Wird die VoLTE-Sprachqualität durch die MBit/s beeinflusst?

  • Ich formuliere es mal bewusst aus der Sicht eines Mobilfunk-Technik-Laien: kann es sein, dass die Qualität eines VoLTE-Gesprächs vom Datendurchsatz/ -Speed beeinflusst wird? Ist die Qualität also höher, das Gespräch klarer, wenn man z.B. mit 80 MBit/s LTE verbunden ist, als wenn man mit 25 MBit/s unterwegs ist? Oder ist VoLTE immer gleich, also Hauptsache LTE? Ich wäre dankbar, wenn keine Vermutungen gepostet würden, sondern Fachwissen. Und vielen Dank für etwaige Antworten.

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  • Hallo!


    Sprachverbindungen brauchen m.W. nur wenig Bandbreite. Die Sprachqualität ist bei VoLTE nicht wirklich besser, es sei denn beide Gesprächspartner können "Voice HD Plus" nutzen, was in der Praxis jedoch extrem selten sein dürfte, zudem müssen beide Gesprächspartner per VoLTE verbunden sein damit die Sprachqualität hörbar steigt.


    Gruß, René

    Wenn die Kuh schon im Brunnen liegt, ist es unsinnig noch einen Deckel draufzumachen.


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  • Naja, ich kann auch ohne "Voice HD Plus" schon deutliche Unterschiede zu bisherigen 3G/2G Gesprächen feststellen, die Qualität ist schon besser. Zur Ausgangsfrage: VoLTE benötigt mit ca. 25 kbit/s nur sehr wenig Bandbreite. Wenn du Schwankungen in der Qualität hast ist auch immer die Frage, was der andere Teilnehmer für eine Technik/Netz nutzt. Telekom Festnetzkunden erreiche bzw. verstehe ich mittels VoLTE immer glasklar, bei anderen Anbietern im Festnetz ist es dann bei weitem nicht so gut.

  • Ja, allerdings hast Du bereits mit 40 kbit/s (Kilo, nicht Mega) schon genügend Bandbreite, um den Audio-Codec AMR-WB auf der kleinsten Stufe zu nutzen: HD-Voice. Für Sprache hast Du im Mobilfunk ein ganzes Rudel an Audio-Codecs. Die „modernen drei“ Audio-Codecs EVS, AMR-WB und AMR basieren alle auf „adaptiven Multi-Raten“. Das bedeutet, der Audio-Codec kann während der Verbindung zwischen 7 bis 12 verschiedenen Qualitätsstufen wechseln – und dass alle 40 Millisekunden. Außerdem kann zwischen den Audio-Codecs selbst gewechselt werden. Und dann hast Du noch Mono+Stereo. Also mehr als 40 Qualitätsabstufungen. Die Sprachqualität wird – wie Tomi schon andeutet –, in Zukunft weniger von Deinem Ausgangspunkt (Endgerät, Zugang, Bandbreite) sondern mehr davon abhängen, welche Route Dein Gespräch nimmt.


    Problem sehe ich eher im Bereich Comfort-Noise:

    Viele Anbieter reduzieren die Datenmenge noch weiter, indem die Endgeräte Sprechpausen bzw. Stille erkennen. Das hat zur Folge, dass während man spricht, vom Gegenüber keine Daten mehr fließen. Das hört sich dann so an, als wäre niemand mehr in der Leitung, niemand höre mehr einem zu. Das ist wahnsinnig anstrengend. Deswegen erzeugt Comfort-Noise ein dezentes Grund- bzw. Hintergrundrauschen. Leider müssen das alle Zwischenstellen (Hops) auf der Route richtig verarbeiten. Macht das nur ein Hop falsch, geht Comfort-Noise verloren.


