Als Erwachsener noch Instrument erlernen?

  • Zitat

    Original geschrieben von Bates


    Improvisieren und jammen ist sehr schön aber das kann man nur, wenn Regeln festgelegt sind und diese Regeln sind Musiktheorie.

    OK, dann erzähle ich nachher bei der Probe meinen Band-Kollegen, daß das, was wir schon seit Jahren die ersten knapp 30 Minuten jeder Probe machen (nämlich Jammen ohne jede musiktheoretische Vorbildung), überhaupt nicht möglich ist. Löse ich damit eigentlich einen Riß im Raum-Zeit-Kontinuum aus? :rolleyes:

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Moin
    hmm also ihr solltet schon mal die Musik hören und meine Texte lesen....
    Es wird nicht improvisiert !! Es sind festgelegte Melodien, von denen einige Leute vielleicht wissen, in welcher Tonart die sind, aber lange nicht alle. Gerade die älteren Größen der irischen Musik können Dir häufig nicht sagen, in welcher Tonart das ist. Die einzige Regeln, die die irische Musik hat, ist das die Melodie festgelgt ist ! Wenn das die Theorie sein soll, dann bitte...


    Zitat

    Original geschrieben von witzbold
    Das meine ich mit Harmonik und Melodik :)
    Genauso passiert es bei einem guten Musiker auch, aber wenn man Tonarten und Melodien aus dem Kopf interpretieren spielen kann, hat man bestimmt irgendwann Noten lesen gelernt, oder ?!
    Der Bär


    Nein...:D
    die Leute können das, ohne Noten gelernt zu haben...


    Außerdem:
    Ich spiele ja bodhran und wenn mir da ein komplizierter Rhythmus begegnet, kann ich den relativ schnell mitspielen, ohne Dir zu sagen zu können, das ist 13/8 Takt. Das kann ich vielleicht nacher auseinanderfummeln, muß ich aber nicht, um mitspielen zu können. Wenn mir aber einer sagt: Spiel mal 13/8 Takt, dann komme ich ganz schön ins schleudern. Wenn ich die Musik dazu höre geht es dann relativ fix.
    Grüße
    Der Dingens

  • Als Kind hatte ich mit mehr oder weniger (Un)Lust Klavier gelernt aber das längst eingestellt. was mich jetzt aber reizen würde wäre Saxofon

    \/\/olfgangS

  • Zitat

    Original geschrieben von Dingens
    witzbold:
    Also die Melodien und deren Tonart sind schon festgelegt, keine Improvisation oder so. Es sind alte Tanzmelodien, oder auch neu komponierte Tunes (es komponieren auch Leute Tunes, ohne dass sie die aufschreiben könnten.) Diese Melodien werden meist per Gehör gelernt (man kann das natürlich auch nach Noten lernen, ist aber nicht der traditionelle Weg). Hör Dir es vieleicht mal an....bis das im Studio im Kasten war, gab es kein einziges Notenblatt.
    Grüße
    Der Dingens


    Zitat

    Original geschrieben von Krähe
    Wieso muß man Deiner Ansicht nach zwingend Noten lesen können, um Melodien interpretieren zu können? Ich sehe da irgendwie den Zusammenhang nicht ganz...


    Wenn man Tonarten voneinander unterscheiden kann und deren Harmonik kennt, d.h. eine Melodie ohne Noten spielen kann, hat man meiner Meinung nach vorher eine Ausbildung gemacht, bei der man Noten lesen gelernt hat, da die Harmoniklehre deutlich schwieriger zu verstehen ist als die paar Noten. Jedenfalls ist das bei allen Leuten so, die ich kenne und die das können (mich eingeschlossen).


    Aber jetzt wieder OT: Welches Instrument ist am einfachsten zu erlenen ?


    Der Bär :)

  • Ich behaupte jetzt einfach mal: Keyboard.


    Da liegen die Töne schön nebeneinander und man kann sich - wie das hier bereits erwähnt wurde - die Griffe usw. auch optisch einprägen.


    Wer von den Musikern hier hat eigentlich sofort eine kleine Improvisation im Kopf (ein Gitarrensolo, dass passen würde z.B.) wenn er ein Paar zusammenhängende Akkorde hört? Mir geht das öfter so - nur spielen kann ichs dann nicht :D


    -SF³

  • Keyboard finde ich nicht so einfach, ich spiele es selbst. Also zumindest, wenn man nicht nur die Begleitautomatik spielen lässt, das ist natürlich einfach.


    Auf ner Gitarre kann man ziemlich schnell ein paar Liedchen spielen, kommt aber auch drauf an, wie geschickt man ist.


