Welche kosten entstehen den Netzbetreibern eigentlich?

  • Zitat

    Original geschrieben von perpetuummobile
    Um konkreter zu fragen: Hat der Anbieter mehr Kosten, wenn ich statt 10 SMS 20 SMS verschicke?


    Er hat nicht mehr Kosten, im Gegenteil, er hat mehr Gewinn (bzw. Deckungsbeitrag). Wenn die SMS in seinem Netz bleiben dürfte der Gewinn bei nahezu 100% liegen.


    Zitat

    Original geschrieben von NoIdea
    Das Problem der Überlebensfähigkeit liegt neben UMTS in den Handysubventionen.


    Ich weiß nicht, in meinen Bekanntenkreis und bei meinem betriebswirtschaftlichen Spürsinn hält sich extrem hartknäckig das Gerücht, daß die Provider nicht nur aufgrund der großen Mengen sondern auch wg. der engen Zusammenarbeit mit den Endgeräteherstellern die Handys extrem günstig einkaufen können, die geschätzen Zahlen gehen soweit runter daß sie keine 30% :eek: vom Listenpreis zahlen müssen... :rolleyes:


    Zitat


    Generell bin ich der Ansicht, daß jedes Telefonnetz - egal ob mobil oder fest - einen hohen Anteil an Fixkosten hat (Abschreibungen, Personal, Mieten, Werbung) und es eigentlich nur darum geht (gehen sollte) mit allen Einnahmen zusammengerechnet (GG, Gesprächsgebühren) diese Kosten wieder reinzuholen. Wenn sich die Nutzer fair verhalten würden (d.h. nicht zum Spass sinnlos Leitungen belegen) wäre in jedem Netz eine Flatrate möglich bzw. sogar besser, denn mit den Flatratekunden kann man nun mal besser kalkulieren (die Flatrategebühr hat man ja sicher).

    Früher konnte man Drachen töten und durfte dann eine Jungfrau heiraten -
    heute gibt's keine mehr und man muss den Drachen heiraten :-(

  • Zitat

    Original geschrieben von perpetuummobile Um konkreter zu fragen: Hat der Anbieter mehr Kosten, wenn ich statt 10 SMS 20 SMS verschicke?


    Da lautet die Antwort "Jein". Die Netzinfrastruktur kann in ihrem bestehenden Zustand eine bestimmte Menge an Daten/Gesprächen/SMs etc. verarbeiten. Soweit ist alles durch nen gewissen Fixkostensatz abgedeckt, da sich innerhalb eines bestimmten Rahmens die Kosten nicht verändern ( Bezogen auf netzinterne Verbindungen ohne Interconnectionanteil).


    Man kann die Kosten im Mobilfunksektor (wieder nur auf netzinterne Verbindungen betrachtet) als sprungfix ansehen. Denn wenn die bestehenden Kapazitäten an Ihrer Grenze angelangt sind, dann müssen die Netzkomponenten entsprechend aufgerüstet werden, z.B. mehr SMSC etc.
    Dies verursacht, bedingt durch die Abschreibung auf die Investitionen, einen höheren Fixkostensatz.


    Aus diesem Grund wird man es auch tunlichst vermeiden die Tarife so niedrig anzusetzen, so dass die gegebenen Kapazitäten zu sehr überstrapaziert werden. Deswegen waren zum Beispiel die Eplus Aktionstarife auch auf einen gewissen Zeitraum begrenzt. Und dies wird sich in Zukunft auch wohl kaum ändern, da kein Anbieter mehr bereit ist wirklich in die GSM Infrastruktur zu investieren, ohne große Margen zu erwarten.

    Lieber Fernsehsüchtig als Radioaktiv!

  • Re: Re: !!




    Ein mehr und mehr wichtiger Posten sind die Abschreibungen wegen nicht einbringlicher Forderungen aufgrund privater Insovenz.....wird mal Zeit über das "Handyverhalten" nachzudenken:confused:

    Bello...sag doch mal was Politisches

  • Zitat

    Original geschrieben von morsum
    In der Presse stand mal, dass sich ein Handynetz in Deutschland erst ab ca. 20 Mio Teilnehmern lohnt, die einen Monatsumsatz von mindestens 30 € bringen. Da die Prepaidkunden (meist 60 % der Teilnehmer) fast immer wesendlich weniger Umsatz machen - und das bei Millionen "toten" Karten, sieht es für die E-Netze düster aus.


