Wahl in Bayern

  • da fällt mir ein:


    "Wir haben die Wahl gewonnen!"
    "Meinen sie wirklich, dass sie nach dem heutigen Wahlentscheid das Amt der Bundeskanzlerin übernehmen können?"


    Beides freie Zitate die so oder so ähnlich nach vergangenen Wahlen gesprochen wurden.



    Dabei würde folgendes manchmal besser passen und auch die Politik mit ihrem Wahlprozess wieder glaubwürdiger gestalten:



    "In stehe für das Amt des Ministerpräsidenten nicht weiter zur Verfügung!"
    sowie
    "Für das Wohl der Partei wünsche ich ihr einen Vorsitzenden der die Mehrheitsmeinung besser repräsentieren kann, als ich es wahrscheinlich tun könnte."


    Aber am Abend nach der Entscheidung benötigt man für solche Sätze Charakterstärke und nicht nur Machtegoismus!

  • Zitat

    Original geschrieben von KX250
    Auch wenn es nach einer Watschen für die CSU aussieht (und eigentlich ist es sie ja auch) - einen Politikwechsel bringt es nicht.


    Doch, ganz sicher.
    Denn auch wenn es eine weitgehende inhaltliche Übereinstimmung geben mag, so ist doch alleine schon der Zwang zu einer Einigung in einer Koalition ein beträchtlicher Unterschied zu der Alleinentscheidungsbefugnis einer absoluten Mehrheit.
    Das wird ein ganz anderer Stil.

    „Im Übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht“
    (Kurt Tucholsky)

  • Zitat

    Original geschrieben von galahad13
    Der Wähler hat die meisten etablierten Parteien einfach satt und sucht wählernahe Alternativen.


    Ich würde aber sagen das Freie Wähler und FDP keine Alternative sind, sondern nur Mehrheitsbeschaffer.


    Bei den Freien Wähler in Bayern sind ohnehin der Grossteil CSU Mitglieder, und auch die FDP hat schon vor der Wahl eine klare Koalitionsentscheidung für die CSU getroffen und sich dadurch zum Mehrheitsbeschaffer degradiert.


    Momentan sind CSU+FW bei 54,5%, wenn man die FDP noch dazurechnet sogar bei 61,9%.


    Das bringt keine Änderung.


    Aber vielleicht schaffen es die Linken noch über die 5% Hürde.

  • Ich kann mir vorstellen, dass alleine schon der Umgang mit Stoiber, der Machtkampf zwischen Beckstein und Huber und der "Skandal" um Seehofer die CSU einige Prozenet gekostet haben.
    Ich glaube, die Menschen sind nichts so satt wie Theater um Macht, wenn die Politik mehr mit sich selbst beschäftigt als mit ihren eigentlichen Aufgaben.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von KX250
    Auch wenn es nach einer Watschen für die CSU aussieht (und eigentlich ist es sie ja auch) - einen Politikwechsel bringt es nicht. - also alter Wein in neuen Schläuchen...



    Das ist sehr wohl von Bedeutung.
    Denn eine Politik die ausschließlich im Fraktionssaal entschieden werden kann, ist immer eine andere, als eine die in einer Koalition gestalltet werden muß.


    Oder hat jemand mal eine Liveübertragung aus einem der Fraktionsääle gesehen? Da geschieht alles IMMER hinter verschlossenen Türen. Außer ein Maulwurf plaudert aus Eigennutz mal zuviel. Sobald aber eine Koalition ins Spiel kommt, muß sich jede Seite der Koalition zu getroffenen Entscheidungen aktiv erklären.


    Jede politische Debatte in einem Parlament in eine Fars, wenn die wirklichen Entscheidungsprozesse innerhalb eines Fraktionssaalse entschieden werden.

  • Zitat

    Original geschrieben von galahad13
    und sucht wählernahe Alternativen.


    Ach, wenn Du diese sogenannten "Freien Wähler" als "wählernah" bezeichnest, dann ist das aber arg naiv. Vor allem wenn das (wie immer) so plakativ in Gegensatz zu den "etablierten" Parteien gesetzt wird, die damit immer gleich so platt als abgehoben oder dem Wähler entfremdet bezeichnet werden.
    Engagiert und bürgernah ist eigentlich jeder gewählte Mandatsträger - ohne dem ist nämlich gar keine solche Wahl denkbar. Jeder Abgeordnete muss zwingend die Wähler aus seinem Wahlkreis vor Ort mehr oder weniger hofieren.
    Auf kommunaler Ebene gibt es übrigens eine Unmenge tatsächlich unabhängiger und freier Kandidaten und Mandatsträger, die als Einzelkandidaten z.B. Bürgermeister oder Ortsvorsteher etc. sind - dort ist eine solche Art von "Wählernähe" auch ungleich sinnvoller und direkter.

    „Im Übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht“
    (Kurt Tucholsky)

  • Dass die CSU einen ordentlichen Denkzettel verpasst bekommen hat (und wohl auch zurecht), steht außer Frage. :eek:


    Aber wenn ich mir dann von einem Herrn Maget anhören muss, dass er, wo seine Partei mit 18,6% (aktuell?) auch kein Deut besser ist, auch noch Ministerpräsident einer 4er-Koalition sein will, sagt alles...
    Bei denen bestand der Wahlkampf doch ohnehin nur aus der Absetzung der CSU-Alleinherrschaft.


    Was da schon wieder für Dampfplauderer am Werk sind, ist ja nicht mehr anzuhören. Nur leider ist das nach jeder Wahl so... :rolleyes:


    Bin mal gespannt, wie sich das Personalkarussell bei der CSU drehen wird, einige sind dort offensichtlich fehl am Platz...

    Gruß,
    ThunderDragon


    "The Sun" is read by people who don't care who runs the country as long as the naked girl at page three is attractive
    :)

  • Ja, nur wie viele sich da zur Wahl stellen, macht die Wahl auch nicht gerade einfach.
    Ein Freund von mir wohnt jetzt bei Freising und hat noch nie eine so lange Liste von Wahlkandidaten gesehen. Da wird die Wahl entweder sau schwer, weil man es sich nicht einfach macht oder man wählt einfach aus lauter Verzweiflung entweder irgendwen oder den, den man immer gewählt hat. Und wenn man Letzteres nicht mehr will, wählt man vielleicht den, der dem "ehemaligen" am ähnlichsten ist.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Für mich sind die "Freien Wähler" (was für ein Quatsch, denn jeder Wähler ist sowieso frei, egal was er wählt) in Bayern nichts anderes als eine innerparteiliche Opposition der CSU. Da dieses aber in einer CSU nicht möglich ist, mussten und haben sie sich von der Partei abgesplittert.


    Bedenklicher ist vielmehr, dass sich in diesen Ansammlungen der Freien oder Unabhängigen oftmals besonders auf sich bezogene Menschen um ein politisches Amt bemühen. Da sind sogar die Liberalen noch Waisenkinder dagegen.


    Das mag ja auf kommunaler Ebene noch gehen, da ein solches Alphatier sein Rudel dort genau kennt. Das Rudel mit dem Alphadarsein aber auch genauso schnell aufräumt, wenn es denn Schwächen erkennt. Nicht mehr aber in der anoymeren Landes- oder Bundespolitik.


    EDIT:
    @JoPI
    Die länge der Wahllisten dort hängt mit dem besonderen bayrischen Landeswahlrecht zusammen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!