    Flöte finde ich z.b. relativ einfach das ist aber auch wieder Ansichtssache.

    Gruß,
    Bates

  • Zitat

    Original geschrieben von witzbold
    Wenn man Tonarten voneinander unterscheiden kann und deren Harmonik kennt, d.h. eine Melodie ohne Noten spielen kann, hat man meiner Meinung nach vorher eine Ausbildung gemacht, bei der man Noten lesen gelernt hat, da die Harmoniklehre deutlich schwieriger zu verstehen ist als die paar Noten. Jedenfalls ist das bei allen Leuten so, die ich kenne und die das können (mich eingeschlossen).




    Der Bär :)


    Moin
    ich schrieb bereits ein paar posts weiter oben, daß genau dem nicht so ist:


    Zitat

    Nein...:D
    die Leute können das, ohne Noten gelernt zu haben...


    Das mußt Du mir jetzt einfach mal glauben !!
    Es geht auch ohne Noten !
    Danke
    Der Dingens


    PS
    BTT: Welches Instrument am einfachsten ist hängt, wie weiter oben auch schon beschrieben, sehr vom Einzelnen ab....

  • Meiner Meinung sollte die Frage nach der einfachen Erlernbarkeit anders formuliert werden:


    Welches Instrument gibt einem am Anfang Erfolgserlebnisse, anstatt einen nur zu frustrieren?


    Während man bei den Streichern und den klassischen Blasinstrumenten zumeist längere Zeit (und Anleitung) braucht, kann man z.B. beim Klavier oder der Gitarre ziemlich unbedarft drauflos klimpern/schrammeln und es hört sich trotzdem nach Musik an!


    Ich habe mal in Eigenregie mit einem geliehenen Cello geübt und konnte mein schräges Gekratze nach kurzer Zeit selbst nicht mehr hören... :D


    Sehr wichtig für den Spaß an der Sache ist, wenn das Instrument alleine recht gut klingt - eine Tuba, Geige oder Kesselpauke macht sich im Orchester deutlich besser als als Soloinstrument; vor allem, wenn es von einem Ungeübten gespielt wird. Ein Triangel oder eine Melodica sind einfach zu erlernen, das Klangerlebnis hält sich aber sehr in Grenzen - dies darf man nicht vernachlässigen!


    Durch die Bünde bei der Gitarre oder (noch einfacher) die Tasten bei einem Klavier sind die Töne festgelegt, so dass man sich am Anfang nicht noch extra abmühen muss, das Instrument ersteinmal zum erträglichen Erklingen zu bringen.



    Zum Notenlesen und zu Harmoniekenntnissen muss gesagt werden, dass diese Fähigkeiten bei manchen Instrumenten und Musikrichtungen lediglich "nice to have" sind, bei anderen aber eine zwingende Voraussetzung.
    Wenn man Gitarre in einer Hobby-Band spielt oder auch Geige in einer Irish Folk-Gruppe, so wird man die Akkorde und Melodien auch nach Gefühl und Gehör spielen können, will man "klassisch" Klavierspielen oder in einem Orchester geigen, wird man um's Notenlesen nicht herumkommen.


    Blinde Musiker zeigen zwar, dass es auch anders geht, aber ich wüsste z.B. nicht, wie ich als Organist eine Fuge von Bach, eine Orgelsymphonie von Widor oder ähnliches erlernen sollte.
    Ich würde mich der Notenschrift also nicht verschließen, auch wenn das Erlernen am Anfang einen Mehraufwand bedeutet. Ein Analphabet kann mit Sicherheit auch wunderbar Gedichte rezitieren; derjenige der auch Lesen kann, hat es aber mit Sicherheit einfacher...



    Die Frage "Unterricht mit Lehrer oder ohne?" ist nicht leicht zu beantworten und hängt vor allem von der persönlichen Zielsetzung ab.


    Ein schlechter Lehrer kann einem eine Menge Spaß und Kreativität nehmen und den Unterricht zur Qual werden lassen; ein guter Lehrer kann einem nicht nur spielerisch unglaublich viele Tipps und Hilfestellungen geben, um schnell besser zu werden, sondern auch im Optimalfall die eigene Kreativität fördern und helfen, den eigenen musikalischen Horizont zu erweitern.


