, wo man eine Network-Management-Card nachrüsten kann, z.B. die Smart-UPS-Modelle, die ich Dir sehr empfehlen kann.


    Diese Network-Management-Card erlaubt Dir, dass die USV im Netzwerk sichtbar und fernsteuerbar ist. Ausserdem kann die USV dann im Netzwerk rumschicken, dass angeschlossene PCs, NAS und ähnliches runtergefahren wird. Die einfachen USV-Modelle mit nur-USB-Anschluss können nur den damit verbundenen PC runterfahren. Alle guten Geräte können SNMP-Protokoll verdauen, worüber die Geräte runtergefahren werden, softwareunabhängig. Die USV schickt ein Signal rum, und alle SNMP-tauglichen Geräte (z.B. Synology oder PCs, auf denen der APC-Shutdown-Dienst läuft) fahren dann definiert runter.


    Soviel erstmal dazu. Lies Dich etwas ein, dann frag, was noch unklar ist.

  • Moin!


    Da bin ich ja zum Glück an die richtigen geraten. :D


    frank_aus_wedau:
    Ich habe zwei Synology-NAS und bin sehr zufrieden. Bei einem Notebook hast Du natürlich den internen Akku, das ist natürlich ein grosser Vorteil.


    Ich habe jetzt mal versucht die wichtigsten Komponenten des PCs herauszusuchen (CPU 84 W, Grafikarte 58 W, 1. HD 6 W, 2. HD 11 W, SSD 0.1 W) und komme auf gut 160W (255 VA), dazu kommen noch meine Monitore mit zusammen 84 W (135 VA) und NAS, Router, Switch etc. mit 75 W (120 VA). In Summe wäre ich dann bei 320 W bzw. 510 VA


    fahrsfahrwerkaus:
    Leider der Aufruf zum apc-Tool mit einem Internal Server Error beantwortet. Auf den APC-Seiten finde ich dieses Tool aber nicht.

    Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    Wenn Du eine Vielzahl von Geräten runterfahren willst, brauchst Du eine USV, die über das Ethernet das Signal zum Runterfahren schicken kann. Bei APC wären das z.B. die Modelle, wo man eine Network-Management-Card nachrüsten kann, z.B. die Smart-UPS-Modelle, die ich Dir sehr empfehlen kann.


    Nachrüsten??? Ich bin in meiner Naivität davon ausgegangen, dass die USVs das machen, wenn sie einen Netzwerkanschluss haben. :confused:


    Aber danke für Dein Angebot. Ich werde mich mal weiter in das Thema einlesen und ggf. fragen.

    _T_
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    HR4 (konvertierte 2019 nach 8 1/2 Jahren von Android zu iOS)  iPhone 12 Pro  Apple Watch Series 8 45mm GPS + LTE  MacBook Air M2 

  • Versuch mal so:
    http://www.apc.com/products/category.cfm?id=13
    und dann rechts auf "USV-Wegweiser".


    Wenn Die USV einen eingebauten Ethernet-Anschluss hat, dann ist das durchaus möglich, dass die gängige Protokolle rumschicken kann. Bei den besseren USV kenn ich das allerdings nur so, dass es nachgerüstet werden kann und muss.


    Kauf keinen Unfug, eine USV ist Leistungselektronik (zweifach), Batterieladetechnik und Akkus. Nichts davon gibt es gut und günstig. Bei APC ist die Basis einfach am breitesten, man bekommt im Internet den besten Support in der Community und die Refurbished-Teile auf Ebay sind super, wenn man beim richtigen Händler mit frischen Akkus nachgerüstet kauft. Bei Interesse einfach PN schreiben. Ich kaufe meine USV seit Jahren bei einem Händler und modifiziere APC inzwischen auch selber mit größeren Akkus und programmiere die Ladeelektronik um.

  • Mein letzter Physikunterricht liegt 30 Jahre zurück, aber ich meine mich zu erinnern, dass 1 Volt x 1 Ampere = 1 Watt.


    Gruß Jörg

  • Zitat

    Original geschrieben von Hightower2004
    Ich habe zwei Synology-NAS und bin sehr zufrieden. Bei einem Notebook hast Du natürlich den internen Akku, das ist natürlich ein grosser Vorteil.

