Falls die USA Pleite geht, welche Nachteile/Vorteile hat das für die dt. Bürger?

  • Ich weiß nicht, ob ich die Frage im Kleinfragen stellen soll oder als Thread. Ich denke mal, dass die Frage hier besser passt, weil es ja einiges zu diskutieren gibt.


    In den Zeitungen wird immer von dramatischen Folgen auf Finanzmärkte gesprochen. Wie die Details ganz genau aussehen, wird dabei nicht konkret genug genannt, so dass der normale Bürger nicht weiß, außer dass es dramatisch werden kann.


    Sicherlich gibts Auswirkungen für Geldanleger, aber wie sieht es mit Kaufkunden aus, die mal von hier aus in Amerika oder halt dort, wo mit Dollar bezahlt wird (ebay.com/amazon.com/chines. Händler), etwas kaufen? Wird bei einer Pleite der Dollarpreis gegenüber den Euro sinken, so dass man für einen Euro mehr Dollars kriegt? Das wiederum würde ja heißen, dass man besser im Ausland kaufen kann, oder? Oder bleibt es so wie es ist.


    Bitte das Wort "Vorteil" sensibel betrachten. Es geht nicht darum, die Pleite eines Landes auszunutzen, sondern welche Möglichkeiten sich für einen eröffnen.

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  • Re: Falls die USA Pleite geht, welche Nachteile/Vorteile hat das für die dt. Bürger?


    Zitat

    Original geschrieben von Sliders
    weil es ja einiges zu diskutieren gibt.


    Mitnichten. Jeder weiß im Prinzip das die Parteien in den USA nur bis zur letzten Sekunde (im gegenseitigen Einvernehmen) Wahlkampf betreiben in dem sie die Verhandlungen immer wieder verschieben bzw. platzen lassen um ihren Wähler zu zeigen wie hart Sie für ihre Positionen kämpfen. Ein ähnliches Szenario gab es vor ein paar Monaten dort schon mal und auch dort wurde "überaschenderweise" kurz vor Ablauf doch noch eine Lösung gefunden.


    Sollten die USA tatsächlich zahlungsunfähig werden kann derzeit wohl kein Experte der Welt absehen welche Folgen das auf die Weltwirtschaft tatsächlich haben würde, insofern wäre das alles nur wilde Spekulation. Wie hart es auch den Rest der Welt treffen kann wenn nur eine einzelne Bank über die Klinge springt und welchen Dominoeffekt das hat konnte man ja schon bei Lehmann traurigerweise sehen, insofern nimm die Auswirkungen mal Faktor X und Du hast das Ergebnis was bei einer Staatspleite rauskommen würde.


    Zitat

    Original geschrieben von Sliders
    Bitte das Wort "Vorteil" sensibel betrachten. Es geht nicht darum, die Pleite eines Landes auszunutzen, sondern welche Möglichkeiten sich für einen eröffnen.


    Irgendwelche "Vorteile" (welcher Art auch immer) sollte sich da keiner von versprechen, aber wie geschrieben: All das ist müßig zu diskutieren - es wird keine Staatspleite geben. Und wo ist der Unterschied zwischen "die Pleite ausnutzen" und "die Möglichkeiten nutzen welche sich aus der Pleite ergeben?"- Sorry das ist doch nur Wortklauberei und im Ergebnis dasselbe.

  • Eine Pleite ausnutzen finde ich nicht verwerflich.


    Verwerflich finde ich es nur auf eine Staatspleite zu wetten und damit den Staat in die Pleite zu treiben.


    Zweiteres fuer Privatanleger eh unmoeglich, bei den institutionellen Anlegern aber mittlerweile ganz normal.

  • Wichtig: es geht nicht um Zahlungsfähigkeit, sondern un ZahlungsWILLIGkeit. Es geht um die Bezahlung im bereits lange verabschiedeten Haushalt fest geplanter Ausgaben und bereits erhaltenen Leistungen.


    Da die USA nach wie vor in der Lage wären, an den Märkten Kredite zu erhalten, wären sie schon Liquide. Aber vor einigen Jahrzehnten wurde diese woanders gar nicht existente "Schuldenobergrenze" bei der Kreditaufnahme eingeführt, um Haushaltsdisziplin zu erzeugen. Allerdings war die Erhöhung dieser Obergrenze bisher (74 mal) mehr oder weniger eine Formalie. Nun wird sie als Instrument im Kampf gegen Obama bzw. gegen das föderale Regierungssystem als ganzes benutzt ("shrinking the government, so I can drown it in a bathtub"). Das ist im Sinne des hierzulande kaum bekannten radikalen Objektivismus von Ayn Rand, welches in den USA die rechte Leitideologie geworden ist. Der Staat ("Big Government") ist per se schlecht, jeder nur für sich gegen jeden, der uneingeschränkte freie Markt geht über alles, Steuern zahlen zu müssen ist eine Zumutung, Soziales unnötig, Umweltschutz hinderlich. Sozialdarwinismus und Nachtwächterstaat pur.
    Das ein radikaler Abgeordneter Rand Paul heißt, ist kein Zufall, der Vorname ist Programm schon des Vaters gewesen.


    Das Schuldenproblem ist zum Teil nur Vorgeschoben, zumal viele Tea-Partyer trotzdem noch Wahlgeschenke an ihre Wahlbezirke verteilen wollen und das heilige Militär hochhalten (bis auf einige unter Ihnen). Mehrere Lobbyorganisationen, Murdochs Presse (Fox News) und einige Industrielle stehe hinter der Tea-Party-"Bewegung".