    Wenn ich an ältliche Klavierlehrerinnen aus meiner Kinderzeit denke, die eine Klavierschule und ein Heft mit Technikübungen stur vom Anfang bis zum Ende (ohne Ausnahmen und ohne Erbarmen) durchexerzieren ließen, rollen sich mir heute noch die Zehennägel auf und ich erstaune heute noch, dass ich überhaupt dabeigeblieben bin.
    Natürlich sind Technikübungen ein notwendiges Übel, ausschlielich verwendet können sie einem den Spaß aber in Windeseile verderben.
    Ich habe auch schon im Freundes- und Bekanntenkreis Anfangsunterricht auf dem Klavier gegeben und ich habe alle immer angehalten, neben den ganzen Übungsstücken auch einfach draufloszuklimpern, damit sie das Instrument selbst erfahren ("erspielen") können.


    Ich selbst habe z.B. als kleiner 5-jähriger Stöpsel ein olles Casio-Keyboard bekommen und wie ein Wilder darauf herumgeklimpert - durch die eigenen Erfahrungen (was klingt gut, was nicht) habe ich mir ohne es zu wissen einen guten Grundstein in puncto Harmonielehre gelegt. Dieses freie, ungezwungene "Rumdaddeln" mit dem Instrument hat dazu geführt, dass ich später "in Harmonien denken" konnte und z.B. bei Improvisationen an der Orgel einen großen Vorteil gegenüber denen hatte, die von Anfang an nur die Stücke gespielt haben, die ihnen vorgesetzt wurden.


    Ich kann eigentlich nur von Tasteninstrumenten sprechen, aber ich denke schon, dass ein guter Lehrer wichtig ist, da man sich sonst Fehler aneignet, gegen die man später zu kämpfen hat. Wenn ich mir meine teilweise recht merkwürdigen Fingersätze anschaue, wünsche ich mir manchmal, doch etwas mehr auf meine Lehrer gehört zu haben... ;)



    Um auf die eigentliche Frage dieses Threads zurückzukommen:


    Es ist nie zu spät, mit einem Instrument zu beginnen! :)


    Natürlich fällt das Lernen im Erwachsenenalter etwas schwerer und man darf nicht erwarten, dass man nach einem Jahr wie Carlos Santana Gitarre oder wie Horowitz Klavier spielen kann; für einen selbst jedoch kann das Spielen eines Instruments eine tolle Sache sein, die einem sehr viel geben kann! Wenn man ohne überzogene Erwartungen an die Geschichte herangeht und nur aus Freude am Musikmachen spielen möchte, gibt es zu keinem Lebensalter einen Grund, dies nicht zu tun! :)



    Liebe Grüße,


    Mooney :)

  • Zuerst einmal volle Zustimmung.
    Klar sollte man bei Interesse auch im "fortgeschrittenen" Alter ein Instrument lernen.
    Allerdings, vorausgesetzt man hat auf Anhieb das passende Instrument gefunden, halte ich die Musiktheorie für nicht so wichtig.
    Ich selbst spiele seit fast 30 Jahren ohne je Unterricht gehabt zu haben Drums und habe in der Zeit oft mit amerikanischen...nicht nur schwarzen Musikern gearbeitet und gejammt, die von Theorie nicht den blassesten Dunst hatten aber gänsehautmässig grooven und allein durch Melodiegefühl die tollsten Songs schreiben konnten;)

    Bello...sag doch mal was Politisches

  • Das ist genau das was ich meinte. Man muß die Musik fühlen, dann geht fast alles von allein.
    Wenn man E-Gitarre spielen will, sollte man meiner Meinung nach nicht zwingend vorher Akkustik-Gitarre lernen. Da sich diese viel schwerer spielen läßt. Also wenn Du E-Gitarre spielen willst, kauf Dir ne E-Gitarre und nen kleinen Verstärker und dann kannst Du loslegen. Eine Akkustikgitarre kannste Dir dann immer noch holen und "neben her" ein bißchen üben. Aber bei vielen Jugendlichen/Kindern isses so, daß es heißt lern zuerst klassische Gitarre, dann kannst Du immer noch auf die E-Gitarre umsteigen. Der Effekt ist dann, daß viele der Kids ganz aufhören zu spielen, weil die Akkistikgitarre anfangs frustrieren kann! Ich persönlich bin froh, daß ich klassische Gitarre gelernt habe, allerdings viel zu lange (6 Jahre Unterricht). Hätte ich nicht irgendwann zu meinen Eltern gesagt, entweder E-Git. oder gar nicht mehr, dann würde ich heute wahrscheinlich gar keine Musik mehr machen.
    Wie das bei Klavier/Keyboard ist, kann ich nicht beurteilen, da ich es (noch) nicht kann (hab vor es mir irgendwann beizubringen). Ich hörte aber das bei Kids genauso argumentiert wird wie bei A-/E-Git. und soll einen ähnlichen Effekt haben bei manchen Kids.

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