Verbot von "Killerspielen"

  • Zitat

    Original geschrieben von Elke2002


    Um noch mal nachzufragen: Man hat also beim Spielen reale 'Feinde' vor Augen, die man dann virtuell tötet?


    Nein, um Gottes Willen!


    Ich habe gestern Abend bei Ninety Nine Nights bestimmt 3.000 Kobolde getötet, soviele Menschen kenne ich gar nicht! ;)


    Es ist natürlich letztendlich der Spielspaß, der begeistert, Gewalt verleiht dem Spiel jedoch eine gewisse Authentizität!


    Außerdem möchte man(ich) bei Spielen ja immer einer von den guten Jungs sein!

    Ich habe dem Teufel meine Seele verkauft und jetzt sind wir beide ein wenig aufgeregt...!

  • Diese Diskussion dürfte sich ewig in die Länge ziehen, weil keine der beiden Seiten die andere versteht. Aus diesem Grund wird es auch nie ein für alle Beteiligten zufriedenstellendes Ergebnis geben können.


    Der Eine ist damit aufgewachsen, bzw. mag es einfach, solche Spiele zu spielen und der Andere wird sich nie mit dieser Art von Spielen identifizieren können.
    Bei diesen Spielen geht es meiner Meinung nicht darum, dass es besonders gewalttätig ist oder besonders viel Blut fließt, es geht um das Konzept. Wenn das Konzept eines Spiels nicht überzeugt, dann nützt auch die überzogenste Gewaltdarstellung nichts. Die Gewaltdarstellung ist wohl eher ein Nebenprodukt der immer weiter fortschreitenden Grafiktechniken und dem Anspruch der Spieler, immer realistischere Spiele haben zu wollen.


    Jeder halbwegs normal denkende Mensch (und das werden immer weniger...) weiß, dass die Konsequenz seines Handelns der Tot der gegnerischen Spielfigur ist und kann dieses Geschehen klar vom realen Geschehen trennen.


    Sollte jemand einen Hang zu Gewalt haben und sehr aggressiv eingestellt sein, ist sehr wohl eine Steigerung des Gewaltpotenzials merkbar, wenn zusätzlich "Killerspiele" gespielt werden. Mit diesen Spielen lebt derjenige seine Aggressivität aus und überträgt dieses Verhalten auf seinen Umgang mit anderen Menschen.


    Somit denke ich, dass es immer auch auf den Menschen ankommt, der mit "Killerspielen" (was für ein neutraler Begriff... :rolleyes: ) konfrontiert wird.


    Wie schon öfter im Thread angemekrt wurde, liegt es hauptsächlich am Zusammenspiel aller Faktoren (Eltern/Schule/Umfeld), von denen die "Killerspiele" einen verstärkenden, nicht auslösenden Faktor darstellen.


    elke
    Es gibt einfach Personen, die einen Actionfilm einer Romanze vorziehen und schon hier können die Liebhaber der einen Filmsorte die Liebhaber der anderen manchmal nicht verstehen. Jeder hat jedoch seinen "Spaß" an dem jeweiligen Film. Übertragen auf Spiele wird der Unterschied noch viel deutlicher ausfallen, jedoch wird gerade deswegen der Eine den Anderen hier noch weniger verstehen.

  • Beim Spielen eines Ego-Shooters beschäftigt man sich nicht mit Tod, Krieg, Verzweiflung und Elend, sondern mit einer virtuell angesetzten Spielwelt, in der man innerhalb der gesteckten Grenzen versucht mit den Mitteln die einem das Spiel zur Verfügung stellt Erfolg zu haben. Wenn das gut funktioniert und das Ganze eine Herausforderung darstellt, stellt sich sowas wie Spaß ein.


    Nun gibt es natürlich auch dabei viele Varianten von Spielen. Angefangen beim bloßen Geballer, bis hin zu Spielen wo es darauf ankommen kann möglichst garnicht zu ballern - oder idealerweise - wo das Spiel einem verschiedene Möglichkeiten offen lässt um erfolgreich zu sein.


