Bald Rauchverbot in allen Kneipen?

  • Da im Saarland das Rauchverbot erst nach Fastnacht (da wollte man es den Leuten offenbar nicht verderben) in Kraft tritt, gibt es nur wenige Ausnahme- Kneipen, die sich speziell auf die Fahnen geschrieben haben, eine Nichtraucherkneipe zu sein.
    Uns freut das! Erstens konnten wir so neulich mit Freunden samt Nachwuchs auf ein Frühstück treffen ohne die Kids dem Rauch auszusetzen und zweitens haben sich alle (in meinem Freundeskreis rauchen nur noch 1 oder 2 Leute) darüber gefreut, daß nach dem Kneipenbesuch weder Haare noch Klamotten stanken. :)


    Ich würde dennoch alleine bzw. mit meiner Frau weiterhin auch abends in Kneipen gehen, in denen geraucht wird, wenn die Stimmung dort gut ist etc..

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Ich habe seit 10 Jahren das erstemal wieder eine Kneipentour mitgemacht. Vorher undenkbar und nun macht es sogar Spass. Vorher haben sich meine Bekannten aufgeteilt und nun können wir endlich wieder gemeinsam weggehen! Es raucht auch kaum noch einer bei uns. Die meisten halten es so lange aus bis wir wieder draußen sind.


    Achja gegen was soll denn geklagt werden? Dass ein Raucher der abhängig ist nicht mehr sich und andere schädigen kann? Irgendwie haben manche immer noch nicht verstanden dass es um die eigene UND anderer nicht rauchender Menschen geht. Nur weil man zu schwach ist der Droge nachzugeben? Kann mir mal einer was schreiben das für den Raucher spricht?


    Martyn, ich sag mal nix dazu... :rolleyes:

  • Zitat

    Original geschrieben von Frank
    Achja gegen was soll denn geklagt werden? Dass ein Raucher der abhängig ist nicht mehr sich und andere schädigen kann? Irgendwie haben manche immer noch nicht verstanden dass es um die eigene UND anderer nicht rauchender Menschen geht. Nur weil man zu schwach ist der Droge nachzugeben? Kann mir mal einer was schreiben das für den Raucher spricht?


    Noch etwas mehr Polemik und weniger Sachlichkeit bitte ;)


    Bei den Klagen geht es gar nicht um die Frage ob rauchen jetzt schädlich ist oder nicht, sondern die Gaststättenbetreiber und Wirte wollen vor Gericht klären lassen, ob die Nichtraucherschutzgesetze mit dem Grundgesetz bzw. der dort verankerten Berufs- und Eigentumsfreiheit vereinbar ist, zu deutsch ob man jemandem denn einfach so per Gesetz verbieten darf, dass in seiner Kneipe geraucht wird oder nicht.


    Die Wirt begründen ihre Klage dabei mit teilweise drastischen Umsatzeinnahmen, da scheinbar nicht in jeder Lokalität der fehlende Umsatz durch Raucher von neuen Gästen wett gemacht wird.


    Das Gericht wird daher klären müssen, welches "Gut" hier schützenswerter ist.
    Ein Nichtraucher der weiß dass in bestimmten Lokalitäten geraucht wird kann diesen freiwillig wegbleiben, ein Gastwirt dem per Gesetz vorgeschrieben wird wie er seinen Laden zu führen hat hat weniger Möglichkeiten.


    Man kann davon halten was man will, die Wirte nutzen dabei aber nur die ihnen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel, von daher sollte man sich da nicht im Vorfeld schon über Gebühr aufregen denn ob und was das Gericht da entscheidet steht doch eh noch in den Sternen.

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Bei den Klagen geht es gar nicht um die Frage ob rauchen jetzt schädlich ist oder nicht, sondern die Gaststättenbetreiber und Wirte wollen vor Gericht klären lassen, ob die Nichtraucherschutzgesetze mit dem Grundgesetz bzw. der dort verankerten Berufs- und Eigentumsfreiheit vereinbar ist, zu deutsch ob man jemandem denn einfach so per Gesetz verbieten darf, dass in seiner Kneipe geraucht wird oder nicht.


    Ich frage mich, wo im Grundgesetz das Recht auf Körperverletzung verankert ist.


    Das ist das, was ich bei dieser ganzen Debatte nicht verstehe. Es ist nun mal so, das Passivrauchen im Grunde den Tatbestand einer Körperverletzung darstellt. Wenn mir in einer Kneipe ein anderer Gast einfach mal so eins auf die 12 haut, dann kann auch kein Wirt klagen, das wenn die Schläger fern bleiben, er ja mit Umsatzeinbussen zu kämpfen hat.


    Also da fehlt es mir irgendwie an der nötigen Vorstellungskraft, das zu verstehen oder verstehen zu wollen. Und die Gerichte, die solche Klagen zulassen, verstehe ich noch weniger.


    Meines erachtens geht es hier nicht explizit um ein Nichtrauchergesetz, sondern darum, das die vorsetzliche Körperverletzung auf Seite der Rauche aufhört. Irgendwie vergessen das wohl einige.


