Lichtensteiner Banker -> Held oder Verräter

  • Zitat

    Original geschrieben von Aronia
    Aber dann sollte Deutschland eben versuchen, sich vehement für ein solches Embargo gegenüber Liechtenstein einzusetzen. Evtl. auch auf WTO Ebene, wie auch immer. Man muss halt versuchen, Liechtenstein auf lange Sicht zu isolieren. Und da Liechtenstein auch nicht in der EU ist, müsste es doch auch erlaubt sein, Gelder von Liechtensteiner Kunden einzufrieren. Und zusätzlich könnte man Banken verbieten, Liechtensteiner Geld in EUR zu tauschen. Letzteres hat die USA übrigens erfolgreich durchgesetzt. Liechtensteiner Banken durften nur noch Geld in Dollar tauschen, wenn sie die Identität der Personen offenbaren, die Geld in den USA anlegen. Liechtenstein hat sich darauf eingelassen! Wenn Deutschland also wirklich wollte, könnte es auch...


    Nochmal: Die Bank verhält sich so, wie es die Gesetze von Liechtenstein zulassen.
    Nach Deiner Auffassung sollten wir also die Niederlande mit einem Embargo belegen, weil deutsche Touristen zum Kiffen rüberfahren und womöglich noch was mit nach Deutschland bringen, was ab der Grenze dann strafbar ist? Wer macht sich HIER strafbar? Die Niederlande? Oder doch derjenige, der die Drogen schmuggelt?
    Das ist bei Liechtenstein nichts anderes, strafbar macht sich nur derjenige, der seine Gewinne nicht beim Fiskus angibt, und nicht die LGT oder das Land Liechtenstein.
    Und ob Liechtenstein seine Steuerflüchtlinge bekannt gibt oder nicht, liegt auch ganz in ihrem Ermessen. Amtshilfe muss man nun mal nicht in allen Fällen gewähren. Wenn Du irgendwo in Europa geblitzt wirst (ausser in Österreich) und nicht direkt angehalten wirst, dann kann Dir, wenn Du in Deutschland bist, nicht mehr viel passieren. Deutschland leistet in diesen Fällen nur für Österreich Amtshilfe (und umgekehrt AFAIK). Sollen wir nun alle anderen Länder in Europa mit Embargos belegen, damit wir an unsere Bußgelder kommen?
    Es wird eben immer so sein, das Länder unterschiedliche Gestze haben. Wenn diese von den unseren Abweichen müssen wir das akzeptieren.

  • Es ist halt so, daß die Gesetze nicht in allen Ländern gleich sind. In Lichtenstein gibt es halt noch ein strenges Bankgeheimis. Dieses gab es früher in Deutschland auch, wurde aber immer mehr aufgeweicht. Heute existiert es praktisch nicht mehr. Gegen den Informanden der deutschen Steuerfahndung soll ja bereits in Lichtenstein ermittelt werden. Er hat wahrscheinlich gegen die Gesetze in Lichtenstein verstoßen. Das will ja auch der Anwalt des ehemaligen Postchefs bei der Verdeidigung vorbringen, indem er der Ansicht ist, daß diese Daten strafrechtlich nicht zu verwerten sind, da sie illegal erlangt worden seien. Ob er damit durchkommt, ist schwer zu beurteilen.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Zitat

    Original geschrieben von PhilipK-Obh
    Nochmal: Die Bank verhält sich so, wie es die Gesetze von Liechtenstein zulassen.
    Nach Deiner Auffassung sollten wir also die Niederlande mit einem Embargo belegen, weil deutsche Touristen zum Kiffen rüberfahren und womöglich noch was mit nach Deutschland bringen, was ab der Grenze dann strafbar ist? Wer macht sich HIER strafbar? Die Niederlande? Oder doch derjenige, der die Drogen schmuggelt?


