Unsitte Vorkasse!

  • Bisher bin ich weder bei ebay, noch hier bei TT mit Vorkasse auf die Nase gefallen. Es hat sich einfach mehr oder weniger eingebürgert. Ich mein, irgendjemand muss zuerst wegschicken.
    2 mal ist es mir bei TT passiert, aber das war im Nachhinein eigenes Verschulden, wenn man nicht nach Bewertungen und solchen Dingen geht.


    Wenn man aber per Rechnung, Lastschrift, usw zahlen kann, ist es mir natürlich auch lieber.

    Grüße aus Nürnberg!

  • Zitat

    Original geschrieben von diger
    Früher mussten die Menschen länger und mehr arbeiten (hatten also weniger Zeit zum Einkaufen), es gab weniger Geschäfte, die Öffnungszeiten waren deutlich geringer, Online einzukaufen war nicht möglich (kein Internet), etc. etc. pp.


    Schon erstaunlich, das die Menschheit es trotzdem geschafft hat :D


    Das wir es geschafft haben liegt daran, dass nichts von dem stimmt was du da aufzählst.


    -länger und mehr arbeiten: Stimmt schonmal überhaupt nicht. Weder historisch, noch aktuell. Früher konnte man schonmal alleine deshalb nicht so lange arbeiten wie heute, weil die Technik noch nicht so weit war und man gezwungen war, mehr Pausen und Wartezeiten einzuhalten.


    Und es leuchtet auch nicht ein, warum jemand mit angeblich mehr Zeit zum einkaufen weil weniger Arbeit dieses in die Nacht- und Abendstunden verschiebt. Wo man doch so viel mehr Zeit hat, kann man doch gleich Mittags gehen. Der Einzelhandel macht ja nicht aus Spaß länger auf, sondern schlicht deshalb, weil die Leute heute überwiegend aus Singles bestehen, die weit länger arbeiten müssen und demzufolge zu den althergebrachten Einkaufszeiten nicht einkaufen können.


    Wäre das nicht so, wär der Einzelhandel kaum so blöd die Öffnungszeiten zu verlängern.


    -weniger Geschäfte: Stimmt auch nicht. Früher gabs bspw. in Innenstädten etliche Läden, heute gibts nur noch große Ketten und Fastfood. Das ist in allen Bereichen so.


    -die Öffnungszeiten: Komisch dass die Händler so blöd waren, ihre Läden immer dann dicht zu machen, wenn jemand einkaufen könnte. Bei so viel Arbeit und so. Aber wie oben erwähnt, es wurde ja nicht so viel gearbeitet...


    -Onlineinkauf: Neckermann und Co. gibts schon ewig. Warum jetzt per Telefon weniger "online" sein soll, als per Inet, naja...


    Und damals konnte man auch bei seinem Bäcker oder Schlachter telefonisch die Bestellung durchgeben, die wurde sogar teilweise kostenlos geliefert.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    Ich würde auch nie auf die Idee kommen, z.B. ein neues Handy für 350€ bei nem Shop zu kaufen, der nur Vorkasse anbietet. Wäre mir viel zu risikoreich das Geld zu überweisen und 5 Tage zu hoffen, dass alles glatt geht.


    Wer seinen potentiellen Kunden so wenig vertraut und selbst niedrigpreisige Artikel nur als Vorkasse anbietet darf sich nicht wundern, wenn die großen Anbieter (amazon,etc.) größer werden. Denn die sind schnell und kundenfreundlich.


    Nun, für den Verkäufer ist es auch risikoreich die Ware zu verschicken und 5 Tage zu hoffen, dass das Geld mal ankommt. Gerade in der heutigen Situation, wo die Menschen immer weniger übrig haben und somit die Anzahl der Leute steigt, die kaum aus den Schulden raus kommen, kann ich es durchaus verstehen, wenn ein Verkäufer Cash sehen will, bevor er was macht.


    Wie Du siehst, jeder hat irgendwie einen Nachteil... was bleibt also übrig? Entweder auf das Risiko eingehen oder in den Laden gehen und Cash abzahlen.


    Sorry, aber ich kann es verstehen. Ich als Verkäufer würde zumindest die Neukunden erstmal auf Vorkasse stellen... wenn die brav zahlen, könnte man über die Zahlweise "auf Rechnung" reden.


    Wir haben mal einem Kunden (Osteuropäer) den Luxus gegönnt, erst nach Erhalt der Rechnung zu zahlen... nun, wir sind dem dann 4 Monate (!!) hinter her gerannt.

  • Es muss ja nicht Rechnung sein - Lastschrift, Keditkarte und notfalls NN (da muss das Angebot aber schon sehr gut sein) sind ja aus Kundensicht auch ok.


    In Zeiten, in denen jeder Depp einen Handy- oder wasauchimmer für einen Laden aufmachen kann (und dies leider auch tatsächlich passiert ;) ), gibt es eigentlich keinen Grund, warum der Käufer gegenüber dem Verkäufer größeres Vertrauen haben sollte als umgekehrt.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Ich weiß ganricht was ihr habt, aber ist es nicht nach HGB so, dass Warenschulden Holschulden sind und Geldschulden Schickschulden.


    D.H. für mich soviel: Man hat etwas gekauft, gibt dem Verkäufer das Geld und darf die Ware mitnehmen.


    Beim Fernabsatz folgt doch daraus. Man gibt dem Verkäufer das Geld (Vorkasse) und darf denn die Waren Mitnehmen (Verkäufer gibt Ware in Versand)


    Das müsste in den §433-§453 HGB (ganz besonders §448) stehen.


    Was anderes wäre eine Freiwillige Vorleistung des Verkäufers aus meiner Sicht.

