Mobilfunker o2 sieht MobilCom und E-Plus unter Druck
[12.08.2002 16:35 ]
Der Mobilfunkkonzern mmo2[1] -- ehemals Mobilfunk-Tochter der British Telecom -- und seine deutsche Dependance o2 (ehemals Viag Interkom) sehen sich gut gerüstet für den laufenden Konsolodierungsprozess in der Branche. Der Mobilfunkmarkt sei nach wie vor eine Wachstumsbranche, sagte mmo2-CEO Peter Erskine gegenüber der Tageszeitung Die Welt[2]. Dabei verwies er besonders auf die Einnahmen pro Kunde -- die so genannten ARPU (average revenues per user). In Deutschland seien es mit 28 Euro sogar die höchsten auf dem Markt.
Ermutigend sei auch die Erfahrung mit UMTS in dem Testgebiet auf der Isle of Man -- so gebe es mehr Kundenanfragen als Handys. An einen Deutschlandstart der dritten Mobilfunkgeneration in Deutschland wollen Peter Erskine und o2-Deutschlandchef Rudolf Gröger laut Welt-Interview nicht vor dem zweiten Halbjahr 2003 hoffen. "Wenn Vodafone Deutschland jetzt den Start[3] auf Frühjahr 2003 verlegt, dann glaube ich, dass das immer noch recht optmistisch ist." Mit der Einführung von MMS[4]-Diensten in Deutschland wolle das Unternehmen warten, bis die Übertragungsprobleme zwischen den Netzen behoben seien -- für Oktober rechnen die Manager damit.
An einer weiteren UMTS-Lizenz hat o2 kein Interesse. Wichtig sei allerdings, dass die Quam-Lizenz auf keinen Fall Interessenten außerhalb der ursprünglichen Lizenzkäufer-Gruppe angeboten werde. "Es kann nicht sein, dass ein Außenseiter jetzt eine Lizenz kaufen darf -- für vielleicht 500 Millionen Euro. Klar ist trotzdem, dass Quam niemals einen Preis erzielen wird, der an die einst bezahlten 8,5 Milliarden Euro heranreicht", meinte Gröger.
Am Ende des Konsolidierungsprozesses werden nach Grögers Ansicht höchst wahrscheinlich nur drei -- vielleicht auch dreieinhalb -- Konzerne übrig bleiben. Auf der Verliererseite sieht Gröger die Konkurrenten von E-Plus und MobilCom. "MobilCom wird es schwer fallen, seine rund fünf Millionen Kunden -- die es nur als Service-Provider bedient -- für ein eigenes UMTS-Netz zu gewinnen. Gleichzeitig hat E-Plus mit Quam seinen Netz-Sharing-Partner verloren", begründet der Manager seine Ansicht.
CEO Erskine erläuterte die wirtschaftlichen Erwartungen für die deutsche Gesellschaft: "Nun, Rudi hat jeden Monat eine Deadline. Bislang wurden unsere Erwartungen und die des Kapitalmarktes übertroffen. Wir haben uns vorgenommen, 2003 ein postives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu erzielen". Bis zum Jahr 2006 wolle O2 Deutschland seinen Marktanteil von derzeit 7,3 Prozent auf 12 Prozent erhöhen. (tol[5]/c't)
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