    Natürlich muss man da abwägen. Man kann nicht wegen ein paar Kiffern ein Land isolieren, genausowenig wg. ein paar Bußgeldern im niedrigen Bereich. Irgendwo ist aber halt eine Grenze. Sicherlich würdest Du mir zustimmen, dass ein Embargo gegen einen Staat, der Atombomben frei an Terroristen abgibt, gerechtfertigt wäre. Und zwar egal, ob dies laut den Gesetzen dieses Staates erlaubt ist oder nicht. Bei der systematischen Durchlöcherung der deutschen (wenn nicht weltweiten) Steuergesetzgebung (und damit auch der Grundlagen unserer Gesellschaft) ist diese Grenze für mich eindeutig erreicht.


    Sehr skandalös ist übrigens auch die Berichterstattung der FAZ über die ganze Sache. Die Straftaten werden euphemisiert mit Begriffen wie "vergessenen Angaben" oder "Steuerschummelei" und es gibt Links zu Seiten, die hilfreiche Tipps zum Verschwinden lassen von Unterlagen geben. Ekelhaft sowas. Das zeigt auch mal wieder, wo die FAZ im Spektrum steht. Hier mehr dazu: http://www.nachdenkseiten.de/?p=2986

  • Ich bin nur froh, dass einige meiner Vorredner diesen Verbrecher genau als solches bezeichnet haben.
    Er hat die Gesetze seines eigenen Landes gebrochen, um sich selber zu berreichern.


    Ansonsten entwickelt sich diese Geschichte zu einer Farce ungekannten Ausmasses.
    Plötzlich treten Gestalten auf den Plan, die eigentlich sich ganz ruhig und still verhalten sollten.
    Ein Herr Ackermann muss sich wieder einmal profilieren und von der Vorbildfunktion der Manager rumschwafeln. Hallo!?
    Ackermann!?
    Wie hiess noch mal der Leiter der deutschen Bank, der tausende von langjährigen Angestellten auf die Strasse warf und sich und seinesgleichen fast gleichzeitig die Bezüge erhöhte?
    Charaktergrössen, für die ich sehr treffende Begriffe kenne, die ich aber leider hier nicht verwenden darf, erscheinen jetzt wieder vorne auf der Bildfläche und sind plötzlich genau das Gegenteil von Herrn Zumwinkel.


    Jetzt ist Zumwinkel weg vom Fenster, fristlos entlassen, bekommt kein Gehalt und keine Abfindung. Nochmal: Hallo!? Der Mann hat als Lenker seines Unternehmens mehr für seinen Konzern geleistet als die meisten anderen Chefs deutscher Gross-Konzerne. Vergleicht Zumwinkel z.B. mal mit dem Versager Frenzel von TUI, der durch seine Unfähigkeit Unsummen vernichtet hat. Und dass Zumwinkel jetzt gar nichts mehr bekommen soll hat welchen Grund?
    Dass er Steuern hinterzogen hat.
    Welche Steuern? Hat er jetzt als Privatperson gegen das Gesetz verstossen oder in seinem Arbeitsbereich als Chef der Postbank? Schaden für den deutschen Steuerzahler? Wie grosss mag der sein? 1 Million?


    Ihr habt doch hoffentlich nicht vergessen, welches Trümmerfeld ein grössenwahnsinniger Ron Sommer als Chef der dt. Telekom hinterliess, als er vor einigen Jahren gegangen wurde und ihm Millionen als Dank für Fehlleistungen hinterher geworfen wurden. Seitdem werden jedes Jahr immer wieder aufs Neue Tausende (!) von steuerzahlenden Telekom-Mitarbeitern auf die Strasse gesetzt und zu Unterstützungsempfängern gemacht. Der Schaden, den Manager vom Niveau eines Ron Sommer in den letzten Jahren für unsere Volkswirtschaft angerichtet haben, ist um ein Vielfaches grösser als die 1 Million unterschlagene Steuer eines Herrn Zumwinkel.


    Ich verspüre zur Zeit ständig einen Würgimpuls, wenn ich die Raffkes der letzten Jahre höre, wie sie sich jetzt moralisch über den ertappten Zumwinkel erheben.

