• Re: Einsteigerfragen


    Zitat

    Original geschrieben von teLLy
    Habe mit einer Flasche "Isle of Jura" mein Whiskey Sammlung begonnen und würde diese jetzt gerne um 2-3 Flaschen aufstocken. Dazu habe ich folgende Fragen:


    1) Welche 3 Whiskeys würdet ihr einem Einsteiger empfehlen? Diese sollten möglichst breit die verschiedenen Spannen abdecken und sollten preislich nicht komplett aus dem Rahmen
    schlagen.
    2) Wo kann ich günstig Whiskeys kaufen? Gibt es sowas wie "Steuerfrei-Whiskey-Laden.xx" ?
    3) Gibt es vllt sogar sowas wie ein Whiskey-Probier-Paket mit mehreren kleinen Flässchen?


    Um 2. und 3. zu beantworten, da hat Jochen Dir ja auch schon "den Treffpunkt feiner Geister" (erreichbar unter diversen URL, z. B. whisky.de, whisky24.de, thewhiskystore.de) empfohlen, und ich kann mich dieser Empfehlung uneingeschränkt anschließen. "Billigen Bölkstoff" gibt's da naturgemäß nicht, die verkaufen halt nur, was sie auch selbst mit Genuss trinken. :top:


    Zu 1. wäre zunächst zu fragen, in welche Geschmacksrichtung soll's gehen: eher lieblich, mild, nicht so rauchig oder eher kräftig, rauchig und würzig, oder "irgendwas dazwischen"?


    a) Wenn's mild und leicht sein soll, würde ich z. B. zu Glenmorangie 10 yo oder An Cnoc 12 yo greifen. Auch der Whisky von Isle of Jura ist i. d. R. recht mild und ohne den Rauchgeschmack, der so typisch ist für die Nachbarinseln Islay und Skye.


    b) Rauchige und kräftige Marken kommen von den Inseln Skye und Islay (z. B. Talisker, Laphroaig, Ardbeg, Lagavulin, aber die überfordern m. E. jeden Anfänger, der Geschmack daran kommt später :D). Ein schön vollmundig-kräftiger Highland-Malt mit spürbarer, aber noch angenehmer Rauchnote ist z. B. der Ardmore Traditional Cask.


    c) Bei den "mittleren Kalibern" würde ich mal Glenfarclas 12 yo (recht malzig), Glendronach 12 yo (etwas süßlich und fruchtig) oder Auchentoshan 12 yo (sehr ausgewogen) in Erwägung ziehen. Und von der Isle of Orkney kommt der Highland Park 12 yo, ein Insel-Whisky mit sehr ausgewogenem Highland-Charakter und einer sehr angenehmen leichten Rauchnote! :top:


    Preislich bewegen sich die genannten Marken zwischen 28 und 36 € je 0,7 l, lediglich der Lagavulin 16 yo fällt mit ca. 45 € / 0,7 l aus dem Rahmen.



    Edit ist zum Thema Whisky-Literatur noch etwas eingefallen:


    Ein interessantes Buch zum Thema Whisky als PDF:
    http://www.whisky.de/fileadmin/web_data/pdf/tws_v4.pdf


    Und dazu gibt's sogar noch eine Hörbuch-Version in MP3, die man hier herunterladen kann:
    http://www.whisky.de/whisky/pr…isky-hrbuch/download.html

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    @ Hightower2004: Komisch, ich hätte mir gerade noch ein Probierfläschchen bestellen können. Aber mit 2 x 0,7 l Talikser 10 yo und 2 x 0,7 l Laphroaig 10 yo in Reserve erspart man sich die Mühe des Bestellens von 5 cl doch gerne. :D


    Im Moment kann ich mich einfach nicht entscheiden, welche dieser beiden Sorten mir besser schmeckt. :confused: Vor zwei, drei Monaten hätte ich noch Stein und Bein geschworen, dass kein anderer Tropfen dem Laphroaig seinen Rang als meine persönliche Nummer 1 würde streitig machen können. Doch die "flüssige Lava" von der Isle of Skye hat mit ihrer Würze und ihrer pfeffrigen Schärfe einen extrem verführerischen Charakter. Vermutlich liegt es auch an den doch eher niedrigen Außentemperaturen, denn der Talisker scheint mir eher ein "Winter-Whisky" zu sein. ;)


    Habe hier auch noch knapp 1 l Ardbeg 10 yo und ca. 600 ml Lagavulin 16 yo, aber beide sagen mir ggw. nicht so zu. Beim Ardbeg dominiert m. E. der Torf etwas zu sehr, und der Lagavulin hat für meine Nase/meinen Gaumen schon eine Spur zu viel Fass- und zu wenig Brennereicharakter. (An dieser Stelle trotzdem der Hinweis, dass Anfragen, ob ich das Zeug verschenke, völlig zwecklos sind; die Antwort ist NEIN! ;) Ich werde wohl erst noch durch "trial and error" herausfinden müssen, wie viele Tropfen Wasser ein Dram Ardbeg Ten benötigt, damit er auch noch nach etwas anderem schmeckt als nach Rauch. Und beim Lagavulin bin ich immerhin nahe daran, herauszufinden, wie man diesen Tropfen geschmacklich "öffnet.")