    Naja, und dabei macht es nunmal mehr Spaß wenn man einen Kriegshelden, Geheimagenten, Monsterschlächter oder Superhelden darstellen kann - sonst bräuchte man nach der gleichen Logik auch keine James Bond Filme zu gucken.


    Die dargestellte Gewalt ist dabei bloß ein Mittel zum Spielzweck und wird nicht als echte Gewalt wahrgenommen, vergleichbar mit so manch einem unterschwellig witzigen Horrorfilm, wo die Leichenteile reihenweise durch die Gegend fliegen, der Film an sich aber nicht wirklich ernst genommen werden sollte.

  • Zitat

    Original geschrieben von Elke2002
    Aha. Und was genau bringt Dir da den Spaß? - Oder anders gefragt: Warum bringen Dir bestimmte Spiele mehr Spaß als andere Spiele/Aktivitäten? - Was ist für Dich das Besondere daran?


    Eins vorweg: Computerspiele sind für mich kein Ersatz für andere Aktivitäten, sie sind eine Ergänzung.
    Und ich spiele generell eher wenig.


    Was mir den Spaß bringt?
    Kommt immer auf das Spiel an.


    Prey zB, ein relativ aktueller Shooter, is eine geniale Kombination aus Story und Effekten.
    Nicht dass die Story sonstwie tiefschürfend wäre (kurzgesagt: Aliens entführen Menschen, um sie als Nahrung zu nutzen), aber zusammen mit den Elementen der indianischen Mythologie (Geisterwelt zB), neuen Ideen (u.a. lustige Schwerkraft-Spielereien) und vor allem der genialen Grafik entsteht dabei einfach eine faszinierende Atmosphäre.
    Ich bin zT minutenlang nur durch die Gegend gelaufen und geflogen, um mir einfach mal die Umgebung anzuschauen, die prachtvoll in Szene gesetzt wurde.
    Die Gewalt im Spiel ist meines Erachtens relativ maßvoll, zumal man keine Menschen umbringt, sondern Aliens.
    Und das Spiel gewinnt bestimmt keine Preise für besonders "eindrucksvolle" Sterbeanimationen oder so. Das Töten dient dem Vorankommen, nicht dem reinen Selbstzweck (auch wenn es natürlich integraler und durchaus wesentlicher Bestandteil des Spiels ist).


    Generell aber spiele ich Spiele eigentlich nicht, um mich an Todeskämpfen der Gegner zu ergötzen oder eifrig Körperteile zu zählen (ok...damals bei "Soldier of Fortune" war es genau DAS, was ich am unterhaltsamsten fand :D*).
    Ein Spiel muss mehr bieten, als nur Unmengen Blut, das alleine reizt mich in keinster Weise. Auch Story und Grafik müssen stimmen. Und, so absurd es klingen mag, ich habe durchaus moralische Grenzen, was Gewalt in Spielen und Filmen angeht.


    *Bevor du fragst: Ja, ich habe das Spiel nur gespielt, um Unmengen böser Buben in Zeitlupe in möglichst viele Einzelteile zu zerlegen. Ohne tieferen Sinn, geschweige denn mit Verstand, einfach nur, weil es ging, und weil es halt...Spaß gemacht hat. Aber es ist eben letztlich nur ein Spiel, und sobald das beendet ist, kann ich auch problemlos wieder ein Kätzchen streicheln, ohne ihm den Kopf abreißen zu wollen. ;)
    Ich denke nicht, dass ich dir den (speziell optischen Reiz) eines solchen Gemetzels ernsthaft näherbringen kann.
    Und ich kann sehr wohl nachvollziehen, dass du sowas abstoßend findest und dass es mehr als genug Menschen gibt, die so denken wie du.
    Und das ist auch in Ordnung. Solange mich deswegen niemand verurteilt, sondern es einfach akzeptiert, Verständnis hin oder her.

