Diskurs: Elektrofahrzeug: Top oder Flop?

  • ... und Deutschland ist abhängig von der Energie anderer Länder. Ich weiß nicht, ob ich das möchte...

  • Zitat

    Original geschrieben von Martin Reicher
    Statt Wasserstoffpipelines kann man dann sicherlich auch UHVDC-Übertragungsstrecken bauen. Die Chinesen sind da ja schon Meister drin und jagen mal eben 6,4 GW 2000 km weit


    also erzeuge ich in einem fernen Land umständlich Strom, übertrage diesen über ein sehr teures und wartungsintensives Stromnetz und baue in einem anderen Land in dem Personalkosten um ein vielfaches höher sind und die Sicherheits- und Umweltvorschriften genauer genommen werden eine Fabrik die Wasserstoff produziert ;)



    Mal ein wenig die Gedanken der Ölmultis die evtl in diesen Bereich investieren werden wiedergegeben ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von maschi_ac
    Aber wieso sollte denn der Strom fehlen? Ist ja nicht so, dass wir zuwenig davon haben, aher das Gegenteil ist der Fall


    Soso, Schau mal in die Stromhandelsbilanz an: 2011: 3,7TWh Überschuss.
    (Zu AKW Zeiten gab es einen Überschuss von 22TWh)
    Terrawatt klingt super.
    Schau ich aber mal die Daten von Verkehrsministerium, so wurden 2009 29Mrd Liter Benzin und (ohne Güterverkehr) 15 Mrd L Diesel verbraucht. Das entspricht ~396 TWh . Mechanisch benötigt sind das 174TWh. Selbst wenn du das E Auto mit einem Wirkungsgrad von 66% anschlägt (wie gesagt, es reicht nicht auf den Wirkungsgrad des EMotors zu schauen sondern die Kette inkl. Ladeverlusten, vom Thema nötiger Kühlung ganz abgesehen.) dann brauchst du 263TWh, wenn du von heute auf morgen den kompletten Personenverkehr auf Elektrik umstellen würdest.
    3,7 versus 263 das ist ne Hausnummer. (Gesamterzeugung war 2011: 612TWh )


    Anderes Beispiel das gerne vernachlässigt wird:


    400 Frauen aus dem Münchener "Umland"(100-150km) wollen am Samstag pünktlich um 10h für 2-3 Stunden Shoppen gehen und fahren mit ihrem E-Flitzer "umweltfreundlich" in ein Parkhaus am Marienplatz mit 400 Stellplätzen. Jedes Auto hat einen Ladeanschluss von 22kW. Nach Adam Riese, hat dieses einzige Parkhaus dann einen Anschlussbedarf von 8,8MW. Ich befürchte, dass das die heutige Netzstruktur in den Städten nicht mitmacht.


    Für die Feministen: die Allianzarena hat 9800 Parkplätze, macht 216MW Anschlussleistung während eines Spiels. Da kann man gleich ein eigenes Kraftwerk hinstellen das an Spieltagen des FCB den Parkplatz versorgt.



    Zitat

    Original geschrieben von maschi_ac
    Klar - die Dinger könnten eine wichtige Rolle in einem modernen Energienetz spielen, wenn man die Batterien als globalen Ladespeicher nutzen würde. Aber mal ehrlich: Welcher Deutsche würde bei einem *Auto* riskieren, dass die Lebensdauer seiner Batterie auch nur eine Sekunde wegen solcher Überlegungen runtergeht.


    Sehr richtiger Gedanke. wenn man mal so rumschaut, dann stehen Zahlenmäßig ,abhängig von der Entladungstiefe 3000-5000 Ladezyklen im Raum. Sagen wir die Batterien kosten 5000€ , dann kostet dich jeder Zyklus 1€. Wenn dann die Energieversorger dein Auto zweimal täglich als Stromreserve zum abfangen von Spitzen auslutschen, dann ist der Akku nach wenigen Monaten/Jahren Schrott, ohne einen einzigen Meter gefahren zu sein. Zu den Konditionen die den Energieversorgern als "Entschädigung" für die Entnahme von Strom aus dezentralen Speichersystemen vorschwebt, ist das für den Akkubesitzer wohl ein ganz dickes Minusgeschäft.


  • Das ist der Punkt, der gern verschwiegen wird ... von denjenigen, die denken, der Strom komme allein aus der Steckdose.


    Auch in Sachen Energiesparlampen wurde schlichweg verdrängt, dass in kälteren Zonen/Zeiten die in Wärme (und nicht in Licht) gewandelte Energie keineswegs einfach verloren ist.


    Mich ärgert es immens, dass es der politischen Klasse mit geschickt getarnten Scheinargumenten immer wieder gelingt, den Bürger auf den Holzweg zu lenken, für den er dann auch noch überzeugt eintritt. :mad:


    Gut's Nächtle


    Frank

  • Hallo,


    Zitat

    Original geschrieben von Nokia6233
    In Zeiten von steigenden Stromkosten finde ich E-Autos keine sinnvolle Alternative.
    Was bringt es mir, wenn die Karre mit Strom billiger fährt, als mit Benzin, ich aber durch die höheren Stromkosten mehr Geld für Licht, Herd, TV etc. ausgeben muss?


    Die Betriebskosten für ein E-Auto, damals wurde eben meine erwähnte Smart-Elektro mit dem Diesel vergliechen ( Servicezeit im WDR-Fernsehen vor einigen Wochen ) , sind derzeit fast doppelt so hoch, daher sind E-Auto derzeit keine Alternative für den Massenmarkt, weil die meisten Leute sich das schlichtweg nicht leisten können. Der Smart ist derzeit das einzige in Serie produzierte E-Fahrzeug.