    Ob ich zum Talisker, Ardbeg TEN oder doch den Laphroaig 10 trinke ist oft eine spontane Entscheidung. Diese Drei trinke ich pur, also völlig ohne Wasser. Zu Weihnachten habe ich mir den Ardbeg Supernova 2010 zugelegt. Den kann man ohne Wasser nicht trinken aber dann ist er wirklich heftig torfig *lecker* :top:

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  • Whiskey- und auch andere "Sammlungen" von Sprituosen haben bei Anbruch der Gebinde den Nachteil, dass der Stoff sich geschmacklich völlig verändert, wenn die Flaschen in angebrochenem Zustand längere Zeit stehen.


    Steht eine halbvolle Flasche einige Monate im Schrank, ist der Inhalt in manchen Fällen kaum noch genießbar (jedenfalls bei hochwertigen Spirituosen).


    Da ich selten und wenig trinke lohnt es für mich absolut nicht, mehrere Sorten im Anbruck zu haben - so schön Abwechlung auch wäre. :(


    Frankie



    Erg. @ teLy:
    Billigen Fusel kann man in aller Regel schon ausschließen, wenn man die Sorten mit einem Alkoholgehalt von 40% meidet. Traditionsgemäß hat (zumindest schottischer) Wiskey einen Alkoholgehalt von mindestens 43%. Anderen dürftest Du in Schottland auch kaum finden.


    Schon vor längerem hatte man in Deutschland damit begonnen, manche Whiskeysorten anlässlich des Imports mit Wasser zu panschen und so den Alkoholgehalt auf das rechtlich zulässige Minimum von 40% zu reduzieren, um die Flaschen bei Discountern billiger anbieten zu können in der Hoffnung, dass es der Verbraucher nicht merkt. Weil die Rechnung aufgegangen ist, sind etliche Importeure dazu übergegangen - allerdings nicht bei hochwertigen Sorten.


    Solcher schon vom Importeur als Fusel angesehener Whiskey schafft es über meine Türschwelle jedenfalls nicht! ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Whiskey- und auch andere "Sammlungen" von Sprituosen haben bei Anbruch der Gebinde den Nachteil, dass der Stoff sich geschmacklich völlig verändert, wenn die Flaschen in angebrochenem Zustand längere Zeit stehen.


    Steht eine halbvolle Flasche einige Monate im Schrank, ist der Inhalt in manchen Fällen kaum noch genießbar (jedenfalls bei hochwertigen Spirituosen).


    Das konnte ich bisher noch nicht feststellen. Aber ich habe ja auch kaum die Möglichkeit einen "abgestandenen" mit einem "frisch geöffneten" zu vergleichen.

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  • Mein Whisky-Handler hat gerade seinen Newsletter verschickt. Das hört sich lecker an:

    Zitat

    Ein herrlich ausgewogener, runder und harmonischer Laphroaig. Geht das überhaupt? Hier ist er. Für alle, die keine jungen unausgereiften und nur aus Kohlenrauch & Torf bestehenden Islay-Malt mehr sehen können. Ein 20jähriger von 1990 aus dem Ex-Bourbon-Hogshead mit 56,3 Vol% ...


    Zusammengezuckt habe ich bei folgender Beschreibung:

    Zitat

    Ein Ardmore 18yo (49,9 Vol%) auch von 1992 aus einem Ex-Bourbon-Barrel, dessen Aroma uns u.a. an rostiges Eisen erinnerte. Der Abfüller spricht sogar von angekokelten alten Socken (!) in Verbindung mit herbstlichem Obstgarten.

    :eek:

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    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Whiskey- und auch andere "Sammlungen" von Sprituosen haben bei Anbruch der Gebinde den Nachteil, dass der Stoff sich geschmacklich völlig verändert, wenn die Flaschen in angebrochenem Zustand längere Zeit stehen.