  • Bescheißt man den Staat, wird man mit aller Härte verfolgt!
    Wird man beschissen, passiert fast nichts!

    Dr. strg. c. Guttenberg

  • Nur mal so ein kleines Gedankenspiel: Was wäre, wenn man Zumwinkel nur "zufällig" entdeckt hat und es diese ominöse CD gar nicht gibt... - ich denke dabei insbesondere an die vielen aktuellen Selbstanzeigen :D:D:D

  • Als hätte man es nicht geahnt, nun scheint es auch unsere Freunde von der Linken erwischt zu haben. Im Wahlkampf immer auf die "da oben" schimpfen und was von sozialer Gerechtigkeit erzählen, hintenrum aber mal eben das alte SED Vermögen am deutschen Staat vorbei nach Liechtenstein bringen.


    Wenn es nicht so traurig wäre müsste man darüber eigentlich nur lachen.

  • Zitat

    Original geschrieben von HP-owner
    Ansonsten entwickelt sich diese Geschichte zu einer Farce ungekannten Ausmasses.


    Das war's von Anfang an! Man muß einfach mal in Ruhe drüber nachdenken!


    1 Million Euro Steuern hinterzogen. Klar, die meisten Leute verdienen das in ihrem ganzen Leben nicht.


    Aber was ist sowas denn bei Zumwinkel? Der hat gerade 4,7 Millionen Euro Post-Aktien steuerfrei verscherbelt. Weiß auch nicht, warum da alle so rum plärren. Wozu bekommt der dieses Naturaliengehalt, wenn er's nicht versilbern darf, wenn es sich lohnt?


    So und jetzt rechnet mal die eine Million bzw. das entsprechende Kapital auf Euer Einkommen und Vermögen um. Wißt Ihr, was passiert, wenn Ihr einen solchen Betrag in der Steuererklärung vergeßt? Wahrscheinlich garnichts. Ihr entschuldigt Euch schön brav, daß ihr da wohl einen Fehler bei den Angaben gemacht hättet. Das Finanzamt schickt Euch einen neuen Steuerbescheid mit Säumniszuschlägen und die Sache ist erledigt.

  • Zitat

    Original geschrieben von HP-owner
    Ein Herr Ackermann muss sich wieder einmal profilieren und von der Vorbildfunktion der Manager rumschwafeln. Hallo!?
    Ackermann!?
    Wie hiess noch mal der Leiter der deutschen Bank, der tausende von langjährigen Angestellten auf die Strasse warf und sich und seinesgleichen fast gleichzeitig die Bezüge erhöhte?


    Herr Ackermann, ist das nicht der, der nun wesentlich mehr Mitarbeiter als damals hat? Völlig egoistisches Schwein, wie kann er nur Menschen einstellen, dass erhöht den Shareholder-Value ja gar nicht. Komisch, dass überhaupt nicht darüber berichtet wird, dass mehr als "tausende" Mitarbeiter eingestellt wurden.


    Guck dir bitte mal die Bilanzen der Großbanken an und sag mir ob der Herr Ackermann seinen Job gut oder schlecht gemacht hat, die Abschreibungen im Rahmen der Immobilienkrise sind im Branchenvergleich winzig.



    Mal zurück zum Ausgangsthema, ich finde man darf hier nicht abwägen, die Daten sind eindeutig aus einer illegalen Quelle, nur weil es populistisch sehr günstig ist, dass nun die "Großen" Ärger bekommen darf man nicht sämtliche rechtsstaatlichen Prinzipien verwerfen. Liechtenstein verhält sich doch nicht gesetzeswidrig, nur weil sie ihre eigenen Prinzipien in Sachen Bankgeheimnis und Besteuerung haben. Sehr zweifelhafte Methoden des BND.

  • Zur juristischen Einordnung der Daten auf der CD:


    http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/359/158930/



    Am Ende könnten die Prozesse am Schutz von V-Leuten scheitern.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

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