Was ist von BIO zu halten?

  • Hallo zusammen,


    meine Mitbewohnerin hat es voll erwischt: Seit kurzem kauft sie - soweit angeboten - nur noch Bio-Produkte. Da wir viele Sachen gemeinsam kaufen und essen, hänge ich mit meinem Geld auch drin.


    Grundsätzlich finde ich es durchaus gut, wenn Produkte ohne Chemie hergestellt werden und Tiere artgerecht gehalten werden.
    Meine Befürchtung ist allerdings, dass das BIO-Label in erster Linie eine Marketing-Sache für die Produzenten ist und die exorbitanten Preise nicht gerechtfertigt sind. Der Untschied "Eier aus Freilandhaltung" zu "BIO-Eier" beträgt beinahe 100%!


    Da meine Mitbewohnerin mittlerweile von Obst über Gemüse bis Fleisch alles mit dem BIO-Label kauft und damit unsere Haushaltskasse stark beansprucht, überlege ich mir ernsthaft ob ich da nicht aussteigen möchte.


    Zum einen habe ich wie gesagt Vorbehalte wegen der unverschämten Preise, zum anderen bin ich mir nicht sicher wie sinnvoll dieses Label wirklich ist.
    So habe ich kürzlich in einem Artikel der SZ gelesen, dass der neue BIO-Trend in Deutschland zur Erschließung neuer Anbauflächen in Spanien und somit zu einer Verwüstung dort führt. Nix Nachhaltigkeit also.
    Außerdem finde ich es paradox wenn man für die BIO-Einkäufe weitere Strecken oder Umwege mit dem Auto in Kauf nimmt, da der BIO-Laden nicht neben dem ALDI liegt.


    Wie seht ihr diese Problematik?


    >>> tkjever

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  • Nichts gegen BIO, aber das BIO Siegel kann man vergessen. Das klebt z.B. sogar auf 100% künstlich hergestellten Fruchtsäften.


    Zumindest was in Supermärkten und Discountern mit BIO beworben wird, hat nur ganz selten damit zu tun, was der Konsument unter BIO versteht.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Ich stehe ja der Sache mal grundsätzlich skeptisch gegenüber.


    Vom Anstatzpunkt her ist das schon ne gute Idee ohne Chemie usw unsere Nahrung anzubauen.




    Nur was ist wenn Bauer A (sein Feld ist in der Mitte) auf BIO setzt und korrekt anbaut


    und Bauer B und C (links und rechts daneben) "normal" anbauen, sprich mit aller chemie usw.



    Ich bin zwar kein Bodenexperte aber ich kann mir schon vorstellen, das das BIO Gemüse nen ordentlichen Schwung abbekommt.


    Auch "sicherheitsabstände" zu konventionellen Bauern sehe ich sekptisch.

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  • du könntest ihr von den Gesundheitsgefahren der Bio-Produkte erzählen, die lauern, wenn "Schwarze Schafe" aus der Branche tierische Ausscheidungen nicht lang genug kompostieren lassen und vorzeitig mit diesen Düngen und somit die Übertragung von Krankheitserregern durch Bio-Produkte gefördert werden kann. ;)


    Es soll auch Bio-Bauern geben, die normale Produkte auf dem Markt als Bio-Produkte verkaufen, falls die eigenen Bio-Produkte ausgegangen sind, aber das sind nur Gerüchte aus eineinhalbter Hand ;)


    Nee, aber finde es schwer, da eine klare Position zu beziehen, ist sicherlich auch vieles Glaubenssache. Aber: Bio-Siegel alleine macht nicht alles besser, vor allem die Ernährung nicht zwangsläufig gesünder. (Ampelkennzeichnung wäre hier ein schönes Stichwort)


    Nachhaltig ist es auch nur bedingt, eben weil die benötigten Nutzflächen in keinem Verhältnis stehen, zumindest auf eine Bio-Produkt Versorgung der Weltbevölkerung betrachtet...siehe dein Spanienbeispiel.


    Was ebenfalls problematisch ist, dass die unterschiedlichen Bio-Siegel alle unterschiedlich eng-gestrickte Anspruchskriterien haben.


    Ich für meinen Teil kaufe ab und an mal Bio-Produkte (Brot-Aufstrich beispielsweise), weil es die kaum als nicht-Bio gibt. Aber wenn es mir wirklich darauf ankommen würde, wäre eher -sofern vorhanden- der Bauernhof um die Ecke mein Ziel, wobei selbst da (siehe Beispiel oben) keine Sicherheit gegeben ist. Vom möglichen Nicht-vorhandenen Mehrnutzen in Sachen Gesundheit oder Nachhaltigkeit einmal abgesehen, da ich den nicht objektiv beurteilen kann und ich glaube dieses auch generell schwerlich irgendwo zu finden ist, da beide Seiten es schaffen die Argumente der anderen Partei immer gut zu "entkräften".


    Mein Tipp: Spar Geld und lass sie im Bio-Wahn glücklich werden.

  • moin moin,...


    ich bin da ebenfalls ein wenig geschädigt, meine werte Frau Schwiegermutter betreibt ein Reformhaus :D und ist natürlich absolut überzeugt von "BIO". Wichtig ist halt, den Unterschied zwischen "Bio nach EG-Kontrollverordnung" und den vielen anderen Biosiegeln zu kennen. Ich habe bereits "gelernt", das Demeter und Co. wesentlich strengere, eigene Regeln haben, die weit über das "Bio" der Verbrauchermärkte gem. EG-Kontrollverordnung hinaus gehen.


    Es sollte alles zusammen "stimmig" sein: Biologisch UND ökologisch. Biotomaten aus Afrika einfliegen zu lassen ... Mag zwar biologisch einwandfrei sein das Produkt, widerspicht aber dem ökologisch Grundgedanken dazu.


    Oft wird Bio mit Öko assoziiert, passt dann aber nicht mehr.


    Hühner der Bioeiproduktion bekommen industriell gesehen nicht mehr Auslauf als "normale" bodengehaltene Tiere. NUR das Futter muss "Bio" sein. Zwar geht es den Tieren besser als Massentierhaltung, aber von der Idylle des "frei auf Bauers Wiesen" darf man sich getrost verabschieden.


    Gruesse vom KURTi

  • @H&S: :top:


    BIO und ökologisch oder auch "natürlich" sind lange nicht das Gleiche!


    In einer Vorlesung erzählte uns ein Prof was denn eigentlich so in Bio-Fruchtjoghurt drin ist; alles streng "BIO", aber Joghurt ist es deswegen trotzdem nicht.
    ("Bio"-Hefe, "Bio"-zerquetsche Fruchtreste aus der Saftproduktion, etc etc)

  • Bin ja recht froh, dass es Menschen gibt, die Ökologie und Bio unterscheiden.


    Denn diese verlogenen Öko's die ja nur Bio kaufen lassen meinen Hals anschwellen. Dieser Biowahn ist teilweise echt lächerlich, zumal es ökologischer Wahnsinn ist. Aber man kann ja gern die Augen verschließen.
    So fährt ein Umweltminister von Hamburg nach Berlin mit der Bahn, weil er ja so öko ist, während seine Limosine leer den gleichen Weg macht...

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