Bewusst falsche Titelangabe im Beruf

  • Hallo,


    ich stelle bei meinem Arbeitgeber fest, dass sich mehrere sog. staatlich geprüfte Techniker
    als Ingenieure ausgeben. Teilweise steht auf der Visitenkarte gar Dipl.-Ing. !


    Auf meinen Nachfrage - ich bin blos einfacher Dipl.-Ing. (FH) - wurde das bei einem "Kollegen"
    mit dem Argument abgetan, die Sekretärin hätte das halt falsch drucken lassen. Der Mensch ist
    Techniker !


    Gerne wird auch erzählt - man habe studiert.
    Tia, studiert schon - aber man ist halt ohne Abschluss geblieben. Das lässt man im Gespräch gerne weg. Dennoch bezeichnet man sich in entsprechenden Karrierenetzwerken als "Inbetriebnahme Ingenieur".


    Wie ist Eure Meinung dazu ? Bisher hab ich in meinem Emails auf die Angabe meines Titels verzichtete,
    aber wenn ich solche Dinge mitgebekomme werd ich meine Bescheidenheit zukünftig ablegen.


    (By the way - gilt das noch, das sich jede Hausfrau als "Ingenieur" bezeichnen darf ?)

  • Nein, die Titel sind geschützt und dürfen nur nach Erwerb des passenden Abschluss geführt werden.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Re: Bewusst falsche Titelangabe im Beruf


    Zitat

    Original geschrieben von cem_kara34
    werd ich meine Bescheidenheit zukünftig ablegen.

    Was für Bescheidenheit? Ein Diplom ist nichts anderes wie ein Zeugnis. Eigentlich nichts worauf man sich etwas einbilden könnte. :D
    Aber man darf das nur führen wenn man auch das entsprechende Diplom/Zeugnis hat.

  • Hm, bei Wiki steht, dass man sich bei längerer Berufspraxis als Ingenieur bezeichnen dürfte.


    Ist es jetzt erlaubt oder verboten ? Darf sich jemand als staatlich geprüfter Techniker und abgebrochenem Studium an einer FH bei XING als Inbetriebnahmeingenieur bezeichnen oder nicht ?


    (by the way - die Person gibt als Grund für den Studienabbruch eine "berufliche Herausforderung" an)


    Ich war immer so blöd davon auszugehen, dass jemand der das Studium schmeisst - zumeist schlicht
    zu blöd war aber dem ist wohl nicht so.

  • Hi


    solchen Blendern sollte man das Handwerk legen, denn sie verwässern die "echten" DI-Titel.


    Man sieht das auch oft in Biographien (von Politikern zum Beispiel): "xyz studierte byzantinische Kunstgeschichte, Soziologie und Gender Studies in München, London und Tokio."


    Wow, denkt man da erstmal. Bis man bei genauerem Nachforschen feststellt, daß kein einziger Studiengang abgeschlossen wurde.


    Gruß


    HHFD

    Gesendet von meinem Motofone F3

  • Zitat

    Original geschrieben von cem_kara34
    Hm, bei Wiki steht, dass man sich bei längerer Berufspraxis als Ingenieur bezeichnen dürfte.


    Laut Wiki mit einschlägiger mehrjähriger Berufserfahrung darf man sich "Ingenieur" nennen. Dipl-Ing aber nicht, weil dazu eben das Diplom fehlt.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Re: Re: Bewusst falsche Titelangabe im Beruf


    Zitat

    Original geschrieben von murmelchen
    Ein Diplom ist nichts anderes wie ein Zeugnis.

    Nein, es ist der erste akademische Grad, den man vor entsprechender Komission verteidigen muss. Dazu gehört auch, dass man eine entsprechende Arbeit vorab dazu zur Prüfung einreichen muss - die sogenannte Diplomarbeit.
    Der nächstfolgende Titel Doktor stellt dann noch ein paar weitere, anspruchsvollere Anforderungen, die der 'Dr. sc' dann noch mal toppen darf. (A und B-Promotion)


    Es handelt sich also um eine staatlich geprüfte Qualifikation.
    Zu erkennen auch daran, dass man mit solchem Abschluss zur Berufsgruppe der freien Berufe gehört und nicht Mitgleid von IHK oder Handwerkskammer werden muss, um seinen Beruf selbstständig auszuüben.

    Zitat

    Original geschrieben von raix
    Laut Wiki mit einschlägiger mehrjähriger Berufserfahrung darf man sich "Ingenieur" nennen.

    Das galt als 'Übergangslösung' für ältere Techniker mit entsprechender Berufserfahrung, die einem ausgebildeten Ingenieur gleich kommt. Für jüngere Absolventen galt das generell nie und ist heute auch nicht mehr legitim.

    Zitat

    Original geschrieben von HHFD
    solchen Blendern sollte man das Handwerk legen, denn sie verwässern die "echten" DI-Titel.

    Einfach mal nach dem Thema der Abschlussarbeit fragen und wo sie verteidigt haben...
    ...dann löst sich der Spuk sofort in Luft auf :p ;)

  • Hochschulausbildungen sind Ländersache. In NRW gilt z.B. das hier.


    In §1 Abs. 1 des IngG NRW ist genau festgelegt, wer sich als Ingenieur bezeichnen darf.


    In anderen Bundesländern existieren entsprechende Vorschriften.

  • Re: Bewusst falsche Titelangabe im Beruf



    "Ingeneur" oder "Inbetriebnahme Ingeneur" darf sich wohl schon jeder nennen nur das Dipl.-Ing. ist den "echten" Ingeneuren vorbehalten.


    Kommt wohl aus den Internationlen Berufsbezeichnungen, wie sie in manchen Branchen ueblich sind. Auch Gerade im Mobilfunk. Ein "Core Network Engeneer" oder "Field Service Engeneer" ist auch nicht immer ein ein "echter" Ingeneur, aber Ingeneur ist eben die deutsche Übersetzung davon.


    Nur Dipl.-Ing. ist exklusiv. Aber wen es die ersten Mitarbeiter waren dann es schon sein das die Visitenkarten einfach verdruckt worden.


    Wenn es eine Konkurrenzfirma waere koenntest du sie abmahnen lassen. Aber bei den Eigenen Kollegen kannst du wohl nicht viel unternehmen solange du dort selbst arbeiten willst, weil das dann das Betriebsklima ruinieren wuerde.

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