    Zitat

    Original geschrieben von Bongomann
    Achso, oben ganz vergessen. Da kommen natürlich enorme Anforderungen auf eine intelligente Netzsteuerung (ggf. mit lastvariablen Tarifen) zu. Man stelle sich vor, Zehntausende von E-Pendlern kommen nach Feierabend nach Hause und wollen gleichzeitig die Karre laden.


    Macht nur Sinn, wenn du den Strom selber produzierst, sprich ne Solaranlage auf dem Dach hast ( Windrad im Garten wird kaum einer genehmigt bekommen ). Das sind dann aber auch wieder Investition in 5-stelligen Bereich und wenn du abends um 20 Uhr nach Hause kommst, bringt die Solaranlage auch keine riesen Strommengen mehr, die zum laden reichen, also müssen Stromspeicher her.

  • Zitat

    Original geschrieben von Samsungracer
    Macht nur Sinn, wenn du den Strom selber produzierst, sprich ne Solaranlage auf dem Dach hast ( Windrad im Garten wird kaum einer genehmigt bekommen ). Das sind dann aber auch wieder Investition in 5-stelligen Bereich und wenn du abends um 20 Uhr nach Hause kommst, bringt die Solaranlage auch keine riesen Strommengen mehr, die zum laden reichen, also müssen Stromspeicher her.


    Die Energie müsste ja nicht zwingend auf direktem Weg in das Elektrofahrzeug geladen werden. Es wären ja auch Konstrukte denkbar, dass du die Energie ins öffentliche Netz schickst und dafür kostenlos über Nacht laden kannst ect.


    Übrigens: Die von mir genannten Wirkungsgrade schließen - zumindest bei VB - die Energie für Nebenaggregate bereits ein.


    Frank: So sehr auch ich den Verlust der Glühbirne bedaure, eine gewisse Logik hat die Argumentation der EU auch: Eine Glühbirne hat den Zweck Licht zu produzieren und keine Wärme. Und daran gemessen hat die Glühbirne eine katastrophale Bilanz. Auch heiztechnisch gibt es nichts Dümmeres, als mit Strom zu heizen. Aber das gehört nicht in diesen Thread. Gerne aber per PN ;)



    EDIT: Was den Kostenpunkt angeht, werden wir uns in den nächsten Jahren auf Preise von 3-6 Euro pro Liter Benzin einstellen müssen.

  • Zitat

    Original geschrieben von maschi_ac
    ... Eine Glühbirne hat den Zweck Licht zu produzieren und keine Wärme. ...


    Auch "Abwärme" heizt ... ob das beabsichtigt ist oder nicht. Und die durch die Glühbirne abgestrahlte Wärmeenergie muss dann nicht durch die Heizung erzeugt werden. Ein ähnliches Argument hatten wir doch weiter oben betreffend die Heizung des Fahrgastraums.


    Ich will jetzt gar nicht die Effektivität des Heizens mit Strom erörtern ... oder die der Umwandlung elektrischer in kinetische Energie. Mir geht es vielmehr darum, die Art und Weise der Information der Öffentlichkeit in Frage zu stellen.


    Die vom Volk gewählten Vertreter informieren ihre Wähler nicht objektiv, sondern selektiv ganz zielgerichtet auf das von ihnen gewünschte Ergebnis. Das ist unredlich und führt zudem noch zu einer Verdummung, wenn sich diese These dann als eine Art Wahrheit im Land verbreiten. Prinzipiell liegt es ja nahe, den Aussagen derer, denen man durch eine Wählerstimme ein Vertrauen ausgesprochen hat, Glauben zu schenken.


    Frank

  • Hallo,


    Zitat

    Original geschrieben von maschi_ac
    Die Energie müsste ja nicht zwingend auf direktem Weg in das Elektrofahrzeug geladen werden. Es wären ja auch Konstrukte denkbar, dass du die Energie ins öffentliche Netz schickst und dafür kostenlos über Nacht laden kannst ect.


    Klar - aber die Energiepolitik unserer Regiertung sieht ja auch vor, da private Stromerzeuger in naher Zukunft einen Teil ihres erzeugten Stroms selber verbrauchen müssen - daher würde eine direkte Ladungs nur Sinn machen, genauso wie z.b. die Einbindung eines E-Fahrzeugs in das Energiemangement eines Hause, das der Akku darin aus lokaler Stromspeicher genutzt wird.

  • Ich sage ja auch nicht, dass es unsinnig sei, zuhause zu laden. Außerdem heißt, "strom selber verbrauchen" nicht zwingend, den Strom dort zu entnehmen, wo er produziert wird. Selber verbrauchen kann auch bedeuten "zuhause produzieren und auf der Arbeit gratis laden" o.ä.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Auch "Abwärme" heizt ... ob das beabsichtigt ist oder nicht. Und die durch die Glühbirne abgestrahlte Wärmeenergie muss dann nicht durch die Heizung erzeugt werden.


    Das ist zwar richtig, im Sommer möchte ich die Wärmeenergie der Glühbirne dennoch nicht nutzen. Die Abwärme muss dann nämlich zum Beispiel mit Hilfe einer Klimaanlage wieder abgeführt werden. Das wäre doppelte unnötige Energieverschwendung.

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

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