[Berlin] Religions-/Ethikunterricht

  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Wer keinen Bock auf Religionsuntericht hat ist doch ok, hat doch niemand was dagegen, soll er doch in den Ethik-Untericht gehen. Wer sich aber für den Religionsuntericht entschieden hat, den soll man nich mit Ethik-Untericht zwangsbeglücken. Wahlfreiheit für beide Angebote, darum geht es, so ist es ja auch in allen anderen Bundesländern, dort gibt es keinen Zwang für das Ethik-Fach, eben nur in Berlin gibt es diese Bevormundung. G u t e N a c h t!


    Quatsch. In einer Stadt in der 43% der Schüler aus nichtdeutscher Abstammung sind, macht ein _gemeinsamer_ Ethik-Unterricht absolut Sinn.
    Ansonsten werden die Gewalttaten unter Jugendlichen nur noch mehr zunehmen, weil das gegenseitige kulturelle Verständnis fehlt.
    Das hat auch die (vernünftige) Mehrheit der Berliner so gesehen, trotz einseitiger Berichterstattung in der Springerpresse, vorallem Bild.
    (http://www.bildblog.de)


    Berlin ist eben modern und nicht das hinterweltlerische Bayern ;)


    Generell nehmen die religiöse Bindungen in unserer Gesellschaft ab, so das man in 20 Jahren den Sinn nach der Kirchensteuer stellen kann...wetten ?


    Ein Blick hier rein kann auch nicht Schaden...
    http://www.berlin.de/imperia/m…lehrplaene/sek1_ethik.pdf

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen

    Wer sagt das?


    Ich habe das Ganze seit einer Weile in den Nachrichten verfolgt - nicht ganz konstant, ja.


    Anlass der ganzen Geschichte war, dass die Zahlen in dem freiwilligen konfessionsgebundenen Religionsunterricht in Berlin zurückgingen. Nachvollziehbar, du sagst ja selbst:

    Zitat

    Wenn das mit dem Reliunterricht genauso laufen soll, würde es mich angesichts der Attraktivität, die ein RU insbesondere in einem für Religion schwierigen Umfeld hat, nicht wundern, wenn "keine Sau" hinginge.


    Und darum geht es doch wohl!


    Da ist für mich absolut nachvollziehbar und übrigens auch nicht verwerflich, dass sich die beiden großen Kirchen im Lande Gedanken machen, was sie da machen können. Wurde zu Beginn auch so gesagt, erinnere ich mich (habe aber nun hier keine Quellen mehr).


    Unschön, dass dann aber polarisiert wurde und zwischendurch der Eindruck erweckt wurde, als solle der konfessionsgebundene Religionsunterricht abgeschafft werden (was zu verhindern sei). Aber auch die andere Seite war um blöde Sprüche nicht verlegen - wie im Wahlkampf halt :rolleyes:

    Mit Grüßen ...

  • Es gibt sehr wohl einen Zwang für das Fach Ethik.
    Und zwar dann,wenn ich nicht in die Katholische oder Evangelische Religionslehre gehen möchte. DANN muss ich in die Ethik.
    Wozu man auch sagen muss (Ich habe damals selbst Ehthik belegt),in Ethik kann so gut wie alles und nichts behandelt werden.

    Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt und ist ohne Unterschrift gültig.

  • Zitat

    Wenn ich mir das Ergebniss anschaue, so gab es die Mehrheit für das Pflichtfach Ethik nur im Ostteil derStadt, im Westeil der stadt war die Mehrheit der Wahlteilnehmer für Pro Reli.




    Zitat

    Daran sieht man, das 40 Jahre sozialistische Idelogie in der ehem. DDR ganze Arbeit geleistet hat um alles Religiöse immer mehr zurückzudrängen. Es ist ja sicher kein Zufall das es in den östlichen Bundesländern eine Mehrheit von Konfessionslosen gibt. Deshalb wundert es mich auch nicht, das so ein Ergebniss herauskam.


    Auch bei einer rein West-Berliner Wahl wäre der Vorschlag von "Pro Religion" abgelehnt worden. Nur (!) in Zehlendorf, einem der sechs Bezirke, die komplett im ehemaligen Westen liegen, gibt es eine ausreichende Mehrheit. Dagegen hat Friedrichshain-Kreuzberg, die Mehrheit der Bevölkerung wohnt im ehemals West-Berliner Kreuzberg, die Initiative mit 72,7 % abgelehnt.