    Leider sind in dem Bereich viel zu wenig Akustik-Ingenieure unterwegs. Folglich wird in Zukunft sowohl Murks als auch Stümperei offensichtlicher. Die Bandbreite selbst dürfte auch bei Großveranstaltungen gegenüber Programmier-Fehlern (Software-Bugs) weiter in den Hintergrund treten. Daher gehe ich davon aus, dass sich der Schwerpunkt bei der „Sprachqualität“ weg von einem technischen Problem (Verfügbarkeit Codecs) bzw. Limitierung (Bandbreite) hin zu einer Frage der Implementierung (Software-Bugs) entwickelt.


    War das Deine Frage? Also, ja. Die Bandbreite bestimmt die Qualitätsabstufung. Die Bandbreite selbst für HD-Voice ist so gering, dass Du diese Codec-Geschichten kaum merken wirst. Qualitätsproblem wird statt Bandbreite in Zukunft andere Themen.


    Außerdem läuft VoLTE auf IMS. Selbst wenn Du kein Internet-Zugang für das Surfen gebucht hast, für die Telefonie kommt mit IMS ein Parallel-System mit der Gesamt-Bandbreite zum Einsatz. Deine persönlich „gebuchte“ Bandbreite ist folglich völlig egal, wenn es um die Sprachqualität geht.

  • Für Sprachübertragungen übers IP ist nicht die Datenrate kritisch. Die dürfte in den allermeisten Fällen ausreichend sein, selbst in der Drosselung bekomme ich hier vom DMR-Hotspot meistens noch genug Daten durch, um in normaler Funk-Sprachqualität sprechen und hören zu können. Für die Mobilfunk-codecs sind die Anforderungen an die Datenrate auch nicht wesentlich höher


    Allerdings merkt man sofort, wenn sonst etwas mit dem Netz nicht stimmt. Die Latenzen dürfen nicht zu hoch sein und es darf keine Paketfehler (Reihenfolge, Paketverluste) geben. Wenn also der Datenstrom irgendwie unregelmäßig verläuft, wenn es Aussetzer gibt, dann merkt man das, je nach Codec, mehr oder weniger schnell - ganz unabhängig vom nominellen Datendurchsatz.

  • Sprachverbindungen brauchen m.W. nur wenig Bandbreite. Die Sprachqualität ist bei VoLTE nicht wirklich besser, es sei denn beide Gesprächspartner können "Voice HD Plus" nutzen, was in der Praxis jedoch extrem selten sein dürfte, zudem müssen beide Gesprächspartner per VoLTE verbunden sein damit die Sprachqualität hörbar steigt.

    Wo ist denn genau der Unterschied zwischen Voice HD und Voice HD Plus?

    Die Sprachqualität über Voice HD ist wesentlich besser als über UMTS/GSM ohne Voice HD. Ich führe seit Jahren 99% aller Gespräche über Voice HD und bin damit super zufrieden. Ist Voice HD Plus schon wieder ein neuer Standard?

  • Wo ist denn genau der Unterschied zwischen Voice HD und Voice HD Plus?

    Die Sprachqualität über Voice HD ist wesentlich besser als über UMTS/GSM ohne Voice HD. Ich führe seit Jahren 99% aller Gespräche über Voice HD und bin damit super zufrieden. Ist Voice HD Plus schon wieder ein neuer Standard?

    HD Voice und HD Voice Plus sind lediglich Namen, die Hersteller von Mobiltelefonen verwenden. Hinter dem „Marketing“-Wort HD-Voice steckt der Codec AMR-WB. Dieser Codec geht über GSM, UMTS und LTE. Dabei kann er ca. bis 7 kHz des Audiospektrums bei einer Datenrate vom ca. 12,65 kbits übertragen. HD-Voice Plus zeigt die Verwendung des EVS-Standards an, der nochmal eine Schippe draufsetzt und hoch bis ca. 14khz übertragen kann. Die Gesprächsqualität ist also noch einmal besser, da höhere Töne ebenfalls übertragen werden können. Das setzt allerdings den Einsatz von VoLTE bei beiden Gesprächsteilnehmern voraus.

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