    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Die Wirt begründen ihre Klage dabei mit teilweise drastischen Umsatzeinnahmen, da scheinbar nicht in jeder Lokalität der fehlende Umsatz durch Raucher von neuen Gästen wett gemacht wird.


    Das ist die übliche Polemik. Wie damals, als der Kat eingeführt werden sollte. Was wurde da von Umsatzeinbussen und steigenen Arbeitslosenzahlen gemeckert.


    Es mag sein, das sich Anfangs das ganze etwas verlagert, aber am Schluss werden die Läden wieder genau so voll sein, wie vorher. Das kann man ganz gut auch im Ausland beobachten, wo sogar nach einiger Zeit die Umsätze gestiegen sind, weil viele Leute wieder in die Gaststätten gingen, die vorher keine Lust mehr darauf hatten, langsam aber sicher Ihre Gesundheit von anderen ruinieren zu lassen.


    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Das Gericht wird daher klären müssen, welches "Gut" hier schützenswerter ist.


    Da machen es sich die Gerichte ja meistens einfach, und stellen den wirtschaftlichen Faktor gerne über alles andere.


    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Ein Nichtraucher der weiß dass in bestimmten Lokalitäten geraucht wird kann diesen freiwillig wegbleiben, ein Gastwirt dem per Gesetz vorgeschrieben wird wie er seinen Laden zu führen hat hat weniger Möglichkeiten.


    Wann kommen dann endlich die Schilder an bestimmte Läden mit der Aufschrift "Wenn Sie keine auf die Fresse haben wollen, dann bitte diesem Laden fernbleiben" ???


    Warum sollte einem Gastwirt das "Recht" auch vorsätzliche Körperverletzung eingeräumt werden?


    Demnächst steht dann in Hamburg, St. Pauli auf Schildern "Hier müssen Sie damit rechnen, erschossen zu werden". Dann werden halt die Gesetze so geändert, das Totschlag und Mord zugunsten der wirtschaftlichen Situation der Puffbesitzer zugelassen wird. Wer das nicht will, kann ja fernbleiben. (Ja ich weiss, ist etwas übertrieben und schwer mit Polemik besetzt)


    Aber ganz ehrlich, warum sollten die fernbleiben, die KEINEN Schaden anrichten. Warum macht man es nicht so, das man den Störer einfach fernhält?


    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Man kann davon halten was man will, die Wirte nutzen dabei aber nur die ihnen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel, von daher sollte man sich da nicht im Vorfeld schon über Gebühr aufregen denn ob und was das Gericht da entscheidet steht doch eh noch in den Sternen.


    Doch, darüber muss man sich aufregen. Schon alleine mit welchen "Ausreden" hier das recht auf Körperverletzung "eingeklagt" werden soll. Es gibt andere Bereiche, wenn dort die selben Argumente vorgebracht würden, kämen direkt die Kommentare von wegen "braune Ecke" und Rassismus. Aber wenn es ums Rauchen geht, scheint wohl alles erlaubt zu sein.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Es ist nun einmal so, daß Raucher eine sehr große und starke Lobby besitzen. Warum ist das so? Imho ganz einfach deshalb, weil Raucher keine Minderheit oder Gruppe sind, die irgendwo am Rand existiert und keine Interessenvertretung hat, sondern weil die Raucher sozusagen unter uns sind, in allen Gesellschaftsschichten, Rollen, Positionen, überall. Ärtze rauchen, Politiker rauchen, Lehrer rauchen, Pfarrer rauchen, Mütter rauchen...
    Ist doch klar, daß ihre Lobby so stark ist. Sie dürfte etwa so stark sein wie die Brotesser- Lobby. ;)
    Ich sehe das hier sehr stark auf der Arbeit, wo es noch viele Raucher gibt. Ich weiß nicht, ob ich das schon mal hier geschrieben habe. Aber ich habe mal zum Spaß gefragt, was wäre, wenn ich statt wie meine rauchenden Kollegen einmal bis zweimal die Stunde für ca. 5 bis 10 Minuten rauchen zu gehen, genauso oft und genauso lange onanieren gehen würde. Dann hieße es bestimmt: "Wo ist denn der Jochen schon wieder?" "Na, wichsen!" "Wie, wichsen!" "Ja, macht ihm Spaß, er genießt das und er braucht das!". :D
    So argumentieren doch Raucher. Aber rauchen ist immer noch als körperliche Notwendigkeit, als Laster, als Schwäche oder auch als Recht anerkannt. Das ist nun einmal so. Zumindest hier in der Firma, aber auch bei früheren Arbeitgebern war das so. Aber sie bekommen das gleiche Geld, arbeiten auch die gleichen Uhrzeiten. Spricht man die Raucher drauf an, heißt es "Was kann ich dafür, daß Du Deine Bildschirmpausenzeiten nicht einhältst!?" Dabei tun sie das auch nicht. Alleine hochgehen in den Raucherraum, rauchen und wieder runter ist unmöglich in 5 Minuten zu schaffen. Es sind immer mind. 6 bis 7 Minuten und dafür müssen sie schon Gas geben. Aber jeder, der einmal geraucht hat, weiß, daß Rauchen ein gesellschaftliches Happening ist. Man trifft Leute, mit denen man sich austauscht und solidarisch ist. Hier gibt es unter den Rauchern regelrechte Cliquen, die es unter Nichtrauchern nicht gibt.