    Ein weiterer Vorteil bei Laptops etc ist, dass sie 'von Hause aus' mit Spannungsverlust umgehen können und meist in der Lage sind, bei 0%Akku das System 'einzufrieren'. Dazu wird der RAM-Inhalt über eine eingebaute Pufferbatterie 'am Leben erhalten'.
    Damit erübrigt sich ein zeit- und stromintensiver Shutdown. Ggf wäre das auch für einige Deiner Komponenten eine Alternative.

    Zitat

    Ich habe jetzt mal versucht die wichtigsten Komponenten des PCs herauszusuchen (CPU 84 W, Grafikarte 58 W, 1. HD 6 W, 2. HD 11 W, SSD 0.1 W) und komme auf gut 160W (255 VA), dazu kommen noch meine Monitore mit zusammen 84 W (135 VA) und NAS, Router, Switch etc. mit 75 W (120 VA). In Summe wäre ich dann bei 320 W bzw. 510 VA

    Bei einem Shutdown (oder dem oben beschriebenen 'Einfrieren') ist ein Betrieb der Monitore eigentlich überflüssig. Dafür fehlt in Deiner Leistungsbilanz das Mainboard.


    Prinzipiell würde ich bei den genannten Komponenten schauen, ob sie nicht besser mit Stützbatterie oder -akku arbeiten können.
    Warum?
    Eine USV erzeugt aus einer niedrigen Batterie-Gleichspannung eine 230V-Wechselspannung. Viele Deiner Geräte machen daraus mittels Steckernetzteil wieder die Gleichspannung, die die Batterie eigentlich direkt liefern könnte. ...von den zusätzlich zu kalkulierenden Verlusten durch die mehrfache Wandlung ganz zu schweigen.


    Grundsätzlich arbeitet keines Deiner Geräte mit 230V. Es wäre daher zunächst sinnvoll, zu schauen, welche Spannungen/Ströme die einzelenen Netzteile ausgangsseitig (sekundär) liefern. Zweiter Schritt wäre zu schauen, in welchem Spannungsbereich das jeweilige Gerät zuverlässig arbeitet. (steht im Datenblatt).
    Danach kann man dann ggf einen Akku dimensionieren, der mit einer entsprechenden Ladeelektronik zwischen Steckernetzteil und Verbraucher gehängt wird...oder einfach eine Batterie mit Lade-Schutz dran hängen.
    Bei Batterien müsste nämlich, im Gegensatz zu Akkus, sicher gestellt werden, dass sie nicht vom Steckernetzteil unzulässig 'geladen' werden.


    Für den Standard-PC funktioniert das allerdings nicht so einfach, da er verschiedene Spannungen in unterschiedlicher zeitlicher Abfolge benötigt. Laptops, Industrie-PCs o.ä. arbeiten dagegen mit nur einer Spannung und können daher problemlos mit Akku und Stützbatterie arbeiten. Zudem sind ihre Komponenten häufig leistungsoptimiert.


    Falls Du die Akku- oder Batterie-Lösung für eines der Geräte in Erwägung ziehen würdest, wäre es praktisch, hier mal die Angaben des jeweiligen Steckernetzteils und Gerätes zu posten.
    Es wäre auch wichtig mal Genaues über das prduktive Umfeld Deiner Anlage zu wissen, denn bei privaten Installationen ist man natürlch flexibler und preiswerter in der Auswahl als bspw unter VdS-konformen Bedingungen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Ein weiterer Vorteil bei Laptops etc ist, dass sie 'von Hause aus' mit Spannungsverlust umgehen können und meist in der Lage sind, bei 0%Akku das System 'einzufrieren'. Dazu wird der RAM-Inhalt über eine eingebaute Pufferbatterie 'am Leben erhalten'.
    Damit erübrigt sich ein zeit- und stromintensiver Shutdown. Ggf wäre das auch für einige Deiner Komponenten eine Alternative.



    Das machen aber Laptops nicht von selbst, sondern ist abhängig vom Betriebssystem und der Kompatibilität der Treiber. "Das Einfrieren" im Arbeitsspeicher (Suspend-to-RAM) funktioniert nicht mit einer Pufferbatterie, sondern mit den Akku. Ist dieser auf 0%, kann auch nichts mehr im RAM gehalten werden. Die Alternative ist Suspend-to-Disk, bei welchem der RAM-Inhalt auf die Platte geschrieben wird (hiberfil.sys). Hier kann die Spannung komplett wegbrechen, vorrausgesetzt das System schafft es noch die Daten auch tatsächlich auf die Platte zu schreiben.




    Gruß Kai

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