  • Auf Zahlung per Vorkasse sollte man sich grundsätzlich nicht einlassen, es is eine grobe Benachteiligung des Käufers. Er soll was bezahlen, wo er dann schauen muß, ob er überhaupt was geliefert bekommt. Sicherheit hat hier nur der Verkäufer, er wälzt das Risiko zu 100 % auf den Kunden ab. Sowas ist unfair. Es ist klar, bei Lieferung auf Rechnung, hat der Verkäufer allein das Risiko. Gestreut ist das Risiko bei Zahlung per Kreditkarte, per Nachmahme oder Paypal, aber für beide Seiten akzeptabel. Lastschriftzahlung wollen auch viele Verkäufer nicht, weil man diese innerhalb von 6 Wochen zurückbuchen kann, andererseits wird dies ein Kunde ohne Grund kaum machen.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Auf Zahlung per Vorkasse sollte man sich grundsätzlich nicht einlassen, es is eine grobe Benachteiligung des Käufers. Er soll was bezahlen, wo er dann schauen muß, ob er überhaupt was geliefert bekommt. Sicherheit hat hier nur der Verkäufer, er wälzt das Risiko zu 100 % auf den Kunden ab. Sowas ist unfair. Es ist klar, bei Lieferung auf Rechnung, hat der Verkäufer allein das Risiko. Gestreut ist das Risiko bei Zahlung per Kreditkarte, per Nachmahme oder Paypal, aber für beide Seiten akzeptabel. Lastschriftzahlung wollen auch viele Verkäufer nicht, weil man diese innerhalb von 6 Wochen zurückbuchen kann, andererseits wird dies ein Kunde ohne Grund kaum machen.


    Ich denke, die Mehrheit hier ist genau wie ich gegen Vorkasse und der Beitrag von bernbayer ist eine gute Zusammenfassung.


    Lastschrift ist auch für mich eine gute Lösung, denn man kann das Geld zurückbuchen lassen, wenn keine oder mangelhafte Ware geschickt wird. Eine Rückbuchung der Lastschrift sollte der Käufer jedoch nur dann veranlassen, wenn er einen guten Grund dafür hat, sonst kann es teuer werden.
    Wenn jedoch die Lastschrift mangels Deckung zurückgebucht wird, kann es für den Käufer unangenehm und teuer werden, denn dies könnte auch strafrechtlich relevant sein (z. B. kann man das als Betrug ansehen).


    Der Verkäufer kann auch erst die Lastschrift veranlassen und dann nach ca. 1 Woche die Ware senden. Allerdings müßte er den Kunden vorher informieren. Dies würde ich so akzeptieren. Wenn man einen Artikel dringend braucht, ist diese Abwicklung jedoch nicht sinnvoll. Dann hilft eigentlich nur Kreditkarte, denn da kann der Verkäufer sofort online die Zahlung prüfen und merkt es, wenn das Limit erschöpft ist.


    Es gibt halt immer einen, der ein Risiko trägt. Unsere Gesetzte gehen davon aus, dass der Verkäufer der wirtschaftlich Stärkere ist und der Käufer als juristischer Laie vor Übervorteilung geschützt werden soll. Abgesehen von Ein-Mann Onlineshops ist dies meist auch so und Zahlungsausfälle sind z. T. einkalkuliert. Außerdem lebt der Verkäufer vom Kunden und sollte auch Service bieten.


    Es gibt noch ein weiteres Problem: Wenn der Verkäufer die Vorkassezahlung unbedingt braucht, um seinen Lieferant zu bezahlen, ist seine finanzielle Lage meist sehr schlecht. Wenn jetzt plötzlich der "Geldfluß" bei weniger Aufträgen ins Stocken gerät oder irgendwelche weiteren Kosten den Verkäufer belasten, bricht das System wie ein Schneeballsystem zusammen und der Verkäufer muß Insolvenz amnelden. Die Vorkasse-Kunden bekommen dann nichts mehr zurück.
    Die Letzten beißen die Hunde!

    Herbert

  • Hundertprozentige Sicherheit für beide Seiten, bei der Abwicklung eines Kaufvertages das gibt es einfach nicht. Es darf aber nicht so sein, wie bei einen Vorkassekauf, daß ausschließlich der Käufer das Risiko hat und der Verkäufer überhaupt keines. Darum ist ja gerade Vorkasse meiner Meinung nach eine sehr unfaire Benachteiligung des Käufers.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Ich sehe Vorkasse nicht als Unsitte, sondern als eine der vielen Zahlungsmöglichkeiten am Markt.


    Wer bereit ist, angesichts des konkreten Geschäftspartners das Risiko einzugehen, der soll dies tun.


    Wer kein Risiko eingehen möchte, zahlt eben nicht per Vorkasse, bekommt dann aber eben nicht den günstigsten Preis desjenigen Versenders, der ihn eben nur gegen Vorkasse anbietet.


    Wer dieses Risiko also scheut, muss eben offline kaufen, wenn ihm diverse andere Zahlungsformen nicht zusagen - oder einen Shop für sich finden, der die gewünschten Zahlungsweisen anbietet.


    Aber das indirekte Lamentieren, dass raisin picking heutzutage schwierig ist, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Eine "Unsitte" ist die Bezahlung per Vorkasse höchstens aus subjektiver Sicht.

    Hätte der Mensch nur halb so viel Vernunft wie Verstand, dann wäre alles viel einfacher in der Welt. Linus Pauling

  • Zitat

    Original geschrieben von ocb
    Das wir es geschafft haben liegt daran, dass nichts von dem stimmt was du da aufzählst.


    Ich weiss ja nicht, wie alt Du bist. Aber wenn ich Deinen Blödsinn so lese, dann kannst Du noch nicht sehr alt sein.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!