    Steht eine halbvolle Flasche einige Monate im Schrank, ist der Inhalt in manchen Fällen kaum noch genießbar (jedenfalls bei hochwertigen Spirituosen).
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    Das hört man und liest man immer mal wieder.
    Also ich habe selber 7 Flaschen (verschiedene) im Anbruch und brauche mit unter schon auch durchaus länger (> 1 Jahr) um eine ganz zu leeren. Ich persönlich konnte dies so noch nicht beobachten, aber evtl. trübt einen auch das eigene subjektive Empfinden ?!
    Aber man kann dem ganzen auch recht einfach entgegenwirken. Entweder man kauft in diversen Lifestyle- und Whiskeyshops, rechte teure spezielle Glaskugeln, die man dann in die angebrochene Falsche gibt und somit das Volum der Luft in der Falsche reduziert (die Luft soll ja für die Veränderung zuständig sein). Oder man benutz dafür einfach die günstigeren Glasmurmeln (Kinderspielzeug).


    viele Grüße
    Guido

    Grüße aus dem Sauerland:
    reffi

  • Zitat

    Original geschrieben von reffi
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    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Steht eine halbvolle Flasche einige Monate im Schrank, ist der Inhalt in manchen Fällen kaum noch genießbar (jedenfalls bei hochwertigen Spirituosen).
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    Aber man kann dem ganzen auch recht einfach entgegenwirken. Entweder man kauft in diversen Lifestyle- und Whiskeyshops, rechte teure spezielle Glaskugeln, die man dann in die angebrochene Falsche gibt und somit das Volum der Luft in der Falsche reduziert (die Luft soll ja für die Veränderung zuständig sein). Oder man benutz dafür einfach die günstigeren Glasmurmeln (Kinderspielzeug).


    Ja, oder man füllt einfach in kleinere Flaschen um, das ist noch einfacher. :D Hat den Vorteil, dass einem nicht ständig die kleinen Glasperlen ins Glas fallen oder man beim Einschenken ein Sieb übers Glas halten muss. Hat außerdem den Vorteil, dass der "angels' share" (ja, ich weiß, dass dieser Begriff eigentlich den Whiskyanteil bezeichnet, der bei der Fasslagerung verdunstet) geringer ausfällt, denn an den Glasperlen bleibt insgesamt ganz schön was hängen.


    Ich habe festgestellt, dass sich der Geschmack rapide verändert, wenn nur noch ca. 1/3 oder weniger des Inhalts in der Flasche sind. Vermutlich ist dann so viel Luft, und damit Sauerstoff, in der Flasche, dass der größte Teil des Inhalts oder sogar der gesamte Inhalt damit reagiert.
    Auf jeden Fall sollte man Whisky vor zu hohen Temperaturen (> 20°C), größeren Temperaturschwankungen und vor Lichteinfall schützen, um den Geschmack zu bewahren.


    @ Hightower2004: Laphroaig, Ardbeg und vor allem Lagavulin 16 yo trinke ich meistens mit wenigen Tropfen(!) stillem Wasser, um sie geschmacklich zu öffnen. Bei Talisker dagegen ist Wasser ein absolutes No No. ;)
    Die Tasting Notes des 18jährigen Ardmore hören sich wirklich furchtbar an. Bist Du sicher, dass da kein Sarkasmus im Spiel ist? Rostiges Eisen und angekokelte alte Socken klingen eher verkaufsverhindernd... :rolleyes:

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Ja, oder man füllt einfach in kleinere Flaschen um, das ist noch einfacher. :D
    ...
    Ich habe festgestellt, dass sich der Geschmack rapide verändert, wenn nur noch ca. 1/3 oder weniger des Inhalts in der Flasche sind. Vermutlich ist dann so viel Luft, und damit Sauerstoff, in der Flasche, dass der größte Teil des Inhalts oder sogar der gesamte Inhalt damit reagiert.
    Auf jeden Fall sollte man Whisky vor zu hohen Temperaturen (> 20°C), größeren Temperaturschwankungen und vor Lichteinfall schützen, um den Geschmack zu bewahren.
    ...


    Persönlich fülle ich auch häufig in kleinere Flaschen um. Nur denke ich nicht immer daran ... und besonders dolle sehen meine Apothekerflaschen mit Glasstopfen auch nicht aus. Wenn ich so etwas aus dem Schrank hole, ernte ich schon gelegentlich ein Schmunzeln. :p


    Am krassesten finde ich die wohl oxydationsbedingte Geschmacksveränderung im übrigen bei Obstbränden. Schmecken die beim Öffnen der Flasche noch richtig fruchtig, nimmt diese Note bei sich leerender Flasche stark ab. Bei Whiskey habe ich den Effekt insbesondere bei helleren Sorten mit geringerer Faßlagerzeit bemerkt. Auch wenn er deutlich geringer ausgeprägt ist als bei den klaren Schnäpsen - auch für weniger geübte Zungen dürfte der Unterschied zu schmecken sein, wenn man mal darauf achtet. Feine Geschmacksnoten, die aus dem Gesamteindruck bei frisch geöffneter Flasche merklich herausstechen, verschwinden nahezu komplett.


    Als ich gestern anlässlich des Freds einen Rest Bunnahabhain (12 yo) aus dem Schrank geholt hatte, war der nur noch als Beimischung zum Kaffee geeignet. :(


    Frankie

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