  • Zitat

    Original geschrieben von Basilisk
      elke
    Es gibt einfach Personen, die einen Actionfilm einer Romanze vorziehen und schon hier können die Liebhaber der einen Filmsorte die Liebhaber der anderen manchmal nicht verstehen. Jeder hat jedoch seinen "Spaß" an dem jeweiligen Film. Übertragen auf Spiele wird der Unterschied noch viel deutlicher ausfallen, jedoch wird gerade deswegen der Eine den Anderen hier noch weniger verstehen.

    Da hast Du wohl Recht! - Ich stehe zwar auch nicht soo auf Romanzen (sind mir oft zu kitschig), aber die finde ich allemal angenehmer als einen Ballerfilm mit expliziter Gewaltdarstellung. - 'Intelligente' Horrorfilme, in denen der Gruseleffekt vor allem durch implizite Andeutungen erreicht wird, finde ich hingegen ab und zu mal ganz unterhaltsam. - Das liegt daran, dass man den Effekt hat, sich im eigenen Wohnzimmer gleichzeitig sicher zu fühlen. (Wie in der Geisterbahn, wo man einerseits an eine Grenze kommt, andererseits aber weiß, dass einem nichts passieren kann.) - Vielleicht ist das ja bei den Gewalt-Spielen ähnlich?


    Zitat

    Original geschrieben von Chevygnon
    Ich denke nicht, dass ich dir den (speziell optischen Reiz) eines solchen Gemetzels ernsthaft näherbringen kann.
    Und ich kann sehr wohl nachvollziehen, dass du sowas abstoßend findest und dass es mehr als genug Menschen gibt, die so denken wie du.
    Und das ist auch in Ordnung. Solange mich deswegen niemand verurteilt, sondern es einfach akzeptiert, Verständnis hin oder her.

    Klar, muss ich das akzeptieren. Aber es stimmt schon. Ich kann das im Spiel gezeigte nicht so einfach von der Realität abkoppeln. Wenn in Berlin mal wieder jemand auf offener Straße erschossen worden ist, kann ich nicht das Gleiche im Spiel als schön und amüsant ansehen.


    *brainstorm*
    Ich kann auch nicht nachvollziehen, was die alten Römer an den Schaukämpfen in den Amphitheatern so toll fanden. - Vielleicht auch das Sich-Hinein-Versetzen, aber nicht wirklich Gefährdetsein? - Vielleicht ist es doch ein bisschen ein An-seine-Grenzen-und darüber-hinaus-Gehen?


    Naja, Ihr habt wohl Recht, dass man das schwer klären kann!

  • Zitat

    Original geschrieben von Elke2002
    Das liegt daran, dass man den Effekt hat, sich im eigenen Wohnzimmer gleichzeitig sicher zu fühlen. (Wie in der Geisterbahn, wo man einerseits an eine Grenze kommt, andererseits aber weiß, dass einem nichts passieren kann.) - Vielleicht ist das ja bei den Gewalt-Spielen ähnlich?


    Bei mir definitiv nicht.
    Ich stelle keinerlei Verbindung zwischen Realität und Spiel her, im Gegenteil: wenn ich spiele, bin ich voll und ganz auf die Spielewelt konzentriert und tauche in selbige ein, das reale Drumherum abseits des Monitors blende ich dabei weitestgehend aus.


    Und, auch wenn das makaber klingen mag: mir gehen reale Vorkommnisse sehr wohl unter die Haut und auch an die Nieren.
    An meiner Vorliebe für actionlastige Spiele und Filme ändert das aber nichts.


    [small](Mein, wie soll ich sagen, "Schutzschild" gegenüber realen Vorkommnissen, auch solchen, die mich persönlich betreffen, arbeitet höchst zuverlässig. Manchmal erwecke ich sogar bei mir selber den Eindruck, mir wäre vieles egal. Das ist aber glücklicherweise absolut nicht der Fall.)[/small]


    Und wenn ich mir vorstelle, live im Amphietheater zu hocken und mit anzuschauen, wie Menschen zur reinen Belustigung abgeschlachtet werden, wird mir übel.
    Nur weil ich bei gewalttätigen Filmen und Spielen durchaus auch Erheiterung und Unterhaltung verspüre, heißt das eben nicht, dass ich emotionslos oder gar gewaltgeil wäre.

