Größtes deutsches Bahnprojekt aller Zeiten beschlossen: Stuttgart 21

  • mit dem Staatsbankrott ist "stuttgart 21" sowieso tot.


    Denn es ist doch ersichtlich. Deutschland hat mehr als 1,4 Billionen Euro Schulden. Wer soll das je zurückzahlen? Das halte ich für nicht drin. Deshalb denke ich dass dieses Projekt nur ein weiterer Baustein zum Staatsbankrott wird.

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    Das die Magistrale für Europa kaum jemand interessiert liegt einfach daran dass diese "ausserhalb des eigenen Tellerandes" exisiert! ;)

    Das sehe ich anders. Ich halte diese Magistrale für nicht so wichtig, wie sie zum Teil gemacht wird. Die meisten Stuttgarter, mit denen ich gesprochen habe, wissen sehr wohl was es damit auf sich hat - zumindest grob. Nur für (so) wichtig hält es sie eben kaum jemand.

  • Bevor ich jetzt ins Bett gehen werfe ich einfach mal gesammelten Vorteile für Städtebau und Landschaft in Stuttgart beim Bau von S21 hier in den Ring:


    In der Mitte von Stuttgart werden 100 Hektar - eine Million Quadratmeter - kostbarste Fläche frei! Wenn die oberirdischen Gleisanlagen ausgedient haben, wird die Bahn nicht mehr die nördliche Talmitte zerschneiden und in Teilen zum Niemandsland machen. Der Lärm der Züge wird die Umgebung nicht mehr belasten. Damit bieten sich unerwartete Chancen für viel versprechende Entwicklungen und städtebauliche Verbesserungen. Allerdings würde auch ohne Stuttgart21 ein Teil der erwähnten 100 Hektar frei werden. Wenn jedoch der Kopfbahnhof erhalten würde, wären die Flächen weiterhin zerschnitten und hätten durch den Lärm bei weitem nicht die Qualität, die durch das Verlegen der Bahngleise in den Untergrund möglich wird.
    Das Nordbahnhofviertel, die Wohnquartiere um den Pragfriedhof, auch der Pragfriedhof selbst sind bislang zwischen Bahngleisen, hinter Schrott- und Altwarenlagern eingezwängt und abgehängt. Wenn die Gleisanlagen verschwunden sein werden, sind diese Wohngebiete mit den nahen Schlossgartenanlagen, der Innenstadt und untereinander verbunden. Vieles wird angenehm zu Fuß und mit dem Rad zu erreichen sein. Für die heute schon rund 7.000 Einwohner der nördlichen Innenstadt in Tallage - die überwiegend nicht zu den Betuchten gehören - bringt das deutlich mehr Wohn- und Lebensqualität.
    Neues Wohnen und Leben mitten in der Stadt, statt draußen auf Kosten der grünen Wiese das ist allseits wieder sehr gefragt, auch von Familien mit Kindern und älteren Leuten.
    Auf einem Teil der heutigen Gleisanlagen können neue Wohnungen, Büros, Läden, Dienstleistungen, Schulen, Kulturangebote entstehen. Im Neubauquartier Rosenstein (ehemaliges Paketpostamt und Bahnbetriebsgelände, Planungsabschnitt B) und in dem neuen Quartier hinter dem Löwentor (Bereich des inneren und äußeren Nordbahnhofs, Planungsabschnitt C). Ökologisch ist es allemal weit besser, mitten in der Stadt zu bauen als immer weiter draußen in der Region, dort meist auch auf Kosten schützenswerter Landschaft.
    Wenn die trennende Wirkung der Bahnanlagen nicht mehr besteht, werden sich völlig neue und interessante Wegverbindungen auftun. Heute lassen die Gleise nur wenige - und teilweise höchst unwirtliche - Querverbindungen zu und zwingen zu weitläufigen Umwegen. In Zukunft kann man viele Ziele auf direktem Weg durchs Grüne erreichen: zum Beispiel von Berg, Ostheim und den Mineralbädern zum Pragfriedhof, zum Bürgerhospital, zur neuen Stadtbibliothek, zur Kirche St. Georg, zur Werner-Siemens-Berufsschule und zur Sporthalle an der Heilbronner Straße - und viele weitere neue Verbindungen werden hinzukommen. Der intensive Zugverkehr auf den hoch gelegenen Bahngleisen verursacht heute enormen Lärm, der weit in die angrenzenden Stadtgebiete ausstrahlt. Diese Belastung entfällt weitgehend. Vor allem im mittleren Schlossgarten wird es erholsam ruhig werden, auch das Nordbahnhofviertel wird stark entlastet.
    So zentral gelegene, gut erschlossene Grundstücke bieten enorme Möglichkeiten auch für die öffentliche Infrastruktur.Dieser Platz steht in gewachsenen Stadtkernen normalerweise nicht bereit. Mit den frei werdenden Gleisanlagen und der gewonnenen Durchlässigkeit des ganzen Gebiets sind das beste Standorte für öffentliche Einrichtungen mitten in der Stadt. Die Pläne für die Bibliothek sind in den Ausstellungen im Bahnhofsturm bereits zu sehen. Weitere sind in der Planung.


