ZitatOriginal geschrieben von Bigbamboo
Finde ich nicht wirklich: Die deutlichen Worte aus Bayreuth und auch aus der eigenen Partei sind durchaus neue Entwicklungen. Am Freitag dachte ich noch zG sitzt diese Geschichte aus; heute würde ich nicht mehr auf seinen Verbleib im Amt über das kommende Wochenende hinaus wetten.
Wenn mit "den deutlichen Worte aus Bayreuth" die Einlassung von Prof. Lepsius gemeint ist, so war diese schon letzte Woche bekannt.
Was die Kritik aus den Reihen der Union und auch der FDP angeht, so war ebenfalls letzte Woche deutlich geworden, dass Bundestagspräsident Norbert Lammert keine Lust hatte, sich durch eine Verteidigung des Verteidigungsministers unglaubwürdig zu machen; er hatte bereits den Antrag mehrerer Unionsabgeordneter, Jürgen Trittin wegen dessen "Hochstapler"-Vorwürfen gegen Guttenberg eine Rüge zu erteilen, mit der Bemerkung abgelehnt, es seien schon weitaus schwerwiegendere Äußerungen aus weitaus nichtigeren Gründen ohne Rüge geblieben. Und dass sich eine Ministerin für Bildung und Forschung lächerlich macht, wenn sie durch "beredtes Schweigen" zum Ausdruck bringt, dass sie Guttenbergs Aussage vom "unbewussten Kopieren" akzeptiert, muss Frau Schavan klar geworden sein, deshalb hat nach dem Motto "besser spät als nie" nur das gesagt, was sie schon letzte Woche in der Aktuellen Stunde hätte sagen sollen, sich aber offenbar nicht traute.
Noch sehe ich Guttenberg nicht als Verteidigungsminister fallen, auch wenn er sicherlich angeschlagen ist. Wenn er nicht selbst das Handtuch wirft, dann wird sein möglicher Rücktritt mangels Unterstützung in der Regierung wohl eher eine Frage von Wochen als von Tagen sein.
Auch die Meldung des Tagesspiegel, dass Guttenberg wohl nur aufgrund einer Ausnahmegenehmigung promovieren durfte und dann trotz mittelmäßiger Vornoten mit SCL abschnitt, provoziert m. E. eher kritische Fragen zu den universitären Praktiken in Bayreuth als zur Person Guttenberg selbst.