    Zitat

    Wer sich aber für den Religionsuntericht entschieden hat, den soll man nich mit Ethik-Untericht zwangsbeglücken.


    Und wieso nicht? Was ist das Schlimme an Ethik, warum soll man ausgerechnet Ethik durch Religion ersetzen können und nicht zum Beispiel... Biologie?!


    Zitat

    Daran sieht man, das 40 Jahre sozialistische Idelogie in der ehem. DDR ganze Arbeit geleistet hat um alles Religiöse immer mehr zurückzudrängen.


    Respekt, oder? In nur 40 Jahren und es wirkt - dieser Ansicht nach - ja selbst heute noch durchschlagend. Gibt es da vielleicht Vergleichswerte, wie das mit Missionierungen der Christenmenschen aussieht? Wie lange hat man damals gebraucht, die Germanen zu bekehren?

  • Zitat

    Original geschrieben von oleR
    Dagegen hat Friedrichshain-Kreuzberg, die Mehrheit der Bevölkerung wohnt im ehemals West-Berliner Kreuzberg, die Initiative mit 72,7 % abgelehnt.


    Joh, da leben ja auch die Leistungsträger und geistige Eliten der Stadt. Genauso wie in Neukölln, Wedding, Marzahn-Hellersdorf und Moabit... :rolleyes:

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Tja, schon Scheiße, diese West-Demokratie, oder? Jetzt dürfen auch die Anti-Leistungsträger und die geistigen Nicht-Eliten aus Kreuzberg, Neukölln, Wedding, Marzahn-Hellersdorf und Moabit usw. mit abstimmen. Nur zwei Kritierien müssen sie erfüllen: im Besitz eines Deutschen Passes sein [small](wer hat ihnen den eigentlich ausgehändigt - bestimmt ist da auch das rote Untergangsbringer-Gesocks dran schuld...)[/small] und volljährig sein. Ich bin ja schon lange dafür, dass nur noch (Kirchensteuer zahlende) Akademiker als die Leistungsträger und geistige Elite das aktive sowie passive Wahlrecht bekommen - da sollte der Schäuble mal das Grundgesetz für ändern...




    [small]Disclaimer: Vorsicht, Ironie! Wenn man vorheriges konsequent weiterdenkt, lande ich halt da :rolleyes: [/small]

  • Jetzt wird es langsam zu polemisch.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • @ Jochen: das ist eben genau das Problem, wenn es um Glaubensfragen geht. Irgendwann geht es immer in diese Richtung. Wirklich sachliche Argumente fehlen und man fängt an, aufeinander loszuprügeln.


    Interessant finde ich übrigens, dass oftmals (das mag jetzt verallgemeinernd sein, aber diese Erfahrung habe ich nach 7 Jahren privatem, katholischem Internat gemacht) gerade Menschen mit christlichem Glauben, die von Güte, Vergebung und Mitgefühl reden und predigen, in erster Linie auf den eigenen Vorteil bedacht sind und die vermittelten Werte mit Füßen treten. Modernes denken ist ihnen fremd.


    Nur zwei Beispiele: in meinem Internat war es jeden Morgen Pflicht, zu einer kurzen Andacht in die Kirche zu gehen. Die Anwesenheit wurde kontrolliert und bei Fernbleiben gab es Strafarbeiten. Zugehört haben die wenigsten, man wollte nur zum Frühstück gehen. Eines Tages stellte sich ein junger Pater vorne hin und verkündete, dass er diese Andacht nicht länger durchführen wolle, so lange sie Pflicht wäre. Das war der latzte Tag, dass er diese Andacht gehalten hat und etwa ein halbes Jahr später war er weg vom Internat.
    Zweites Beispiel: der stellvertetende Leiter des Internates war jemand, der wirklich jeden Schüler mit NAmen kannte. Ich war damals gerade mal zwei Wochen im Internat und obwohl ich nie was mit ihm zu tun hatte, konnte er mich mit meinem Namen begrüßen. Als dann einige Jahre später ein ehemaliger Realschüler ein Jahr nach seinem Abschluss nachgefragt hatte, ob er bei seiner 1-Jahres Feier im Internat übernachten dürfte, erwiderte er nur, dass er den Namen des Schülers nie gehört hätte! Dieser Schüler war 4 Jahre im Internat und ein Jahr davon im selben Gebäude. Sie haben drei Mahlzeiten am Tag im selben Raum eingenommen! So viel zur christlichen Nächstenliebe!