    Natürlich haben die USA ein Schuldenproblem, aber diese ließe sich jederzeit auch verantwortungsvoller angehen. Hier geht es aber um einen autoritären Putsch von Rechts, getrieben von rassistischen, religiösen und wirtschaftlichen Motiven (wobei Vieles ins sich widersprüchlich ist, aber das stört die nicht).

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  • Die sind ja auch nicht wirklich pleite (höchstens überschuldet im klassischen kaufmännischen Sinne, aber das ist nahezu jeder Industriestaat).


    Es geht bei dem ganzen nur um eine haushaltstechnische Formalität, mit der sich natürlich ganz prima Pressepanik und Wahlkampf führen lässt.


    Es geht einfach darum, ob eine Begrenzung der Neuverschuldung erfolgt, oder eben nicht. Das ist eine politische Entscheidung und die wird diesmal eben publikumswirksam zelebriert.
    Es hat nichts damit zu tun, dass kein Geld mehr da ist, dass der Dollar nichts mehr wert ist, oder irgendeine Bank pleite ist.
    Es geht einfach nur darum, dass der Kreditrahmen für die Neuverschuldung wieder einmal, wie auch in den Perioden davor, erweitert wird. Wenn das passiert, ist auch genug Geld da, es ist also nicht so, dass die USA jetzt keinen Kredit mehr bekommt, oder in der Schufa steht, oder dass sonst irgendwas dramatisches passiert.


    Letztenendes alles nur Drama um nichts, da ist das griechische Problem bedeutend handfester, denn die bekommen einfach nichts mehr, egal wieviel die Regierung gern aufnehmen würde.

  • Wer verwaltet die Schulden der USA?
    Findet eine ähnliche Verwaltung wie in Deutschland statt?


    Bei uns heißt der Verein:
    "Die Bundesrepublik Deutschland - Finanzagentur GmbH" (HRB 51411)
    Zitat (http://www.deutsche-finanzagen…/finanzagentur/ueber-uns/):
    "... ist der zentrale Dienstleister für die Kreditaufnahme und das Schuldenmanagement des Bundes."


    Interessant:
    Wenn ich bei http://www.handelsregister.de über die normale Suche bei der Registernummer (HBR) 51411 eingebe und danach
    bei der Finanzagentur auf "UT" (Unternehmensträger) klicke, kommt folgender Eintrag:



    http://s7.directupload.net/file/d/2601/qgnzoehb_jpg.htm


    Gesellschaft mit beschränkter Haftung
    Kapital 50.000 DEM :confused:
    Eintragsdatum: 12.04.2010 :confused:

    Ich erinnere mich an die Zukunft, aber in die Vergangenheit kann ich nicht sehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von RAR
    Gesellschaft mit beschränkter Haftung
    Kapital 50.000 DEM :confused:
    Eintragsdatum: 12.04.2010 :confused:


    Einfach mal ein bisschen weiter recherchieren und schon lichtet sich der Nebel:

    Zitat

    Die Bundesrepublik Deutschland - Finanzagentur GmbH (im folgenden Finanzagentur) ist der zentrale Dienstleister für die Kreditaufnahme und das Schuldenmanagement des Bundes. Sie wurde am 19. September 2000 gegründet und hat ihren Sitz am Finanzplatz Frankfurt/Main. Die Gesellschaft, deren alleiniger Gesellschafter die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium der Finanzen, ist, erfüllt Aufgaben bei der Haushalts- und Kassenfinanzierung des Bundes. Diese Aufgaben wurden zuvor dezentral vom Bundesministerium der Finanzen, der Deutschen Bundesbank und der Bundeswertpapierverwaltung wahrgenommen. An den Finanzmärkten tritt die Deutsche Finanzagentur ausschließlich im Namen und für Rechnung des Bundes auf.


    Quelle: http://www.deutsche-finanzagen…/finanzagentur/ueber-uns/, Hervorhebung in Fettschrift hinzugefügt


    Mit dem Gründungsdatum dürfte sich wohl auch die Kapitaleinlage von 50.000 DM erklären, oder? Denn wie heißt es auf der Handelsregisterseite vollkommen richtig: "Beim Eintragungsdatum kann es zu systembedingten fehlerhaften Angaben kommen!" ;)



    Zitat

    Original geschrieben von RAR
    Wer verwaltet die Schulden der USA?
    Findet eine ähnliche Verwaltung wie in Deutschland statt?


    Das US-Gegenstück zur Finanzagentur heißt Bureau of the Public Debt, und deren Webseite findet sich hier: http://www.publicdebt.treas.gov/. Einen Überblick über diese dem Finanzministerium untergeordnete Regierungsbehörde findet sich hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Bureau_of_the_Public_Debt

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Ist ja ganz interessant, was ich da gestern in den Nachrichten gehört habe: der Präsident kann auch selber im Alleingang die Schuldengrenze erhöhen. Sprich: sollte am Ende es nicht durchgehen, hat er dazu die Befugnis es selber zu erhöhen, was er aber nicht in Anspruch möchte, zumindest jetzt nicht.


    Theoretisch kann man also davon ausgehen, dass die USA nie Pleite gehen kann, da am Ende des Streites der Präsident immer eine eigene Möglichkeit hat, die er notfalls in Anspruch nehmen kann.

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