    Vielleicht sollte man auch mal die komplette Aufwertung von Stuttgart sehen. Ich jedenfalls find Stuttgart rund um den Banhof derzeit potthässlich.

  • Zitat

    Original geschrieben von pithein
    Potthässlich sind vor allem die neuen Glaspaläste.


    In Verbindung mit dem alten Bahnhof sind die wirklich pothässlich. Der Glaspalast wird von der LBBW genutzt und ihre Leuchtschrift dominiert hier das Stadtbild, so sieht man auch bei Nacht, wer wichtig ist. So wie sich das Neubauquartier neben dem Bahnhof heute zeigt, mit der kalten Pracht eines Banken- und Büroviertels, hat es für den Normalbürger noch nichts besonders Attraktives. Solche Standorte gehören aber zu jeder wirtschaftlich starken Stadt. Zukünftig soll das Viertel neben dem Bahnhof Europaviertel heißen. Es muss noch mit der Stadt verwachsen, damit es die Leute auch mögen und annehmen werden. Diese Flächen sind im Übrigen nicht von der Stadt gekauft, sondern sind im Besitz der Deutschen Bahn geblieben und werden von ihr vermarktet.


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Und das alles zum Schäppchenpreis von 5 Milliarden?


    Dann sollten wir schleunigstens in allen größeren Städten ein solches Projekt umsetzen!


    Frankie


    :rolleyes:

  • Zitat

    Original geschrieben von rasputin
    Bei dem Projekt ist es letztendlich egal, welcher der Träger bezahlt - es ist immer der Steuerzahler der dahinter steht, egal ob Land, Bund, EU oder Bahn. Ich finde es schon sehr hahnebüchen, wenn z.B. Herr Grube in dem Zusammenhang sinngemäß von "Geschenken" spricht.


    Und die "Magistrale für Europa": Mal ehrlich, wundert es dich, dass sie kaum jemanden interessiert? ;)


    Bei der Bahn stimmt das nicht zu hundert Prozent. Es fließen zwar viele Steuergelder in dieses Projekt, ein Eigenanteil wird für die Bahn schon noch bleiben, de zahlen dann die Kunden der Bahn, die sind nicht identisch mit dem Steuerzahler.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Es ist ja nicht "die Bahn", die dahintersteht, sondern DB Netze. Für Autofahrer einmal analog: Man baut "Berlin 22", die Verlagerung der kompletten A100 unter die Erde. Das bezahlt die zu 100 % staatliche "Autobahn-Netz AG", die sich nur teilweise über Mauteinnahmen finanziert und ansonsten Steuergelder verbrät.


    Ebenso ist es bei der DB Netze. 100 % staatlich. Einnahmen zum Beispiel über Trassen- und Stationsgebühren. Wer nutzt die Trassen und Stationen? Klar, Nahverkehrszüge, Fernverkehrszüge und Güterzüge.


    Nahverkehrszüge werden vom Bund mit vielen Milliarden subventioniert. In den Verkehrsverträgen der ganzen privaten Nahverkehrsbahnen steht meist drin, dass sie Erhöhungen bei den Netzentgelten 1:1 an den Auftraggeber (Land, das dafür Bundesmittel kriegt) durchreichen dürfen. Letztlich zahlt also das Land BW über gegebenenfalls erhöhte oder nicht gesenkte Netzentgelte der Nahverkehrszüge einen Gutteil des Anteils der DB an S21.

  • ich les hier auf dutzenden von seiten immer nur "protest" und "dagegen" - wo ist denn die alternative, ansonsten ist die diskussion scheinheilig....

  • Zitat

    Original geschrieben von ingo74
    ich les hier auf dutzenden von seiten immer nur "protest" und "dagegen" - wo ist denn die alternative, ansonsten ist die diskussion scheinheilig....


    Die Alternative gibt es nicht. Der Gegnern zitierte Kopfbahnhof21 ist keine Alternative weil der
    Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg den Vorschlag Kopfbahnhof 21 ausführlich geprüft hat.


    Ergebnis ist:


    er ist nicht vorteilhafter, möglicherweise nicht einmal eine vergleichbare Alternative (Drucksache 5 S 847/05, 2006). Der HauptGrund welcher angeführt ist: Er bringt keine Direktanbindung von Landesflughafen an die Neubaustrecke nach Ulm, München. Stattdessen behilft man sich „mit einer von der Neubaustrecke beim geplanten ‚Scharnhauser Dreieck‘ abgehenden Stichstrecke und einer Weiterfahrtmöglichkeit über die Gleise der auch von der S-Bahn befahrenen Filderbahn und sodann der Gäubahn zum Kopfbahnhof“.Es wäre ein riesiger Nachteil, die großen Verkehrsmengen bei Flughafen, Messe und aus der Filderregion nicht besser auf die Bahn zu bringen, auch auf die mit der Verkehrslösung Stuttgart 21 verbundenen und weiteren Chancen für den Nah- und Regionalverkehr zu verzichten.

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