    Die Aussage muss aber sehr schlecht durchdacht sein, weil es genügend Gegenbeispiele gibt.


    Z.B. Norwegen hat auf einer Fläche etwa gleich groß wie Deutschland nur 4,5 Millionen Einwohner und zwei Netzbetreiber. Ohne dass ich BWL studiert habe, gehe ich davon aus, dass die Kosten pro Kunde für Netzausbau und Wartung viel höher sind als in Deutschland und mit geringeren Gesprächsgebühren schaffen die norwegischen Netzbetreiber trotzdem einen Gewinn zu machen.

  • Re: Re: Re: !!


    Zitat

    Original geschrieben von Memphis
    Ein mehr und mehr wichtiger Posten sind die Abschreibungen wegen nicht einbringlicher Forderungen aufgrund privater Insovenz.....wird mal Zeit über das "Handyverhalten" nachzudenken:confused:


    Daran sind die Netzbetreiber aufgrund ihrer Tarife selber schuld. Hinter diesen Abschreibungen stehen außerdem keine hohen Aufwendungen des Netzbetreibers (da die Weiterleitungskosten erheblich unter den abzuschreibenden Einnahmen liegen und die Weiterleitungskosten ja zusätzlich steuerlich abgeschrieben werden), daher können die Netzbetreiber damit relativ gut leben und von den 90% die es sich leisten können kassieren.

  • Hallo,


    Zitat

    In der Presse stand mal, dass sich ein Handynetz in Deutschland erst ab ca. 20 Mio Teilnehmern lohnt, die einen Monatsumsatz von mindestens 30 € bringen.


    Ich weiss nicht, woher die Zahlen sind, aber in D rechnen man bei derzeitigem Umsatz mit 10 Mio. Kunden, damit sich ein Mobilfunknetz wirtschaftlich betreiben läst, sprich Gewinne abwirft.
    Und Gewinne machen ist das oberste Ziel, das ist das einzige, was Aktionäre interessiert.



    Wobei das die Handysubventitionen nur Peanuts sind, der grösste
    Kostenfaktor ist das Netz und dessen Betrieb und danach die Personalkosten.
    Zur Wartung würde ich Ersatzteile, Wartungsverträge zuzählen.
    Die Standortmieten dürfte auch eine recht hoher Betrag sein, es sind ja nicht nur die BTS-Standorte, sondern auch BSCn und vor allem MSC-Standorte, die recht gross und damit teuer sind.
    Dazu kommen noch die gewaltigen Büromieten für die ganzen Niederlassungen und die Zentrale.



    Zitat


    Investitionen:
    -Netzausbau
    -Hard und Software Updates der Netzinfrastruktur
    -UMTS


    Da wird immer ein ganz gewichtiger Teil vergessen, der nach aussen nicht sichtbar ist, die ganz IT-Landschaft, die dahinter steckt und nur indirekt mit dem GSM-Netz zu tun hat.
    - IT-System für die ganzen Dienste ( LBS, Info-Dienste, Payment-Dienst, MMS, SMS, usw. usw. ) , Billing, da stecken riesige IT-System hinter, die ein paar dicke Mio. Beträge kosten.
    - Infrastruktur ( Datennetze, Backbonenetze für GSM/UMTS, Internationale Netze z.b GRX , usw. ) Aufbau und deren Betrieb.


    Zitat

    Daran sind die Netzbetreiber aufgrund ihrer Tarife selber schuld.


    Die Netzbetreiber sind also daran schuld, das Leute ihre Rechnungen nicht mehr zahlen können - sorry, das ist ja wohl der grösste Unsinn, den ich je gelesen habe.
    Wer benutzt den das Handy und verursacht die Rechnungen, da sind ja wohl immer noch die Kunden und wenn die es sich nicht leisten können, da sollen sie es gefälligst sein lassen.
    Wenn ich sehe, wieviele Mahnungen bei uns jeden Tag die Druckerei verlassen, da würde ich gerne die Portokosten davon haben. Davon könnte ich mir ein sehr schönes Leben auf einer kleinen ( dann eigenen ) Insel in der Karibik machen und den Lieben Gott einen guten Mann sein lassen.

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