    Von Themen wie Homosexualität möchte ich hier überhaupt nicht anfangen. Die Einstellung der Kirche ist ja hinlänglich bekannt.


    Insofern kann ich einen Ethik-Unterricht, der nicht christlich gefiltert ist, nur begrüßen. Denn war sagt (außer den Anhägern des christlichen Glaubens), dass diese Glaubensrichtung die einzig Wahre ist und nicht eine andere, wie sogar schon wesentlich älter ist?


    CU, Cheesy

  • Ich denke, viele oder die meisten hier haben ihre eigenen Erfahrungen mit Kirche etc. gemacht.
    Als Messdiener hat mich nichts mehr angekotzt, als vor allem diese alten Leute, die ganz offensichtlich nur in die Kirche gingen, um regelmäßig von den Nachbarn dort oder dort hingehend gesehen zu werden. Oder auch, weil man halt Sonntag morgens oder Samstag Abends in die Kirche geht, so wie man auch Samstag morgens den Bordstein kehrt usw.. Die meist in der zweiten bis fünften Reihe saßen, völlig geístig abwesend, nachlallend oder runterschwallend, was sie seit Jahren singen und beten. Sie machten auf mich den Eindruck, als wüssten sie gar nicht wirklich, was sie da singen und beten. Und was der Pfarrer predigt, war auch relativ egal, da man den Pfarrer nicht kritisiert. Oder nur dann, wenn ihn alle kritisieren.
    Natürlich waren nicht alle so, aber sehr viele.


    Ich gehe selten in die Kirche. Aber wenn, dann ganz bewusst und in aller Stille. Und nicht, "weil man halt hingeht".


    Ich kenne aber auch die andere Seite: eine Tante meiner Mutter war Ordensschwester. So habe ich auch die klerikale Seite etwas kennengelernt (von der Messdiener-Umgebung mal ganz abgesehen). Sie war streng gläubig und mit Sicherheit auch nicht sehr tolerant in Beziehung auf alles, was nicht diesem Weltbild entsprach. Vor einem anderen Hintergrund würde man wohl von "Hardcore" reden. ;)
    Aber sie war ein so guter Mensch, wie ich selten einen erlebt habe. Sie hat immer für jeden Einzelnen in der Familie und in ihrem gesamten Umfeld gebetet.
    Und egal, was man von Beten hält: für mich ist es erstmal ein Zeichen dafür, daß man an den anderen denkt, ihm Gutes wünscht und man seine Zeit für ihn z.T. opfert. Da beten aber nicht reicht, hat sie auch mit einem gesprochen und versucht, ihre Gutmütigkeit auf einen wirken zu lassen.


    Ich denke, es gibt unter Christen - die Menschen sind, wie jeder andere auch - eben solche und solche. Wie unter allen Menschen. Ich halte sie nicht für mehr oder minder gemein, mehr oder minder lieb oder sonst irgendwie wahnsinnig besonders. Und wenn sie es sind, dann nicht per se weil sie Christen sind, sondern weil sie sie sind und so sind, wie sie sind.
    Das Gleiche gilt für Nichtchristen. Und generell für Menschen.


    Wir schweifen vom Thema ab. Aber irgendwie gehört es dazu. Ich finde es schade, wenn Leute eine einseitige Sicht auf Religiöses und Kirche haben, ohne vielleicht selbst sonderlich viel in Kontakt damit gewesen zu sein oder eigene Erfahrungen gemacht zu haben.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Joh, da leben ja auch die Leistungsträger und geistige Eliten der Stadt. Genauso wie in Neukölln, Wedding, Marzahn-Hellersdorf und Moabit... :rolleyes:


    So richtig Ahnung von Berlin hast du ja nicht, kann das sein?


    In Kreuzberg wohnen doch jetzt nur noch die Süddeutschen in Carlofts. :rolleyes:


    Im Ernst: jetzt diejenigen zu diffamieren, die gegen Pro-Reli gestimmt haben, zeugt schon von einem ziemlich lustigen Demokratieverständnis.

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