Bye, bye MMS
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Es ist für viele von uns wirklich kaum vorstellbar, aber noch weit vor dem schnellen Internet-Surfen in Mobilfunk-Netzen und dem Austausch über Messenger wie WhatsApp, Telegram, Facebook-Messenger oder Threema war der Multimedia Messaging Service (MMS) die einzige Möglichkeit, Bilder und Fotos von unterwegs vom eigenen Handy an andere Geräte oder an E-Mail-Empfänger zu senden.
Europa-Premiere feierte der MMS-Dienst im April 2002 im Vodafone-Netz. Mit dem Start der MMS entfiel auch die Beschränkung auf 160 Zeichen pro SMS. Auch farbige Fotos, Musik oder Töne ließen sich als Multimedia-Nachricht versenden. Nicht mal ein Jahr später konnten Vodafone-Kunden sogar kurze Video-Clips verschicken. „Mit der Video-MMS sollen Handybilder laufen lernen“, hieß es in der dazugehörigen Ankündigung von Vodafone auf der Cebit 2003. Voraussetzung für den Versand einer MMS war ein MMS-fähiges Handy.
Die MMS ist veraltet und der Kundennutzen minimal. Deshalb gehen Vodafone und die MMS ab 2023 getrennte Wege.
Gerhard Mack CTO Vodafone Deutschland
MMS-Technik
Technisch erfolgt der Versand einer MMS wie bei einer SMS über das mobile Datennetz im 2G-, 4G- oder 5G-Netz. Ein Datentarif ist nicht notwendig. Ein MMS-Bild wird zunächst auf dem Handy komprimiert, dann an das zentrale Multimedia Messaging Center weitergeleitet und von dort an den Empfänger gesendet. Während ein Smartphone-Foto heute mehrere Megabyte groß sein kann, beträgt die Maximalgröße eines MMS-Fotos in allen deutschen Netzen nur 300 Kilobyte, also 0,3 Megabyte. Fotos, die per MMS versendet werden, kommen somit aufgrund der Kompression in einer geringeren Auflösung beim Empfänger an.
MMS-Nutzung heute gering
Im Mobilfunk-Netz von Vodafone ist die MMS-Nutzung in den letzten Jahren deutlich gesunken. Auch die Anzahl der Endgeräte, auf denen die Internet-Nutzung und die Verwendung von Apps zum Versand von multimedialen Inhalten nicht möglich ist, hat stark abgenommen. Gängige Alternativen für die MMS sind populäre Messenger wie WhatsApp oder Kommunikationstechnologien wie die ‚Rich Communication Services‘ (RCS) auf Android-Geräten sowie die ‚iMessage‘ auf iPhones.
Rund 13 Millionen
MMS wurden im Dezember 2012 im Vodafone-Netz verschickt: Rekord. Aber: Im gleichen Monat wurden 1,5 Milliarden (!) SMS versendet.
Rückblickend wurden im Vodafone-Netz zu Hochzeiten der MMS die meisten MMS-Nachrichten jeweils im Monat Dezember verschickt – möglicherweise aufgrund des Bedürfnisses, Weihnachtsbaumfotos zu teilen sowie Weihnachts- und Silvestergrüße in Form animierter Grafiken zu versenden. Der Spitzenwert wurde im Vodafone-Netz mit rund 13 Millionen versendeten MMS im Dezember 2012 erreicht. Heute sind es gerade mal fünf Prozent des damaligen Wertes. Vodafone geht davon aus, dass die Zahl der monatlich versendeten MMS-Nachrichten in den kommenden Monaten weiter abnehmen wird. Übrigens: Im Dezember 2012 wurden im Vodafone-Netz rund 1,5 Milliarden SMS verschickt – die MMS hat im Vergleich zur SMS eher ein Schattendasein geführt.
Lösungen für Geschäftskunden
Bis Ende Dezember 2022 kann die MMS im Vodafone-Netz noch uneingeschränkt genutzt werden, am 17. Januar 2023 schaltet Vodafone den Dienst vollständig ab. Für Geschäftskunden wird Vodafone im Bedarfsfall individuelle Lösungen anbieten.
SMS-Dienst funktioniert im Vodafone-Netz weiterhin
Die SMS, der Short Message Service, mit dem Textnachrichten verschickt werden, wird nicht abgeschaltet. Der SMS-Dienst funktioniert unabhängig vom MMS-Dienst und wird im Dezember 2022 entspannt sein 30-jähriges Jubiläum feiern können.