  • Mal weg von der Verteufelung von Spielen und Heavy Metal:


    Hat jemand gestern Günther Jauch/Spiegel TV gesehen? Die haben sich erblödet 2 Jungs vor die Kamera zu zerren die vermeindlich auf der Todesliste des Schützen gestanden haben.


    Auch wenn das jetzt unfair ist, da ich sie auch nur über das TV "kennenlernen" konnte:


    Bei der Frage ob sie sich erklären könnten wie sie auf die Liste kommen haben beide gelogen, dass sich die Balken biegen...
    Das waren (ja ich weiß das das polemisch ist) genau die Kandidaten die den Täter vorher gemobbt und runtergemacht haben, weil er nicht in ihr durchgestyltes Haargel-Weltbild gepasst hat und weil es immer einfacher ist auch vermeindlich Schwache und Außenseiter zu treten.


    Ebenfalls sehr interessant: Die Aussage des anwesenden Kriminalpsychologen:
    "Politiker versuchen Handlungskompetenz demonstrieren..." (scheitern aber kläglich)

  • Zitat

    Original geschrieben von Elke2002
    Lord EX: Das leuchtet mir noch am ehesten ein. - Aber wenn es vor allem um Taktik geht, müssen die Spiele ja nicht brutal sein. - Eher im Gegenteil, oder?


    Naja, Taktikshooter ala CS sind nunmal die begehrtesten Spiele, daher große Community -> viele Clans -> größter Fame -> größte Gewinne.


    Wenn ich da an die World Cyber Games 2005 denke, da durfte halt mal das Halo 2 Team von mTw fix nach Tokyo fliegen (alles umsonst und sponsored by WCG), dort 3 Tage verbringen und halt zocken.

    my phone: iPhone SE
    "Wenn ich übers Wasser laufe, dann sagen meine Kritiker, nicht mal schwimmen kann er."

  • Ich finds irgendwo merkwürdig, daß sich Leute über vermeintlich "authentische" Gewaltdarstellungen "amüsieren"-deshalb ist man sicher kein schlechter Mensch, bloß ein kranker.


    Authentisch ist an den Gewaltdarstellungen erstmal garnix, wäre dem so, dann würden sich etliche Computerspieler in Behandlung begeben müssen-wie diejenigen, die bspw. in Kriegsgebieten authentische Gewalt ausüben und erfahren und dann zerbrochen heimkehren.


    Umso bezeichnender ist die Verrohung, denn viele sind geil auf Gewalt, selbst dann, wenn diese völlig unreal ist. Sollte man auch mal drüber nachdenken.


    Zitat

    Wenn ich da an die World Cyber Games 2005 denke, da durfte halt mal das Halo 2 Team von mTw fix nach Tokyo fliegen (alles umsonst und sponsored by WCG), dort 3 Tage verbringen und halt zocken.


    Ja, schön blöd-da ist man mal drei Tage in Tokio und verbringt die dann vorm Computer. Echt beneidenswert, die Clanbuben.

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Ich finds irgendwo merkwürdig, daß sich Leute über vermeintlich "authentische" Gewaltdarstellungen "amüsieren"-deshalb ist man sicher kein schlechter Mensch, bloß ein kranker.


    Sehr gut... war der Thread bisher einigermaßen auf erträglichem Niveau, gleiten wir jetzt schon in Beleidigungsgefilde ab. :top:


    Ich finde Gewaltdarstellung in Film, Spiel, Musik und Literatur amüsant... ich kann damit umgehen... ich unterscheide zwischen Fiktion und Realität... ich bin im realen Leben nicht gewalttätig... werde ohnmächtig, wenn ich echtes Blut/echte Wunden/Brüche o.Ä. sehe... und am wichtigsten: Ich bin nicht krank. Und deine Aussage, pallmall, finde ich beleidigend.


    Niemand zwingt die Menschen, Spaß an Gewaltdarstellungen zu finden. Aber umgekehrt sollte auch niemand versuchen, solche Leute wie mich als krank oder "falsch" darzustellen, nur weil sie mit der Sache nichts anfangen können.

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