    Das ist also eine gewaltige Lobby, die der Nichtraucher- Lobby gegenübersteht und erst langsam bekommen die NR die Oberhand!

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Naja, Raucher gibt's zwar überall, allerdings sind sie im Gesamten inzwischen in der Minderheit. Und die Lobby bilden auch nicht unbedingt die verbleibenden 20-30% Raucher, sondern die finanzstarke Tabakindustrie in Berlin. Dass bzgl. Nichtraucherschutz in diesem Land so ewig lange nichts passiert ist, haben sie ihren Spezis zu verdanken, die alle Abgeordneten mit genügend Rauchware und anderen Gefälligkeiten versorgt haben. Für mich nach wie vor das beste Beispiel, das nicht Mehrheitswille des Souverains die Gesetze macht, sondern die zahlungsstärkste Lobby mit den besten Juristen :rolleyes:



    Und was die klagenden Wirte angeht: es gibt zig Gesetze, die einen Eingriff in ihre Berufsausübung mit finanziellen Folgen bedeuten, z.B. Hygienevorschriften oder Beschränkung der Kundengruppe nach unten mit kein Alk unter Alter 16/18. Jetzt gibts eben eine neue Regelung und sie müssen ihren Marktauftritt umstellen und überleben nur mit z. T. neuen Kundengruppen, die sie sich erschließen müssen. Das nennt man Wirtschaftsrisiko ;) :p

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Imho ganz einfach deshalb, weil Raucher keine Minderheit oder Gruppe sind, die irgendwo am Rand existiert und keine Interessenvertretung hat, ...

    Ich möchte aber noch mal darauf hinweisen, dass Raucher nur 'gefühlt' in der Mehrheit sind/waren.
    Denn statistisch sind Raucher in allen Altersgruppen in der Minderheit [small](wohingegen die Onanierer eindeutig in der Mehrheit sein dürften)[/small] :D : http://de.wikipedia.org/wiki/T…er_Raucher_in_Deutschland


    Durchschnittlich machen sie nur ca. 1/4 der dt. Bevölkerung aus (womit wir unter'm EU-Durchschnitt liegen).


    Es wurde nur bisher sowohl von Raucher- als auch von Nichtraucherseite gar nicht hinterfragt, wie die *wirkliche* Bevölkerungsverteilung aussieht. Vielleicht sind Raucher auch immer einfach nur mehr aufgefallen (in der Werbung, Politik, Clique) als Nichtraucher.
    Und warum es keine Nichtraucher-Lobby gibt, kann ich nur vermuten: Lobbyismus findet eher *für* etwas statt als gegen etwas. Aber eine 'Gesundheits- oder Frischluft-Lobby' wäre wohl zu allgemein, zumal sich vermutlich weder alle Nichtraucher besonders gesund ernähren noch sich überdurchschnittlich um die Umwelt kümmern.



    [Edit: Eine Minute zu langsam... :D]

  • Zitat

    Original geschrieben von Elke2002
    Und warum es keine Nichtraucher-Lobby gibt, kann ich nur vermuten


    Nun ja, was sind die Lobbyverbände in Berlin denn? Im Grunde doch nur eine organisierte Bestechungsgesellschaft.


    Und zum Bestechen braucht man Geld, viel Geld. Und wo soll bei einer Nichtraucherlobby das Geld herkommen?

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Zitat

    Original geschrieben von Elke2002
    Und warum es keine Nichtraucher-Lobby gibt, kann ich nur vermuten: Lobbyismus findet eher *für* etwas statt als gegen etwas. Aber eine 'Gesundheits- oder Frischluft-Lobby' wäre wohl zu allgemein, zumal sich vermutlich weder alle Nichtraucher besonders gesund ernähren noch sich überdurchschnittlich um die Umwelt kümmern.


    Deine Intuition deckt sich mit dem Stand der Lobbyforschung: es gilt als gesichert, dass sich Interessen unterschiedlich leicht organisieren lassen, dass kleine, schlagkräftige Lobbys die Mehrheit überrumpeln können und dass sich viele Bürger ihrer eigenen Interessen erst gar nicht bewusst sind.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Zitat

    Original geschrieben von DUSA
    Naja, Raucher gibt's zwar überall, allerdings sind sie im Gesamten inzwischen in der Minderheit. Und die Lobby bilden auch nicht unbedingt die verbleibenden 20-30% Raucher, sondern die finanzstarke Tabakindustrie in Berlin.


    Nein, die Hauptlobby befindet sich mitten in der Gesellschaft. Hier und anderswo laufen keine Tabaklobbyisten herum, sondern Rauchen ist teilweise unterbewusst, aber auf jeden Fall etabliert. Daß jemand raucht, ist akzeptiert. Daher ist es auch ok, wenn er dafür bestimmte Sonderrechte bekommt.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

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